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Ausschnitt aus der Tabula Peutingeriana - Rom

Tabula Peutingeriana – Einzelanzeige

Toponym TP (aufgelöst):

[Sardes] (Miller)

Name (modern):

Sart

Bild:
Zum Bildausschnitt auf der gesamten TP
Toponym vorher -     Philadelfia     XXXVI     Tyatira     
Toponym nachher XX     Ypepa     
Alternatives Bild ---
Bild (Barrington)
Großraum:

Asia Minor

Toponym Typus:

Symbol ohne Name

Planquadrat:

8B4

Farbe des Toponyms:

ohne Farbe

Vignette Typus :

A Doppelturm

Itinerar (ed. Cuntz):

Sardis (336,2)

Alternativer Name (Lexika):

 

RE:

Sardeis

Barrington Atlas:

Sardis/Hyde? (56 G5)

TIR / TIB /sonstiges:

 

Miller:

[Sardes]

Levi:

[Sardes] (A,II,1)

Ravennat:

Sardis (p. 29,8)

Ptolemaios (ed. Stückelberger / Grasshoff):

Σάρδεις* (5,2,17; 8,17,15)

Plinius:

 

Strabo:

 

Datierung des Toponyms auf der TP:

Klassik (5./4. Jh.)

Begründung zur Datierung:

Noch in der Spätantike bedeutend genug für ein Vignette

Kommentar zum Toponym:

Nur die Zweiturmvignette wurde eingezeichnet, der Ortsname vergessen.
In Wirklichkeit liegt Sardeis wnw von 8B4 Philadelfia.

ItMiller 720, 718 konjiziert [Sardes], doch sehr viel wahrscheinlicher war hier ursprünglich “Sardis” zu lesen, wie die Ähnlichkeiten mit ItAnt 336,2 Thyatira – Sardis – Philadelphia und Rav p. 29,8 vermuten lassen. Überhaupt findet sich im Lat. fast immer “Sardis” 6,21, “Sardes§ dagegen nur sehr selten, z. B. Ampel. 16,20 nobilissimas urbes Asiae cepit Sardes (Akk.) …; Solin 1,112 Sardes Asiae oppidum.
Sardis z. B. Plin. nat. 6,21 (ausführlicher zum Ort nat. 5,110 (berühmte Stadt in Lydien am Hang des Tmolus-Gebirges mit conventus, älterer Name Hyde, bekantt durch den Sumpf des Gyges).

Die Stadt wird unter den Namen Ὕδη und Τάρνη wohl schon erwähnt bei Hom. Il. 20,385 und 5,44 (mit schol.), vgl. Strabo 9,2,35 und Plin. nat. 5,110.

Der Name Σάρδ(ε)ις bzw. Σάρδιες ist sehr oft belegt seit Alkman frg. 16 P. = 13 D. (als kulturelles Zentrum), und zwar
- αἱ Σάρδεις z. B. Strabo Αἱ δὲ Σάρδεις πόλις ἐστὶ μεγάλη, νεωτέρα μὲν
τῶν Τρωϊκῶν, ἀρχαία δ´ ὅμως, ἄκραν ἔχουσα εὐερκῆ, große alte Stadt mit einer wohlerbauten Festung, einstg Königsstadt der Lyder, am Berg Tmolos; Dion. perieg. 1058 μοῦνοι δ´ ἄσπετον ὄλβον ἐνὶ μεγάροισιν ἔθεντο, / ὁππότε Μῃονίην καὶ Σάρδιας ἐξαλάπαξαν; Ptol. 5,2,17 Σάρδεις*; 8,17,15; Paus. 3,9,5 Ἀγησίλαον … ἤλαυνεν ἐπὶ τὰς Σάρδεις· ἦν γὰρ δὴ τῆς Ἀσίας τῆς κάτω μέγιστον μέρος τηνικαῦτα ἡ Λυδία, καὶ αἱ Σάρδεις πλούτῳ καὶ
παρασκευῇ προεῖχον (zu Argesilaos´ Zeit berühmt für Reichtum);### Hierokl.
- αἱ Σάρδις, z. B. Alkman frg. 16 P. = 13 D.; Hdt. 1,19,6 u. ö.; Steph. Byz Σάρδις· πόλις Λυδίας (Σάρδεις id. s. v. Ὕδη)
- ep. ion. Σάρδιες, z. B. Hdt. 1,84.
Zur Sprachgeschichte s. Zgusta 1984, 541f.

Sehr bedeutende Stadt am Ausgang des Tals des Paktolos in das Tal des Hermos (8B4/5 Fl. Hermon); Zentrum der Sardiane (s. Kaletsch, DNP)
Schon seit neolith. Zeit besiedelt. Residenz der lyd. Könige. Unter den Persern wichtiges Zentrum.
218 von Antiochos III. zerstört, jedoch bald wieder aufgebaut (s. Bürchner, RE 2478)
Unter Alexander Severus und Gordianus (3. Jh. n. Chr.) erscheint Sardeis als “erste Metropolis von Asia und ganz Lydia und von Hellas” auf Münzen und Inschr.). Nach der Reichsreform des Diocletianus Hauptstadt der Prov. Lydia und seit ca. 300 Standort einer kaiserlichen Waffenfabrik (Not. dign. or. 32).
In frühbyzantin. Zeit aufwändige städtebauliche Erneuerungen; blühendes Handwerk und Gewerbe.
Jüd. Gemeinde wohl schon im 5. Jh. v. Chr.
Eine der sieben christl. Gemeinden der Prov. Asia (Apk 1,11; 3,1-6), jedoch in einer Krise; Märtyrer Therapon († 257 unter Valerianus) und Apollonios († im 3. Jh.). Erzbistum bis 1369.
(s. Kaletsch, DNP).

Ältere Lit. s. Kaletsch, DNP.

Zahlreiche archäolog. Funde, z. B. Artemistempel, ausgedehnte Nekropole.
Lit. zu den Ausgrabungen: https://sardisexpedition.org/ (Grabungsgeschichte s. https://sardisexpedition.org/en/essays/about-sardis-expedition).

Inschriften: Petzl 2019.
Münzen: Evans 2019.

Meilenangabe nach Ypepa: XX (20)
Kreuzender Fluss: Fl. Hermon (river, no. 105).








Kommentar (Talbert):
-> Stretch to Ypepa
River crossing: Fl. Hermon (river, no. 105)

Miller, Itineraria, Sp. 718 [Sardes]:
[Sardes], Name fehlt, Bild vorhanden; Sardius (Ra, It), Sardis Lydiae (I Al), civitas Sardianorum (I: CIL III 409 - hier gefunden), Sardianus (D IV test. 1. 2. 4. 5. 7), αἱ Σάρδεις (Aesch, Hd, Thuc, Xen, An, St, Pt, Pl, Hl), metropolis - ὁ Σάρδεων - ὁ Σάρδης - ἔξαρχος πάσης Λυδίας (ne); an beiden Ufern des Pactolus, in einer Ebene an der Spitze des Tmolus, die alte Residenz der lydischen Könige, später der persischen Satrapen; nur schlecht aus Rohr gebaut, öfters zerstört und wieder hergestellt; wahrscheinlich erst durch Tamerlan untergegangen (cf. Anna Comn. p. 323); nur die auf dem Tmolus gelegene Zitadelle war sehr fest und fast unzugänglich. Seit Alexander war die Stadt mit einer dreifachen Mauer umgeben. Alter Tempel der Cybele. Unter den Römern Sitz eines conv. juridicus (Pl) und immer noch große Stadt (St); durch Erdbeben unter Tiberius sehr beschädigt, aber wiederhergestellt durch Unterstützung des Kaisers;
j. Sart Kalessi, dessen Ruinen über einen sehr weiten Raum verbreitet sind, aber doch nur unbedeutend, weil immer mehr zerfallen. Iss: CIL III 409. 7105. 7106. CIG 3450 bis 3470.
Abzweigung nach Philadelfia (Strecke 104).
20.
Fluß Hermon.

Miller, Itineraria, Sp. 720:
Sardes, Strecke 103; j. Sart Kalessi.
-, 28 (It) (der Verbindungsstrich fehlt irrig bei Bt, Bg, Ve).

Literatur:

Berlin, Andrea/Kosmin, Paul J.: Spear-won land: Sardis from the King´s Peace to the Peace of Apamea, Madison, Wisconsin 2019.

Bürchner, L.: Sardeis, RE II 1,2 (1920), 2475-2478.

Cohen, Getzel M.: The Hellenistic settlements in Europe, the Islands and Asia Minor, Berkeley u. a. 1995, 230f.

Evans, Jane DeRose: Coins from the excavations at Sardis: their archaeological and economic contexts; coins from the 1973 to 2013 excavations, Cambridge, Mass. – London 2018.

Kaletsch, Hans, “Sardeis”, in: Der Neue Pauly, Herausgegeben von: Hubert Cancik,, Helmuth Schneider (Antike), Manfred Landfester (Rezeptions- und Wissenschaftsgeschichte). Consulted online on 12 November 2021
First published online: 2006.

Miller, Itineraria, Sp. 718; 720.

Petzl, Georg: Sardis: Greek and Latin inscriptions: part II : finds from 1958 to 2017, Cambridge, Mass. – London 2019.

Zgusta, Ladislav: Kleinasiatische Ortsnamen, Heidelberg 1984, 541f.

   [Standard-Literatur-Liste im PDF-Format]

Letzte Bearbeitung:

12.12.2022 16:41


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https://www1.ku.de/ggf/ag/tabula_peutingeriana/trefferanzeige.php?id=1288 [zuletzt aufgerufen am 18.09.2024]

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