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Ausschnitt aus der Tabula Peutingeriana - Rom

Tabula Peutingeriana – Einzelanzeige

Toponym TP (aufgelöst):

Ziziola

Name (modern):

Öğütlü ? 1 km östl. von İşkilor ?

Bild:
Zum Bildausschnitt auf der gesamten TP
Toponym vorher XII     Satala     
Toponym nachher XIII     Hassis     
Alternatives Bild ---
Bild (Barrington) ---
Großraum:

Asia Minor

Toponym Typus:

Ortsname ohne Symbol

Planquadrat:

9A5 / 10A1

Farbe des Toponyms:

schwarz

Vignette Typus :

---

Itinerar (ed. Cuntz):

 

Alternativer Name (Lexika):

 

RE:

Sisila

Barrington Atlas:

Sisila/Sissilisson Phrourion/Ziziola? (89 unlocated)

TIR / TIB /sonstiges:

 

Miller:

Ziziola

Levi:

 

Ravennat:

 

Ptolemaios (ed. Stückelberger / Grasshoff):

 

Plinius:

 

Strabo:

 

Datierung des Toponyms auf der TP:

Spätantike (ab Diokletian & 4. Jh.)

Begründung zur Datierung:

Der Ort erscheint erstmals in den Notit. Dign. (Ende 4. oder evtl. 425 n. Chr.) und wird von Prok. als alte, zwischenzeitl. verfallene Festung erwähnt.

Kommentar zum Toponym:

Namensform (vielleicht ein Deminutiv zu Zizila/Sisila?) nur hier belegt.

Alternative Namensformen:
- ? = Sisila Notit. Dign. or. 38,30 Cohors miliaria Germanorum, Sisila (unter dem Dux Armeniae)
- ? = τὸ Σισιλισσῶν ὄνομα φρούριόν Prok. aedif. 3,6,22 μετὰ δὲ τοῦ ὄρους τὸν πρόποδα, οὗ Κενὰ τὸ χωρίον ἐν τῷ ὁμαλῷ ξυμβαίνει εἶναι, ἐνθένδε τοι ἰόντι ἐπὶ δύοντά που τὸν ἥλιον, τὸ Σισιλισσῶν ὄνομα φρούριόν ἐστιν, ὅπερ ἐκ παλαιοῦ μὲν πεποιημένον, ἔρημον δὲ διὰ χρόνου μῆκος γεγενημένον ἀνανεωσάμενος Ἰουστινιανὸς βασιλεὺς διαρκὲς Ῥωμαίων στρατιωτῶν, ὥσπερ κἀν τοῖς ἄλλοις ἅπασι, φυλακτήριον κατεστήσατο (schon in alter Zeit erbaute Festung jenseits des Gebirges, an dessen Fuß die Okenitischen Tzani ihr Vieh weiden, westl. von Cena, im Laufe der Zeit verödet, wieder aufgebaut von Justinian und mit einer ausreichend starken römischen Garnison gesichert als Teil einer Festungsserie); 3,6,24 (starke Festung, eine Tagesreise von der Festung Burgusnoe)

Der Name ist pontisch (s. Zgusta 1984).

Grenzstation am Limes Ponticus, in Wirklichkeit südlich von Trapezunt (9A2 Trapezunte, zur Positionierung auf der TP vgl. den Artikel dort) und südl. oder westl. der vorangehenden Station Satala (s. BAtlas S. 1285). Wenn die Identifizierung mit Sisila und Σισιλισσῶν zurtrifft, befand sich die Festung westl. von Kena, das an den Gebirgsausläufern in der Ebene lag, in der Nähe der Kastelle Barchon und Charon, eine Tagesreise von Burgunoe (Burgus novus). Sie war es schon schon in alter Zeit erbaut worden (Prok. aed. 3,6,22) und Standquartier der Cohors miliaria Germanorum unter dem Dux Armeniae (Notit. Dign. or. 38,30). Im Laufe der Zeit verlassen, dann von Justinian wieder aufgebaut, stark befestigt und mit einer ausreichenden Garnison belegt (s. Prok. aed. 3,6,22; 24), und zwar, wie auch die anderen erwähnten Festungen, zum Schutz des Hinterlandes vor den Einfällen der Tzanen (s. Honigmann, RE 366).

Lokalisierungsvorschläge:
- İşkilor (Breite: 39° 58′ 59″, Länge 39° 23′ 59″) laut Sinclair 2019, 213f, gestützt auf French 1983, 86, aufgrund des Namensanklangs und da es sich den o. a. Quellen zufolge an der Stätte einer Festung östl. von Balahor befunden haben müsse. Das Dorf İşkilor liegt einen km östl. der Ruinen einer Karawanserei. Ziola läge dann an der römischen Straße im Süden der Refahiye, über Sarıyusuf, Çobanlı, Kanlıtaş und Kürelik nach Refahiye, flussaufwärts des Bulgar Çay nach Dracontes (heute: Melikşerif), die laut Sinclair also etwas weiter südl. verlief als im BAtlas.
- Öğütlü, nahe südwestl. bei İşkilor (Breite: 39°58´59.99", Länge: 39°24´0.01"), ehem. Tarbas, also ebenfalls weiter südl. als im BAtlas (French et al. 1982).
- ? Fehlplaziert auf der TP und in Wirklichkeit bei Barduz, ssw von Satala/Sadak (mit Vorbehalt Mitford 2018, vol. 2, Karte 20; vol. 1, S. 281; 293; 326)

Ältere Lokalisierungshypothesen:
- ItMiller 676 und 646, Karte 212 lokalisierte es weiter nördl. als im BAtlas in Melishan oder alternativ in Kelkyt (bezweifelt bereits von Bryer/Winfield 1985, 32 Anm. 138).

Meilenangabe nach Hassis: XIII (13).
ItAnt 183 und 207 bieten dieselbe Strecke nach 10A/B1 Draconis mit teilweise abweichenden Stationen (s. ItMiller 676; Sinclair 2019, 206).

Literatur:

Bryer, A. A. M./Winfield, D. C.: The Byzantine monuments and topography of the Pontos, Bd. 1, Washington DC 1985, 32.

French, David H. et al.: The Year´s Workm Anatolian Studies 32 (1982), 3-7, hier: 6

French, David H.: New Research on the Euphrates Frontier: Supplementary Notes 1 and 2, in: Stephen Mitchell (Hg.): Armies and Frontiers in Roman and Byzantine Anatolia. Proceedings of a Colloquium held at University College, Swansea, in April 1981, Oxford 1983, 71–101.

Honigmann, E.: Sisila, RE II 3,1 (1927), 366.

Miller, Itineraria, Sp. 676.

Mitford, Timothy Bruce: East of Asior Minor. Rome’s Hidden Frontier, 2 vol.s, Oxford 2018, vol. 1, S. 252; 281; 293; 326; vol. 2, Karte 20.

Sinclair, T. A.: Eastern trade and the Mediterranean in the Middle Ages: Pegolotti´s Ayas-Tabriz itinerary and its commercial context (= Birmingham Byzantine and Ottoman Studies 25), London 2019, 204–206; 212-215; 218.

Zgusta, Ladislav: Kleinasiatische Ortsnamen, Heidelberg 1984, 576.

   [Standard-Literatur-Liste im PDF-Format]

Letzte Bearbeitung:

02.01.2023 15:02


Cite this page:
https://www1.ku.de/ggf/ag/tabula_peutingeriana/trefferanzeige.php?id=1642 [zuletzt aufgerufen am 25.11.2024]

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