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Ausschnitt aus der Tabula Peutingeriana - Rom

Tabula Peutingeriana – Einzelanzeige

Toponym TP (aufgelöst):

Elymaine

Name (modern):

Mahī

Bild:
Zum Bildausschnitt auf der gesamten TP
Toponym vorher CCL     Ad flumen Ganges     LXX     Nincildae     
Toponym nachher DC.XXX     Colcisindorum     
Alternatives Bild ---
Bild (Barrington 2000)
Bild (Scheyb 1753) ---
Bild (Welser 1598) ---
Bild (MSI 2025) ---
Großraum:

Indien

Toponym Typus:

Ortsname mit Symbol

Planquadrat:

11C4

Farbe des Toponyms:

schwarz

Vignette Typus :

A Doppelturm

Itinerar (ed. Cuntz):

 

Alternativer Name (Lexika):

Elymais (DNP)

RE:

 

Barrington Atlas:

Mais fl. (6 C5)

TIR / TIB /sonstiges:

 

Miller:

Elymaide

Levi:

Elymaide (A,I,2)

Ravennat:

Elima (p. 16.01)

Ptolemaios (ed. Stückelberger / Grasshoff):

 

Plinius:

 

Strabo:

 

Datierung des Toponyms auf der TP:

bislang nicht bestimmbar

Begründung zur Datierung:

Da die Identifizierung von Elymaide oder Elymaine nicht gesichert ist, muss die Datierung vorerst offen bIeiben.

Kommentar zum Toponym:

Der Ort Elymaide oder Elymaine – anders als bei Talbert (Database: Elymaine http://www.cambridge.org/us/talbert/talbertdatabase/TPPlace2761.html) ElYMAIDE zu lesen - ist in antiken Schriftzeugnissen nicht bezeugt; weitere Belege bieten mit dem Geographen von Ravenna (42, 11: Elima) und der Karte des Beatus von 776 n.Chr. (Elymaide) erst die frühmittelalterlichen Quellen. Der Eintrag weist hinter dem dritten Buchstaben, dem y, eine extrem weite Lücke auf, um die Verbindungslinie nach Palibotra eintragen zu können. Miller hält es für möglich, dass der Name ElYMAIDE verschrieben ist aus dem im Periplus Maris Erythraei für diese Region bezeugten Flussnamen (PME 42: Μάϊς). In der jüngeren Forschung wird das Toponym allerdings mit dem Fluss Etymandros (Helmand Rūd) in Zusammenhang gebracht. Dieser Fluss, in Drangiana an der Grenze zu Arachosien gelegen, findet in der antiken Literatur immer wieder Erwähnung (Plin. nat. 6, 92: Erymandus; Arrian (an. 4, 6, 6: Ἐτύμανδρος; Pol. 11, 34, 13: Ἐρυμάνθος; Solin. 54, 2: Erymantus). Curtius Rufus (8, 9, 10: Ethymantus) verlegt den Fluss irrtümlich nach Indien, was sich möglicherweise in der Platzierung von ELYMAIDE widerspiegelt; Ptolemaios (6, 17, 3: Ἐτυμάνδροι) bezeugt in der Ebene von Areia das Volk der Ἐτυμάνδροι, das nach dem Etymandros benannt ist; den Fluss selbst und auch ein gleich oder ähnlich lautendes Toponym erwähnt er nicht. Eine „Stadt Elymais“ (Elyseme civitas) ist auch auf der Ebstorfer Weltkarte bezeugt; ihre Lokalisierung in Indien wird von Kugler / Glauch / Willing in Erwägung gezogen. Das Toponym ELYMAIDE ist zu trennen von der griechischen Bezeichnung für die Landschaft Elymaïs im südwestlichen Iran, wo Antiochos IV. Epiphanes (angeblich) den Artemis-/Nanaia-Tempel plündern wollte, von den Elymäern in die Flucht getrieben wurde und kurze Zeit später (164 v.Chr.) starb (1 Makk 6, 1; 2 Makk 9, 2; Pol. 21, 11). Abweichend von der sonst auf der Tabula Peutingeriana üblichen Schreibung der Entfernungsangaben wird die Aneinanderreihung der fünf Zahlzeichen durch einen Punkt hinter der zweiten Ziffer unterbrochen. - Vgl. auch zu Bestia deselutia· (Bust).

DNP:
Elymais

(Ἐλυμαίς).

Griech. Name einer Landschaft in SW-Iran (Ḫūzestān) auf dem Territorium des alten Reiches Elam. Urspr. wohl vor allem die Baḫtı̄ārı̄-Bergregion (im Gegensatz zur Susiana-Ebene) kennzeichnend, wurde der Begriff zunehmend (auch) auf das sich erweiternde Territorium des hell.-partherzeitlichen “(Teil)-Königreiches” E. bezogen [1. 39-45; 2. 3-8].

E./Susiana zählte(n) zu den polit. und wirtschaftlichen Kerngebieten des Achaimeniden- und Seleukidenreiches, wobei man für die eigentliche E. mit bes. Formen polit. Beziehungen zw. der Zentralgewalt und den Bergbewohnern zu rechnen hat [8. 747-753]. Ant. Autoren kennzeichnen die hell. E. als Landschaft mit großen Heiligtümern lokaler Gottheiten [3. 40-49], deren Reichtum die Seleukidenkönige Antiochos III. (187 v.Chr.) und IV. (164 v.Chr.) zwecks Deckung ihres Geldbedarfs zu verhängnisvollen Plünderungsversuchen veranlaßten (Diod. 28,3; 29,15; Strab. 16,1,18 bzw. 1 Makk 3,31.37; 6,1-3; 2 Makk 1,13-17; 9,1; Pol. 31,9; Diod. 31,18a).

Vermutlich nicht zuletzt deshalb machte sich um die Mitte des 2. Jh.v.Chr. eine lokale Dynastie (unter Kamnaskires I.) kurzfristig unabhängig, mußte aber bald darauf die parth. Suprematie anerkennen (Iust. 41,6,8; Strab. 16,1,18). “Könige” der E. regierten in der Folge mit Münzprägerecht [4. 119-124; 5] und anderen Privilegien (Doppeldiadem: Herodian. 6,2,1) in arsakidischem Auftrag bis zum Ende der Dynastie im Kampf gegen den Sāsāniden Ardaschir [1] zu Beginn des 3. Jh.n.Chr. Arch. Forsch. der letzten Jahrzehnte in Bard-e Nešānde, Masǧed-e Soleimān, Tang-e Sarvak und an anderen Orten haben der E. auch eine bed. Rolle in der Kunst- und Kulturgesch. Irans (v.a. in den Bereichen Kult, Felsbildkunst und Skulptur) zuweisen können [2; 6; 7].

Wiesehöfer, Josef (Kiel)



Literatur:

Albert Forbiger, Handbuch der alten Geographie, Band 1: Historische Einleitung, Mathematische und physische Geographie, Hamburg 1877, 234f.; Max Kiessling, RE VI / 1, 1907, 806f. s.v. Etymandros; Miller, Mappaemundi I, 54; Miller, Itineraria, 788; Hans Treidler, in: DNP 4, 1998, 197 s.v. Etymandros; Claude Rapin, L’Afghanistan et l’Asie centrale dans la géographie mythique des historiens d’Alexandre et dans la toponymie des gégraphes gréco-romains. Notes sur la route d’Hérat à Begram, in: Osmund Bopearachchi / Marie-Françoise Boussac (Hrg.), Afghanistan. Ancien carrefour entre l’est el l’ouest. Actes du colloque international organisé par Christian Landes et Osmund Bopearachchi au Musée archéologique Henri-Prades-Lattes du 5 au 7 mai 2003, Brussels 2005 (= Indicopleustoi 3), 143-172, hier 161; Hartmut Kugler / Sonja Glauch / Antje Willing, Die Ebstorfer Weltkarte. Kommentierte Neuausgabe in zwei Bänden, Band 2, Berlin 2007, 118f. (19/7).

U. Kahrstedt, Artabanos III. und seine Erben, 1950.

L.Van den Berghe, K. Schippmann, Les reliefs rupestres d´Elymaïde, 1985.

M. Boyce, F. Grenet, A History of Zoroastrianism 3, 1991.

M. Alram, Die Vorbildwirkung der arsakidischen Münzprägung, in: Litterae Numismaticae Vindobonenses 3, 1987, 117-146.

J. Hansman, Coins and Mints of Ancient Elymais, in: Iran 28, 1990, 1-11.

T.S. Kawami, Monumental Art of the Parthian Period in Iran, 1987.

H.E. Mathiesen, Sculpture in the Parthian Empire I-II, 1992.

Briant.

RE: -

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Letzte Bearbeitung:

21.10.2023 21:27


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https://www1.ku.de/ggf/ag/tabula_peutingeriana/einzelanzeige.php?id=1906 [zuletzt aufgerufen am 29.11.2024]

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