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Ausschnitt aus der Tabula Peutingeriana - Rom

Tabula Peutingeriana – Einzelanzeige

Toponym TP (aufgelöst):

[Claudiopolis] (Miller)

Name (modern):

Bolu

Bild:
Zum Bildausschnitt auf der gesamten TP
Toponym vorher -     Sagar Flumen     XXX     Dusepro Solympum     
Toponym nachher XX     Manoris     
Alternatives Bild ---
Bild (Barrington)
Großraum:

Asia Minor

Toponym Typus:

Symbol ohne Name

Planquadrat:

8A3

Farbe des Toponyms:

ohne Farbe

Vignette Typus :

A Doppelturm

Itinerar (ed. Cuntz):

Claudiopoli (200,4)

Alternativer Name (Lexika):

 

RE:

Bithynion (Claudiopolis 3)

Barrington Atlas:

Bithynion/Claudiopolis/Hadriana (86 B3)

TIR / TIB /sonstiges:

Klaudiupolis (TIB 9, 235-237)

Miller:

[Claudiopolis]

Levi:

[Claudiopolis] (A,I,1)

Ravennat:

Claudopolis (p. 31,39)

Ptolemaios (ed. Stückelberger / Grasshoff):

Κλαυδιόπολις ἡ καὶ Βιθύνιον (5,1,13)

Plinius:

 

Strabo:

 

Datierung des Toponyms auf der TP:

Kaiserzeit (2. Jh.)

Begründung zur Datierung:

Datierung: Die Vignette verweist auf eine Zeit, in der die Stadt eine größere Bedeutung besaß, vielleicht unter Hadrian, der die Stadt förderte, oder seit Ende 4./5. Jh., als sie erst weltliche, dann auch geistliche Metropolis war.

Kommentar zum Toponym:

Auf der TP irrtümlich am (falsch eingezeichneten) fluvius Sagar /Sangarios gelegen (gleicher Fehler bei Pausan. 8,9,7, s. u.). Nur die Vignette ist eingezeichnet, der Name wurde offenbar vergessen.

Älterer Name Βιθύνιόν
Strabo 12,4,7 Ἐν δὲ τῇ μεσογαίᾳ τῆς Βιθυνίας τό τε Βιθύνιόν ἐστιν, ὑπερκείμενον τοῦ Τιείου καὶ ἔχον τὴν περὶ Σάλωνα χώραν ἀρίστην βουβοσίοις (ὅθεν ἐστὶν ὁ Σαλωνίτης τυρός);
Bithynion Plin. nat. 5,149 ceterum intus in Bithynia colonia Apamena, Agrippenses, Iuliopolitae, Bithynion; Plin. d. Ä. gebraucht also noch den älteren Namen, wogegen bei Plin. d. J. epist 10,39,5 und 10,40,3 im Briefwechsel mit Trajan das Ethnonym Claudiopolitani verwendet wird.
! Pausan. 8,9,7 γένος ἦν ὁ Ἀντίνους ἐκ Βιθυνίου τῆς ὑπὲρ Σαγγαρίου ποταμοῦ· οἱ δὲ Βιθυνιεῖς Ἀρκάδες τέ εἰσι καὶ Μαντινεῖς τὰ ἄνωθεν Pausanias, der die Stadt im Zusammenhang mit den Ehrungen für Hadrians Geliebten Antonoos erwähnt, verlegt die Stadt fälschlich an den Sangarios, wie auch die TP den Sangarius doppelt einträgt und beide Male völlig verzeichnet; das erste Mal zu weit links mit der Mündung dort wo der Artanes sein sollte. Ferner behauptet Pausanias, die Einwohner seien Arkader aus Mantinea).
Steph. Byz. Βιθύνιον· πόλις Βιθυνίας, Παυσανίας η´ (s. o.). ὁ οἰκῶν Βιθυνιεύς καὶ Βιθυνιάτης. ἀφ´ οὗ Πινυτὸς ἐγένετο Ῥώμης γραμματικός, Ἐπαφροδίτου τοῦ Νέρωνος ὢν ἐξελεύθερος.
Der alte Name bleibt also trotz diverser Umbenennungen noch bin in byzantin. Zeit im Gebrauch.

Ab Claudius (41-54 n. Chr.) auch ClaudiopolisΚλαυδιόπολις und Βιθύνιον nebeneinander:
Ptol. 5,1,13 Κλαυδιόπολις ἡ καὶ Βιθύνιον
In der Schreibung Κλαυδιούπολις Dio 69,11,2 ὁ γὰρ Ἀντίνοος ἦν μὲν ἐκ Βιθυνίου πόλεως Βιθυνίδος, ἣν καὶ Κλαυδιούπολιν καλοῦμεν, παιδικὰ δὲ αὐτοῦ ἐγεγόνει;

Nur Claudiopolis (so vielleicht auch ursprünglich auf der TP vorgesehen):
ItAnt 200,4 a Claudiopoli Ancyra m. p. CXXXIII
verschrieben zu Claudopolis Rav 2,19 p. 31,39 (Claudipolis B).
Cod. Theod. 12,1,119 (388 n. Chr.) Claudiopolis, Prusiadis … oppidorum sive mansionum per Bithyniam (Strafandrohungen gegen Curialen aus der Stadt, die sich ihrer Aufgabe durch Flucht entzogen hatten); Novell. Iust. 29,1 Claudiopoleos …ipsa metropolis provinciae – dicimus autem Claudiopolim.
Κλαυδιούπολις Hierokl. synekd. 694,3-695,3
Also vor allem in offziellen Texten. So auch die gängige Bezeichnung noch in byz. Zeit (s. TIB 235).

Die ca. 130 n. Chr. erfolgte Umbenennung zu Bithynion Hadriana hatte anscheinend keinen Niederschlag in der Literatur, nur auf Inschriften und Münzen.
Auf Münzen aus der Zeit der Republik ΒΙΘΥΝΙΕΩΝ, in der Kaiserzeit ΚΛΑΥΔΙΟΠΟΛΕΙΤΩΝ, ΑΔΡΙΑΝΩΝ ΚΛΑΥΔΙΟΠΟΛΕΙΤΩΝ, ΑΔΡΙΑΝΩΝ ΒΙΘΥΝΙΕΩΝ Head HN 437; Poole: Catalogue of Greek coins, Brit. Mus. 1889, 117ff (s. Ruge, RE 542).

Alte Siedlung im Inneren von Bithynien oberhalt von Tios in der Landschaft Salon, heute: Abant Gölü, Becken von Bolu und umliegende üppigen Almengebiete (s. Strabo 12,4,7; Plin. nat. 5,149) mit Bädern in der Nähe beim heutigen Ilıcakınık/Karacasu (Plin. epist 10,39,5 berichtet von den Schwierigkeiten bei der Erbauung; s. Ruge, RE 542).
Vorort der freien Mariandynoi; 281/0 v. Chr. von Zipoites gewonnen, ca. 275/4-179 galatisch (Residenzburg der nordwestl. Tolistobogier-Tetrarchie südl. von Bolu bei dem bereits antiken Thermalbad).
Von Prusias II. (182-149 v. Chr.) als Polis Bithynion neu gegründet, erst Teil der bithynischen Mesogaia, dann, unter den Römern, der Prov. Bithynia et Pontus (Ptol. 5,1,13).
Unter römischer Herrschaft wirtschaftlicher Aufschwung durch die Erschließung mit Straßen (s. TIB 235). Unter Kaiser Claudius (41-54 n. Chr.) Umbenennung in Klaudiupolis; von Hadrian als Vaterstadt seines Lieblings Antinoos sehr begünstigt und ca. 130 zu Bithynion Hadriana umbenannt (Pausan. 8,9,7), unter Einführung der Festspiele Hadrianeia Antinoeia (Dio 69,11,2 s. Ruge, RE 542; Strobel, DNP; dazu Nolle 2004). In tetrarchischer Zeit (3./4. Jh. n. Chr.) Militärgarnison, nach 388 bzw. laut TIB 236 seit Anfang 5. Jh. Metropolis der Prov. Honorias (die auf der TP nicht vermerkt ist; s. Ruge, RE 542).
Als Bischofssitz seit tetrarchischer Zeit belegt (s. Strobel, DNP); Märtyrer Autonomos unter Diokletian, ferner Tatianos und Tarachos; als kirchliche Metropolis belegt seit 431 laut ACO I 1,7, p. 112 (s. TIB 236).

Wegen modernern Überbauung kaum antike Denkmäler sichtbar, außer Resten einer Mauer um die Akropolis. Nur wenige Inschriften aus diokletianisch-konstantinischer bzw. byzantin. Zeit (s. TIB 236).

Inschriften: Becker-Bertau 1986 (IK 31); Marek/Adak 2016.

Ältere Lit. in TIB 237.

Meilenangabe nach Manoris: XX (20)
Kreuzender Fluss: fluvius Sagar, verwechselt mit dem Artanes (river, no. 96).

Literatur:

Becker-Bertau, Friedrich: Die Inschriften von Klaudiu Polis (= IK 31), Bonn 1986.

Fernoux, Henri-Louis: Notables et élites des cités de Bithynie aux époques hellénistique et romaine: (IIIe siècle av. J.-C. - IIIe siècle ap. J.-C.), essai d´histoire sociale, Lyon 2004.

Marek, C.: Die Phylen von Klaudiupolis, die Geschichte der Stadt und die Topographie Ostbithyniens, Museum Helveticum 59 (2002), 31-50.

Marek, Christian/Adak, Mustafa: Epigraphische Forschungen in Bithynien, Paphlagonien, Galatien und Pontos (= Philia. Suppl. 2), İstanbul 2016, 31-46.

Miller, Itineraria, Sp. 667; 670.

Nolle, Johannes: Antinoos — Der neue Gott aus Bithynion Hadriane, in: Hefter, Herbert (Hg.): Ad fontes!: Festschrift für Gerhard Dobesch zum fünfundsechzigsten Geburtstag am 15. September 2004, Wien 2004, 467-478.

Ruge, Walther: Bithynion, RE 3,1 (1897), 542.

Strobel, Karl: Galatien und seine Grenzregionen, Asia Minor Studien 12 (1994), 29-65.

von Mosch, Hans Christoph: Die Antinoos-Medaillons von Bithynion Hadriane (Klaudiupolis): Nachträge und Datierung, in: Lehmann, Robert/Gutgesell, Manfred (Hgg.): Nub nefer - gutes Gold: Gedenkschrift für Manfred Gutgesell, Rahden/Westf. 2014, 119-128.

Strobel, Karl (Klagenfurt) and Tomaschitz, Kurt (Wien), “Klaudiupolis”, in: Der Neue Pauly, Herausgegeben von: Hubert Cancik,, Helmuth Schneider (Antike), Manfred Landfester (Rezeptions- und Wissenschaftsgeschichte). Consulted online on 16 June 2020
First published online: 2006.

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Letzte Bearbeitung:

15.12.2022 10:58


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https://www1.ku.de/ggf/ag/tabula_peutingeriana/trefferanzeige.php?id=1204 [zuletzt aufgerufen am 17.09.2024]

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