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Ausschnitt aus der Tabula Peutingeriana - Rom

Tabula Peutingeriana – Einzelanzeige

Toponym TP (aufgelöst):

Mogontiaco

Name (modern):

Mainz

Bild:
Zum Bildausschnitt auf der gesamten TP
Toponym vorher XII     Bingium     
Toponym nachher VIIII     Bonconica     
Alternatives Bild ---
Bild (Barrington 2000)
Bild (Scheyb 1753) ---
Bild (Welser 1598) ---
Bild (MSI 2025) ---
Großraum:

Gallien/Germanien

Toponym Typus:

Ortsname mit Symbol

Planquadrat:

2A2

Farbe des Toponyms:

schwarz

Vignette Typus :

A Doppelturm

Itinerar (ed. Cuntz):

Mogontiacum (355,5)

Alternativer Name (Lexika):

Mogontiacum (DNP)

RE:

 

Barrington Atlas:

Mogontiacum (11 I2)

TIR / TIB /sonstiges:

 

Miller:

Mogontiaco

Levi:

Mogontiaco (A,I,45)

Ravennat:

 

Ptolemaios (ed. Stückelberger / Grasshoff):

Μογοντιακόν (2,9,16)

Plinius:

 

Strabo:

 

Datierung des Toponyms auf der TP:

---

Begründung zur Datierung:

 

Kommentar zum Toponym:

Miller, Itineraria, Sp. 49-51:
Mogontiaco, it. (Col Tongr), -cum (Am, it, Pt), metropolis civ. Mogontiacensium (ng in Germ. I), Mogontiacus, das l. municipium von Germ. I (Am), Mogociacensis civitas, -ense oppidum (Greg), praef. mil. armigerorum Mogontiaco (ND), castellum Mogontiacense (LV). Militärhauptstadt Obergermaniens. Erhielt unter Diokletian Stadtrechte und hieß wahrscheinlich civitas Aurelia. Westdt. Zeitschr. I S. 514. Noch a. 270 n. Chr. hatte der Ort (Conventus CR) kein Stadtrecht. Bedeutendste römische Stadt Deutschlands am Zusammenfluß von Rhein und Main, beide schiffbar, keltischen Ursprungs (Name eines keltischen Gottes Mogon und Mogentia). Im 1. Jahrhundert Doppellager zweier Legionen; wohl eine Schöpfung des Drusus, gegenüber der Meinmündung, Schlüssel zu der Mainlinie, zu den Chatten; Winterlager des Drusus für seine Legionen, wohl auf dem hochgelegenen Kästrich; unter Domitian und Traian steinerne Brücke; Brückenkopf in Kastel; j. Mainz.
Über 500 Iss: 6661-7209. [weiter siehe Miller]

Miller, Itineraria, Sp. 51:
Mogontiaco; j. Mainz. 9; it. (Col Tongr); 11 (It); bis Borbitomago 18 (It).

Datierung (Barrington):
Mogontiacum – Roman/Late Antique (Römer Rheinland-Pfalz 458-69)

Kommentar (Rasch):
Mogontiacum opp. Mainz.
Tac. hist. IV 15 u.ö.: Batavorum cohortes missas in Germaniam ... ac tum Mogontiaci agentes; Ptol. II 9,8: Μοκοντίακον (irrtümlich nach Germania inferior verlegt); Amm. XV 11,8 u.ö.: praeter alia municipia Mogontiacus; Not. dign. occ. V 143: Mogontiacensis, XLI: Dux Mogontiacensis (v.l. mogontianensis, moguntiacensis), XLI 9: Mogontiaco (v.l. mogonciaco, moguntiaco), XLI 21; Not. Gall. VII 2 (S. 142 R): Metropolis civitas Mogontiacensium Iul. Honor, cosmogr. A 19 (= S. 35 R); cosmogr. anonym. 14 (= S. 79 R): Magontiacum (v.l. magontia cum)·, nom. prov. omn. 14 (= S. 129 R); Jord. Get. XV 88: eoque Mogontiaco (v.l. magontiaco, magontiago); It. Ant. 350,5 u.ö.; Rav. IV 24: Maguntia (maguncia); Tab. Peut.: Mogontiaco-, CIL XIII6705 (Mainz): MOGONT1A C ENS IB VS, 6722: VICANI MOGONTIA CE[ns] ES VICI NOVI, u.ö. Zeuss 14. - C. Zangemeister, CIL XIII 2 p. 296ff. mit sämtlichen Belegstellen.
- M. Besnier, RE. s.v. J. Schnetz, ZNF 15 (1939) 88.

DNP:
Mogontiacum

Das röm. Mainz. Namengebend scheint eine einheimische, nach einer kelt. Gottheit benannte Siedlung bei Mainz-Weisenau gewesen zu sein.

Auf einer Hochterrasse am linken Rheinufer gegenüber der Mainmündung wurde Mitte des 2. Jahrzehnts v.Chr. ein röm. Doppellegionslager errichtet. Von dieser strategisch günstigen Position aus erfolgten zw. 10 v.Chr. und 16 n.Chr. wiederholt röm. Vorstöße in das Gebiet der Germania magna. Zusammen mit Vetera (h. Xanten) war M. lange die bedeutendste Militärbasis am Rhein mit Sicherungsaufgaben auch gegenüber Gallien. Zeitweise lagerten in M. bis zu vier Legionen, so daß auch das ca. 4 km südl. vom Hauptlager entfernte Lager in Mainz-Weisenau neben Hilfstruppen fallweise Legionen oder Teile derselben beherbergt haben wird. Bis in flavische Zeit (2. H. 1. Jh.n.Chr.) war in und um M. eine große Zahl von alae ( ala [2]) und cohortes ( cohors ) stationiert, die ebenso v.a. durch Grabsteine ihrer Angehörigen bekannt sind [7; 15]. Welche Legionen bis 9 n.Chr. in M. in Garnison lagen, ist ungewiß. Erst für die spätaugusteisch-tiberische Zeit lassen sich in M. die legio XIV Gemina und XVI Gallica nachweisen; weitere Legionen können hier vorübergehend gelagert haben. Zw. 39 und 43 n.Chr. erfolgte im Zusammenhang mit dem geplanten Germanenkrieg des Caligula und dem Britannienfeldzug des Claudius [III 1] ein mehrfaches Revirement der Legionsbesatzung. Zw. 43 und 70 n.Chr. lagen in M. die legio IIII Macedonica und XXII Primigenia. Im Vierkaiserjahr 69 und im Zuge des Bataveraufstands von 69/70 n.Chr. wurde das Lager in M. von Chatti, Usipetes und Mattiaci angegriffen (Tac. hist. 4,37,2-3). Wenig später wurde es von Iulius [II 139] Tutor eingenommen. Die röm. Legionen mußten den Eid auf die Gallier ablegen, doch erklärte sich M. bald wieder gegen die Aufständischen (Tac. hist. 4,59,3; 61,3; 62,4). Nachdem Petilius die röm. Autorität wiederhergestellt hatte (Tac. hist. 4,70f.), wurden die Legionen ausgetauscht. Ab 70 n.Chr. lagerten in M. die legio I Adiutrix und XIV Gemina, zeitweise verstärkt durch die XXI Rapax. Nach dem Aufstand des obergerman. Statthalters Antonius [II 15] 88/9 n.Chr. von M. aus wurde das Zweilegionenlager aufgelöst. Ab 92/102 n.Chr. bis in die Mitte des 4. Jh.n.Chr. lag nur die legio XXII Primigenia in M.

Ab spätdomitianischer Zeit war M. v.a. Verwaltungsmetropole mit Statthalterresidenz der Prov. Germania Superior. Während in den Inschr. das mil. Element deutlich zurücktritt, ist eine Zunahme von zivilen Monumenten, insbes. von Weihedenkmälern [12; 13; 14], unverkennbar. Nachzuweisen sind mehrere vici, dazu ein conventus civium Romanorum (ILS 2465) aus iulisch-claudischer Zeit, jedoch gibt es keinen Hinweis auf ein privilegiertes Stadtrecht. Erst Amm. 15,11,8 bezeichnet zum J. 355 n.Chr. M. als municipium.

Nach der Mitte des 3. Jh. und dem Fall des Limes war M. wieder Frontstadt. Jetzt erfolgte eine erste Ummauerung mit Anschluß an das Legionslager. Nach Aufgabe desselben unter Iulianus (361-363) oder Valentinianus (364-375) wurde aus dem Abbruchmaterial ein jüngerer Mauerabschnitt gezogen. 368 und 406 n.Chr. wurde M. von Germanen überrannt und erheblich zerstört. Im 4. Jh. bis zum Abzug des röm. Militärs war M. Sitz des dux Mogontiacensis und Metropole der Germania I. Das Christentum ist in M., das auch Bischofssitz war, spätestens für das 4. Jh. nachzuweisen.

An größeren röm. Bauten bekannt sind die Rheinbrücke (Verbindung zum rechtsrheinischen Castellum Mattiacorum, Aquae [III 4]), das Theater, die Wasserleitung zur Versorgung des Legionslagers flavischer Zeit und das Ehrenmal für Claudius [II 24] Drusus nach seinem Tod in Germanien 9 v.Chr. (Suet. Claud. 1,3; Cass. Dio 55,2,3; Eutr. 7,13,1; Tabula Siariensis fr. 1,26-30 - vgl. Tac. ann. 2,83,2) [8]. Bed. Monumente sind ferner u.a. die Iuppitersäule neronischer Zeit [12] und der Dativius-Victor-Bogen [4]. Aus dem Rhein bei M. wurden Wracks von Kriegs-, Reise- und Schwerstlastschiffen geborgen [10].

Wiegels, Rainer

Kommentar (Diederich):
Mogontiaco – Mainz (Segment 2A2) (Ablativus separativus) ist mit einer Doppelturmvignette ausgezeichnet, die dem Rang als Residenz des Statthalters der Provinz Germania superior unter Domitian entspricht. Hier auf der TP erscheint Mainz mit seiner Vignette auf dem Höhepunkt seiner Bedeutung wie in der Zeit zwischen ca. 89 n. Chr. und vor der Mitte des 4. Jahrhunderts, aber gleichzeitig ist es bereits als ein Grenzposten wie in dem Zeitraum nach 260 dargestellt. Allerdings wird der Stützpunkt auch in der um 425/429 abgefassten Notitia Dignitatum als Sitz des Dux Mogontiacensis geführt (Not. dign. occ. 41.). Um dieselbe Zeit wird in der Notitia Galliarum die civitas Magontiacensium als Metropolis der Provinz Germania prima genannt (Not. Gall. 7, 2.). Auch der Rhetoriklehrer
Iulius Honorius (spätes 4. Jahrhundert?) kennt das Mogontiacum oppidum (Cosmogr. Rav. A 19 GLM p. 35.). Literarisch belegt ist der Ort
seit Tacitus, und zwar in derselben, in der Antike gängigen Namensform Mogontiacum (z. B. Tac. hist. 4, 1, 51; 4, 24, 1 u. ö.), wie z. B. auch
bei Ambrosius von Mailand und Eutropius um 370 (u. a. im Zusammenhang mit dem Grab des Drusus) und
Orosius (Ambr. ep. 6, 30, 6: iuxta urbem Mogontiacum; Eutr. 7, 13, 1;
9, 9, 1; Oros. hist. 7, 18, 8.). Claudius Ptolemaeus schreibt Μοκοντιακόν und ordnet die Stadt fälschlich unter Germania inferior
ein (Ptol. geogr. 2, 9, 16.). In der im Mittelalter ebenfalls gebräuchlichen Parallelform Maguntia erscheint der Ort in der Cosmographia
Ravennatis (Cosmogr. Rav. 4, 24, p. 60, 10; Besnier 1932.). Im 5. Jahrhundert waren in Mainz die milites Armigeri stationiert (Scharf 2005, 257-258.).

Literatur:

Miller, Itineraria, Sp. 49-51;

1 D. Baatz, M., in: Limesforsch. 4, 1962

2 K. Weidemann, Die Top. von Mainz in der Römerzeit und dem frühen MA, in: JRGZ 15, 1968, 146-199

3 K.-V. Decker, W. Selzer, M.: Mainz von der Zeit des Augustus bis zum E. der röm. Herrschaft, in: ANRW II 5.1, 1976, 457-539

4 H.G. Frenz, Der Ehrenbogen des Dativius Victor und seine Rekonstruktion, in: BRGK 62, 1981, 219-260

5 L. Schumacher, Röm. Kaiser in Mainz im Zeitalter des Principats, 1982

6 V. Kronemayer, Beitr. zur Sozialgesch. des röm. Mainz, 1983

7 B. Oldenstein-Pferdehirt, Die röm. Hilfstruppen nördl. des Mains, in: JRGZ 30, 1983, 303-348

8 H.G. Frenz, Drusus Maior und sein Monument in Mainz, in: JRGZ 32, 1985, 394-421

9 G. Rupprecht, Mainz, in: H. Cüppers (Hrsg.), Die Römer in Rheinland-Pfalz, 1990, 458-469

10 O. Höckmann, Röm. Schiffsfunde in Mainz, in: U. Löber (Hrsg.), 2000 J. Rheinschiffahrt, 1991, 49-64

11 CSIR Deutschland 2,2-8: Mainz und Umgebung (einzelne Bde. im folgenden)

12 G. Bauchhenß, Die große Iuppitersäule (CSIR Dtschl. 2,2), 1984

13 Ders., Denkmäler des Iuppiterkultes (CSIR Dtschl. 2,3), 1984

14 H.G. Frenz, Denkmäler des röm. Götterkultes (CSIR Dtschl. 2,4), 1992

15 W. Boppert, Mil. Grabdenkmäler (CSIR Dtschl. 2,5), 1992

16 Dies., Zivile Grabsteine (CSIR Dtschl. 2,6), 1992

17 H.G. Frenz, Bauplastik und Porträts (CSIR Dtschl. 2,7), 1992

18 C. Stribrny, Die Herkunft der röm. Werksteine (CSIR Dtschl. 2,8), 1987.
Karten-Lit.:

E. Künzl, Gladiusdekorationen der frühen röm. Kaiserzeit, in: JRGZ 43, 1996, 383-474, bes. 440 Abb. 22

Diederich, Siedlungsraum, S. 28.

RE: -

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Letzte Bearbeitung:

24.10.2023 09:19


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https://www1.ku.de/ggf/ag/tabula_peutingeriana/trefferanzeige.php?id=3335 [zuletzt aufgerufen am 28.11.2024]

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