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Ausschnitt aus der Tabula Peutingeriana - Rom

Tabula Peutingeriana – Einzelanzeige

Toponym TP (aufgelöst):

Nesamones

Name (modern):

 

Bild:
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Toponym vorher
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Pleiades https://pleiades.stoa.org/places/373861
Großraum:

Kyrenaika

Toponym Typus:

Ethnikon

Planquadrat:

7C2 / 7C3

Farbe des Toponyms:

rot

Vignette Typus :

---

Itinerar (ed. Cuntz):

 

Alternativer Name (Lexika):

Nasamones (DNP)

RE:

Nasamones

Barrington Atlas:

Nasamones (38 B3)

TIR / TIB /sonstiges:

 

Miller:

Nesamones

Levi:

 

Ravennat:

 

Ptolemaios (ed. Stückelberger / Grasshoff):

Νασαμῶνες (4,5,21), Νασαμῶσι (4,5,30)

Plinius:

 

Strabo:

 

Datierung des Toponyms auf der TP:

Klassik (5./4. Jh.)

Begründung zur Datierung:

Auf Grund der Quellenlage - der älteste Beleg mit Lokalisierung des Volkes stammt von Herodot - ist der Eintrag in die klassische Zeit, ins 5. oder 4. Jh. v.Chr., zu datieren.

Kommentar zum Toponym:

Herodot zufolge bewohnten die Nasamonen (Νασαμῶνες) ein großes Gebiet von der Ostküste der Großen Syrte bis weit ins Landesinnere; ihre Siedlungsgebiete hätten sie auf Kosten der Psyller ausgedehnt (Hdt. 2, 32f.; 4, 172. 173. 182; Ps.-Skyl. 109 [GGM 1, 84]; Diod. 3,49,1). Sie sind ein libysches Volk (Strab. 17, 3, 20 [836]: Νασαμῶνες Λιβυκὸν ἔθνος), das von Plinius mit den Memnocones gleichgesetzt wird (Plin. nat. 5, 33: Nasamones, quos antea Mesamnones Grai appellavere). Lukan (9, 444) berichtet, dass die Nasamonen in den Syrten gestrandete Schiffe plündern und die Besatzung in die Sklaverei verkaufen würden und die eine Expedition zur Erkundung der Nilquellen ausgerüstet hätten (Hdt, 2, 32). In augusteischer Zeit stellten die Nasamonen ebenso wie die Garamanten und Gätuler für Rom (und den numidischen König Juba) eine Bedrohung dar. Spätere Texte berichten von Domitians Vernichtung der Nasamonen (Dion. Per. 208-210). Seit dieser Zeit wurden die Nasamonen von den römischen Eroberern immer weiter nach Süden ins Innere Afrikas abgedrängt. Von den Edelsteinvorkommen im Land der Nasamonen, dem Nasamonitis, berichten Strab. 17, 3, 20 (835); Plin. nat. 37, 104. 175 und Theophr. de lap. 18. - Vgl. auch zu Memnocones Aethiopes, Gaetuli und Garamantes.

Kommentar (Köhner):
Bereits bei Herodot belegter Stamm im Gebiet der Großen Syrte, der sein Gebiet auf Kosten der Psyller ausgedehnt hatte (vgl. Hdt. 2, 32f.; 4,172. 173. 182). Laut Strabon ein libysches Volk, das ganz bis zu den Altären des Philainos reichte (Vgl. Strab. 17,3,20 C 836). Vermutlich wurden die Nasamonen in augusteischer Zeit unterworfen (Vgl. HUß, Nasamones, Sp. 721) und unter Domitian im Jahre 85/86 n. Chr. ganz vernichtet beziehungsweise ins Landesinnere zurückgedrängt, (vgl. Cass. Dio 67,4,6 [= Zonaras 11,19, p. 58,31-59,10 D.]), wo sie Ptolemaios verortet (Νασαμῶνες (Ptol. geogr. 4,5,21. 30), siehe auch STÜCKELBERGER/GRAßHOFF, Ptolemaios II, S. 832f. Afrika, 3. Karte: Cyrenaica, Marmarica, Eigentliches Libyen, ganz Ägypten: Nasamonen). Auf der TP werden die Nasamonen einerseits in der Nähe der Philänenaltäre verortet, wie Strabon sie beschreibt, jedoch sehr weit südlich, was laut DESANGES die Situation nach der Vertreibung durch Domitian und die südliche Lokalisation des Ptolemaios wiederspiegeln könnte (Vgl. DESANGES, Tribus, S. 154). Interessanterweise schreibt Plinius, dass die Nasamonen von den Griechen auch Mesamnonen genannt wurden (Nasamones, quos antea Mesamnones Grai appellavere (Plin. nat. 5, 33)), die sich laut SCHUOL als Memnocones ethiopes auf der TP direkt unterhalb der Nasamonen eingezeichnet befinden (vgl. SCHUOL, Kommentar zu MeMNocoNes e˙THiopes· (TP 7C2-7C3 / ID 2245).

Miller, Itineraria, Sp. 879:
Nesamones, Nassamones (Ra – arida, deserta, montana, ad frontem Garamantium patriae), Nasamones (Hd, Scyl, Pt, Pl, Luc, Is, Ho, Tom), ein mächtiges, aber rohes Volk, südwestlich von Cyrenaica bis in die Mitte der Großen Syrte (Hd), von den Römern aber weiter zurückgedrängt in die inneren Striche, wo sie Pt ansetzt.


DNP:
Nasamones

(Νασαμῶνες). Libyscher Volksstamm, der längs der Großen Syrte wohnhaft war. Belegstellen: Hdt. 2,32,1f.; 4,172-174; Ps.-Skyl. 109 (GGM 1,84); Diod. 3,49,1, der sie aber 17,50 irrtümlich in die Gegend nördl. der Oase Siwa verpflanzt; Strab. 2,5,33; 17,3,20; Plin. nat. 5,33; Ptol. 4,5,21; 30; Tab. Peut. 8,2f. (Nesamones).
Die N. ließen im Sommer ihre Herden in der Nähe der Küste weiden und zogen zur Oase Augila (h. Auǧila), um Datteln zu ernten. Ihre Toten begruben sie in sitzender Stellung. Sie weissagten aus Träumen, die sie an den Gräbern ihrer Vorfahren hatten (Hdt. 4,172; 182; 190).
Verm. in augusteischer Zeit wurden die N. von P. Sulpicius Quirinius röm. Kontrolle unterworfen [1. 301-304]. 85 oder 86 n.Chr. wurden sie vom Praetor Cn. Suellius Flaccus besiegt und weiter ins Landesinnere zurückgedrängt (Cass. Dio 67,4,6; Eust. in Dion. Per. 209, GGM 2,253). Vgl. auch Coripp. 6,197f.

Huß, Werner

Literatur:

Miller, Itineraria, Sp. 879; Friedrich Windberg, in: RE XVI / 2, 1935, 1776-1778 s.v. Nasamones; Oric Bates, The Eastern Libyans. An Essay, Milton Park 1914 (verschiedene Nachdrucke) (= Cass Library of African Studies), 104-106. 181f.; Friedrich Windberg, in: RE XVI/2, 1935, 1776-1778 s.v. Nasamones; Richard Hennig, Kulturgeschichtliche Studien zu Herodot I, in: RhM 83, 1934, 157–170; Ders., Kulturgeschichtliche Studien zu Herodot II, ebd., 201-210; Hartmut Erbse, Studien zum Verständnis Herodots, Berlin/New York 1992 (ND 2011) (= Untersuchungen zur antiken Literatur und Geschichte 38), 157. 172; David J. Mattingly, Tripolitania, Ann Arbor 1994, 28. 33; Werner Huss, in: DNP 8, 2000, 721 s.v. Nasamones; Reinhold Bichler, Herodots Welt. Der Aufbau der Historie am Bild der fremden Länder und Völker, ihrer Zivilisationund ihrer Geschichte, Berlin 2001 (2. Aufl.) (= Antike in der Moderne), 24. 50. 80; Michaela Rücker, Nomaden als das ganz Andere? in: Charlotte Schubert / Alexander Weiß (Hrsg.), Amazonen zwischen Griechen und Skythen. Gegenbilder in Mythos und Geschichte, Berlin 2013 (= Beiträge zur Altertumskunde 310), 13-37, hier 19f.; Raimund Schulz, Der Weg nach Timbuktu: Transsaharische Horizonte der mediterranen Welt im 5. Jahrhundert v.Chr., in: OT 14, 2016, 69-91, hier 79-81.

P. Romanelli, Storia delle province romane dell´Africa, 1959.

J. Desanges, Cat. des tribus africaines ..., 1962, 152-154

F. Windberg, s.v. N., RE 16, 1776-1778.

Köhner, Nordafrika, S. 185;

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Letzte Bearbeitung:

20.08.2024 19:48


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https://www1.ku.de/ggf/ag/tabula_peutingeriana/einzelanzeige.php?id=2244 [zuletzt aufgerufen am 27.11.2024]

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