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Ausschnitt aus der Tabula Peutingeriana - Rom

Tabula Peutingeriana – Einzelanzeige

Toponym TP (aufgelöst):

Flumen Araxes

Name (modern):

 

Bild:
Zum Bildausschnitt auf der gesamten TP
Toponym vorher
Toponym nachher
Alternatives Bild ---
Bild (Barrington)
Großraum:

Asien östl. d. Maiotis

Toponym Typus:

Fluss

Planquadrat:

10A5 / 10B5 / 11B1 / 11B2 / 11A2 / 11A3 / 11A4 / 11A5

Farbe des Toponyms:

rot

Vignette Typus :

---

Itinerar (ed. Cuntz):

 

Alternativer Name (Lexika):

 

RE:

Araxes

Barrington Atlas:

Araxes fl. (90 B2)

TIR / TIB /sonstiges:

 

Miller:

Araxes

Levi:

 

Ravennat:

 

Ptolemaios (ed. Stückelberger / Grasshoff):

Ἀράξης ποταμός (5,13, 3.6.9.12)

Plinius:

 

Strabo:

 

Datierung des Toponyms auf der TP:

Klassik (5./4. Jh.)

Begründung zur Datierung:

Der Fluss findet bei Herodot Erwähnung und auch bei den Geographen im Umfeld Alexanders des Großen (vgl. den Kommentar).

Kommentar zum Toponym:

[PK: Vorsicht, hier befindet sich das falsche TP-Bild!]
Bild von hier wird benötigt:
https://www.cambridge.org/us/talbert/talbertdatabase/TPPlace3493.html

Auf der Tabula Peutingeriana entspringt der Araxes im Mons Taurus, fließt südlich des Kaspischen Meeres vorbei durch Baktrien und wird vom Kartenzeichner bis an den Ostrand der Oikumene verlängert, um ihn in den östlichen Ozean münden zu lassen. Im Araxestal liegen die auf der Tabula Peutingeriana eingetragenen Stationen von Ad Confluentes bis Artaxata. Der Oxos hingegen entspringt in einem Gebirge und ergießt sich ins Kaspische Meer. In der Antike findet das Hydronym Araxes für zwei Flüsse Verwendung, für den großen Zufluss der Kura (der Fluss Cyrus auf der Tabula Peutingeriana) im Westen des Kaspischen Meeres (Hdt. 1, 202, 3), der auf der Tabula Peutingeriana erkennbar nicht gemeint ist, und für den Araxes im Osten, den Kyros auf seinem Feldzug gegen die Massageten überschreiten muss (Hdt. 1, 205, 2). Diese Doppelbezeichnung ist ein von Herodot ausdrücklich genanntes Faktum (Hdt. 5, 52), das in der Folgezeit viel Verwirrung stiftete. Für Letzteren gebrauchen Herodot (1, 202, 1: Ἀράξης), Kallisthenes (Strab. 11, 14, 13 [531] = FGrHist 124 F 38 Kallisthenes, FGrHist 130 Pharsalos und FGrHist 129 F 1 Medios von Larisa) und Curtius Rufus (4, 5, 4) auch die Bezeichnung Jaxartes (Ἰαξάρτης), Plutarch (Alexander 45, 6) bietet die Variante (vielleicht auch die gräzisierte einheimische Form) Ὀρεξάρτης. Weitere Konfusion verursacht die erstmals von Kallisthenes vertretene Ansicht, dass der Tanais ein Seitenarm des Araxes-Jaxartes sei (Aristot. meteor. 1, 13, 15f.; vgl. auch Plut. Alexander 46; Hekataios von Eretreia [Ephoros Frg. 78 Müller bei Ps Skymnos 869, FGrHist I 258]), was schließlich zu einer direkten Identifikation des Jaxartes mit dem Tanais führte (Diod. 18, 5, 4). Seit Alexander wird anstelle des Namens Araxes die Bezeichnung Oxos üblich (Plut. Alexander 45, 6; Plin. nat. 6, 49: Oxus). Aristobulos (bei Arr. an. 3, 30, 7 = FGrHist 139 F 25) spricht vom zentralasiatischen Tanais, der von den Einheimischen Orxantes genannt werde, im Kaukasus (= Hindukusch) entspringe und ins Kaspische Meer fließe. Die spätestens in der Zeit Alexanders eintretende Konfusion in der Zuweisung der Flussnamen Araxes, Jaxartes und Oxos spiegelt sich auch auf der Tabula Peutingeriana wieder; in der Positionierung werden Araxes und Jaxartes verwechselt (vgl. Strab. 11, 8, 8 [513f.]) oder die Gestaltung dieser Region ist einer frühen Kopierstufe (Klassik: Herodot bzw. Frühhellenismus: Alexanderhistoriker) zuzuzweisen. Eratosthenes nennt den Tanais lediglich als Grenzfluss zwischen Asien und Europa, wie er auch mitsamt der entsprechenden Beischrift auf der Tabula Peutingeriana eingezeichnet ist; Oxos und Jaxartes sind wie bei Aristobulos (Strab. 11, 7, 3f. [509f.] = Frg. II C 23 Berger) und Polykleitos (Strab. 11, 7, 4 [510] = FGrHist 128 F 7) auch bei Eratosthenes zwei verschiedene Wasserläufe (Strab. 11, 8, 8 [513] = Eratosthenes Frg. III B 63 Berger; 11, 8, 9 [514] = Frg. III B 20 2. Teil Berger: Ὦξος, Ἰαξάρτης), die beide ins Kaspische Meer fließen.
Auch der Blick auf mehrere mittelalterliche Karten zeigt die Unsicherheit in der Lokalisierung des Araxes: Der Beatus von Saint Sever hat zwischen Kaspischem Meer und dem östlichen Ozean drei große Flüsse (Fl. Araxis, den Fl. Oscorus und einen dritten namenlosen Fluss); auf Isid. etym. 14, 3, 31f. basierend, werden sie in der beigefügten Legende als Oscorus (Oxos?), Fasis (Phasis) und Araxis (Araxes) bezeichnet: Habet flumina maxima, Oscorum Fasiden atque Araxim. Der geographischen Realität entsprechend müssten sowohl der Oxus als auch der Jaxartes in den Aralsee münden. Die im 12.Jh. als Kopie entstandene Hieronymuskarte des Neuen Testaments (sog. „Heilig-Land-Karte“) zeigt den Araxes richtig mit seinem Ursprung in Armenien, lässt ihn aber dann ins Kaspische Meer münden; das Hydronym Oxus fl. findet sich unterhalb des Kaspischen Meeres, der Flusslauf selbst fehlt jedoch. Auf der Ebstorfer Weltkarte ist der Araxes als Artix fl. eingetragen (24/5, Kugler/Glauch/Willing, Bd. 1, 132. 135) und fließt an der auf dem Ararat stehenden Arche vorbei, ein weiteres Mal wird der Fluss unter dem Hydronym Oraxis fluvius geführt (24/2, Kugler/Glauch/Willing, Bd. 1, 132. 135). - Vgl. auch Flumen Tanais qui diuidit asiam europam, Fl. Oxvs· und Artaxata·.

Araxes
[1] Hauptfluß Armeniens

Hauptfluß Armeniens (h. Aras, georg. Rakhsî), mündet in das Kaspische Meer, wurde in seinem Gesamtlauf erst in röm. Zeit (Pompeius) bekannt (Mela 3,40; Plin. nat. 6,26; Ptolem. 5,12,3 M. u. a.).

Brentjes, Burchard (Berlin)
Treidler, Hans (Berlin)

Literatur:

Wilhelm Tomaschek, in: RE II / 1, 1895, 402f. s.v. Araxes 1; Ders., ebd., 403f. s.v. Araxes 2; Miller, Itineraria, Sp. 847; Paul Schnabel, Berossos und die Babylonisch-Hellenistische Literatur, Berlin / Leipzig 1923 (ND 2016), 57-60; William B. Fisher / Clifford E. Bosworth, in: Encyclopaedia Iranica 2/3, 1986, 268-271 s.v. Araxes, http://www.iranicaonline.org/articles/araxes-river (zuletzt aufgerufen am 23.2.2021); Pierre H.L. Eggermont, Alexander’s Campaign in Southern Punjab, Leuven 1993 (= Orientalia Lovaniensia Analecta 54), 59 Anm. 224. 61; Hartmut Kugler / Sonja Glauch / Antje Willing, Die Ebstorfer Weltkarte. Kommentierte Neuausgabe in zwei Bänden, Band 1, Berlin 2007, 132 Nr. 24/2). 135 Nr. 24/5; Michael Rathmann, Wahrnehmung und Erfassung geographischer Räume im Hellenismus am Beispiel Asiens, in: Ders. (Hrg.), Wahrnehmung und Erfassung geographischer Räume in der Antike, Mainz 2007, 81-103, hier 87-89; Daniela Dueck, The Routledge Companion to Strabo, London 2017, 97.

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Letzte Bearbeitung:

14.01.2023 16:41


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https://www1.ku.de/ggf/ag/tabula_peutingeriana/einzelanzeige.php?id=2703 [zuletzt aufgerufen am 01.10.2024]

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