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Ausschnitt aus der Tabula Peutingeriana - Rom

Tabula Peutingeriana – Einzelanzeige

Toponym TP (aufgelöst):

Cunissa

Name (modern):

irgendwo westl. von Satala

Bild:
Zum Bildausschnitt auf der gesamten TP
Toponym vorher X     Hassis     
Toponym nachher XIII     Draconis     
Alternatives Bild ---
Bild (Barrington) ---
Großraum:

Asia Minor

Toponym Typus:

Ortsname ohne Symbol

Planquadrat:

10A1

Farbe des Toponyms:

schwarz

Vignette Typus :

---

Itinerar (ed. Cuntz):

 

Alternativer Name (Lexika):

 

RE:

 

Barrington Atlas:

Cunissa (89 unlocated)

TIR / TIB /sonstiges:

 

Miller:

Cunissa

Levi:

 

Ravennat:

 

Ptolemaios (ed. Stückelberger / Grasshoff):

 

Plinius:

 

Strabo:

 

Datierung des Toponyms auf der TP:

---

Begründung zur Datierung:

 

Kommentar zum Toponym:

In Wirklichkeit südwestl. der vorangehenden Sation Hassis.

Ort nur hier belegt.

Lokalisierungshypothesen:
- Den Angaben der TP zufolge bei Koçhisar (s. Sinclair 2019, 195; 198), als Station an der römischen Straße im Süden der Refahiye, über Sarıyusuf, Çobanlı, Kanlıtaş und Kürelik nach Refahiye, flussaufwärts des Bulgar Çay nach Dracontes (heute: Melikşerif), die laut Sinclair also etwas weiter südl. verlief als im BAtlas eingezeichnet (s. Sinclair 2019, 213f).

Da jedoch bei Koçhisar keine Fundstätte gesichtet wurde, schlägt Sinclair 2019, 214f folgende alternative Erklärungen vor:
- Cunissa gehöre eigentlich an eine andere, von 10A/B1 Draconis abzweigende Straße, nämlich an den antiken Fahrweg über Gökseki und den Akşehir–Pass, der ursprünglich einmal oberhalb der Strecke Nicopoli – Draconis eingezeichnet gewesen, jedoch bei einem der Kopierprozesse vergessen worden sei (was auf der TP häufiger festzustellen ist). In diesem Fall sei Cunissa wohl in der Fundstätte bei Akşehir/Akşar/Aqshahr zu suchen. Der Name “Cunissa” stamme möglicherweise von griech. κυανοῦς (“türkis”) und spiegele sich in dem Namen des nahegelegenen Gökseki.
- “Cunissa” sei vielleicht eine Verschreibung und Fehlkopie aus “Camisa” (ItAnt 207,2; 213,5 = 9A/B4/5 Comassa), was aber aufgrund des Abstandes der beiden Orte auf der TP nicht sonderlich wahrscheinlich ist.
- Cunissa lag auf der TP ursprünglich an der Position von Draconis, das ursprünglich näher an 9B4 Nicopolis gelegen habe, und sei im Kopierprozess verrutscht (ibd. Anm. 112), wogegen Sinclair selbst große Vorbehalte äußert.

- Auch Bryer/Winfield 1985, 32 zogen verschiedene Routen und entsprechende Lokalisierungsmöglichkeiten in Betracht: entweder durch das Lykos-Tal oder nördl. durch das Cheriana-Tal, mit antiken Fundstätten bei Cirmiş, Mumya, Cheriana, Tarsos, Kalur, and Hayduruk, die für eine Identifizierung mit Cunissa, Hassis, and Ziziola in Frage kämen. Alternativ könne man Cunissa bei Melikşerif oder Akşehir (die auch von Sinclair bevorzugte Hypothese) vermuten, an der Straße, die von dort flussaufwärts des Orçil und über den Çimen Dağı zu den Tälern der Flüsse Balahu und Satala führe.
- Bryer/Winfield 1985, 52 favorisieren jedoch Uluşiran, ca 6 km nnö. des heutigen Şiran (nw von Sadak), einen befestigten Hügel mit Spuren prähistor. und röm. Besiedlung.
(- Die ältere Lokalisierung in Temlia/Telma u. a. durch ItMiller 676 wurde bereits von Bryer/Winfield 1985, 32 Anm. 138 zurückgewiesen.)

- Mitford schlägt außerdem mit Vorsicht Balahor (ca. 26 km wsw. von Sadak/9A5 Satala) vor, das dicht oberhalb des Südufers des gleichnamigen Flusses liegt; eine Zufluchtstätte auf der rauhen Sommerpassage über die Höhen des Çimen Dağları in kurzer Distanz zu den Nachbarstationen, als der erste fruchtbare Platz mit gutem Ackerland nach dem langen Übergang über den Çimen Dağları an der antiken Straße; dort behauene Steine von unklarer Datierung, angeblich verschleppt aus Alacat Köy (s. Mitford 2021, 258; id. 2018, vol. 1, 293f; 325f; vol. 2, Karte 20).

Meilenangabe nach Draconis: XIII (13).
ItAnt 183 und 207 bieten dieselbe Strecke mit teilweise abweichenden Stationen (s. ItMiller 676; Sinclair 2019, 206).






Miller, Itineraria, Sp. 676:
Cunissa; j. Temlia, Telma.

Literatur:

Bryer, A. A. M./Winfield, D. C.: The Byzantine monuments and topography of the Pontos, vol. 1, Washington DC 1985, 32.

Miller, Itineraria, Sp. 676.

Mitford, Timothy Bruce: East of Asior Minor. Rome´s Hidden Frontier, 2 vol.s, Oxford 2018, vol. 1, 293f; 325f; vol. 2, Karte 20.

Mitford, Timothy Bruce: Discovering Rome´s Eastern Frontier: On Foot Through a Vanished World, Oxford 2021, 258.

Sinclair, T. A.: Eastern trade and the Mediterranean in the Middle Ages: Pegolotti´s Ayas-Tabriz itinerary and its commercial context (= Birmingham Byzantine and Ottoman Studies 25), London 2019, 204–206; 212–215.

   [Standard-Literatur-Liste im PDF-Format]

Letzte Bearbeitung:

02.01.2023 15:02


Cite this page:
https://www1.ku.de/ggf/ag/tabula_peutingeriana/trefferanzeige.php?id=1644 [zuletzt aufgerufen am 18.09.2024]

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