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Ausschnitt aus der Tabula Peutingeriana - Rom

Tabula Peutingeriana – Einzelanzeige

Toponym TP (aufgelöst):

Stefane

Name (modern):

Çaylıoğlu, früher Istifan / Istıfan

Bild:
Zum Bildausschnitt auf der gesamten TP
Toponym vorher XXIIII     Carambas     
Toponym nachher XXVIII     Thomia     
Alternatives Bild ---
Bild (Barrington)
Großraum:

Asia Minor

Toponym Typus:

Ortsname ohne Symbol

Planquadrat:

9A1

Farbe des Toponyms:

schwarz

Vignette Typus :

---

Itinerar (ed. Cuntz):

 

Alternativer Name (Lexika):

 

RE:

Στεφάνη 4

Barrington Atlas:

Stephane (86 E2)

TIR / TIB /sonstiges:

Stephanē (TIB 9, 273f)

Miller:

Stefane

Levi:

 

Ravennat:

Stebane (p. 28,36)

Ptolemaios (ed. Stückelberger / Grasshoff):

Στεφάνη κώμη (5,4,2)

Plinius:

 

Strabo:

 

Datierung des Toponyms auf der TP:

Klassik (5./4. Jh.)

Begründung zur Datierung:

In dieser Namensform seit Ps.-Skyl. (2. H. 4. Jh. v. Chr.) belegt; Siedlungskontinuität, aber die Quellen lassen möglicherweise (mit großer Vorsicht) auf einen leichten Niedergang im Laufe der Kaiserzeit und Spätantike schließen.

Kommentar zum Toponym:

- Στεφάνη (vgl. die ältere neuzeitl. Namensform Istifan)
Ps.-Skyl. 90 μετὰ δ´ Ἀσσυρίαν ἐστὶ Παφλαγονία ἔθνος· ἔστι δ´ ἐν αὐτῇ Στεφάνη λιμὴν <καὶ πόλις Ἑλλην>ίς, Κολοῦσσα πόλις Ἑλληνίς, Κίνωλις πόλις Ἑλληνίς, Κάραμβις πόλις Ἑλληνίς, Κύτωρις πόλις Ἑλληνίς, Σησαμὸς πόλις Ἑλληνὶς καὶ Παρθένιος ποταμός, Τίειον πόλις Ἑλληνὶς καὶ λιμὴν Ψύλλα;
Ptol. 5,4,2 Στεφάνη κώμη (zwischen Armene und Sinope);
Arr. peripl. 14,4 ἀπὸ δὲ Κινώλιος ἐς Στεφάνην ὀγδοήκοντα καὶ ἑκατόν· ὅρμος ναυσὶν ἀσφαλής. ἀπὸ δὲ Στεφάνης εἰς Ποταμοὺς πεντήκοντα καὶ ἑκατόν;
Anon. peripl. Pont. Eux. 20 Ἀπὸ δὲ Κινώλεος εἰς Στεφάνην κώμην καὶ λιμένα σταδ ρπ´ μίλια κδ´. Ἀπὸ δὲ Στεφάνης εἰς Ποταμοὺς χωρίον σταδ ρν´ μιλ κ´. Ἀπὸ δὲ Ποταμῶν εἰς Συριάδα ἄκραν λεπτὴν σταδ ρκ´ μιλ ις´; Menipp peripl. Pont. Eux. 9 p. 153 Diller Ἀπὸ Κινώλιδος εἰς Στεφάνην κώμην στάδιοι ρνʹ. ὅρμος ἐνθάδε. Ἀπὸ Στεφάνης εἰς Ποταμοὺς χωρίον στάδιοι ρκʹ.
- Stephane Plin. nat. 6,5 (oppidum)

Graphische Variante:
Stebane Rav 2,16 p. 28,36 Granga – Surtade – Stebane – Garamnas – Egiale - Ponpiopolis

- Ältere Form:
-? = Στεφανίς Hekat. BNJ 1 F 198 ap. Steph. Byz. Στεφανίς· πόλις Μαριανδυνῶν. Ἑκαταῖος Ἀσίᾳ. τὸ ἐθνικὸν Στεφανίτης, falls hier dieselbe Stadt gemeint ist.

Stephane lag in Wirklichkeit an der südlichen Schwarzmeerküste, doch die TP ist in diesem Bereich sehr fehlerhaft. Der Vergleich mit den antiken Periploi (s. o.) zeigt, dass der Kartograph oder seine Itinerarvorlage die Küstenroute zwischen Amastris/Amastra (in 8A5 verstümmelt zu Mastrum) und 9A1 Sinope, an der auch Stephane lag, versehentlich ins Inland versetzt hat. Der Grund für dieses Versehen war wohl eine Verwechslung von Amastris/Amastra mit der Binnenstadt Amasia, an die dann die eigentlich auf Amastris folgende Reihe von Stationen angehängt wurde (s. TIB 127f und 273). Amasia 1 ist zudem hier in 8A/B4 eine fehlerhafte, zu weit links eingezeichnete Doublette zu Amasia 2 auf 9A1 (s. auch die Artikel zu Amasia 1 und Amasia 2).

Paphlagon. Hafenort und Straßenstation an der Schwarzmeerküste zwischen Kinolis und Sinope (heute: Sinop), östlich des Istıfan (Usta) Burnu, 54 km westl. von Sinope (s. TIB 273).
Als Stadt aufgeführt bei Ps.-Skyl. 90, eine Kleinstadt laut Plin. nat. 6,5 und ein Dorf in den späteren Periploi Anon. Pont. Eux. 20 und Menipp 9. Die Sicherheit des Hafens hebt Arr. peripl. 14,4 hervor; auch noch einige Portulane betonen den Schutz, den der Hafen auf der Ostseite des Nach Norden vorspringenden Kaps, einer wichtigen Landmarke, bietet (s. TIB 273 mit Quellen).

Nur wenige antike Überreste: im Ort Çaylıoğlu auf der Ostseite des Kaps, eine Säule, auf der flacheren Westseite wenige antike oder mittelalterl. Baureste;
Quellfassungen, wohl aus römischer oder frühbyzantinischer Zeit, (eine Ziegeltonne auf Qua-
derfundamenten) und weitere Baureste belegen, dass sich die alte Siedlung auch westlich des Vorgebirges fortsetzte (s. Belke 1992, 153). French 1986, 488 berichtet von Raubgrabungen auf dem Hügel und Keramikresten aus prähistor. und hellenist. Zeit auf der Landzunge.

Zu älteren Beschreibungen, Reiseberichten und den antiken Quellen s. French 1986.

Inschrift: SEG XXXVI 1176
Pleket, H.W./Stroud, R.S.: SEG 36-1176. Stephane (now Çaylioğlu). The evidence, in: Supplementum Epigraphicum Graecum, Current editors: A. T. N. R.A. Chaniotis Corsten Papazarkadas Tybout. Consulted online on 03 August 2020 http://dx.doi.org/10.1163/1874-6772_seg_a36_1176
Fragment eines Epitaphs aus Severischer Zeit, ediert bei French 1986, 498.

Meilenangabe nach Thomia: XXVIII (28),
Ps.-Skyl. 90, der die Strecke in umgekehrter Reihenfolge aufzählt, nennt zwischen Sinope (9A1) und Stephane die Orte Kerasous mit dem Fluss Ocherainos, Harmene und Tetrakis.
Arr. peripl. 14,4 Potamoi (wohl = Thomia, 150 Stadien = knapp 28 km von Stephane), Lepte und Armene
Menipp peripl. 9 Potamoi (120 Stadien = 22 km von Stephane), Syrias, Armene am Fluss Ochosbanes.
Die Enfernung von Çaylıoğlu nach Gebelit beträgt gut 31 km auf der modernen Küstenstraße.

Literatur:

Belke, K.: Untersuchungen an der paphlagonischen Schwarzmeerküste, in: Pillinger, Renate/Pülz, A./Vetters, H. (Hgg.): Die Schwarzmeerküste in der Spätantike und im frühen Mittelalter, Wien 1992, 145-154, hier: 153.

French, D.: Stephane, ANADOLU ARAŞTIRMALARI, Jahrbuch für kleinasiatische Forschung 10 (1986) 483-498 + Abb.
https://dergipark.org.tr/tr/download/article-file/12759.

Johnson, Peri: Landscapes of Achaemenid Paphlagonia, Diss. University of Pennsylvania 2010, 414f.
https://www.academia.edu/390917/Landscapes_of_Achaemenid_Paphlagonia?auto=download.

Miller, Itineraria, Sp. 671.

Ruge, W.: Στεφάνη 4, RE II 3,2 (1929), 2342f.

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Letzte Bearbeitung:

12.12.2022 16:33


Cite this page:
https://www1.ku.de/ggf/ag/tabula_peutingeriana/trefferanzeige.php?id=1355 [zuletzt aufgerufen am 17.09.2024]

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