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Ausschnitt aus der Tabula Peutingeriana - Rom

Tabula Peutingeriana – Einzelanzeige

Toponym TP (aufgelöst):

Amurio

Name (modern):

Hisar Köy, früher Hergan Kale

Bild:
Zum Bildausschnitt auf der gesamten TP
Toponym vorher XXIII     Abrostola      
Toponym nachher VIII     [Ancyra] (Miller)     XI     Abrostola     XX     Laudiciaca Tacecaumeno     
Alternatives Bild ---
Bild (Barrington)
Großraum:

Asia Minor

Toponym Typus:

Ortsname mit Symbol

Planquadrat:

8B4

Farbe des Toponyms:

schwarz

Vignette Typus :

B Haus

Itinerar (ed. Cuntz):

 

Alternativer Name (Lexika):

 

RE:

Amorion

Barrington Atlas:

Amorion (62 F3)

TIR / TIB /sonstiges:

Amorion (TIB 4, 122-125)

Miller:

Amurio

Levi:

Amurio (B,6)

Ravennat:

Amorion (p. 31,20)

Ptolemaios (ed. Stückelberger / Grasshoff):

Ἀμόριον (5,2,23)

Plinius:

 

Strabo:

 

Datierung des Toponyms auf der TP:

Spätantike (ab Diokletian & 4. Jh.)

Begründung zur Datierung:

Der Ort ist seit Strabo literarisch belegt, die Namensform scheint jedoch spätantik zu sein. Dies passt zu der Placierung des Ortes näher bei Galatia als bei Phrygia, die den Zustand ab dem späten 4. Jh. widerspiegelt (vorbehaltlich Dislozierungen im Laufe der mittelalterlichen Kopiervorgänge).

Kommentar zum Toponym:

Namensform nur hier belegt. Es handelt sich offenbar um eine späte Form des phrygischen Namens (s. dazu Zgusta 1984, 69) Amorion.

Übliche Namensform:
- Ἀμόριον belegt seit Strabo 12,8,13 als Stadt in Großphrygien: ἡ μεγάλη Φρυγία … ἐν ᾗ ἐστιν … καὶ τὰ περὶ Ἀμόριον καὶ Εὐμένειαν καἰ Σύνναδα; Ptol. 5,2,23, ebenfalls unter Großphrygien Steph. Byz. Ἀμόριον‧ πόλις τῆς Μεγάλης Φρυγίας, Στράβων ιβ (Strabo 12,8,13, s. o.). τὀ ἐθνικὸν Ἀμοριεύς; Not. Episc. 3,632 u. ö..
- Amorion Rav 2,19 p. 31,20.

Weitere Namensformen:
- Aἰώριον (Verschreibung) Hierokl. synekd. 697,7 (Galatia Salutaris),
- Byz. auch Ἀμ(μ)ώριον und Ἀμμόριον.

Stadt in Großphrygien, nahe der Quelle des (auf der TP in 8A4 zum zweiten Mal, hier korrekter, aber zu kurz eingezeichneten) Sangarios (heute: Sakya) südwestlich von Pessinus (Strabo 12,8,13; Ptol. 5,2,23; Steph. Byz.; Rav 2,19 p. 31,20; auf der TP jedoch fälschlich rechts, also scheinbar östl. von 8B3/4 Pessinunte verzeichnet.
Ungewöhnlicherweise ist das Toponym hier neben statt über der Vignette eingetragen, da es keine andere günstige Placierungsmöglichkeit gibt, wenn eine Straßenverbindung zum namenlosen Symbol #53 ([Ancyra]) angezeigt werden sollte (so Talbert, Kommentar http://www.cambridge.org/us/talbert/talbertdatabase/TPPlace2157.html).
Die scheinbare Nähe von Ancyra auf der TP (in Wirklichkeit lag Amorion 170 km sw davon) kommt dadurch zustande, dass die Strecke von Pessinunte nach Amurio auf dieser Karte von links nach rechts verläuft anstatt Richtung SW.

Besiedelt von der frühen Bronze- bis in die Ottomanische Zeit.
Gehörte in römischer und wohl auch noch in frühbyz. Zeit zu Phrygien. Durch die Lage an der Süddiagonalverbindung von Dorileo über Amurio und Conni nach Heraclea (dazu TIB 97) mit Anbindungen an Dorylaeum, Pessinus, Philomelium und Prymnessus (s. Harrison 1988, 176) war die Stadt von wachsender Bedeutung, auch für das Militär. Auf dem Konzil von Konstantinopel im Jahre 381 nahm der Priester Tyrannos unter den Bischöfen Pisidiens teil, so dass eine vorübergehende Zugehörigkeit zu dieser Provinz nicht ausgeschlossen ist. Zusammen mit Orkistos und Troknada wurde Amurio 396–399 vermutlich Teil von Galatia II Salutaris (s. TIB 123). Diese Zugehörigkeit scheint auch die TP abzubilden, da der Ort näher an dem Schriftzug GALATIA als an PHRYGIA placiert ist.
In mittelbyz. Zeit historisch bedeutend, was sich außer in den Quellen auch in den archäolog. Funden spiegelt (dazu Lightfoot 2017).

Archäolog. Funde: In Hisar z. B. antike und byz. Inschriften und Kirchenreste. Unmittelbar nördlich Reste einer Befestigungsmauern, in die antike Spolien verbaut wurde (s. TIB 124; ältere Lit. s. dort).
### Ausgrabungen zwischen 1988 and 2009 durch ein britisches Grabungsteam, übernommen und intensiviert ab 2014 durch eine türkische Gruppe. Die Ergebnisse erscheinen seit 2002 in der Reihe Amorium Reports/Amorium Monograph Series, hg. von C. S. Lightfoot.

Inschriften: S. Lightfoot/Drew-Bear/Tsivikis 2017.

Die Bedeutung der Stadt zeigt sich in einer eigenen Münzprägung vom 1. Jhdt. v. Chr bis Kaiser Gallienus im 3. Jh.; Head HN 557; ältere Lit. dazu s. Hirschfeld, RE 876.
Zu den neueren Münzfunden s. Katsari /Lightfoot/Özme 2012.

Meilenangabe nach symbol, no name, no. 53 = [Ancyra]: VIII (8);
laut Talbert (http://www.cambridge.org/us/talbert/talbertdatabase/TPPlace2157.html und http://www.cambridge.org/us/talbert/talbertdatabase/TPPlace2138.html) wurde diese Straßenlinie vom Kopisten oder Zeichner zwar vergessen, die Meilenzahl VIII über der Vignette beziehe sich jedoch auf diese Strecke. In Wirklichkeit lag Amorion jedoch 170 km sw. von Ancyra. Die viel zu niedrige Meilenangabe von VIII könnte man entweder dadurch erklären, dass ursprünglich die Verbindung zu einer Zwischenstation vorgesehen war, die aus Platzgründen ausgefallen wäre, oder man bezieht die VIII nicht auf eine eigene Strecke sondern zieht sie mit ItMiller 659 zu der darüberliegenden Distanzangabe von XX zwischen Mizago ) und der Vignette von [Ancyra].

- Meilenangabe nach Abrostola 1 (einer fehlerhaften Doublette zu Abrostola 2 ): XI (11)

- Meilenangabe nach Laudiciaca tacecaumeno: XX (20);
IMiller 691 bemerkt das Fehlen mehrerer Stationen.
Die TP verzeichnet diese Strecke ohne Zwischenstationen, lässt dann aber die direkte Fortsetzung nach Ikonion (9B2 yconio) aus und verzeichnet stattdessen eine Variante, die Ikonion nördl. umgeht und unter über Caballucome nach Sauatra führt (s. TIB 4, 98).







Kommentar (Talbert):
This is evidently a rare instance where the name of a place marked by a symbol appears beside it rather than above it; there is no other practical placement if a route is to be shown to symbol #53.
-> Stretch to (symbol, no name, no. 53)
The linework for this stretch is not marked.
For discussion of this stretch, see note under Mizago.

Miller, Itineraria, Sp. 691:
Amurio (als Tempel gezeichnet), Amorion (Ra, Pt, St, Hl, Steph), im östlichen Teil von Phrygien an der Grenze von Galatien (nach Hl zu Galatien gehörig); cf. Marsch des Kaisers Alexius bei Anna Comnena 54, 14;
j. (in der Gegend von Tschaktelü) noch bedeutende Ruinen und Stadt bei Cherjan Kaleh oder Hergan Kaleh (cf. Hamilton). Iss: CIL III 353. 7001. Hergankale. Hadj-Hamsa? oder bei Ariste.
20.
- es fehlen mehrere Stationen.
[70] fehlen.

Literatur:

Drew-Bear, T./Lochman, T.: Grabreliefs aus Amorion, Orkistos und der antiken Siedlung von
Bağlıca, Zeugen verlorengeganger Grabbauten, Arkeoloji Dergisi 4 (1996), 109-134.

Harrison, R. M.: Amorium 1987: A Preliminary Survey, Anatolian Studies 38 (1988), 175–184.

Hirschfeld, Gustav: Amorion, 2,2 (1894), 876.

Katsari, Constantina/Lightfoot, Christopher S./Özme, Adil: The Amorium Mint and the Coin Finds (= Amorium Reports 4), Berlin 2012.

Lightfoot, Chris S.: Christian burials in a pagan context at Amorium, in: Brandt, J. Rasmus ; Hagelberg, Erika/Bjørnstad, Gro (Hgg.): Life and death in Asia Minor in Hellenistic, Roman, and Byzantine times (= Studies in funerary archaeology 10), Oxford - Philadelphia 2017, 188-195.
Lightfoot, Chris S.: Amorium, in: Niewöhner, Philipp (Hg.): The archaeology of Byzantine Anatolia. From the End of Late Antiquity until the Coming of the Turks, New York 2017, 333-341.

Lightfoot, Chris S./Drew-Bear, Thomas/Tsivikis, Nikos: Amorium reports. 5 A Catalogue of Roman and Byzantine Stone Inscriptions from Amorium and its Territory, together with Graffiti, Stamps, and Miscellanea, Istanbul 2017.

Miller, Itineraria, Sp. 691.

Zgusta, Ladislav: Kleinasiatische Ortsnamen, Heidelberg 1984, 69.

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Letzte Bearbeitung:

29.05.2023 15:37


Cite this page:
https://www1.ku.de/ggf/ag/tabula_peutingeriana/trefferanzeige.php?id=1258 [zuletzt aufgerufen am 18.09.2024]

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