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Ausschnitt aus der Tabula Peutingeriana - Rom

Tabula Peutingeriana – Einzelanzeige

Toponym TP (aufgelöst):

Draconis

Name (modern):

?irgendwo W Satala; im Çimen Daglari? Melikşerif ? Çimen Yayla

Bild:
Zum Bildausschnitt auf der gesamten TP
Toponym vorher XIII     Cunissa     -     (unnamed / illegible, no. 60)     
Toponym nachher XVI     Haris     
Alternatives Bild ---
Bild (Barrington) ---
Großraum:

Asien östl. d. Maiotis

Toponym Typus:

Ortsname mit Symbol

Planquadrat:

10A1 / 10B1

Farbe des Toponyms:

schwarz

Vignette Typus :

A Doppelturm

Itinerar (ed. Cuntz):

Ad Dracones (183,3); Dracontes (207,7)

Alternativer Name (Lexika):

 

RE:

Dracontes

Barrington Atlas:

Dagona/‘Ad Dracones’ (89 unlocated)

TIR / TIB /sonstiges:

 

Miller:

Draconis

Levi:

Draconis (A,I,2)

Ravennat:

 

Ptolemaios (ed. Stückelberger / Grasshoff):

? = Δαγῶνα (5,7,3)

Plinius:

 

Strabo:

 

Datierung des Toponyms auf der TP:

Kaiserzeit (2. Jh.)

Begründung zur Datierung:

Falls die Gleichsetzung mit Δαγῶνα bei Ptol. zutrifft. Sonst nur im ItAnt in etwas anderer Namensform überliefert.

Kommentar zum Toponym:

In Wirklichkeit westl. der vorigen Station Cunissa

Korrekte Form:
- Ad Dracones ItAnt 183,3 Nicopoli – Olotoaelariza – Ad Dracones – Haza – Satala

Nebenform:
- Dracontes ItAnt 207,7 Nicopoli – Olotedariza – Dracontes – Haia – Satala.

Alternative Namensform?:
- ? = Δαγῶνα Ptol. 5,7,3 (unter den Gebirgsstädten im Inneren von Kleinarmenien).

Lokalisierungshypothesen:
- Olshausen/Biller 1984, 123 lokalisieren Dagona mit Grégoire 1909, 40 in Demiyurt, ehem. Tödürg(k)e, wo sich mehrere Felsgräber befinden.
- Bryer/Winfield 1985, 29 setzen Dracones-Draconis dort an, wo – wie in der TP eingezeichnet - die Römerstraße von Melitene (10B2 Melentenis) auf die Verbindung Nikpolis-Satala traf, und vermuten es in der Gegend von Basgercenis, bzw. bei Çamoluk oder Mindeval in einem weiten und fruchtbaren Bereich des Lykos-Tals (ibd. 31f).
- Röm. Festung und Siedlung bei Melikşerif (ehem. Arzanjak/Ardansegh < ? Ad Dracones), laut Sinclair 2019; dort wurden noch im 19. Jh. noch Reste eines Marmorgebäudes gesichtet (s. Boré 1840); die Stadt existierte auch Spätmittelalter exisitierte und war noch im 19. Jh. ziemlich große Stadt. Oberhalb des Ortes Fund der Reste eines Meilensteines aus dem Jahr 76 n. Chr. Ende des 2. Jh. Stützpunkt der cohors I Lepidiana (Inschriftenfund Cumonts. s. Mitford 2018, vol. 1, 250; 318 mit Lit., der jedoch hier die nachfolgende Station Haris vermutet; beide Inschriften abgedruckt und analysiert in Mitford 2018 vol. 2, 534f). Melikşerif stimmt zu den Distanzangaben in den antiken Quellen, liegt aber einige km von dem in der TP angedeuteten Knotenpunkt der noch erkennbaren antiken Straßen bei Kurugöl entfernt, wo keine antiken Reste entdeckt wurden (s. Sinclair 2019, 210, Forschungslit. s. dort in den Anm.). Sinclair zieht daher einen Kopistenfehler in Erwägung (s. ibd. 213f; s. auch den Art. zu Cunissa).
- Auf dem Çimen Yayla (“Grasplateau”) zwischen Melikşerif und Sadak/Satala, ein wichtiger Schutz- und Zufluchtsort in 2.130 m Höhe, wo sich antike Reste eines Friedhof und eines Brunnens befinden, der einzigen verlässlichen Quelle für sauberes Wasser im Çimen Dağları, sowie von mindestens 9 weiteren massiven Bauwerken, die möglicherweise aus den Überbleibseln einer antiken Straßenstation erbaut wurden (s. Mitford 2021, 255), nahe dem Knotenpunkt, an dem sich die Grenz- mit der Versorgungsstraße von Nikopolis und der oberen Salzstraße trafen (s. Mitford 2018, vol. 1, 252; 293f; 314; vol. 2, Karte 20), vielleicht bei dem Doppelgipfel des Iki Sivri, dessen auffällige Formation inmitten der rauen Landschaft möglicherweise den Namen “Ad Dracones” erkläre (ibd. vol. 1, 321f). Çimen Yayla ist fünf Monate im Jahr zugeschneit, für den Rest des Jahres gut bewässert und sumpfig. Eine ständige Garnison ist unwahrscheinlich, aber als Schutzstation im Sommer im schwierigen Gelände von großer Bedeutung (ibd. 323).
- Zahlreiche ältere Hypothesen, einschließlich der von ItMiller 676/Kiepert westl. von Ulus Schiran bei Shamik, diskutiert bei Bryer/Winfield 1985, 31 Anm. 135.

Meilenangabe nach Haris: XVI (16).





Miller, Itineraria, Sp. 676:
Draconis, Ad Dracones (It), Dracontes (It); j. westlich von Ulu
Schiran, am Sheiran Su, bei Shamik.
Abzweigung nach Zimara — Samosata (Strecke 98).
13; bis Haza 24 (It).
Miller, Itineraria, Sp. 682:
Draconis ; j. bei Melikscherik (wo CIL III 306 Arauracos vermutet).

Literatur:

Bryer, A. A. M./Winfield, D. C.: The Byzantine monuments and topography of the Pontos, 2 Bde., Washington DC 1985, 25; 29.

Grégoire, H.: Rapport sur un voyage d´exploration dans le Pont et en Cappadoce, Bulletin de Correspondance Hellénique 33 (1909), 1–69.

Miller, Itineraria, Sp. 676; 682.

Mitford, Timothy Bruce: East of Asior Minor. Rome´s Hidden Frontier, 2 vol.s, Oxford 2018, vol. 1, 252; 293f; 314; 321-325; vol. 2, Karte 20.

Mitford, Timothy Bruce: Discovering Rome´s Eastern Frontier: On Foot Through a Vanished World, Oxford 2021, 255f.

Olshausen, E./Biller, J.: Historisch-geographische Aspekte der Geschichte des Pontischen und Armenischen Reiches. Teil I. Untersuchungen zur historischen Geographie von Pontos unter den Mithridatiden (= TAVO B 29/1), Wiesbaden 1984, 123.

Ruge, W.: Dagona, RE 4,2 (1901), 1986.

Ruge, W.: Dracontes, RE 5,2 (1905), 1635.

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Letzte Bearbeitung:

02.01.2023 15:03


Cite this page:
https://www1.ku.de/ggf/ag/tabula_peutingeriana/trefferanzeige.php?id=1646 [zuletzt aufgerufen am 25.11.2024]

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