deutsch englisch spanisch französisch italienisch
Ausschnitt aus der Tabula Peutingeriana - Rom

Tabula Peutingeriana – Einzelanzeige

Toponym TP (aufgelöst):

Memnocones ethiopes (Memnocones Aethiopes)

Name (modern):

 

Bild:
Zum Bildausschnitt auf der gesamten TP
Toponym vorher
Toponym nachher
Alternatives Bild ---
Bild (Barrington) ---
Pleiades https://pleiades.stoa.org/places/ 376796
Großraum:

Ägypten/Nil/Äthiopien

Toponym Typus:

Ethnikon

Planquadrat:

7C2 / 7C3

Farbe des Toponyms:

rot

Vignette Typus :

---

Itinerar (ed. Cuntz):

 

Alternativer Name (Lexika):

 

RE:

Mesamnones

Barrington Atlas:

Memno(co)nes (38 unlocated)

TIR / TIB /sonstiges:

 

Miller:

Memnocones

Levi:

 

Ravennat:

 

Ptolemaios (ed. Stückelberger / Grasshoff):

 

Plinius:

 

Strabo:

 

Datierung des Toponyms auf der TP:

Späthellenismus (nach 200)

Begründung zur Datierung:

Die Quellenlage spricht für eine Aktualisierung der Karte in diesem Bereich im 3. oder 2. Jh. v.Chr.

Kommentar zum Toponym:

Nach Török reflektiert die Beischrift möglicherweise die Angaben des Agatharchides (3.Jh. v.Chr.), dass "Äthiopen oberhalb von Syene" und im südlicheren Niltal lebten (Strab. 17, 1, 2 [786] = Eratosthenes fr. III B 51 Berger). Die Platzierung der beiden Ethnonyme Nesamones und Memnocones Aethiopes in (scheinbarer?) räumlicher Nähe zueinander und nur durch ein Gebirge voneinander getrennt, lassen zunächst vielleicht als Grundlage Plinius’ Erläuterung vermuten, dass die Nasamonen von den Griechen früher als Mesamnones (so auch das Ethnonym bei Ptol. 4, 7, 34: Μεμνονεῖς) bezeichnet worden seien (Plin. nat. 5, 33): Nasamones, quos antea Mesamnones Grai appellavere. Plinius lässt eine volksetymologische Erklärung dieses Namens folgen: medios inter harenas sitos. Der Name mit der Bededutung „Söhne des Ammon“, umgedeutet zu griechisch μεσος + ψαμμος, deutet auf die Orakelstätte des Zeus (Plin. nat. 5, 31: Hammonis oraculum; 5, 49: Hammonis Iovis oraculum; vgl. Strab. 1, 3, 4 [49]: ἱερὸν τοῦ Ἄμμωνος; 17, 3, 19 [835]. 23 [838f.] u.ö.: Ἄμμων) weiter im Landesinneren hin (Oase Siwa). Ptolemaios lokalisiert seine Mesamnones in der Nähe der Insel von Meroë (Ptol. 4, 7, 34: Μεμνονεῖς). Gemeint sind aber wahrscheinlich die in Ostafrika lebenden Nachkommen des sagenhaften Königs Memnon, des Königs von Äthiopien, der seinem Onkel Priamos im Kampf um Troja zu Hilfe kam und von Achill getötet wurde (Plin. nat. 6, 182, basierend auf die ältere griechische Literatur wie z.B. Aithiopis 1f.; Hes. Theog. 984f.; Pind. I. 5, 34; O. 2, 80; P. 6, 30). Die von dem Memnon abstammenden Memnonen lebten Plinius zufolge auf der afrikanischen (libyschen) Seite des Nil (Plin. nat. 6, 190). Diesen im Inneren Äthiopiens siedelnden Stamm kennt auch Ptolemaios, der sie aber bei der Insel von Meroë ansetzt (4, 7, 34: μεταξὺ δὲ τοῦ Νείλου καὶ τοῦ Ἀστάποδος ποταμοῦ πρὸς μὲν τῇ Μερόῃ νήσῳ Μεμνονεῖς „zwischen dem Nil und dem Astapus bei der Insel Meroë wohnen die Memnonen“).
Das namenlose Gebirge, in oder in dessen Umgebung die Nasamonen und Memnoconen leben, ist möglicherweise mit den „Äthiopischen Bergen“ gleichzusetzen, die sich Ptolemaios zufolge westlich des Nils entlang des gesamten Flusses erstrecken und somit als Grenze zwischen Ägypten und dem libysch-äthiopischen Gebiet fungieren (Ptol. 4, 7, 26. 32. 35: Αἰθιοπικὰ ὄρη; vgl. auch Hereford- und Sawley Map: Montes ethiopie). Die bei Plinius genannten Äthiopen sind wohl Ptolemaios’ Bewohner der Insel von Meroë. Allgemein als „libysche Berge“ (Hdt. 2, 8; λιβυκὰ ὄρη; Ptol. 4, 5, 19: Λιβυκὰ ὄρη; Strab. 17, 1, 4 [789]: τὰ ὄρη; 17, 1, 53 [819]: ἐρήμοις ὄρεσι τοῖς τε Λιβυκοῖς καὶ τοῖς Ἀραβίοις) werden mehrere Gebirgszüge bezeichnet, die als westliche Begrenzung des Niltals weiter im Norden fungieren. Basierend auf den Angaben von Strabo, Plinius, Sallust und anderer Autoren, dass der Catabathmon die Grenze zwischen Ägypten und Afrika (der Kyrenaika) markiere, ist auf einigen Karten der Mons catabathmon eingetragen (Strab. 17, 1, 5 [791]. 16 [798]; 17, 3, 1 [825]. 22 [838]: Καταβαθμός; Mela 1, 34. 36. 41: Catabathmos; Plin. nat. 5, 5, 32. 38: Catabathmos; Sall. Iug. 19, 3: Catabathmon; Solin. 27, 3; Orosius: Mons Catabathmon; Ebstorfer Weltkarte und Sawley Map: Mons catabathmon). - Vgl. auch zu Nesamones· und Arae Philaenorum Fines Affricae et Cyrenaensium.

Literatur:

Miller, Itineraria, Sp. 879; Jakob Pley, in: RE XV / 1, 1931, 638-649 s.v. Memnon 1; Ernst Schwabe, in: RE XV / 1, 1931, 1075 s.v. Mesamnones; Friedrich Windberg, in: RE XVI / 2, 1935, 1776-1778 (hier 1776) s.v. Nasamones; Jehan Desanges, Catalogue des tribus africaine de l’antiquité classique à l’ouest de Nil, Dakar 1962, 152; Frank M. Snowden, Blacks in Antiquity: Ethiopians in the Greco-Roman Experience, Cambridge (MASS) / London 1970, 4f. 151-154; Martin Bernal, Black Athena: The Afroasiatic Roots of Classical Civilization, Volume II: The Archaeological and Documentary Evidence, New Brunswick 2002 (5. Aufl.), 258-261; Johannes Scherf, in: DNP 8, 2000, 652f. s.v. Memnonides; László Török, Geschichte Meroes. Ein Beitrag über die Quellenlage und den Forschungsstand, in: ANRW II 10 / 1, 1988, 107-341, hier 183; Brodersen, Plinius, Buch 5, Erläuterungen, 148 (zu § 33); Craig S. Keener, Betwenn History and Spirit: The Apostolic Witness of the Book of Acts, Eugene/OR 2020, 77f.

   [Standard-Literatur-Liste im PDF-Format]

Letzte Bearbeitung:

21.08.2024 19:38


Cite this page:
https://www1.ku.de/ggf/ag/tabula_peutingeriana/einzelanzeige.php?id=2245 [zuletzt aufgerufen am 30.09.2024]

Impressum Datenschutzerklärung