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Ausschnitt aus der Tabula Peutingeriana - Rom

Tabula Peutingeriana – Einzelanzeige

Toponym TP (aufgelöst):

Tabernis

Name (modern):

Rheinzabern

Bild:
Zum Bildausschnitt auf der gesamten TP
Toponym vorher XII     Noviomagus     
Toponym nachher XI     Saletione     
Alternatives Bild ---
Bild (Barrington 2000)
Bild (Scheyb 1753) ---
Bild (Welser 1598) ---
Bild (MSI 2025) ---
Pleiades: https://pleiades.stoa.org/places/109362
Großraum:

Gallien/Germanien

Toponym Typus:

Ortsname ohne Symbol

Planquadrat:

2A3

Farbe des Toponyms:

schwarz

Vignette Typus :

---

Itinerar (ed. Cuntz):

Tabernis (355,1)

Alternativer Name (Lexika):

Tabernae (DNP)

RE:

Tabernae [2] - https://elexikon.ch/RE/IVA,2_1873.png

Barrington Atlas:

Tabernae (11 I3)

TIR / TIB /sonstiges:

 

Miller:

Tabernis

Levi:

 

Ravennat:

 

Ptolemaios (ed. Stückelberger / Grasshoff):

 

Plinius:

 

Strabo:

 

Datierung des Toponyms auf der TP:

---

Begründung zur Datierung:

 

Kommentar zum Toponym:

Miller, Itineraria, Sp. 51f.:
Tabernis, it. (It), praef. mil. Menapiorum Tabernis (ND), Tabernae (Am 16, 2, von ihm fälschlicherweise angesetzt inter Brocomagum et Salisonem); zu unterscheiden von Tres Tabernae (Zabern) im Elsaß, von Am wiederholt genannt; j. Rheinzabern. Iss: 6081-6090. Viele Münzen bis auf Honorius herab; Legionstempel, Gräber, große und ausgedehnte Töpfereien. Meilenstein südlich von Rheinzabern im Bienwald gefunden: C(ivitas) N(emetum) L 13 - I: 9096. Dazwischen Concordia 8It: 20 a Noviomago, 18 ad Brocomago), Am: das Lager der Alamannen war "prope Tribuncos et Concordiam munimenta Romana"); j. Altenstadt b. Weißenburg. I: 6077. Die Entfernungen stimmen. Nach Borris (Die Alamannenschlacht 1892 S. 22) wären beide (Tribunci und Concordia) zwischen Selz und Brumat an der angeblich einzigen Straße zu suchen; Tribuncos (statt Tribocos) ist aber offenbar identisch mit Brocomagus. 11, 13 (It).

Kommentar (RE):
https://elexikon.ch/RE/IVA,2_1873.png
2) Ort im Gebiete der Nemetes, heute Rheinzabern (Pfalz), Tab. Peut. und Itin. Ant. 355 Tabernis, nördlich von Saletio (Selz) und südlich von Noviomagus (Speier); Amm. Marc. XVI 2, 12 [1874] setzt Tabernas bei der Aufzählung der 356 im Besitz der Alamannen befindlichen Gebiete versehentlich südlich von Selz an. Nach Not. dign. Oc. XLI 16 ist Tabernis Sitz eines praefectus militum Menapiorum; vgl. dazu E. Stein 18. Ber. d. Röm.-Germ. Komm. 1928 (1929) 106f.
Der Ort gelangte durch die von Ritterling Röm.-Germ. Korr.Bl. IV (1911) 37ff. (vgl. auch CIL XIII 6 p. VII) behandelten Legionsziegeleien aus der Zeit von Claudius und Nero (Legio IV Macedonica, Legio XXII Primigenia) bis Vespasian (Legio I Adiutrix, Legio XIV Gemina; vorübergehend Legio VII Gemina) zu Bedeutung. Im Zusammenhang mit dem Chattenkrieg Domitians von 83 wurden die Ziegeleien der obergermanischen Legionen nach Nied-Höchst a. M. vorverlegt. Die Vorschiebung der Grenze veranlaßte das Nachrücken der Sigillataindustrie, welche in Rheinzabern durch Töpfer aus Heiligenberg und Ittenweiler um 120 n. Chr. begründet wurde (Forrer) und dank ihrer günstigen Lage zum Absatzgebiet östlich des Rheins die Konkurrenz überflügelte (Vgl. u. Art. Terra Sigillata). Nach dem Verlust des Limes zog sich das Töpfergewerbe von der gefährdeten Rheingrenze in die geschützten Argonnen zurück; dafür ziegelten hier nunmehr Truppen des Grenzheeres (darunter auch die obenerwähnten Menapier), wie Funde von Ziegeln mit Stempeln der valentinianischen Zeit annehmen lassen. Ziegelöfen der Spätzeit sind noch nicht festgestellt, dagegen solche der Frühzeit und Töpferöfen.
Kultbauten sind nur durch Inschriften (CIL XIII 6081-6088) und Skulpturen (Espérandieu Rec. 5893-5895. 5897-5899. 5901-5903. 5909. 5910) bezeugt, von Wohnbauten nur spärliche Reste (Sprater I 106ff.), eine spätrömische Befestigung ist bisher nicht nachgewiesen. Mehrere Grabfelder sind untersucht und auch andere zahlreiche Funde gemacht worden, unter denen die Münzen bis Honorius reichen. Ein großes Bronzedepot (Sprater I 84. 89ff.) ist während der germanischen Einfälle des 3. Jhdts. versteckt worden, welche die Blütezeit des Ortes abschlossen. Die Siedlung hat, wie der Name beweist, die Zeit der Römerherrschaft überdauert, aber im frühen Mittelalter keine besondere Bedeutung besessen.
Literatur. Friedr. Sprater Die Pfalz unter den Römern, 2 Teile, Speier 1929/30. – Zur Sigillataindustrie: Dragendorff Bonn. Jahrb. XCVI/XCVII (1895) 103ff. Wilh. Ludovici Kataloge I–V meiner Ausgrabungen in Rheinzabern. München 1904-1927. Rob. Forrer Die römischen Terrasigillata-Töpfereien von Heiligenberg-Dinsheim und Ittenweiler im Elsaß, Stuttgart 1911. Günther Reubel Römische Töpfer in Rheinzabern, Speier 1912. [Zeiss.]

Datierung (Barrington):
Tabernae – Roman/Late Antique (Römer Rheinland-Pfalz 533-39).

Kommentar (Rasch):
Tabernae opp. 1. Rheinzabern in der Pfalz.
It. Ant. 355,2 und Tab. Peut.: Tabernis.

(Tres) Tabernae Zabern im Elsaß.
Amm. XVI 2,12: Acc. Tabernas, XVI 11,11 u.ö.: conversus hinc Iulianus
reparandas Tres Tabernas (munimentum ita cognominatum); Not. dign. occ.
CLI4: Taberna, XLI16 Tabernis; Rav. IV 26: Ziaberna Tab. Peut.: Tabernis.
C. Zangemeister, CIL XIII 2 p. 149f. - Fluß, RE. s.v. (andere Zusammenstellung).
O. Springer, F1N 68.

DNP:
Tabernae

[1] Ortschaft im Gebiet der Nemetes

Ortschaft im Gebiet der Nemetes an der röm. Uferstraße westl. des Rhenus [2] (Itin. Anton. 355; Amm. 16,2,12; Not. dign. occ. 41,16; Tab. Peut. 3,3), h. Rheinzabern. Seit etwa 45 n. Chr. sind hier bis ca. 80 n. Chr. Ziegeleien der obergerman. Legionen nachgewiesen; ein Kastell ist aber nicht gesichert. Nach Abzug der Militärziegeleien wurde hier Bau-, Gebrauchs- und Feinkeramik für den zivilen Bedarf gefertigt. Um die Mitte des 2. Jh. n. Chr. entstand eine Manufaktur für Terra-Sigillata. Einen wirtschaftspolit. Einschnitt bedeuteten die Aufgabe des Absatzgebietes rechts des Flusses um 260 n. Chr. und die Einfälle der Germanen. Erh. sind zahlreiche Inschr. und Bildwerke. Aus dem nahen Neupotz stammt aus einem verlandeten Flußarm ein Beutefund des 3. Jh. n. Chr.

Wiegels, Rainer

Literatur:

Miller, Itineraria, Sp. 51f.;

Zeiss, Hans, Tabernae [2], in: RE IV A.2 (1932), Sp. 1873 f.

F. Reutti, Neue arch. Forsch. im röm. Rheinzabern, 1984

H. Bernhard, Rheinzabern, in: H. Cüppers (Hrsg.), Die Römer in Rheinland-Pfalz, 1990, 533-539

R. Wiegels, Inschr. des röm. Rheinzabern, in: Mitt. des Histor. Vereins der Pfalz 87 (1989), 1990, 11-89

E. Künzl, Die Alamannenbeute aus dem Rhein bei Neupotz, 1993.

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Letzte Bearbeitung:

27.03.2025 17:26


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https://www1.ku.de/ggf/ag/tabula_peutingeriana/trefferanzeige.php?id=3340 [zuletzt aufgerufen am 20.04.2025]

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