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Ausschnitt aus der Tabula Peutingeriana - Rom

Tabula Peutingeriana – Einzelanzeige

Toponym TP (aufgelöst):

Athenis

Name (modern):

bei Pazar, ehem. Atina

Bild:
Zum Bildausschnitt auf der gesamten TP
Toponym vorher XVI     Ardinco     
Toponym nachher VIIII     Abgabes     
Alternatives Bild ---
Bild (Barrington)
Großraum:

Asia Minor

Toponym Typus:

Ortsname ohne Symbol

Planquadrat:

9A4

Farbe des Toponyms:

schwarz

Vignette Typus :

---

Itinerar (ed. Cuntz):

 

Alternativer Name (Lexika):

 

RE:

 

Barrington Atlas:

Athenai (87 F3)

TIR / TIB /sonstiges:

 

Miller:

Athenis

Levi:

 

Ravennat:

Athenas (p. 29,43; p. 92,19)

Ptolemaios (ed. Stückelberger / Grasshoff):

Ἀθηνῶν ἄκρον codd. (5,6,6 )

Plinius:

 

Strabo:

 

Datierung des Toponyms auf der TP:

Kaiserzeit (Severer & 3. Jh.)

Begründung zur Datierung:

Belegt seit Arrian peripl. (130/1 n. Chr.), der offenbar eine ähnliche Quelle verwendete wie die TP. Müllers Konjektur zu Ps.-Skyl. 83 (s. Kommentar) kann nicht als belastbarer Zeuge herangezogen werden.

Kommentar zum Toponym:

Das finale “s” ist durch einen Schaden im Pergament ausgefallen, der auch das darunterliegende Stück der Straßenlinie betrifft; die Ergänzung ist eine coniectura palmaris
(s. auch Talberts https://www.cambridge.org/us/talbert/talbertdatabase/TPPlace2401.html.)
ItMiller 648 mit Anm. 3 konnte sogar noch einen Buchstabenrest erkennen, den er als “s” identifizierte, ebenso Scheyb und Desjardins).

Der Ort lag in Wirklichkeit an der SO-Küste des Schwarzen Meeres, wurde aber, wohl aus Platzgründen (so richtig ItMiller 631), zusammen mit der gesamten Küstenstrecke ab 9A2 Trapezunte nach rechts geklappt, da sich der Zeichner offenbar bei der Zahl der Stationen verschätzt hat (andere Deutung bei Podossinov 2019, 49f, s. den Kommentar zu 9A2 Trapezunte).

Antike Quellen/Namensformen:
(- Λίμνη wurde von C. Müller in Ἀθήνη verbessert bei Ps.-Skyl. 83 Ἐκεχειριεῖς ἔθνος καὶ ποταμὸς Πορδανὶς καὶ Ἀραβὶς ποταμός, Λίμνη πόλις, Ὡδεινιὸς πόλις Ἑλληνίς, vorsichtig akzeptiert von Shipley 2019, 163).
- Ἀθήναι Arr. peripl. 7,3 ἐνθένδε (sc. von Adienos aus) εἰς Ἀθήνας ὀγδοήκοντα καὶ ἑκατόν. ταῖς δὲ Ἀθήναις Ζάγατις ποταμὸς ἑπτὰ μάλιστα στάδια ἀπ´ αὐτῶν διέχων πρόσκειται. ἀπὸ δὲ τῶν Ἀθηνῶν ὁρμηθέντες τὸν Πρύτανιν παρημείψαμεν, ἵναπερ καὶ τὰ Ἀγχιάλου βασίλειά ἐστιν. καὶ οὗτος ἀπέχει τεσσαράκοντα στάδια ἀπὸ τῶν Ἀθηνῶν (180 Stadien von Adienos = 9A3/4 Ardinco, höchstens sieben Stadien vom Fluss Zagatis; dann Vorbeifahrt an Prytanis, wo sich das Reich des Anchialos befindet, das von Athenai 40 Stadien entfernt liegt); vgl. Anon. Peripl. Pont. Eux. 39f p. 126 Diller Ἀπὸ δὲ Κορδύλων εἰς Ἀθήνας χωρίον στάδια πʹμιλ ιʹ, cϛʹ· ἐνταῦθα ὅρμος ναυσίν. Ἔστι γὰρ ἐν Πόντῳ Εὐξείνῳ χώρα Ἀθῆναι λεγομένη, ἐν ᾧ καὶ Ἀθηνᾶς ἱερόν ἐστιν Ἑλληνικὸν, ὅθεν μοι δοκεῖ καὶ τὸ ὄνομα εἶναι τούτῳ τῷ χωρίου· καὶ φρούριόν τί ἐστιν ἠμελημένον· ὁ δὲ ὅρμος οἷος ὥρᾳ ἔτους δέχεσθαι οὐ πολλὰς ναῦς, καὶ σκέπην ταύταις παρέχειν ἀπὸ νότου ἀνέμου καὶ αὐτοῦ τοῦ εὔρου· σώζοιτο δ´ ἂν καὶ ἀπὸ τοῦ βορρᾶ τὰ ὁρμοῦντα πλοῖα, ἀλλ´ οὐ τοῦ γε ἀπαρκτίου, οὐδὲ τοῦ θρασκίου μὲν ἐν τῷ Πόντῳ σκίροδος δὲ ἐν τῇ Ἑλλάδι καλουμένου. Ἀπὸ δὲ Ἀθηνῶν εἰς Ζαγγάλην ποταμὸν στάδια ζʹ (ergänzt vor Athenai noch Kordyle und danach Zagalle und merkt aus Arr. peripl. 4 zu dem kleinen Ort an, dass sich dort ein griechischen Atheneheiligtum befindet, von dem der Verf. glaubt, dass es dem Ort den Namen gegeben habe. Dort eine vernachlässigte Festung und ein Ankerplatz, der im Sommer nicht viele Schiffe aufnehmen kann, aber geschützt vor den meisten Winden außer vom Nordwind); Prok. bell. 2,29,22; 8,2,10f Μετὰ δὲ τὸ Ῥιζαῖον αὐτονόμων ἀνθρώπων ὅροι ἐκδέχονται, οἳ δὴ Ῥωμαίων τε καὶ Λαζῶν μεταξὺ ᾤκηνται. καὶ κώμη τις, Ἀθῆναι ὄνομα, ἐνταῦθα οἰκεῖται, οὐχ ὅτι Ἀθηναίων ἄποικοι, ὥσπερ τινὲς οἴονται, τῇδε ἱδρύσαντο, ἀλλὰ γυνή τις Ἀθηναία ὄνομα ἐν τοῖς ἄνω χρόνοις κυρία ἐγεγόνει τῆς χώρας, ἧσπερ ὁ τάφος ἐνταῦθα καὶ εἰς ἐμέ ἐστι. μετὰ δὲ Ἀθήνας Ἄρχαβίς (Dorf, keine Athenische Kolonie, wie einige meinen, sondern nach einer Herrscherin namens Athenaia benannt, deren Grab sich dort befindet).
- Steph. Byz. ἔστι δὲ καὶ ἐν τῷ Εὐξείνῳ πόντῳ χωρίον Ἀθῆναι, ὡς Ἀρριανός. ἔστι καὶ ἱερὸν αὐτόθι Ἑλληνικόν (als letzter Ort dieses Namens aufgeführt als Siedlung bzw. Festung am Schwarzen Meer mit griech. Heiligtum, unter Berufung auf Arrian, s. o.).
- Ἀθηνῶν ἄκρον codd. Ptol. 5,6,6 (Ἀδιηνὸν ἄκρον Stückelberger/Graßhoff mit Müller),
- Akk. Athenas: Rav 2,17 p. 29,43 Gudiono (gudiano A) – Athenas – Arcauis; vgl. Rav 5,10 p. 92,19.

Spätere Graphie:
- Athina Guido 102 Ofiunte – Medocina – Solacina - Gadimon – Athina – Arrabis – Cessa – Rithion

Einen lazischen Ursprung des Namens, “Schattiger Platz” und eine nur volketymolog. Verbindung mit Athen oder Athene vermuten Bryer/Winfield 1985, 335f mit Lit. Dagegen argumentiert Coşkun 2019, 16f für eine tatsächliche Athenische Präsenz, vielleicht im Zuge Perikleischen Pontos-Expedition (ca. 437/35 BC).

Ein vor Winden gut geschützter Ankerplatz an der pontischen Küste zwischen Trapezus (9A2 Trapezunte) und dem Phasis (river, no. 109?) im Mündungsdelta des Flusses Pazar (s. Bryer/Winfield 1985, 11), und zwar auf einem Landvorsprung gegen Westen, falls in Ptol. 5,6,6 der Name korrekt überliefert ist. Früher im Gebiet Ekecheirieis und, später der Machelones. Nach Arr. peripl. Ponti; 4f; 7,3 und Steph. Byz. mit einem griechischen Athene-Heiligtum der Athena und einer verfallenen Festung; bzw. ein Dorf mit dem Grab einer Frau Athenaia, die laut Prok. bell. 8,2,10 dem Ort ihren Namen gegeben haben soll (vielleicht eine christl. Uminterpretation des Athene-Kultes laut Coşkun 2019, 15). Die italischen Seekarten des 14. Jhdts. nennen den Hafen Sentina, d. i. ´ς Ἀθήνα; Athina neben Ṛizon in der armenischen Geographie des Moses von Choren p. 38 ed. Soukry (s. Tomaschek, RE 2022).

Antike Überreste wurden bislang nicht entdeckt, s. Coşkun 2019, 15.
Dort ausführlich zur Rekonstruktion der Geschichte des Ortes.

Meilenangabe nach Abgabes: VIIII (9).








Kommentar (Talbert):
No doubt there was a final "s" which has been lost in a scuff or other damage suffered by the parchment; the route linework underneath has also been removed.

Miller, Itineraria, Sp. 648:
Athenis (it, Bt, Bg, Ve, vom letzten Buchstaben noch ein kleiner Rest übrig (Sch, Dj): s erkennbar), Athenas (Ra), Athenae (Arr, Anon, Steph B, Proc), Ἀθήναι – Κολχίδις (Arr, Steph B), Athina (Gu); Kastell und Sommerhafen, Tempel der Athene, zu Procops Zeiten stark befestigt; j. Atenah. 9; 40 st bis Pyrtanis fl., wo die Residenz des Königs der Machelones et Heniochi (Arr), vielleicht identisch mit folgender Station: [Abgabes].

Literatur:

Bryer, A. A. M./Winfield, D. C.: The Byzantine monuments and topography of the Pontos, Washington DC 1985, 335f; 339.

Coşkun, Altay: Pontic Athens: an Athenian Emporion in Its Geo-Historical Context, Gephyra 18 (2019), 11-31.

Miller, Itineraria, Sp. 648.

Mitford, Timothy Bruce: East of Asior Minor. Rome’s Hidden Frontier, 2 vol.s, Oxford 2018, vol. 1, 404-425, besonders 409f.

Shipley, G.: Ps.-Skylax´s Periplous. The Circumnavigation of the Inhabited World. Text, translation and commentary, Liverpool ²2019.

Tomaschek, W.: Athenai 7, RE 2,2 (1896), 2022.

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Letzte Bearbeitung:

18.12.2022 11:48


Cite this page:
https://www1.ku.de/ggf/ag/tabula_peutingeriana/trefferanzeige.php?id=1520 [zuletzt aufgerufen am 25.11.2024]

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