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Ausschnitt aus der Tabula Peutingeriana - Rom

Tabula Peutingeriana – Einzelanzeige

Toponym TP (aufgelöst):

Thomia

Name (modern):

Gibelit / Gebelit

Bild:
Zum Bildausschnitt auf der gesamten TP
Toponym vorher XXVIII     Stefane     
Toponym nachher XX     Syrtade     
Alternatives Bild ---
Bild (Barrington)
Großraum:

Asia Minor

Toponym Typus:

Ortsname ohne Symbol

Planquadrat:

9A1

Farbe des Toponyms:

schwarz

Vignette Typus :

---

Itinerar (ed. Cuntz):

 

Alternativer Name (Lexika):

 

RE:

Tonea

Barrington Atlas:

Potamoi (86 E2)

TIR / TIB /sonstiges:

Potamoi (TIB 9, 262f)

Miller:

Thomia

Levi:

 

Ravennat:

 

Ptolemaios (ed. Stückelberger / Grasshoff):

 

Plinius:

 

Strabo:

 

Datierung des Toponyms auf der TP:

Kaiserzeit (2. Jh.)

Begründung zur Datierung:

Belegt seit Arrian, peripl. (ca. 130-1 n. Chr.).

Kommentar zum Toponym:

Üblicher Name Ποταμοί:
Arr. peripl. 14,4 ἀπὸ δὲ Στεφάνης εἰς Ποταμοὺς πεντήκοντα καὶ ἑκατόν. ἐνθένδε
εἰς Λεπτὴν ἄκραν ἑκατὸν καὶ εἴκοσιν. ἀπὸ δὲ Λεπτῆς ἄκρας ἐς Ἀρμένην ἑξήκοντα … καὶ ἔνθεν εἰς Σινώπην στάδιοι τεσσαράκοντα; Anon. peripl. Pont. Eux. 20 Ἀπὸ δὲ Στεφάνης εἰς Ποταμοὺς χωρίον σταδ ρν´ μιλ κ´. Ἀπὸ δὲ Ποταμῶν εἰς Συριάδα ἄκραν λεπτὴν σταδ ρκ´ μιλ ις´. Ἀπὸ δὲ Συριάδος ἄκρας λεπτῆς κόλπος ἐκδέχεται, εἰσπλεύσαντα δὲ εἰς αὐτὸν εἰς Ἀρμένην κώμην καὶ λιμένα μέγαν σταδ ξ´ μιλ η´. ἔστι δὲ παρὰ τὸν λιμένα ποταμὸς Ὀχθομάνης ὀνόματι; Menipp peripl. Pont. Eux. 9 p. 153 Diller Ἀπὸ Στεφάνης εἰς Ποταμοὺς χωρίον στάδ ρκʹ· ἔστι δὲ εἴσπλους εἰς Ποταμοὺς πορθμίοις. Ἀπὸ Ποταμῶν χωρίου εἰς Συριάδα ἄκραν λεπτὴν στάδ ρκʹ.

Nicht zu verwechseln mit dem Todesort der Märtyrer Akepsimos, Leon und Isidoros, dem bithyn. Todesort Potamos der Märtyrer Zenon, Theoprepos und Akindynos oder dem Potamos bei Amastris (s. TIB 263).
(Und wohl auch nicht = Thonea Rav 2,16 p. 28,33 Amasia – Garse - Thonea – Thavia – Arbasera – Granga – Surtade – Stebane – Garamnas, das wohl mit 9A1 Tonea zu identifizieren ist).

Potamoi befand sich in Wirklichkeit an der südlichen Schwarzmeerküste, doch die TP ist in diesem Bereich sehr stark verzeichnet. Der Vergleich mit den antiken Periploi (s. o.) zeigt, dass der Kartograph oder seine Itinerarvorlage die Küstenroute zwischen Amastris/Amastra (in 8A5 verstümmelt zu Mastrum) und 9A1 Sinope, an der auch Potamoi lag, versehentlich ins Inland versetzt hat. Der Grund für dieses Versehen war wohl eine Verwechslung von Amastris/Amastra mit der Binnenstadt Amasia, an die dann die eigentlich auf Amastris folgende Reihe von Stationen angehängt wurde (s. TIB 127f und 263). Amasia 1 ist zudem hier in 8A/B4 eine fehlerhafte, zu weit links eingezeichnete Doublette zu Amasia 2 auf 9A1 (s. auch die Artikel zu Amasia 1 und Amasia 2).

Potamoi lag in Wirklichkeit westsüdwestl. von 9A1 Sinope. Auf der TP schlägt die Straße einen in Wirklichkeit nicht vorhandenen Bogen, um so Platz für die Orte vor Sinope zu schaffen.

Die Entfernungsangaben bei Menipp peripl. 9 und die Bemerkung, die Flusseinfahrt sei für kleine Schiffe möglich weisen auf eine Lokalisierung bei Gibelit wo der Gibelit Deresi ins Meer mündet, in den auch heute noch mittelgroße Fischerboote einfahren können, und unweit östlich, nur durch einen kleinen Bergrücken getrennt, zudem der etwas kleinere Fluss Yencie Irmak, was den Plural Potamoi erklären würde (s. TIB 263).

Eine Gleichsetzung von Thomia mit Potamoi wurde bereits vorgeschagen von Ruge/Bittel, RE 2548 trotz Bedenken wegen der fehlerhaften Entfernungsangaben auf der TP.
Die heute nicht mehr geteilten älteren Erlärungsversuche (Lokalisierung in Kildi, wo angeblich Ruinen gesichtet wurden; oder als Etonia lokalisiert bei Hadji Köi, oder als Doublette zu 9B1 Tomba, lokalisiert bei Tamba Hassan) sind referiert bei Ruge, RE 1710 und Belke 1992, 153f.

Archäolog. Reste bisher nicht bekannt (s. TIB 263).

Meilenangabe nach Syrtade/Syrtas: XX (20), was ungefähr passen würde.
Laut den antiken Periploi 120 Stadien (ca. 22 km) Seeweg nach Kap Syrias (Syrtade/Syrtas)
Dazwischen eine überzählige leere Ortschikane.





Kommentar (Talbert):
-> Stretch to Syrtad
One stretch is drawn as two.

Miller, Itineraria, Sp. 670-71:
Thomia1 j. etwas nördlich von Bojabad zu suchen.

Literatur:

Belke, K.: Untersuchungen an der paphlagonischen Schwarzmeerküste, in: Pillinger, Renate/Pülz, A./Vetters, H. (Hgg.): Die Schwarzmeerküste in der Spätantike und im frühen Mittelalter, Wien 1992, 145-154, hier: 153f.

Miller, Itineraria, Sp. 670f.

Ruge, W.: Tonea, RE II 6,2 (1937), 1709f.

Ruge, W./Bittel, K.: Paphlagonia, RE 18,4 (1949), 2486-2550, hier: 2547 und 2548.

Wilson, D. R.: The Historical Geography of Bithynia, Paphlagonia and Pontus in the Greek and Roman Periods: a new survey with particular reference to surface remains still visible, Diss. Oxford 1966, 279.

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Letzte Bearbeitung:

12.12.2022 16:33


Cite this page:
https://www1.ku.de/ggf/ag/tabula_peutingeriana/trefferanzeige.php?id=1356 [zuletzt aufgerufen am 24.11.2024]

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