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Ausschnitt aus der Tabula Peutingeriana - Rom

Tabula Peutingeriana – Einzelanzeige

Toponym TP (aufgelöst):

Hic Alexander Responsum accepit: Usque quo Alexander

Name (modern):

 

Bild:
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Großraum:

Asien östl. d. Maiotis

Toponym Typus:

chorographische Information

Planquadrat:

11B4 / 11B5

Farbe des Toponyms:

rot

Vignette Typus :

G Sondervignette

Itinerar (ed. Cuntz):

 

Alternativer Name (Lexika):

 

RE:

 

Barrington Atlas:

 

TIR / TIB /sonstiges:

 

Miller:

Hic Alexander Responsum accepit Usque quo Alexander

Levi:

 

Ravennat:

Accepit responsum isdem Alexander (p. 7.40)

Ptolemaios (ed. Stückelberger / Grasshoff):

 

Plinius:

 

Strabo:

 

Datierung des Toponyms auf der TP:

Frühhellenismus (vor 200)

Begründung zur Datierung:

Autoren wie z.B. Strabo, Diodor und Curtius Rufus stützen sich auf ältere Quellen aus dem unmittelbaren Umfeld des Alexanderzuges und der ersten Seleukidenherrscher.

Kommentar zum Toponym:

Die Beischrift ist den Altären Alexanders am Hyphasis (11A3) beigefügt, die hier von zwölf (vgl. Diod. 17, 95, 1 und Curt. 9, 3, 13) auf drei reduziert sind: Sie bezieht sich auf die von Arrian (an. 5, 25-29; vgl. auch Strab. 15, 1, 27f. [697]) berichtete Meuterei von Alexanders makedonischen Soldaten gegen die Fortsetzung des Feldzuges bzw. auf eine ungünstige Opferschau Alexanders (Diod. 17, 95, 1; Arr. an. 5, 28, 1-29, 1; Curt. 9, 3, 13f.). Bei den Altären handelt es sich um eine Landmarke, die als fester topographischer Punkt in der Antike vielfach bezeugt ist (Belege bei M. Rathmann, 93 Anm. 89). Braun setzt diese Altäre mit der Beischrift nicht mit den darüber eingezeichneten Orten in Verbindung, verweist aber auf den von Eggermont hergestellten Bezug auf Alexandreia Eschate. Als Erklärungsansatz für die Positionierung dieser Markierung an dieser Stelle auf der Tabula Peutingeriana in Erwägung zu ziehen ist meines Erachtens eine Vermengung mit den Liber pater-Altären in Sodgien unweit des dortigen Alexandria, denen von Kyros und Alexander weitere Altäre zur Kennzeichnung der äußersten Grenzen ihrer Reiche hinzugefügt wurden (Plin. nat. 6, 49; vgl. auch Solin. 49, 4).
Einige mittelalterliche Weltkarten haben den Sonnen- und Mondbaum (arbor solis et lunae, z.B. die Londoner Psalterkarte: arbor solis arbor lune) und die weissagenden Bäume (oraculum solis et lunae, z.B. die Ebstorfer Weltkarte 4/6: Luna. Sol.; weitere Belege zum Baumorakel bei Brincken, Mappa mundi und Chronographia, 167); z.B. die Hieronymuskarte des Neuen Testaments (sog. „Heilig-Land-Karte“) zeigt sowohl das Baumorakel (oraculum solis et lunae) als auch die Alexander-Altäre am Hydaspes (columne Alexandri) und zwar in räumlicher Nähe zueinander, ebenso die Londoner Psalterkarte (arbor solis arbor lune und are liberi et erculis). Auf das Orakel spiel auch der Ravennate an: Stoicis ex lndorum genere hominibus sed et a demonibus qui etiam nolentes proferre veritatem ut assolent accepit responsum isdem ao Alexanden quod infinita apud humanos gressus illa existeret eremus et ideo quasi ad propria remeandum ipse regrediebatur Alexander. „Von den stoischen Männern indischer Herkunft und den Dämonen, die entsprechend ihrer Gewohnheit gar nicht die Wahrheit offenbaren wollten, erhielt dieser Alexander den Bescheid, dass die Grenze dieser Wüste von menschlichen Schritten nicht erreicht werden könne.“ (Rav. Cosm. 1, 8, Übers. Schnetz, 11). - Vgl. auch zu Ara Alexandri, Antiochia und Alexandria.

Literatur:

Wilhelm Tomaschek, in: RE II / 1, 1895, 339f. s.v. Ara, Arae (ad Aras) als Ortsname 5) Arae Alexandri; Konrad Miller, Die Ebstorfkarte, eine Weltkarte aus dem 13. Jahrhundert, Stuttgart/Wien 1900 (3. Aufl.), 84 mit Anm. 6; Ders., Itineraria, 838; Anna-Dorothee von den Brincken, Mappa mundi und Chronographia. Studien zur imago mundi des abendländischen Mittelalters, in: Deutsches Archiv für Erforschung des Mittelalters 24, 1968, 118-186, hier 167 (hier weitere Belege für die Darstellung des Baumorakels in der mittelaltertlichen Kartographie), Wiederabdruck in: Dies., Studien zur Universalkartographie des Mittelalters, Göttingen 2008 (= Veröffentlichungen des Max-Planck-Instituts für Geschichte 229), 17-81; Pierre H.L. Eggermont, Cyrus the Great, Alexander the Great and the Identification of the Avestan Iskata Mountain, in: Pakistan Archaeology 26/2, 1991, 1-47, hier 31f.; Hartmut Kugler, Der Alexanderroman und literarische Universalgeographie, in: Udo Schöning (Hrg.), Internationalität nationaler Literaturen. Beiträge zum ersten Symposion des Göttinger Sonderforschungsbereiches 529 „Internationalität nationaler Literaturen“, Göttingen 2000, 102-120, hier 110-113; Natalia Lozovsky, „The Earth is Our Book“: Geographical Knowledge in the Latin West ca. 400-1000, Michigan 2000, 60. 146; Hartmut Kugler / Sonja Glauch / Antje Willing, Die Ebstorfer Weltkarte. Kommentierte Neuausgabe in zwei Bänden, Band 1, Berlin 2007, 80 Nr. 4/6; Michael Rathmann, Wahrnehmung und Erfassung geographischer Räume im Hellenismus am Beispiel Asiens, in: Ders., Wahrnehmung und Erfassung geographischer Räume in der Antike, Mainz 2007, 81-102, hier 93 Anm. 89 (Belegstellen). 100f. 102 Abb. 6; Justus Cobet, Die Horizonte der antiken Oikumene: eine Vorgeschichte zu Kolumbus, in: Ders. (Hrsg.), Weltwissen vor Kolumbus, Münster 2013 (= Periplus 13), 7-34, hier 12f.; Balbina Bäbler, Unterwegs zu den Enden der Erde: Apollonios in Taxila und Gadeira, in: Dies. / Heinz-Günther Nesselrath (Hrg.), Philostrats Apollonios und seine Welt. Griechische und nicht-griechische Kunst und Religion in der Vita Apollonii, Berlin / Boston 2016 (= BzA 354), 59-100, hier 92f.; Christiane Braun, Untersuchungen zum XI. Segment der Tabula Peutingeriana anhand der Route Persepolis - Ekbatana - Hecantopolis - Propasta - Antiochia, in: Orbis Terrarum 14, 2016, 11-32, hier 28; Monika Schuol, Indien und die großen Flüsse auf der Tabula Peutingeriana: Die östliche Oikumene zwischen paganer und christlicher Kartographie, in: Orbis Terrarum 14, 2016, 92-154, hier 102. 109; Richard Stoneman, The Greek Experience of India: From Alexander to the Indo-Greeks, Princeton 2019, 71.

Köhner, Nordafrika, S. 174.

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Letzte Bearbeitung:

31.01.2024 19:18


Cite this page:
https://www1.ku.de/ggf/ag/tabula_peutingeriana/einzelanzeige.php?id=1952 [zuletzt aufgerufen am 29.11.2024]

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