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Ausschnitt aus der Tabula Peutingeriana - Rom

Tabula Peutingeriana – Einzelanzeige

Toponym TP (aufgelöst):

opiunte (Opiunte) oder eher: Ofiunte

Name (modern):

Of

Bild:
Zum Bildausschnitt auf der gesamten TP
Toponym vorher XVIII     Nyssillime     
Toponym nachher XV     Reila     
Alternatives Bild ---
Bild (Barrington)
Großraum:

Asia Minor

Toponym Typus:

Ortsname ohne Symbol

Planquadrat:

9A3

Farbe des Toponyms:

schwarz

Vignette Typus :

---

Itinerar (ed. Cuntz):

 

Alternativer Name (Lexika):

 

RE:

Ὄφις 6

Barrington Atlas:

Ophis (87 F4)

TIR / TIB /sonstiges:

 

Miller:

opiunte

Levi:

 

Ravennat:

Ofeunte (p. 29,41); Ofiunte (p. 92,17)

Ptolemaios (ed. Stückelberger / Grasshoff):

s. Kommentar

Plinius:

 

Strabo:

 

Datierung des Toponyms auf der TP:

Kaiserzeit (2. Jh.)

Begründung zur Datierung:

Der Ort ist literar. belegt seit dem 2. Jh. n. Chr.

Kommentar zum Toponym:

Wegen einer Beschädigung im Pergament ist der zweite Buchstabe unvollständig (s. Kommentar Talbert https://www.cambridge.org/us/talbert/talbertdatabase/TPPlace2398.html).
Übrig ist nur noch eine Haste, die wohl am wahrscheinlichsten als Rest eines “f” zu lesen ist (vgl. auch die Parallelüberlieferung bei Rav und Guido und den modernen Namen “Of”). Für ein “p”, wie ItMiller 648 annimmt, ist der Platz wohl zu knapp.

In Wirklichkeit ein Hafenort an der SO-Küste des Schwarzen Meeres an der Mündung des gleichnamigen Flusses, wurde aber, offenbar aus Platzgründen (so richtig ItMiller 631), wie dieser ganze Streckenabschnitt ab 9A2 Trapezunte nach rechts richtung Osten geklappt, da sich der Zeichner bei der Zahl der Stationen wohl verschätzt hat (andere Deutung bei Podossinov 2019, 49f, s. den Kommentar zu 9A2 Trapezunte). Die TP benutzte für diese Strecke, die also in der Realität entlang der Pontosküste verlief, eine sehr ähnliche Quelle wie Arrians Beschreibung seiner Fahrt entlang der Pontosküste i. J. 130/1 n. Chr. (peripl. 7f).


Gleiche Namensform (Ablativ):
- Ofiunte Rav 5,10 p. 92,17 Trapezum – Ysulime – Ofiunte – Medocina; Guido 102 Trapezunta – Isulyne – Ofiunte – Medocina

Daraus verschrieben:
- Ofeunte Rav 2,17 p. 29,41 Trapazunta - Ysilime – Ofeunte – Medocina

Übliche Namensform:
- Ὀφιοῦς, ‑οῦντος, belegt seit Ptol. 5,6,6 Ὀφιοῦς, jedenfalls laut ed. Müller (Πιτιοῦσα Ω; Οπιοῦς Α); Πιτυοῦς ed. Stückelberger/Graßhoff mit Χ, die hier einen anderen Ort vermuten, nämlich das heutige Pitsunda, BAtlas 87 F1,; Ptol. führt den Ort im Gebiet der Kissier nach Trapezus und vor Rhizus Limen, was gegen diese Vermutung spricht; Peripl. Pont. Eux. 38 p. 125 Diller Ἀπὸ δὲ Σουσουρμένης εἰς Ὀφιοῦντα ποταμὸν, ἐν ᾧ σάλος συμμέτροις ναυσὶ, στάδια ϟʹ, μίλια ιβʹ. Οὗτος ὁ Ὀφιοῦς ποταμὸς διορίζει τὴν Κόλχων χώραν ἀπὸ τῆς Θιανιτικῆς … (90 Stadien bzw. 12 Meilen von Hyssos Limen entfernt, hat einen für Schiffe geeigneten Hafen; der Fluss Ophius ist die Grenze zwischen den Kolchern und der Thiantike; zwischen Ophius und Trapezus siedelten vormals die Becheirer, heute die Kolcher; bis zum Fluss Ophius leben die Völker der beiden Pontoi, im Anschluss daran verschiedene Barbarenvölker; bis zum Fluss Pychros 30 Stadien bzw. 4 Meilen)

Alternative Namensform:
Ὄφις Arr. peripl. 7,1f καὶ τὸν Ὄφιν, ὃς ἀπέχει Ὕσσου λιμένος ἐς ἐνενήκοντα σταδίους μάλιστα καὶ ὁρίζει τὴν Κόλχων χώραν ἀπὸ τῆς Θιαννικῆς; ἔπειτα τὸν Ψυχρὸν καλούμενον ποταμὸν διέχοντα ὅσον τριάκοντα σταδίους ἀπὸ τοῦ Ὄφεως (90 Stadien von Hyssos Limen, ca. 30 bis zum Fluss Psychros; an der Grenze zwischen Kolchos und der Thiannike);

Alternativer Name? Oder Verwechslung?
Pityus Ptol. ?, s. o.; Ammian. 22,8,16 insulaeque duae, Trapezunta et Pityunta continentes oppida non obscura (versehentlich wie Trapezunt für eine nicht unbedeutende Stadt auf einer Insel gehalten; s. aber den textkrit. Apparat bei Seyfahrt).

Schwarzmeerhafen an der Mündung des gleichnamigen Flusses (“Schlangenfluss”; heute: Istala Dere, BAtlas 87 F4 Ophis fl.), der vielleicht mit dem namenlosen Fluss darüber oder dem darunter (river, no. 109 oder 110) gemeint ist.
Laut Peripl. Pont. Eux. 38 siedelten dort vormals die Βεχείρες, die auf der TP 9A3/4 als Bechiricae erscheinen. Besiedlung seit klass. Zeit nachgewiesen; im sp. 5. Jh. kurzzeitig Bischofssitz (s. Bryer/Winfield 1985, 323).

Meilenangabe nach Reila: XV (15),
in Wirklichkeit nur ca. 22 km. Auch Arr. peripl. 37,2 (s. o.) gibt die Entfernung mit 180 Stadien (22,5 Meilen) zu groß an; s. ItMiller 648).








[Kommentar (BH):
Welser und Scheyb lesen "Opiunte"]

Kommentar (Talbert):
Because of a tear in the parchment, the second letter is incomplete and beyond recovery; only a downstroke remains. The "i" read here as following could equally be the final stroke of this incomplete letter.

Miller, Itineraria, Sp. 648:
opiunte, (irrig Opiunte (Bt, Bg, Ve), Ofeunte und Offitiunte (Ra), Ofiunte (Gu), Ὀπιοῦς (Pt); entspricht der Lage nach dem Pithyus des Pt., it. (Am) , 120 st westlich vom Rhigius fl. Grenze zwischen Thianni (Sanni) und Colchici; j. Of. Ra schiebt statt der folgenden Station ein: Medocina (it. Gu) und Solodocian (Solocina: Gu) als am Schwarzen Meer gelegen; s. Strecke 98. 15 – es sind etwa 22 km; 180 st (Arr).

Literatur:

Bryer, A. A. M./Winfield, D. C.: The Byzantine monuments and topography of the Pontos, 2 Bde., Washington DC 1985, 53f; 323-325.

Herrmann, A.: Ὄφις 6, RE 18,1 (1939), 650.

Miller, Itineraria, Sp. 648.

   [Standard-Literatur-Liste im PDF-Format]

Letzte Bearbeitung:

18.12.2022 11:45


Cite this page:
https://www1.ku.de/ggf/ag/tabula_peutingeriana/trefferanzeige.php?id=1515 [zuletzt aufgerufen am 18.09.2024]

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