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Ausschnitt aus der Tabula Peutingeriana - Rom

Tabula Peutingeriana – Einzelanzeige

Toponym TP (aufgelöst):

Appollonia

Name (modern):

Gölyazı, früher Apolyont

Bild:
Zum Bildausschnitt auf der gesamten TP
Toponym vorher -     Prusad Olympum (Prusa ad Olympum)     
Toponym nachher XX     Mileopoli     
Alternatives Bild ---
Bild (Barrington)
Großraum:

Asia Minor

Toponym Typus:

Ortsname ohne Symbol

Planquadrat:

8B3

Farbe des Toponyms:

schwarz

Vignette Typus :

---

Itinerar (ed. Cuntz):

 

Alternativer Name (Lexika):

 

RE:

Apollonia 15

Barrington Atlas:

Apollonia ad Rhyndacum (52 D4)

TIR / TIB /sonstiges:

Apollōnias (TIB 13, 409-412)

Miller:

Appollonia

Levi:

 

Ravennat:

 

Ptolemaios (ed. Stückelberger / Grasshoff):

Ἀπολλωνία πρὸς Ῥυνδάκῳ ποταμῷ (5,2,14)

Plinius:

 

Strabo:

 

Datierung des Toponyms auf der TP:

frühe Kaiserzeit (einschließlich Flavier)

Begründung zur Datierung:

Erster Beleg bei Strabo. Auf der TP in Asia eingetragen; Zugehörigkeit zur dieser Provinz bis zu den diokletian. Reformen, danach gehörte der Ort zu Bithynien. Der Karten Eintrag bilet somit den kaiserzeitlich/vordiokletianischen Zustand ab.

Kommentar zum Toponym:

Datierung: Erster Beleg bei Strabo. Auf der TP in Asia eingetragen; Zugehörigkeit zur dieser Provinz bis zu den diokletian. Reformen, danach gehörte der Ort zu Bithynien. Der Karten Eintrag bilet somit den kaiserzeitlich/vordiokletianischen Zustand ab.

Dittographiert aus Apollonia, wie häufig auf der TP bei Orten dieses Namens. Der Name wird durch den namenlosen Fluss Nr. 104 (wahrscheinlich ist der Caicus gemeint), geteilt (Appollon-ia).

Übliche Namensform:
Ἀπολλωνία Hierokl. 693; Notit. Episc.; E. Honigmann: La liste originale des pères de Nicée, Byzantion 14 (1939) 17–76, hier: 48, Nr. 180,
vielleicht benannt nach Apollonis, der Mutter des Gründers Attalos’ II (s. TIB 409f mit Lit.).

In den Quellen wird häufig zur Disambiguierung der Zusatz “am Rhyndakos” beigefügt, obschon die Stadt ein Stück von diesem Fluss entfernt am gegenüberliegenden NO-Ufer des Lacus Apolloniatis liegt:
- Ἀπολλωνία ἐπὶ Ρυνδάκῳ Strabo 12,8,10 ὑπέρκεινται δὲ τῆς Δασκυλίτιδος ἄλλαι δύο λίμναι μεγάλαι, ἥ τε Ἀπολλωνιᾶτις ἥ τε Μιλητοπολῖτις … πρὸς δὲ τῇ τρίτῃ Ἀπολλωνία ἡ ἐπὶ Ῥυνδάκῳ λεγομένη· τὰ πλεῖστα δὲ τούτων ἐστὶ Κυζικηνῶν νυνί; Steph. Byz. Ἀπολλωνία θ´ (Nr. 9): πόλις Μυσίας ἐπὶ Ῥυνδάκῳ ποταμῷ
- Ἀπολλωνία πρὸς Ῥυνδάκῳ ποταμῷ Ptol. 5,2,14
- Plin. nat. 5,123 Apollonia … deportant Adramytteum negotia Apolloniatae a Rhyndaco amne.

Der früheste Erwähnungskonstext ist eine Niederlage mithradatischer Truppen durch Lucullus bei Plut. Luk. 11,4 τοῖς δ’ ἄλλοις περὶ τὸν Ῥυνδακὸν ποταμὸν καταλαβὼν τοὺς πολεμίους, τοσαύτην τροπὴν ἐποίησεν, ὥστε τὰς γυναῖκας ἐκ τῆς Ἀπολλωνίας προερχομένας ἀφαρπάζειν τὰ φορτία καὶ σκυλεύειν τοὺς φονευομένους.



byz. Name: Apollonias

Der Ort liegt in Wirklichkeit westl. von der vorangehenden Station Prusa (8B3 Prusad Olympum). Die Itinerarvorlage wurde von dem Zeichner des Straßennetzes hier anscheinend auch weiterhin in die falsche Richtung eingetragen.

Die Stadt lag im Gebiet der Mygdones auf einer (ehemaligen) Insel, Halbinsel und Südostufer des (auf der TP nicht eingezeichneten) lacus Apolloniatis (Strabo 12,8,10f), des heutigen Ulubat Gölü, den der Fluss Rhyndakos (ebenfalls nicht auf der TP) mit der Propontis verband, weshalb Apollonia wie eine Küstenstadt Münzen mit Anker und Schiff prägte (s. Hirschfeld, RE 115; TIB 409).
Trotz der Mitte d. 2. Jh. v. Chr. erfolgten Anerkennung als milesische Apoikia ist Apollonia wohl eine pergamenische Gründung von Attalos II. (s. Schwertheim, DNP).
Vom 1. Jh. v. Chr. bis zum 1. Jh. n. Chr. dem portorium Asiae unterstellt; die zugehörige Zollstation lag beim zweiten Hafen der Stadt an der Mündung des Ryndakos; im 1. Jh. vielleicht eine Zeitlang Kyzikos zugeschlagen (Strabo 12,8,10). Gehörte zum Jurisdiktionsbezirk von Adramyttion (8B3 [ - ? - ]tto; s. Plin. nat. 5,123).
In der Kaiserzeit gehörte Apollonia offensichtlich zu Asia, wie auch auf der TP abgebildet, wurde jedoch vermutlich im Zuge der diokletianisch-konstantinischen Provinzialreform zu Bithynien geschlagen, erstmals belegt auf der Liste des Konzils von Nikaia 325 (Honigmann 48 Nr. 180, s. o.) und so auch bei Hierokl. synekd. 693,2 eingeordnet (s. TIB 410 mit Lit.).
Der erster gesicherter Bischof ist Gorgonios, der am Konzil von Nikaia 325 teilnahm (Honigmann 48 Nr. 180, s. o.); diverse Märtyrer (s. TIB 410).
Erwähnungen bei Hierokles, in den Notitiae Episcopatuum und anderen Quellen sowie archäolog. Befunde belegen den Fortbestand der Siedlung noch in byz. Zeit (dazu TIB 410-412 mit Lit.).

Archäolog. Reste: z. B. Spuren der antiken Akropolis auf der mit dem Festland verbundenen Insel; an den Abhängen der Halbinsel Reste des antiken Theaters (im SW) u. eines Stadions (im N) und eines Kultbezirkes (im O) und eines auf röm. Münzen dargestellten und in hagiograph. Quellen erwähnten hellenist. Apollontempels auf einer kleinen Insel nördl. der Halbinsel; zahlreiche röm. und vor allem frühbyz. Architekturfragmente am Seeufer unterhalb der Stadtmauern (s. TIB 410f).
Zu den Grabungen zuletzt ausführlich Aybek/Dreyer 2016; neueste Literatur in TIB.

Lit. zu den (recht wenigen) antiken Inschriften s. TIB 412 Anm. 45.

Münzprägung ab ca. 450 v. Chr., dann unter den Kaisern von Domitian bis Gallien (Head HN 44; s. Hirschfeld, RE 115).

Meilenangabe nach Mileopoli; XX (20)
Kreuzender Fluss: (river, no. 104), wohl der Caicus.



Kommentar (Talbert):
The name is divided (between "n" and "i") and placed either side of river #104; compare Phemenio on the route below.
-> Stretch to Mileopoli
River crossing: (river, no. 104)

Miller, Itineraria, Sp. 713:

Literatur:

Abmeier, A.: Zur Geschichte von Apollonia am Rhyndakos, Asia Minor Studien 1 (1990) 1–16.

Aybek, S./Dreyer, B. (Hgg.): Der Archäologische Survey von Apollonia am Rhyndakos
beim Uluabat-See und der Umgebung Mysiens in der Nordwest-Türkei 2006–
2010 (= Orient und Okzident in der Antike 2), Berlin 2016.

Aybek, S./Öz, A. K.: Apollonia ad Rhyndacum (Gölyazı) ve Ulubat Gölü Çevresi
Yüzey Araştırması 2006 Yılı Raporu, Araştırma Sonuçları Toplantısı 25/1 (2007 [2008]), 285–298.

Hirschfeld, G.: Apollonia 15, RE 2,1 (1895), 115.

Miller, Itineraria, Sp. 713.

Robert, Louis: A travers l´Asie Mineure. Poètes et prosateurs, monnaies grecques, voyageurs et géographie (= Bibliothèque des Ecoles Françaises d´Athènes et de Rome 239), Paris 1980, 89-100.

Schwertheim, Elmar: Apollonia 6, in: Wirbelauer, Eckhard (Freiburg), von Bredow, Iris (Bietigheim-Bissingen), Errington, Robert Malcolm (Marburg/Lahn), Manganaro, Giacomo (Sant´ Agata li Battiata), Ameling, Walter (Jena) and Schwertheim, Elmar (Münster), “Apollonia”, in: Der Neue Pauly, Herausgegeben von: Hubert Cancik,, Helmuth Schneider (Antike), Manfred Landfester (Rezeptions- und Wissenschaftsgeschichte). Consulted online on 09 September 2020
Erste Online-Erscheinung: 2006.

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Letzte Bearbeitung:

12.12.2022 16:25


Cite this page:
https://www1.ku.de/ggf/ag/tabula_peutingeriana/trefferanzeige.php?id=1303 [zuletzt aufgerufen am 25.11.2024]

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