deutsch englisch spanisch französisch italienisch
Ausschnitt aus der Tabula Peutingeriana - Rom

Tabula Peutingeriana – Einzelanzeige

Toponym TP (aufgelöst):

Cetrora

Name (modern):

Chabis (Miller)

Bild:
Zum Bildausschnitt auf der gesamten TP
Toponym vorher X     Tazora     
Toponym nachher XXXV     Bacinora     
Alternatives Bild ---
Bild (Barrington) ---
Großraum:

Asien östl. d. Euphrat, südl. d. Taurus

Toponym Typus:

Ortsname ohne Symbol

Planquadrat:

11B3

Farbe des Toponyms:

schwarz

Vignette Typus :

---

Itinerar (ed. Cuntz):

 

Alternativer Name (Lexika):

 

RE:

Cetrora

Barrington Atlas:

‘Cetrora’ (3 unlocated)

TIR / TIB /sonstiges:

 

Miller:

Cetrora

Levi:

 

Ravennat:

 

Ptolemaios (ed. Stückelberger / Grasshoff):

 

Plinius:

 

Strabo:

 

Datierung des Toponyms auf der TP:

---

Begründung zur Datierung:

 

Kommentar zum Toponym:

Das Toponym Cetrora ist nur in der Tabula Peutingeriana bezeugt. Daher wird seit dem 19. Jahrhundert eine Forschungsdikussion über seine Lokalisierung geführt. Der Ort ist nach Tomaschek am ehesten mit Yazd zu identifizieren, wobei er aber einräumt, dass Yazd meistens mit Issatis geglichen wird. Herrmann verbindet das bei Ptolemaios genannte Volk der Issatichen (Ptol.(6, 6, 2: Ἰσατίχαι [Ἰσαιχτίται]; vgl. auch Plin. nat. 6, 44. 113), das der umliegenden Region Yazatika, also in den Randgebieten der Karmanischen Wüste lebte, ebenfalls mit Yazd. Tomaschek verweist aber auf die arabischen Geographen, die als älteren Namen für Yazd Καθθα angeben. Müller bringt Cetrora mit dem Ort Karura in Verbindung (Ptol. 7, 1 86; 8, 26, 16: Κάρουρα βασίλειον Κηροβόθου); diese Lokalisierung ist meines Erachtens aber sehr unwahrscheinlich, denn der von Ptolemaios genannte Ort liegt, wie sowohl die Koordinaten als auch die Bezeichnung als Residenz des Kerobothros von Kerala zeigen, in Südindien. Eher plausibel ist Millers Gleichsetzung des Ortes mit Hora im Itinerarium Alexandri (107) mit dem heutigen Chabis (Shadad) in der Provinz Kirmān (Itineraria 797), das sich unter dem Namen Ḫabīṣ auf der Idrisī-Karte findet (Miller, Mappae Arabicae IV, 66 mit Abb. 139 und Abb. 138 auf S. 65). Ebenfalls in Kirmān, nördlich der Wüste Dašt-e Kavīr vermutet auch Christensen (The Decline of Iranshahr, 288f.) den Ort: Cetrora ist ihm zufolge nicht mit Yazd identisch und auch nicht mit Issatis; Letzteres ist nach Plinius (nat. 6, 44) in der Choarene zu suchen (also sehr viel weiter im Norden zwischen Rhagai und Zadrakarta/Hyrcania/Gorgān) und von ihm als schwer zugänglich, da „auf dem Felsen“ (in rube) gelegen beschrieben wird. Die Gleichsetzung mit Yazd ist nach Christensen auch deswegen nicht gesichert, da das Element yazd in mehreren Toponymen belegt ist, ohne dass die Existenz einer gleichnamigen Siedlung in der antiken Literatur bezeugt sei. Festzuhalten bleibt vorerst ebenfalls mit Tomaschek, dass „der seleukidische Name Cetrora schwer zu deuten ist“ (RE III/2, 2014), die Lokalisierung von Cetrora an diesem Platz also hypothetisch bleiben muss. - Vgl. auch zu Ta˙hoRa· (Tazora).

Miller, Itineraria, Sp. 797:
Cetrora; cf. Hora (It Al)


Datierung (Barrington):
‘Cetrora’ – Late Antique (RE Cetrora)

Literatur:

Wilhelm Tomaschek, Zur historischen Topographie von Persien. I. Die Straßenzüge der Tabula Peutingeriana, Wien 1883 (= Sitzungsberichte der philosophisch-historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften 102), 145-231, hier 165; Wilhelm Tomaschek, in: RE III / 2, 1899, 2014 s.v. Cetrora; Albert Herrmann, in: RE IX / 2, 1916, 2054 s.v. Isatichai (Ἰσατίχαι); Franz H. Weissbach, ebd., 2234 s.v. Issatis; Miller, Itineraria, 797; Konrad Miller, Mappae Arabicae. Arabische Welt- und Länderkarten. IV. Band: Asia II. Nord- und Ostasien. Mit Beiheft: Islamatlas Nr. XIII-XX, Stuttgart 1929, 66 mit Abb. 139 und Abb. 138 auf S. 65; Peter Lindegger, Griechische und römische Quellen zum peripheren Tibet. Teil III: Zeugnisse von den Alexanderhistorikern bis zur Spätantike (Die Seidenstraßen), Rikon 1993 (= Opuscula Tibetana 22), 198; Peter Christensen, The Decline of Iranshahr: Irrigation and Environment in the Middle East, 500 BC-AD 1500, Odense 1993 (2.Aufl. 2015), 288 Anm. 21; Jamsheed K. Choksy, Yazd: A „Good and Noble City“ and an „Abode of Worship“, in: Eurasian Studies 16/1-2, 2016, 217-252, Wiederabdruck in: David Durand-Guédy/Roy P. Mottahedeh/Jürgen Paul (Hrg.), Cities of Medieval Iran, Leiden 2020, 217-252, hier 223f.

   [Standard-Literatur-Liste im PDF-Format]

Letzte Bearbeitung:

02.01.2023 17:14


Cite this page:
https://www1.ku.de/ggf/ag/tabula_peutingeriana/trefferanzeige.php?id=1899 [zuletzt aufgerufen am 30.09.2024]

Impressum Datenschutzerklärung