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Ausschnitt aus der Tabula Peutingeriana - Rom

Tabula Peutingeriana – Einzelanzeige

Toponym TP (aufgelöst):

Treblis

Name (modern):

near Passo della Fortuna (Barrington)

Bild:
Zum Bildausschnitt auf der gesamten TP
Toponym vorher XI     Preneste     
Toponym nachher XV     Carsvlis (Carsulis)     
Alternatives Bild
Bild (Barrington 2000)
Bild (Scheyb 1753) ---
Bild (Welser 1598) ---
Bild (MSI 2025) ---
Pleiades: https://pleiades.stoa.org/places/423103
Großraum:

Italien

Toponym Typus:

Ortsname ohne Symbol

Planquadrat:

5B1

Farbe des Toponyms:

schwarz

Vignette Typus :

---

Itinerar (ed. Cuntz):

 

Alternativer Name (Lexika):

Trebula [2] Suffenas (DNP)

RE:

Trebula [5]

Barrington Atlas:

Trebula Suffenas (43 D2)

TIR / TIB /sonstiges:

 

Miller:

Treblis

Levi:

 

Ravennat:

Trebio (p. 71.35)

Ptolemaios (ed. Stückelberger / Grasshoff):

 

Plinius:

Trebulani qui cognominantur Suffenates (3,107)

Strabo:

 

Datierung des Toponyms auf der TP:

---

Begründung zur Datierung:

 

Kommentar zum Toponym:

Miller, Itineraria, Sp. 326:
Treblis, Trebios (Gu), Trebio (Ra), Treba (Pt), Treba Augusta (Front), Trebani (Pl, I), Trebula municipium (l. col. zu Campania); an den Quellen des Anio; j. Trevi. Iss: CIL XIV 3448 - 3455. 15; die Ta verbindet Treblis irrig mit Carsulis statt mit Sublacio. Carsvlis s. Strecke 55.

Datierung (Barrington):
Trebula Suffenas – Hellenistic/Roman/Late Antique SuppItal 4, 116-240

DNP:
[2] T. Suffenas
Stadt der Sabini im Tal des Himella (h. Salto), regio IV (Plin. nat. 3,107; ILS 1938; Dion. Hal. ant. 1,4: Τριβόλα/Tribóla), h. Passo della Fortuna bei Ciciliano (Roma).
Uggeri, Giovanni; Ü:J.W.MA.

RE:
Trebula [5]
Der Beiname Suffenas erscheint nur in der Zensusliste bei Plin. n.h. III 107: Trebulani qui cognominantur Mutuesci et qui Suffenates. Während Plin. n.h. III 107 die T. zusammen mit den Ficolenses, Nomentani, Fidenates der 4. Regio zuweist, rechnet er 64 die Ficolenses und Nomentani, 69 die Fidenates zur 1. Region: es ist wahrscheinlich, dass T. ebenfalls zur 1. Region gehörte. Mommsen weist die Annahme, T. liege in der Nähe der heutigen Stadt Stroncone, wie dies Costanci auf Grund der an der Einmündung des Avens in den Nar gefundenen Inschriften wollte, die aber zum umbrischen Interamna gehören, zurück. T. ist nach Plin. a.O. eine Sabinerstadt. Mit ihrer Lage hat sich besonders O. Cuntz (Österr. Jahresh. II 1899, 89) beschäftigt und kommt zu dem Ergebnis, zu dem schon Dessau (CIL XIV 3492) gelangt war: Auf T., das heutige Suffenas, beziehen sich die Angaben Martials (V 71), der die Kühle und Feuchtigkeit hervorhebt, ebenso die Zahlen der Tab. Peut.: Preneste XI, Treblis XV, Carsulis. In der Kaiserzeit war die Fundstätte der genannten Inschriften ein Municipium. Mommsen bezieht auch das bei Dion. Hal. I 14 genannte T. auf Trebula-Suffenas; s. auch Suffenas. [Hans Philipp.]

Cuntz, Studien:

Trebula
Die neueren Bearbeiter dieser Praeneste (Palestrina) und Carsioli (Civita Carenza) verbindenden Straße setzen übereinstimmend die Mittelstation treblis gleich Treba, heute Trevi. [39: Westphal a.O. 106; 122; Desjardins a. O. 183; Dessau CIL XIV S. 353.] Dagegen spricht erstens, dass beide überlieferten Zahlen geändert werden müssten, denn von Palestrina nach Trevi sind etwa 23, von Trevi nach Civita Carenza über Subiaco etwa 25 m. p.; [40: Wenn man es wie bisher geschehen ist, sublacio der tabula mit Subiaco gleicht, so entsteht eine weitere erhebliche Schwierigkeit. Für mich fällt dies Argument fort, da ich sublacio anderwärts suche. Vgl. unten S. 94f.] und zweitens — worauf bisher niemand Wert gelegt hat — dass in treblis vor der Endung ein 1 steht, das, wie es scheint, auch in der Quelle des Ravennas vorhanden war. Sehen wir daher einmal von Trevi ab. Von Palestrina nach Civita Carenza messe ich in der Luftlinie gegen 20 m. p.; 26 m. p. können also auch bei größeren Umwegen in gebirgigem Gelände wohl ausreichen. Nun hat gerade für die Gegend, die die gezogene Luftlinie schneidet, Dessau die Existenz einer Stadt Trebula durch Conjectur wahrscheinlich gemacht, ohne sich indes der tabula zu erinnern. Er will in der alla chiesa diruta di S. Pietro sotto Saracinesco gefundenen Inschrift des M. Vetius Cissus (CIL XIV 3492) das von Revillas gelesene „VIvir aug(ustalis) tebulae sue“ in „VIvir aug(ustalis) trebulae suf“ verbessern und nimmt dann mit Recht an, dass Trebula Suffenas, wenn auch wegen der Nennung des Stadtnamens nicht am Fundort des Steines selbst, doch irgendwo in jener Gegend gelegen habe, da schwerlich jemand aus der Ferne gekommen sein werde, um in Trebula Suffenas den Sevirat zu bekleiden. Andere Gemeindebeamten gesetzte Inschriften (n. 3500; 3501; 3512; vgl. 3502) sprechen sehr stark dafür, Trebula Suffenas da zu suchen, wo sie gefunden sind, nämlich in Ciciliano, [41: Vgl. Dessau CIL XIV S. 360, der jedoch dem oppidum sui iuris in Ciciliano keinen Namen geben will, da ihm seine Conjectur zu n. 3492, die er dort als sehr wahrscheinlich bezeichnet, nun als nimis incerta erscheint.] das von jener Luftlinie fast berührt wird. Schon die Zusammenstellung der Itinerarüberlieferung mit diesen inschriftlichen Funden lässt die Ansetzung von Trebula Suffenas in Ciciliano gesichert erscheinen. Ich habe aber noch einen ferneren Beweis dafür gefunden. Allerdings wird der Ort mit beiden Namen nur noch in der alphabetisch geordneten augustischen Liste der Gemeinden der vierten Region (Plinius n. h. III 107) erwähnt, aus der nur so viel hervorgeht, dass er in Ciciliano gelegen haben kann. Denn sie enthält Tibur und Carsioli, während Praeneste zur ersten Region gerechnet wird (n. h. III 64). Aber in dem Gedicht des Martial V 71 wird ein vom Dichter ohne unterscheidenden Beinamen erwähntes Trebula so geschildert, dass ich darin deutliche Hinweise auf Ciciliano erblicke:
Humida qua gelidas summittit Trebula valles
Et viridis cancri mensibus alget ager,
Rura Cleonaeo nunquam temerata leone
Et domus Aeolio semper amica Noto
Te, Faustine, vocant: longas his exige messes
Collibus; hibernum iam tibi Tibur erit.
Der verwöhnte reiche [42: Seine Villen in Tibur IV 57; VII 80,12; Anxur X 51,8; Baiae III 58] Freund hat den Sommeraufenthalt auf seinem Tiburtinum zu warm gefunden, während Tibur sonst als das Ideal einer Sommerfrische gilt. [43: Martial IV 57, 10; I 12,1.] Da räth ihm der Dichter im Scherz: Geh doch weiter hinauf ins Gebirge nach Trebula; wenn du dort in der Kälte den Sommer verlebt hast, wird Tibur für dich ein passender Winteraufenthalt sein. Welches Trebula von den vier Orten des Namens, die wir kennen, [44: Mommsen, BUlletino 1847 S. 152.] ist hier gemeint? Ausschließen kann ich wohl sogleich das fern in Samnium am Sangro gelegene Quadri bei Pizzoferrato, [45: CIL IX S. 262 n. 2823.] das sicherlich außerhalb des Gesichtskreises Martials lag. Auf das sabinische Trebula Mutuesca, heute Monteleone [46: CIL IX S. 463.] passt die Beschreibung des Dichters in keiner Weise. Von dem feuchten Ort sollen sich kalte Thäler hinabziehen, um die Sonnenwende soll das Getreide noch grün auf dem Acker stehen, nie soll Hitze die Felder berühren, stets soll der Südwind dem Hause willkommen sein. So kann man den Sommer eines Ortes nicht schildern, der durch seine Olbäume berühmt war. Vergil (Aen. VII 711) spricht von der „olivifera Mutusca“, Strabo (V 228) schließt unmittelbar an die Erwähnung von Trebula und Eretum die Bemerkung an: [gr. Text], und heute heißt eine Monteleone benachbarte Gemeinde Oliveto. Monteleone liegt nur 49 im hoch und ist im Süden und Westen nur von aufgelösten Bergzügen umgeben, von denen keiner höher als 7501`1 ist. Ebensowenig kann das campanische Trebula Baliniensis, heute Treglia [47: CIL X S. 442] nördlich von Capua gemeint sein. Der Ort hat nur 300 Höhe ü. M.; die Felder, die schnell bis zu 75111 herabsteigen, ziehen sich nach Süden herunter und sind durch Berge, die im M, Maggiore 1037111 erreichen, gegen Norden und Osten geschützt. Der Acker der Stadt zählte zum besten von Italien. Cicero erwähnt (De lege agr. II 25, 66), dass er durch Servilius Rullus neben dem von Venafrum und Allifae zur Aufnahme von Colonisten bestimmt war. Welcher Qüirite hätte sich wohl durch Ländereien, wie sie Martial schildert, ködern lassen? Unser Gedicht kann sich also nur auf das vierte bekannte Trebula, das Suffenas benannte, beziehen. Die Beschreibung passt nun auf Ciciliano vortrefflich. Es liegt auf einem 61 g111 hohen Berge, ein Mittelpunkt des ganzen Berglandes. Nach Norden fließt in engem Thale der Rio in den Anio ab, nach Westen der Empiglione gegen Tibur, nach Süden zieht sich ein von Bergen umschlossenes Hügelland hinab (bis 394111) und wieder hinauf nach Pisoniano (518). Das „summittere valles“ trifft also buchstäblich zu. Die Acker werden hauptsächlich nach Pisoniano hin gelegen haben, und für sie werden — vielleicht ein wenig dichterische Übertreibung vorausgesetzt — Martials Verse wohl gelten dürfen. Dem West- und Südwind ist durch eine zusammenhängende Bergkette, die bis 1218111 ansteigt, der Zutritt gewehrt, und wenn die Höhen sich im Südosten nicht viel über 800111 erheben, steigen sie im Nordosten wieder auf 1251111. Die nördliche Nachbarschaft von Ciciliano kennen wir durch Horaz. Fast gegenüber der Stelle, wo sich der Rio in den Anio ergießt, mündet von Norden her die Digentia, in deren Thal er sein Sabinum besaß. Mandela, das heutige Cantalupo Bardeila, das dort über dem Anio liegt (487111 ü. M.), charakterisiert er als „rugosus frigore pagus“, und seinem Gute rühmt er nirgends eine besondere Ertragsfähigkeit nach. Er spricht begeistert von seinem klaren Bach und seinem Wäldchen; aber es wachsen ihm keine Oliven, keine Obstbäume, keine Reben, [48: Epist. I 14,23; 16,1] und an dem Acker hat er nur die „certa fides segetis“ zu loben. [49: Carm. III 16,30.] Da er dem hohen Gönner und Spender gegenüber nirgends mehr zum Preise des Sabinum zu sagen weiß, dürfte es kaum von besserer Qualität gewesen sein als der trebulanische Acker Martials. Endlich gewinnen wir doch auch wesentlich für das Verständnis des Dichters, wenn wir den Faustinus empfohlenen Sommersitz in der unmittelbaren Nachbarschaft von Tibur Realisieren. Da Tibur dir nicht genügt, zieh in das armselige Nest da oben! Martials Gedicht verstärkt also meinen Beweis noch erheblich. Ich kehre zur tabula zurück. Ich messe von der Burg von Praeneste (Castel S. Pietro 752m) nach Ciciliano 9 m. p. in der Luftlinie. Den Anfang einer alten von Ciciliano nach Süden führenden Straße hat Westphal constatiert. [50: a. O. 119 (W. gelangt von Tivoli den Empiglione hinauf): ,bis unterhalb Ceciliano, wo die alte Straße rechts abgeht, sich aber nun bald verliert, ohne dass man mit einiger Gewissheit bestimmen könne, wohin sie eigentlich geführt habe.“ Vgl. 122.] Ob mit 11 m. p. auszukommen ist, mögen andere entscheiden. Ich vermuthe, dass die Straße Capranica Prenestina berührte, und glaube, dass die Zahl höchstens g-eringer Correctur bedarf. Von Ciciliano nach Civita Carenza sind gegen 11 m. p. Luftlinie. Die Straße das Thal des Rio hinab zum Anio zu ziehen, woran man zunächst denken könnte, verbietet die Zeichnung der tabula, die Carsulis und nicht Lamnas (Osteria della Ferrata nach den correcten Distanzangaben der via Valeria) [51: 5 m.p. von Variae (Vicovaro), 10 m.p. von Carsioli.] zum Knotenpunkt macht. Um den Bergstock der Costa Sole im Süden zu umgehen (Cerreto Laziale, Rocca Canterano, den Anio hinab, Arsoli), sind mehr als 15 m. p. erforderlich, mindestens 16. Ich möchte daher annehmen, dass die Straße mit starker Steigung nach Saracinesco (908m) hinauf und über Anticoli zum Anio hinabgeführt worden sei, um über Roviano und Arsoli Civita Carenza zu erreichen. [52: Den kürzeren Weg der via Valeria über Riofreddo (vgl. Westphal 115) bietet weder die tabula noch das It. Ant., die Tibur-Carsioli übereinstimmend 23 und 22 m.p. haben, d.h. für Lamnas-Carsioli 10 (oder vielleicht 9), die über Roviano Arsoli gemessen sein müssen (über Riofreddo nur etwa 7).] Diese Strecke wird mit 14V2 bis *5 m- P- richtig geschätzt sein. In der Form des Namens „treblis“ der Ausfall des u an sich nicht auffällig und auch bei dem campanischen Trebula erfolgt, das im Mittelalter „treble“ und „triblis“ heißt. Vielleicht kann durch diese späten Formen auch die Endung erklärt werden. Die Grenze der vierten und ersten augustischen Region wird durch die Fixierung der Trebulani Suffenates genauer bestimmt.

Literatur:

Miller, Itineraria, Sp. 326;

Philipp, Hans, Trebula [5], in: RE VI. A2 (1937), Sp. 2285.

Cuntz, Studien, S. 89-92.

Uggeri, Giovanni, Trebula [2] Suffenas, in: DNP 12,1 (2002), Sp. 779;

M.Gr. Granino Cecere, T. S., in: Supplementa Italica 4, 1988, 116-240.

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Letzte Bearbeitung:

24.07.2025 08:57


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https://www1.ku.de/ggf/ag/tabula_peutingeriana/trefferanzeige.php?id=343 [zuletzt aufgerufen am 30.07.2025]

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