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Ausschnitt aus der Tabula Peutingeriana - Rom

Tabula Peutingeriana – Einzelanzeige

Toponym TP (aufgelöst):

Reila

Name (modern):

Rize

Bild:
Zum Bildausschnitt auf der gesamten TP
Toponym vorher XV     opiunte (Opiunte) oder eher: Ofiunte     
Toponym nachher XVIII     Ardinco     
Alternatives Bild ---
Bild (Barrington)
Großraum:

Asia Minor

Toponym Typus:

Ortsname ohne Symbol

Planquadrat:

9A3

Farbe des Toponyms:

schwarz

Vignette Typus :

---

Itinerar (ed. Cuntz):

 

Alternativer Name (Lexika):

 

RE:

Ῥίζαιον und Ῥίζιος

Barrington Atlas:

Rhizaion (87 F3)

TIR / TIB /sonstiges:

 

Miller:

Reila

Levi:

 

Ravennat:

Rizion (p. 29,45); Ruzion (p. 92,20)

Ptolemaios (ed. Stückelberger / Grasshoff):

Ῥιζοῦς λιμήν (5,6,6)

Plinius:

 

Strabo:

 

Datierung des Toponyms auf der TP:

Kaiserzeit (2. Jh.)

Begründung zur Datierung:

Datierung: Ort unter diesem Namen (mit Varianten) belegt seit dem 2. Jh. (Arr. peripl., 130/1 n. Chr.; Ptolemaios).

Kommentar zum Toponym:

“Reila” ist in jedem Fall eine Verschreibung, vielleicht aus “Rhizaion” (so ItMiller 648) oder aus Ῥιζοῦς λιμήν (vgl. Ptol 5,6,6) bzw. dessen Richtungsakkusativ Ῥιζοῦν λιμήνα / R[izun] li[m]e[n]a, was vielleicht schon auf der Vorlage schlecht lesbar war (vgl. Rizion und Ruzion bei Rav, s. u.).

Namensformen:
- Ῥίζιος Arr. peripl. 7,2 ἐχόμενος δὲ τοῦ Ψυχροῦ ἐστιν ὁ Ῥίζιος ποταμός, ἑκατὸν εἴκοσι στάδια διέχων ἀπὸ τοῦ Καλοῦ. καὶ ἀπὸ τούτου τριάκοντα Ἄσκουρος ἄλλος ποταμός (einer der Flüsse, der ins südöstl. Schwarze Meer mündet, und zwar 180 Stadien [zu viel, laut Bürchner, RE 937] von Ophius (9A3 Ofiunte) und 30 vom Fluss Askuros), vgl.
Anon. peripl. pont. Eux. 39, der eigens den Hafen und korrigiert die Distanz vom Kalos bzw. Kale auf 120 Stadien bzw. 16 Meilen
- Rizion Rav 2,17 p. 29,45
- Ruzion Rav 5,10 p. 92,20 Cessa – Ruzion - Apsaron
- Rithion Guido 102 Cessa - Rithion – Apsaron
- Ῥιζοῦς λιμήν Ptol 5,6,6
- Ῥίζαιον Prokop. bell. 2,30,14; 8,2,11 (ῥίζεον L) höchstens 3 Tagesreisen von Apsaros entfernt; Notit. episc. 3,581 u. ö.

Älterer Name (laut Bürchner, RE 937):
- Βεχειράς Ps.-Skyl. 84 μετὰ δ´ Ἐκεχειριεῖς Βέχειρεςἔθνος, Βεχειρικὸς λιμήν, Βεχειρὰς πόλις Ἑλληνίς {Μακροκέφαλοι.} μετὰ δὲ Βέχειρας Μακροκέφαλοι ἔθνος, καὶ Ψωρῶν Λιμήν, Τραπεζοῦς πόλις Ἑλληνίς (eine griechische Stadt des Volkes der Becheirer)

In Wirklichkeit ein Hafenort an der SO-Küste des Schwarzen Meeres an der Mündung des gleichnamigen Flusses, wurde aber, offenbar aus Platzgründen (so richtig ItMiller 631), wie dieser ganze Streckenabschnitt ab 9A2 Trapezunte, nach rechts Richtung Osten geklappt, da sich der Zeichner bei der Zahl der Stationen wohl verschätzt hat (andere Deutung bei Podossinov 2019, 49f, s. den Kommentar zu 9A2 Trapezunte). Die TP benutzte für diese Strecke, die also in der Realität entlang der Pontosküste verlief, eine sehr ähnliche Quelle wie Arrians Beschreibung seiner Küstenfahrt i. J. 130/1 n. Chr. (Arr. peripl. 7f).
Der Fluss Ῥίζιος wird von Arrian zwischen den Flüssen Psychros und Kalos genannt: Arr. peripl. 7,2 ἐχόμενος δὲ τοῦ Ψυχροῦ ἐστιν ὁ Ῥίζιος ποταμός, ἑκατὸν εἴκοσι στάδια διέχων ἀπὸ τοῦ Καλοῦ (Stelle ausfühlich zitiert am Ende des Artikels zu river, no. 109 ? [Phasis] zitiert), der zahlreiche weitere Flüsse aufzählt, die größtenteils auf der TP, teils in verballhornter Schreibweise, als Straßenstationen auf der nördlichsten Route wiederkehren, was auf eine gemeinsame Vorlage schließen lässt.

Der Ort lag 140 Stadien vom Fluss Kalos, 30 vom Askuros entfernt im Land der Kissier (Ptol. 5,6,6) im Gebiet der Trapezuntier, bzw. bei Ps.-Skyl. 84 noch
im Besitz der Becheirer, die auf der TP ein Stück weiter unten in 9A3/4 als Bechiricae erscheinen. Im Mittelalter Risso (s. Bürchner, RE 935; 937).
Relativ geschützter Hafen und natürliche Akropolis (s. Bryer/Winfield 1985, 331). Vage Bezüge zur Legende der Sieben Märtyrerbrüder, von denen einer, Orentios vor Rhizaion zur Zeit Maximians im Meer ertränkt worden sein soll (Synax. Constant. 24. Juni; s. Bryer/Winfield 1985, 325f). Laut Prok. aed. 3,7,3 ein unbedeutendes Örtchen, das Justinian zur Festung ausbaute (weitere Stellen s. s. Bryer/Winfield 1985, 331 Anm. 6; Beschreibung der archäolog. Reste ibd. 332-334).

Meilenangabe nach Ardinco: XVIII (18).
“in the distance figure XVIII, the middle "I" is faint” (https://www.cambridge.org/us/talbert/talbertdatabase/TPPlace2399.html)
- In Wirklichkeit nur 20 km (s. ItMiller 648).








Kommentar (Talbert):
-> Stretch to Ardinco
In the distance figure XVIII, the middle "I" is faint.

Miller, Itineraria, Sp. 648:
Reila, wohl verunstaltet aus Rhizus, nach Procop Ῥιζαῖον, ὁ Ῥιζαίον (ne 3 – eparchia 13); an der Mündung des Rhizus; j. Rizeh. 18. Die Entfernung ist etwas groß – es sind etwa 20 km Arr. Und An. Haben bis Adienus 90 st inde Athenis 180 st.

Literatur:

Bürchner, L.: Ῥίζαιον, RE II 1,1 (1914), 935.

Bürchner, L.: Ῥίζιος, RE II 1,1 (1914), 937.

Bryer, A. A. M./Winfield, D. C.: The Byzantine monuments and topography of the Pontos, Washington DC 1985, 10; 53f; 325f; 331-334.

Miller, Itineraria, Sp. 648.

Mitford, Timothy Bruce: East of Asior Minor. Rome’s Hidden Frontier, 2 vol.s, Oxford 2018, vol. 1, 404-425, besonders 408f.

   [Standard-Literatur-Liste im PDF-Format]

Letzte Bearbeitung:

18.12.2022 11:45


Cite this page:
https://www1.ku.de/ggf/ag/tabula_peutingeriana/trefferanzeige.php?id=1516 [zuletzt aufgerufen am 25.11.2024]

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