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Ausschnitt aus der Tabula Peutingeriana - Rom

Tabula Peutingeriana – Einzelanzeige

Toponym TP (aufgelöst):

Heraclea

Name (modern):

Erikli

Bild:
Zum Bildausschnitt auf der gesamten TP
Toponym vorher XXXIII?     Apris     
Toponym nachher X     Macrontecos     
Alternatives Bild ---
Bild (Barrington 2000)
Bild (Scheyb 1753) ---
Bild (Welser 1598) ---
Bild (MSI 2025) ---
Großraum:

Balkanraum nördlich

Toponym Typus:

Ortsname mit Symbol

Planquadrat:

7B5

Farbe des Toponyms:

schwarz

Vignette Typus :

A Doppelturm

Itinerar (ed. Cuntz):

 

Alternativer Name (Lexika):

Heraclea Pontica (DNP)

RE:

Herakleia 8

Barrington Atlas:

Neapolis/Herakleia (52 A3)

TIR / TIB /sonstiges:

Herakleia 2 (TIB 12, 408)

Miller:

Heraclea

Levi:

Heraclea (A,I,1)

Ravennat:

 

Ptolemaios (ed. Stückelberger / Grasshoff):

Ἡράκλεια (Ptol. 3,11,13)

Plinius:

 

Strabo:

 

Datierung des Toponyms auf der TP:

Klassik (5./4. Jh.)

Begründung zur Datierung:

Datierung: in den Quellen nur bei Ps.-Skyl. und Ptol., also vom sp. 4. v. bis ca. 160 n. Chr. genannt; archäolog. Zeugnisse sind erst aus byz. Zeit erhalten.

Kommentar zum Toponym:

Ἡράκλεια Ps.-Skyl. 67 Μετὰ δὲ τὴν Χερρόνησόν ἐστι Θρᾴκια τείχη τάδε· πρῶτον Λευκὴ ἀκτὴ, Τειρίστασις, Ἡράκλεια, Γάνος, Γανίαι, Νέον τεῖχος, Πέρινθος πόλις καὶ λιμὴν …; Ptol. 3,11,13 unter den Städten im Landesinneren von Thrakien verzeichnet.

In späterer Zeit Ἡρακλείτσα „kleines Herakleia“ genannt in Unterscheidung von dem weiter östl. gelegenen Herakleia (7B5 Perintvs), daher der heutige Name Eriklice (s. TIB 408).

Die Stadt an der Propontisküste liegt, anders, als auf der TP eingetragen, ssö von 7B5 Apris, nahe der Wurzel der Chersonesos gegenüber von Parion (s. Oberhummer 429), am Fuße des Ἱερὸν ὄρος bzw. Dagos-Gebirges (heute: Işıklar dağı), das durch das Gebirgssymbol rechts auf 8B1 über Macrontecos (s. Art. dort) angedeutet ist (s. Külzer 2016, 52).

Bei Ps.-Skyl. 67 unter den Θρᾴκια τείχη (den Befestigungsmauern Thrakiens) nach der Cherronesos als dritte aufgezählt (nach Teiristasis und vor Ganos). Noch in byzantin. Zeit besiedelt (s. TIB 408).

Im BAtlas 52 A3 identifiziert mit der mehrfach inschriftlich bezeugten athenischen Gründung Neapolis, Mitglied des Delischen Bundes und auf Athenischen Tributlisten zwischen 442/1 und 430/29 v. Chr. geführt (Inschriften s. Loukopoulou/Laitar 2004, 919). Für diese Identifizierung fehlen jedoch Beweise, wie Loukopoulou/Laitar ibd. bemerken.

Die Vingette passt angesichts der eher geringen Bedeutung des Ortes nicht. Sie könnte sich eher auf das 6 km südwestlich gelegene, auf der TP (wie auch die Straßenlinie) möglicherweise vergessene, antike Teristasis beziehen, das spätere Peristasis und heutige Şarköy, ein auf Karten und Portulanen verzeichnetes Bistum (s. Külzer 2016, 52).

Keine antiken Überreste im Ort. Südwestl. des Dorfes richtung Sakoy ein Hagiasma der Maria Panagia (s. TIB 408).

Meilenangabe nach: Macrontecos X (10)
Die Straßenlinie wurde vergessen.







Kommentar (Talbert):
The single-period underline for Heraclea marked on BAtlas 52 A3 should be ignored; see Directory entry.
-> stretch to Macrontecos:
The linework for this stretch is not marked.

Miller, Itinerarium, Sp. 590:
10.
Heraclea^1 [1:Nicht Heraelca (Mi) oder Heraelea (Sch, Ma).],_ [...]; j. Eriklidza am Meer.
Bei Ra folgt nach Eraclia - Gothis, vielleicht Beisatz zur Unterscheidung von Perinthus, dann Macrontichos, Leuce, Sestos.

Datierung (Barrington):
Neapolis/Herakleia - Classical, Hellenistic, Roman (ATL 1, 525).

DNP:
Heraclea Pontica

(Heraclea Pontica). Ca. 560 v.Chr. von Megara aus unter boiot. Beteiligung gegr., dor. geprägte (Xen. an. 6,2,1; Ephor. fr. 44a; Arr. per. p. E. 18) Stadt an der südl. Küste des Pontos Euxeinos mit hervorragendem Naturhafen und wirtschaftlich bed. Hinterland bis zu den Akçakoca Dağları, h. Ereğli. Koloniegründungen: Panelos (Lage?), Kallatis (550/525 v.Chr.), Kalpe, Kieros, Insel Thynias oder Daphne, Chersonesos auf der Krim (ca. 422/1). Die einheimischen Mariandynoi wurden teilweise unterworfen (Status ähnlich wie Heloten oder Penesten; vgl. Strab. 12,3,4). Urspr. stark agrarisch geprägte Wirtschaft, nach Mitte 5. Jh. v.Chr. steigende Bed. im Schwarzmeerhandel (430/420 Anf. der Mz.-Prägung), wirtschaftliche Blüte im 4. Jh., nach 300 Rückgang der Exportwirtschaft. Das oligarchische Regiment wurde 364/3 von dem Platonschüler Klearchos beseitigt, der eine Tyrannis errichtete. Nach seiner Ermordung 352 folgte ihm sein Bruder Satyros, diesem Klearchos´ Söhne Timotheos (ca. 345-338/7) und Dionysios (338/7-305), der 306/5 den Königstitel annahm. Ihm folgte seine Witwe Amastris [3]. Die Alleinherrschaft wurde zunehmend akzeptiert; schließlich umfaßte das Reich die Küstenlandschaft vom östl. Teil der Thynis (östl. Hypios) bis Kotyros im Osten. Amastris, die nach kurzer Ehe mit Lysimachos in ihrer Gründung Amastris [4] residierte, wurde wohl von ihren Söhnen ermordet. 284 beseitigte Lysimachos deren Herrschaft und besetzte die Stadt, die er dann seiner Gattin Arsinoe [II 3] schenkte (Verlust der Autonomie); das Reich von H. wurde aufgelöst. H. war bed. Flottenbasis und Mz.-Stätte des Lysimachos. 281 entledigte sich H. des Statthalters der Arsinoe, geriet in Konflikt mit dem seleukidischen Herrschaftsanspruch und initiierte die sog. Nördl. Liga [1. 188ff.]. Nach dem Beitritt des bithyn. Königs kehrten dessen Eroberungen Kieros und Tios unter die Hegemonie von H. zurück. Beide Städte gingen 196/190 an Prusias I. verloren. 190 kam es zur Aufnahme diplomat. Kontakte, nach 188 zum Freundschafts- und Bündnisvertrag mit Rom. H. war als civitas libera E. 74 v.Chr. von der Organisation der röm. Prov. Bithynia und dem zugehörigen Zollgesetz für Asia und Bithynia betroffen, im J. 73 unterstützte der Ort Mithradates VI. und ging gewaltsam gegen die röm. publicani vor, 72 wurde H. Teil des pontischen Reichs; 72/1-70 Belagerung, Eroberung und Zerstörung durch Aurelius [11]. Seit 65/4 war H. Teil der Prov. Pontus, ab 46/5 röm. colonia; Antonius gab ca. 40 den griech. Teil von Stadt und Territorium dem Galaterfürsten Adiatorix, der 32/31 die Italiker ermorden ließ (Strab. 12,3,6). Nach seiner Beseitigung 31/30 war H. Teil der Prov. Bithynia et Pontus, seit 384/387 n.Chr. gehörte die Stadt zur Prov. Honorias. Als Suffraganbistum seit 431 belegt.

Strobel, Karl

Literatur:

Isaac, Benjamin: The Greek Settlements in Thrace until the Macedonian Conquest, Leyden 1986, 202.

Külzer, Andreas: Zwischen Europa und Asien: Zur Darstellung der thrakischen Chersones und des westlichen Kleinasien auf der Tabula Peutingeriana, Orbis Terrarum 14 (2016), 49-68.

Loukopoulou, Louisa/Laitar, Adam: Propontic Thrace, in: Hansen, Mogens Herman/Nielsen, Thomas Heine: An inventory of archaic and classical poleis, Oxford 2004, 913; 919.

Oberhummer, Eugen: Herakleia 8, RE 8,1 (1912) 429.

Meritt, B. D. et al. (Hgg.): Athenian Tribute Lists (ATL), 4 vols., Cambridge 1939-53, 1, 525.

Miller, Itineraria, Sp. 590.

K. Strobel, Die Galater I, 1996.

D. Asheri, Über die Frühgesch. von H., in: Forsch. an der Nordküste Kleinasiens I (ETAM 5), 1972, 9-34.

A. Avram, Bemerkungen zu den Mariandynern von H., in: Studii Clasici 22, 1984, 19-28.

K. Belke, Paphlagonien und Honorias, 1996, 208-216.

A. Bittner, Eine Polis zw. Tyrannis und Selbstverwaltung: Gesellschaft und Wirtschaft in H., 1998.

S.M. Burstein, Outpost of Hellenism. The Emergence of H., 1976.

P. Desideri, Cultura Eracleotica, in: Pontica 1, 1991, 7-24.

W. Hoepfner, H.-Ereğli. Eine baugesch. Unt., in: Forsch. an der Nordküste Kleinasiens (ETAM 2.1), 1966, 3-37.

Ders., Top. Forsch. (ETAM 5), 1972, 37-60.

L. Jonnes, W. Ameling, The Inscriptions of H. (IK 47), 1994.

W. Leschhorn, Ant. Ären, 1993, 195ff.

S.J. Saprykin, Heracleia Pontica and Tauric Chersonnesus before Roman Domination IV.-I. c. B.C., 1996.

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Letzte Bearbeitung:

10.12.2022 14:21


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https://www1.ku.de/ggf/ag/tabula_peutingeriana/trefferanzeige.php?id=1071 [zuletzt aufgerufen am 28.11.2024]

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