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Ausschnitt aus der Tabula Peutingeriana - Rom

Tabula Peutingeriana – Einzelanzeige

Toponym TP (aufgelöst):

Bonnae

Name (modern):

Bonn

Bild:
Zum Bildausschnitt auf der gesamten TP
Toponym vorher XI     Agripina     
Toponym nachher VIII     Rigomagus     
Alternatives Bild ---
Bild (Barrington 2000)
Bild (Scheyb 1753) ---
Bild (Welser 1598) ---
Bild (MSI 2025) ---
Großraum:

Gallien/Germanien

Toponym Typus:

Ortsname mit Symbol

Planquadrat:

2A1

Farbe des Toponyms:

schwarz

Vignette Typus :

A Doppelturm

Itinerar (ed. Cuntz):

Bonna (254,3; 370,7)

Alternativer Name (Lexika):

Bonna (DNP)

RE:

Bonna

Barrington Atlas:

Bonna (11 H2)

TIR / TIB /sonstiges:

 

Miller:

Bonnae

Levi:

Bonnae (A,III,1)

Ravennat:

Bonne (4,24 p. 60,13)

Ptolemaios (ed. Stückelberger / Grasshoff):

Βόννα (2,9,16)

Plinius:

 

Strabo:

 

Datierung des Toponyms auf der TP:

frühe Kaiserzeit (einschließlich Flavier)

Begründung zur Datierung:

Die Vignette verweist wohl auf die Blütezeit der Stadt, vielleicht vom 2. Jh./3. n. Chr. vor der Aufgabe des zum Legionslager gehörigen vicus.

Kommentar zum Toponym:

Ort und Namensform Bonna bereits belegt seit
Tacitus, der ihn oft als festen Stützpunkt der Römer erwähnt, hist. 4,19,2; 4,25,1f; 70,5; 77,2; 5,22,1; wohl zu Ergänzen auf der Meilensäule von Tongern CIL 17-02, 00675 = CIL 13, 09158 = ILB 00135 (2 p 234) = D 05839 (p 185) = AE 2006, +00034. Itin. Ant. 254,3; 370,7; Amm. Marc. 18,2,4 (genannt als eine der sieben von Kaiser Julian eingenommenen Städte).
- Βόννα Ptol. 2,9,16
- castra Bonnensia Tac. hist. 4,20,1; 62,3
- Bonne (= Bonnae) Geogr. Rav. 4,24 p. 60,13.

Vielleicht ist Borma (so Cod. B; v. l. Bonam C) bei Florus 2,30,26 verschrieben aus Bonnam (zur Forschungsdiskussion s. Neuhausen 1991): (Drusus) Bormam (oder Bonnam) et Gessoriacum pontibus iunxit classibusque firmavit

Seit 30/20 v. Chr. Siedlung der Ubii mit einheimischem Namen; die gemischte röm. Garnison zw. 16 und 12 v. Chr. wurde seit 1 v. Chr. unter Kaiser Claudius durch eine Legion ersetzt; Wiederaufbau des 70 n. Chr. zerstörten Legionslagers (legio I Minervia: Domitianus - 4.Jh.) und der canabae als Fachwerk; Blüte der mehrfach umgebauten Lagervorstadt im 2./3. Jh. bis zur Aufgabe des beim Lager befindlichen vicus Ende des 3. Jh.s. Seit Ende 3. Jh. (bis ins 10.Jh.) war das Lagerareal bewohnt. Plünderungen und folgenden Neubauten 275 und 353/4. Zunahme german. Elemente. rechtsrheinischer Brückenkopf. Im Itinerarium Antonini Ende des 3. Jh.s als wichtiger Verkehrsknotenpunkt geführt. Unter dem Münster dicht belegter Friedhof mit einer aus Spolien eines Matronenheiligtums erbauten Märtyrer-Gedenkstätte des 4. Jh., aus der um 400 n. Chr. eine kleine Saalkirche entstand (s. Dietz, DNP).



Miller, Itineraria, Sp. 46:
Bonnae, it. (Ra), Bonna (It, Pt, Tac); nach Am eine der 7 von Julian eroberten Städte; j. Bonn. Iss: 8004-8146. Das große Castellum liegt nördlich von Bonn, unweit des sog. Schänzchens; unterhalb desselben Reste der römischen Rheinbrücke. Viele Legionsziegel. Veith, Das römische Lager in Bonn, Bonn 1888. Plan s. B. J. 82 Tafel 3. Das heutige Bonn entstand aus dem Canabae, war bedeutend, hatte aber niemals Stadtrecht.
8, 9 (Col Tongr); 17 bis Antunnaco (It); nach Baudobriga 22, von da nach Antunnaco 19 (It verwechselt offenbar Namen samt Zahlen). 3 Meilensteine gefunden: in Remagen A Col. Agr. 30 und 2 zwischen Oberwinter und Remagen: A Col. M. P. 28 und 29. Iss: 9152 und 9153.

Datierung (Barrington):
Bonna - Roman/Late Antique (Römer Nordrhein-Westfalen 364-76)
Bononia = Gesoriacum.

Kommentar (Rasch):
Bonna opp. Bonn.
Tac. hist. IV 19 u.ö.: scripsit Herennio Gallo legionis primae legato, qui Bonnam obtinebat, ut arceret transitu Batavos, IV 20 u.ö.: Batavi cum castris Bonnensibus propinquarent; Flor. epit. II 30: Acc. Bormam (v.l. bonnam); Ptol. II 9,8: ßövva (v.l. βώννα, βώνά) λεγίων a Ἀθηναϊκή: Amm. XVIII 2,4; It. Ant. 253,3 u.ö. (v.l. bonno, uenna); Rav. IV 24: Bonne (v.l. bonnae); Tab. Peut.: Bonnae.
Ihm, RE. s.v. - A. Domaszewski, CIL XIII 2 p. 537. - R. Gröhler, Fr. ON I 13 Of.

DNP:
Bonna

Die h. Stadt Bonn. Seit 30/20 v.Chr. Siedlung der Ubii mit einheimischem Namen; eine gemischte röm. Garnison zw. 16 und 12 v.Chr. und seit 1 v.Chr. wurde unter Kaiser Claudius durch eine Legion ersetzt; Wiederaufbau des 70 n.Chr. zerstörten Legionslagers (legio I Minervia: Domitianus - 4.Jh.) und der canabae als Fachwerk; Blüte der mehrfach umgebauten Lagervorstadt bis zu erneuten Verwüstungen (und folgenden Neubauten) 275 und 353/4. Seit E. des 3.Jh. (bis ins 10.Jh.) war das Lagerareal bewohnt, gab es Bestattungen in den ehemaligen canabae; german. Elemente nahmen zu; rechtsrheinischer Brückenkopf. Unter dem Münster dicht belegter Friedhof mit einer aus Spolien eines Matronenheiligtums [1] erbauten Märtyrer-Memoria des 4.Jh., aus der um 400 n.Chr. eine kleine Saalkirche entstand.

Dietz, Karlheinz

Kommentar (Diederich): Bonnae – Bonn (Segment 2A1) (im Lokativ!), hat die gleiche Vignette wie Köln, obschon es zwar als Legionslager wichtig war, aber keine Stadtrechte besaß. Die verwendete Namensform bietet keinen Hinweis für eine genauere Datierung des Eintrags auf der TP, da Bonna in der Literatur spätestens (Vielleicht wurde bei Flor. epit. 2, 30, 26 Borma (so Cod. B; v. l. Bonam C) verschrieben aus Bonnam (so vermutete bereits
Ihm 1897e mit Mommsen): (Drusus) Bormam et Gessoriacum pontibus iunxit classibusque firmavit.) seit Tacitus belegt ist, der den Ort des Öfteren als römischen Stützpunkt erwähnt /Bonna (Tac. hist. 4, 19, 2; 4, 25, 1-2; 4, 70, 5; 4, 77, 2; 5, 22, 1); castra Bonnensia (Tac. hist. 4, 20, 1; 4, 62, 3).). Die Vignette deutet jedoch wohl in die Blütezeit vom 2. Jahrhundert (In dieser Zeit erscheint Βόννα auch bei Claudius Ptolemaeus (Ptol. geogr. 2, 9, 16).) bis Ende des 3. Jahrhunderts, als der zum Legionslager gehörige vicus aufgegeben wurde. Die Bedeutung als Straßenstation an der von Mainz nach Köln führenden Heerstraße, die im Itinerarium Antonini ihren Widerhall findet (Itin. Anton. 254, 3; 370, 7, dort im Nominativ oder Ablativus
separativus Bonna.), geht auch aus der TP und somit noch für die erste Hälfte des 5. Jahrhunderts deutlich hervor. In der Spätantike findet Bonn noch Erwähnung bei Ammianus Marcellinus als eine der sieben Städte, die von Kaiser Julian eingenommen wurden (Amm. 18, 2, 4.), sowie in der Quelle der Cosmographia Ravennatis (Bonne (= Bonnae) (Cosmogr. Rav. 4, 24 p. 60, 13); s. Ihm 1897e.).

Literatur:

Desjardins, E.: La table de Peutinger d´après l´original conservé a Vienne précédée d´une introduction historique et critique, Paris 1869-1874), 9.

Dietz, Karlheinz (Würzburg), “Bonna”, in: Der Neue Pauly, Herausgegeben von: Hubert Cancik,, Helmuth Schneider (Antike), Manfred Landfester (Rezeptions- und Wissenschaftsgeschichte). Consulted online on 25 September 2020 http://dx.doi.org/10.1163/1574-9347_dnp_e219220

Höpken, Constanze: Fern-, Regional- und Lokalhandel im römischen Rheinland und der Konsum von Öl, Wein und Bier im Bonner "vicus", in: Schmidts, Thomas/Vučetić, Martin (Hgg.): Häfen im 1. Millennium AD (=RGZM-Tagungen 22), Mainz 2015, 133-140.

Ihm, Max: Bonna, RE 3,1 (1897), 701.

Joachim, Hans-Eckart: Bemerkenswerte vor- und frühgeschichtliche Funde und Fundstätten im rechtsrheinischen Bonn (= Beiträge zu Denkmal und Geschichte im rechtsrheinischen Bonn 10), Bonn-Beuel 2018.

Miller, Itineraria, Sp. 46.
Morscheiser-Niebergall, Jennifer: Im Lager und vor den Toren: Neue Grabungen in Bonn, in: Henrich, Peter (Hg.): Der Limes in Raetien, Ober- und Niedergermanien vom 1. bis 4. Jahrhundert. 7. Kolloquium der Deutschen Limeskommission, 24./25. September 2013 in Aalen, Darmstadt 2014, 165-172.

Neuhausen, Karl August: Bonna, Bononia oder Borma? Ein vieldikutierter Ortsname bei Florus (Epit. 2,302) in den maßgebenden Ausgaben von der Renaissance über Otto Jahn bis zur Gegenwart: Wissenschaftshistorische Untersuchungen zum literarischen Fundament der 2000-Jahrfeier der Stadt Bonn im Jahre 1989, in: William M. Calder III (Hg.): Otto Jahn (1813–1868): Ein Geisteswissenschaftler zwischen Klassizismus und Historismus Stuttgart 1991, 110-132.

van Rey, Manfred (Hg.): Geschichte der Stadt Bonn, Bd. 1: Bonn von der Vorgeschichte bis zum Ende der Römerzeit, Bonn 2001.

Zahm, Fritz/ Nußer, Horst: Stadtgeschichte - Römerstädte im Vergleich: Köln, Mainz, Bonn, Koblenz, München 2014.

1 F.S. Kleiner, The sanctuary of the Matronae Aufaniae in Bonn, BJ 191, 1991, 199-224.

L. Bakker, R. Kaiser, s.v. Bonn, LMA 2, 426-428

W. Dahlheim, s.v.B., RGA 3, 224-232

M. Gechter et al., Bonn, in: H.G. Horn (Hrsg.), Die Römer in Nordrhein-Westfalen, 1987, 364-388

E. Dassmann, Die Anf. der Kirche in Deutschland, 1993, 140-148.

Diederich, Siedlungsraum, S. 26.

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Letzte Bearbeitung:

05.01.2023 22:29


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https://www1.ku.de/ggf/ag/tabula_peutingeriana/trefferanzeige.php?id=3328 [zuletzt aufgerufen am 27.11.2024]

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