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Ausschnitt aus der Tabula Peutingeriana - Rom

Tabula Peutingeriana – Einzelanzeige

Toponym TP (aufgelöst):

Syrtade

Name (modern):

İnce Burun

Bild:
Zum Bildausschnitt auf der gesamten TP
Toponym vorher XX     Thomia     
Toponym nachher XXIII     Sinope     
Alternatives Bild ---
Bild (Barrington)
Großraum:

Asia Minor

Toponym Typus:

Ortsname ohne Symbol

Planquadrat:

9A1

Farbe des Toponyms:

schwarz

Vignette Typus :

---

Itinerar (ed. Cuntz):

 

Alternativer Name (Lexika):

 

RE:

Lepte 1

Barrington Atlas:

Lepte/Syrias Pr. (86 E1)

TIR / TIB /sonstiges:

 

Miller:

Syrtad´ (Syrtade)

Levi:

 

Ravennat:

Surtade (p. 28,35)

Ptolemaios (ed. Stückelberger / Grasshoff):

 

Plinius:

 

Strabo:

 

Datierung des Toponyms auf der TP:

Kaiserzeit (Severer & 3. Jh.)

Begründung zur Datierung:

Datierung: Das Toponym Syrias ist erst seit Menipp (frühestens 3. Jh. n. Chr.) belegt. Bei Arrian peripl. (130-131 n. Chr.) heißt das Kap einfach Λεπτή ἄκρα.

Kommentar zum Toponym:

Gemeint ist Kap Syrias (= Lepte Akra).

Wie Talbert in seinem Kommentar aufgefallen ist “The ´d´ has an extra flourish to its vertical stroke, perhaps just a slip of the pen”, (http://www.cambridge.org/us/talbert/talbertdatabase/TPPlace2249.html).
ItMiller 670 deuten diesen Schlenker am Wortende als eine d-e-Ligatur und liest “Syrtade”, also einen Ablativus locativus oder separativus, was gestützt wird durch Surtade bei Rav 2,16 p. 28,35 (das “i” war offenbar schon in der gemeinsamen Vorlage zu “t” verschrieben).
Denkbar wäre eventuell auch, dass es sich um ein Maiuskel-S handelt, das aus einem “d” korrigiert worden ist, so dass “Syrtas” zu lesen wäre, wie auch schon in den älteren Editionen.
Dejardins Lesung “Syrtad” ist auf jeden Fall abzulehnen.

Ähnlichste Namensform:
Surtade Rav 2,16 p. 28,35 Thonea - Thavia – Arbasera – Granga – Surtade – Stebane – Garamnas – Egiale – Ponpiopolis

Übliche Namensformen:

Συριάς ἄκρα λεπτή
Menipp peripl. Pont. Eux. 9 p. 153 Diller Ἀπὸ Ποταμῶν χωρίου εἰς Συριάδα ἄκραν λεπτὴν στάδ ρκʹ. Ἀπὸ Συριάδος ἄκρας κόλπος ἐνδέχεται, εἰσπλεύσαντι δὲ εἰς αὐτὸν εἰς Ἀρμένην κώμην καὶ λιμένα μέγαν εἰσὶ στάδ νʹ. Ἔστι δὲ παρὰ τὸν λιμένα ποταμὸς Ὀχοσβάνης ὄνομα. Ἀπὸ Ἀρμένης εἰς Σινώπην πόλιν στάδ νʹ.
Anon. peripl. Pont. Eux. 20 Ἀπὸ δὲ Ποταμῶν εἰς Συριάδα ἄκραν λεπτὴν σταδ ρκ´ μιλ ις´. Ἀπὸ δὲ Συριάδος ἄκρας λεπτῆς κόλπος ἐκδέχεται, εἰσπλεύσαντα δὲ εἰς αὐτὸν εἰς Ἀρμένην κώμην καὶ λιμένα μέγαν σταδ ξ´ μιλ η´. ἔστι δὲ παρὰ τὸν λιμένα ποταμὸς Ὀχθομάνης ὀνόματι. Ἀπὸ δὲ Ἀρμένης εἰς Σινώπην πόλιν Μιλησίων ἄποικον σταδ μ´ μιλ ε´ γ´;

Λεπτή ἄκρα (“schmales Kap”)
Arr. peripl. 14,4 ἀπὸ δὲ Στεφάνης εἰς Ποταμοὺς πεντήκοντα καὶ ἑκατόν. ἐνθένδε
εἰς Λεπτὴν ἄκραν ἑκατὸν καὶ εἴκοσιν. ἀπὸ δὲ Λεπτῆς ἄκρας ἐς Ἀρμένην ἑξήκοντα … καὶ ἔνθεν εἰς Σινώπην στάδιοι τεσσαράκοντα.

Kap Syrias befand sich in Wirklichkeit an der südlichen Schwarzmeerküste, doch die TP ist in diesem Bereich sehr stark verzeichnet. Der Vergleich mit den antiken Periploi (s. o.) zeigt, dass der Kartograph oder seine Itinerarvorlage die Küstenroute zwischen Amastris/Amastra (in 8A5 verstümmelt zu Mastrum) und 9A1 Sinope, an der auch Kap Syrias lag, versehentlich ins Inland versetzt hat. Der Grund für dieses Versehen war wohl eine Verwechslung von Amastris/Amastra mit der Binnenstadt Amasia, an die dann die eigentlich auf Amastris folgende Reihe von Stationen angehängt wurde (s. TIB 127f und 263). Amasia 1 ist zudem hier in 8A/B4 eine fehlerhafte, zu weit links eingezeichnete Doublette zu Amasia 2 auf 9A1 (s. auch die Artikel zu Amasia 1 und Amasia 2).

Kap Syrias lag in Wirklichkeit westsüdwestl. von 9A1 Sinope. Auf der TP schlägt die Straße aus Platzgründen einen in Wirklichkeit nicht vorhandenen Bogen, um so Thomia und Syrtade noch auf der Strecke unterbringen zu können, und erreicht Sinope scheinbar von Osten.
Es lag 120 Stadien (ca. 22 km) westl. von Potamoi laut den antiken Periploi und 60 (Arr.) bzw. 50 Stadien (Menipp) östl. des Dorfes Armene, das auf der TP fehlt. Keine der antiken Quellen erwähnt für Syrias explizit ein Dorf oder eine Stadt, jedoch beweisen archäolog. Funde eine bereits prähistor. Besiedlung.
(s. https://www.penn.museum/sites/expedition/black-sea-coastal-cultures/)

Meilenangabe nach Sinope: XXIII (23),
In Wirklichkeit ca. 25 km.







Kommentar (Talbert):
The "d" has an extra flourish to its vertical stroke, perhaps just a slip of the pen.
-> Stretch to Sinope
The stretch incorporates a sharp reverse bend, so that the route enters Sinope from the right. This design allows the mapmaker to incorporate neatly all seven stopping-points that he wishes to mark between Amasia and Sinope.

Miller, Itineraria, Sp. 670:
Syrtad’ (Syrtade)2, Surtade (Ra); j. südlich von Deliler anzusetzen.

Literatur:

Miller, Itineraria, Sp. 670.

Ruge, W.: Lepte 1, RE 12,2 (1925), 2072.

TIB 9, 262f.

   [Standard-Literatur-Liste im PDF-Format]

Letzte Bearbeitung:

03.02.2024 21:49


Cite this page:
https://www1.ku.de/ggf/ag/tabula_peutingeriana/trefferanzeige.php?id=1357 [zuletzt aufgerufen am 24.11.2024]

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