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Ausschnitt aus der Tabula Peutingeriana - Rom

Tabula Peutingeriana – Einzelanzeige

Toponym TP (aufgelöst):

Pella

Name (modern):

Arkhaia Pella/Palea Pella

Bild:
Zum Bildausschnitt auf der gesamten TP
Toponym vorher XLV     Edessa     XXX     Beroea     
Toponym nachher XXVII     Tessalonicae     
Alternatives Bild ---
Bild (Barrington 2000)
Bild (Scheyb 1753) ---
Bild (Welser 1598) ---
Bild (MSI 2025) ---
Großraum:

Balkanraum südlich

Toponym Typus:

Ortsname ohne Symbol

Planquadrat:

7B2

Farbe des Toponyms:

schwarz

Vignette Typus :

---

Itinerar (ed. Cuntz):

Pella (319,4)

Alternativer Name (Lexika):

Pella (DNP)

RE:

Pella 3

Barrington Atlas:

Pella/Diokletianoupolis (50 C3)

TIR / TIB /sonstiges:

Pella (TIR K 24, 100)

Miller:

Pella

Levi:

 

Ravennat:

Pella (p. 51,22; p. 93,40)

Ptolemaios (ed. Stückelberger / Grasshoff):

Πέλλα* (3,13,39)

Plinius:

 

Strabo:

 

Datierung des Toponyms auf der TP:

Römische Republik

Begründung zur Datierung:

Literar. belegt seit Herodot. Doch das Fehlen einer Vignette für die einstmals berühmte makedon. Residenzstadt (falls sie nicht von einem der mittelalterlichen Kopisten vergessen wurde) könnte auf die Zeit nach Einrichtung der Provinz Macedonia (148 v. Chr.) weisen, als die röm. Verwaltung ihren Sitz nach Thessalonike verlegte und Pella in der Bedeutung absank.

Kommentar zum Toponym:

Lag in Wirklichkeit NW der vorangehenden Station Beroea; die Route, die in der Realität in einer NW-Westschleife im Binnenland von Aloros (7B1 Arulos) über Acerdos, Beroea und Pella nach Thessalonice verlief, wurde auf der TP vereinfachend weiter nach OSO entlang der Küste eingezeichnet.

Gleiche Namensform:
- Πέλλα, ca. 100 antike Belege seit Hdt. 7,123 (Ort an der Grenze von Mygdonia und Bottiaia); Thuk. 2,99,4; 100,4; Xen. hell. 5,2,13; Ps.-Skymn. 624ff (bedeutendste Binnenstadt neben Beroia); Diod. 30,11,1; Polyb. 4,66,6; 29,4,7; 31,17; Strabo 7,7,4 als Station an der Via Egnatia; 7 frg. 11a,4 (Teil von Untermakedonien, das den Bottaiern gehörte); 11b,14 (über den Fluß Loudias per Schiff erreichbar); 20a,9; Ptol. 3,13,39 Πέλλα*; Dio Chrys. 33,402; Konst. Porph. de them. 49.
- Pella: belegt seit Cic. Att. 3,8,2, z. B. Liv. 26,25,1; 37,7,11; 42,41,12; 44,6,2; 10,2; 45,5; 46 (Beschreibung der Lage); 45,30,5; Plin. nat. 4,34 colonia; Ampel. 4,9; ItAnt 319,4; Rav 4,9 p. 51,22; 5,12 p. 93,40; Guido 109 Pella, solium regni quondam Macedonici, in qua Alexander magnus exortus est.

Alternative Namensformen:
- Colonia Iulia Augusta Pella (Gaebler 1935, Bd. 2, 99f)
- Πέλλη, z. B. Aphthon. progymn. 10,29 Μακεδόνες γὰρ τῶν βαρβάρων οἱ χείριστοι, Πέλλη δὲ τῆς Μακεδόνων γῆς τὸ φαυλότατον, ἐξ ἧς οὐδὲ δουλούμενοι χαίρουσιν ἄνθρωποι; Hierokl. 638,3
- Pelle Mela 2,34 Tum Macedonum populi quot urbes habitant, quarum Pelle est maxime inlustris. alumni efficiunt, Philippus Graeciae domitor, Alexander etiam Asiae
- Πέλλαι Suid. s. v.; Suid. s. v. Herodotos.

Ältere Namen:
Βούνομος und Βουνόμεια laut Steph. Byz. s. v. Πέλλα.

Stadt in der Bottiaea in der Nähe des Loudias-Sees.
Seit ca. 400 v. Chr. unter Archelaos Residenzstadt der maked. Könige. In der Antike noch vom Meer aus über den Lydias zu Schiff erreichbar. Schon im 4. Jh. v. Chr. größte maked. Stadt (Xen. hell. 5,2,13) mit systematisch angelegtem Straßensystem. Wegen der dort gebürtigen Philippos II. und Alexandros d. Gr. zunehmender Reichtum, großzügig ausgebaut. In hell. Zeit eigene Kommunalverwaltung.
Nach der Beseitigung der maked. Monarchie durch die Römer im 3. Makedonischen Krieg (168 v. Chr.) Hauptstadt der dritten maked. merís (regio, Liv. 45,29,9; Strabo 7 frg. 20a,9). Doch kurz nach Einrichtung der Provinz Macedonia (148 v. Chr.) verlegte die röm. Verwaltung ihren Sitz nach Thessalonike, und Pella sank trotz der Lage an der neuen Via Egnatia zur Bedeutungslosigkeit herab. Von Erdbeben im 1. Jh. v. Chr. verursachte Schäden wurden nicht behoben. Die Gründung einer röm. Veteranenkolonie außerhalb des alten Stadtareals um 40 v. Chr., verstärkt durch ital. Zuwanderer unter Augustus (Cass. Dio 51,4), und die Erhebung zur colonia Iulia Augusta nach 27 v. Chr. konnte diesen Bedeutungsverlust kaum aufhalten. Gegen 100 n. Chr. beschrieb Dion Chrysostomos (33,27) die Stadt als einen Haufen kaputter Keramik, Lukianos (Alexandros 6) erwähnte eine geschrumpfte Einwohnerzahl, was die bisherigen Ausgrabungen zu bestätigen scheinen. Allerdings belegen die bis Gordianus dort geprägten Broncemünzen (s. Gaebler 1935, Nr. 30-36) eine funktionierende Ortsverwaltung noch bis ins 3. Jh. n. Chr. (s. Errington, DNP). Dieser Befund paßt zur Darstellung auf der TP: Keine Vignette, aber noch als Straßenstation vermerkt.

Funde: Agora, der Palast auf einer Anhöhe im Norden und die zahlreichen großflächigen Peristylhäuser mit Kieselmosaiken aus dem 4. Jh. bezeugen den Wohlstand der Stadt (s. Errington, DNP).

Ältere Grabungsliteratur bei Pritchett 1980, 206f; TIR 100; Papazoglou 1988, 135 Anm. 70.
Übersicht über die neueren Grabungsergebnisse bei Akamatēs, Giannēs 2008.
Berichte zu Neufunden erscheinen sukzessive in Το αρχαιολογικό έργο στη Μακεδονία και Θράκη.

Münzen: Gaebler 1935.
Inschriften: Šašel Kos 1979.

Meilenangabe nach Tessalonic(a)e: XXVII (27),
korrekt, s. Pritchett 1980, 207.








Kommentar (Talbert):
The name is placed to straddle the junction at the head of the stretch.

Miller, Itineraria, Sp. 521:
45 [...; vgl. Datenbankeintrag zu Edessa].
Pella, [...], nach Gu Geburtsort Alexander d.Gr., die spätere Residenz der mazedonischen Könige, daher Geburtsort Phillips und Alexanders (St), östlich von Edessa an dem vom Fluß Ludias gebildeten See, j. Jenidze-See; Diocletianopolis (It, Proc); j. spärliche Ruinen beim heutigen Alaklisi - στοὺς ἁγίους ἀποστόλους. Iss: cf. CIG 1997, CIL III 598. 599.
Von hier Abzweigung nach Larissa, Strecke 81.
27, 28 (It), 30 (Hi - bis mut. Gephira 10; j. Übergang über den Axius-Vardar bei Topči; bis mutatio ad Decimum 10; j. Ruinen bei Samli, am rechten Ufer des Galiko; inde Thess. 10.

Datierung (Barrington):
Pella/Diokletianoupolis - Archaic, Classical, Hellenistic, Roman/Late Antique (Papazoglou 1988, 135-41).

DNP:
Pella
(Πέλλα).
[1] Stadt beim h. Palea
Seit ca. 400 v.Chr. unter Archelaos [1] Residenzstadt der maked. Könige beim h. Palea P., in ant. Zeit vom Meer aus über den Lydias zu Schiff erreichbar. Schon im 4. Jh.v.Chr. größte maked. Stadt (Xen. hell. 5,2,13) mit systematisch angelegtem Straßensystem, wurde P. infolge des unter Philippos [4] II. und Alexandros [4] d.Gr. zunehmenden Reichtums privat wie öffentlich großzügig ausgebaut. Die kürzlich freigelegte Agora, der Palast auf einer Anhöhe im Norden der Stadt und die zahlreichen großflächigen Peristylhäuser mit ihren Kieselmosaiken aus dem 4. Jh. bezeugen den Wohlstand der Stadt. In hell. Zeit verfügte P. über eine eigene Kommunalverwaltung und wurde von den Griechen als pólis anerkannt. 242 v.Chr. erkannte P. die asylía von Kos an ([1]; ásylon ). Gegen E. des 3. Jh. nahm P. theōroí ( theōría ) von Delphoi auf [2. 17 Z. 61]. Nach der Beseitigung der maked. Monarchie durch die Römer (168 v.Chr.; 3. Makedonischer Krieg) wurde P. Hauptstadt der dritten maked. merís (regio, Liv. 45,29,9), doch verlegte kurz nach Einrichtung der Prov. Macedonia (148) die röm. Verwaltung ihren Sitz nach Thessalonike, und P. sank trotz der Lage an der neuen Via Egnatia zur Bedeutungslosigkeit herab. Von Erdbeben im 1. Jh.v.Chr. verursachte Schäden im Agora-Bereich wurden nicht behoben. Die Gründung einer röm. Veteranenkolonie außerhalb des alten Stadtareals um 40 v.Chr. (verstärkt durch ital. Zuwanderer unter Augustus: Cass. Dio 51,4), die nach 27 v.Chr. den stolzen Namen colonia Iulia Augusta P. trug, konnte diesen Bedeutungsverlust nur mühsam aufhalten. Gegen 100 n.Chr. empfand Dion Chrysostomos (33,27) P. als ‘einen Haufen kaputter Keramik’, etwas später betonte Lukianos (Alexandros 6) die geschrumpfte Einwohnerzahl. Ausgrabungen, die bislang nur wenige Befunde aus der Kaiserzeit erschlossen haben, scheinen diesen Eindruck zu bestätigen. Dennoch wurden bis Gordianus [1] dort Br.-Mz. geprägt [3. 99 Nr. 30-36], was die Fortsetzung einer funktionierenden Ortsverwaltung bis ins 3. Jh.n.Chr. belegt.

Aus P. stammten die Dichter Paulinus [4] und Poseidippos.
Errington, Robert Malcolm

Literatur:

Akamatēs, Giannēs M.: Αρχαιολογική δραστηριότητα στην Πέλλα το 2008: Γενικά συμπεράσματα: Το αρχαιολογικό έργο στη Μακεδονία και Θράκη, 22 (2008) 2011, 141-146.

Akamatis, I. M.: Pella, in: Lane Fox, Robin J. (Hg.): Brill´s Companion to Ancient Macedon: Studies in the Archaeology and History of Macedon, 650 BC - 300 AD, Leiden-Boston 2012, 393-408.

Akamatēs, Nikolaos: Η ερυθρόμορφη κεραμική από την Αγορά της Πέλλας, Θεσσαλονίκη 2018.

Bulletin de Correspondance Hellénique 110 (1986), 718f.

Chrysostomou, Paulos: Νέοι τύμβοι στην πελλαία χώρα / Burial mounds in the area of Pella, To Archaiologiko Ergo ste Makedonia kai Thrake / Το Αρχαιολογικό Εργο στη Μακεδονία και Θράκη 1 (1987), 147-159.

Chrysostomou, Paulos: Σωστική ανασκαφή στο δυτικό νεκροταφείο της Πέλλας κατά το 2006: Οι ρωμαïκοί τάφοι, in: Εθνική οδός Θεσσαλονίκης-Φλώρινας Σωστικές ανασκαφές κατά το 2006-2008 στο τμήμα Νέας Χαλκηδόνας-Έδεσσας, Thessalonike 2008, 71-87.

Chrysostomou, Anastasia., and Paulos Chrysostomou. "Αρχοντικό Πέλλας 2010: η σωστική ανασκαφή του δυτικού νεκροταφείου, Το αρχαιολογικό έργο στη Μακεδονία και Θράκη, 24 (2010) 2014, 169-178.

Errington, Robert Malcolm (Marburg/Lahn) and Leisten, Thomas (Princeton), “Pella”, in: Der Neue Pauly, Herausgegeben von: Hubert Cancik,, Helmuth Schneider (Antike), Manfred Landfester (Rezeptions- und Wissenschaftsgeschichte). Consulted online on 01 August 2019
First published online: 2006.

Gaebler, Hugo: Die antiken Münzen Nordgriechenlands Bd. 3,2, Berlin 1935.

Lilimpakē-Akamatē, Maria: Από το ανατολικό νεκροταφείο της Πέλλας, Το αρχαιολογικό έργο στη Μακεδονία και Θράκη, 24 (2010) 2014, 179-187.

Miller, Itineraria, Sp. 521.

Oberhummer, Eugen: Pella 3, RE 19,1 (1937), 341-348.

Papazoglou, F.: Les villes de Macédoine à l´époque romaine (= BCH Suppl. 16), Paris 1988, 135-141.

Petsas, Photios: Pella. Alexander the Great´s capital (= Institute for Balkan Studies 182) Thessalonike 1978.

Pritchett, William Kendrick: Studies in Ancient Greek Topography, Part III (Roads), Berkeley u. a. 1980, 206f.

Šašel Kos, Marietta: Inscriptiones Latinae in Graecia repertae. Additamenta ad CIL III, Faenza 1979.

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Letzte Bearbeitung:

16.10.2024 18:46


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https://www1.ku.de/ggf/ag/tabula_peutingeriana/trefferanzeige.php?id=1121 [zuletzt aufgerufen am 28.11.2024]

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