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Ausschnitt aus der Tabula Peutingeriana - Rom

Tabula Peutingeriana – Einzelanzeige

Toponym TP (aufgelöst):

Tredente

Name (modern):

Trento

Bild:
Zum Bildausschnitt auf der gesamten TP
Toponym vorher XL     Ponte Drusi     
Toponym nachher XX     Sarnis     
Alternatives Bild ---
Bild (Barrington)
Pleiades https://pleiades.stoa.org/places/383804
Großraum:

Italien

Toponym Typus:

Ortsname mit Symbol

Planquadrat:

3A3

Farbe des Toponyms:

schwarz

Vignette Typus :

A Doppelturm

Itinerar (ed. Cuntz):

Tridento (275,7; 280,5; 281,1)

Alternativer Name (Lexika):

Tridentum (DNP)

RE:

Tridentum

Barrington Atlas:

Trident(i)um (39 I1/19 D3)

TIR / TIB /sonstiges:

Tridentum (TIR L 32, 134)

Miller:

Tredente

Levi:

Tredente (A,II,5)

Ravennat:

Tredentem (p. 67.27)

Ptolemaios (ed. Stückelberger / Grasshoff):

Τριδέντε (Τριδεντέον) (3,1,31)

Plinius:

Tridentini = Raeticum oppidum (3,130)

Strabo:

 

Datierung des Toponyms auf der TP:

---

Begründung zur Datierung:

 

Kommentar zum Toponym:

Plin 1,130:
Feltrini et Tridentini et Beruenses Raetica oppida.

Miller, Itineraria, Sp. 278:
Tredente (Irrig Tridente (Bt, Bg, Ve)), Tridento (It ter), Tridentum (Ra, Pl, Just, Paul D), civitas Tridentina und Castellum Tridentinum (Paul D); cf. Flor., die Hauptstadt der Tridentini (St, Pl), römische Kol. (CIL V 5036); j. Trient. Iss: CIL V 5011-5047. Suppl. I 707. 709. 1075 90. 1081 6. 1084 21. Von Trient im It 280 Abzweigungen nach Oderzo: [siehe Miller, Sp. 278].

Datierung (Barrington):
Trident(i)um – Hellenistic/Roman/Late Antique (TIR Mediolanum 134)

DNP:
Tridentum
(h. Trento). Raetisches oppidum am Atesis (Plin. nat. 3,130; nach Iust. 20,5,8 keltisch). Das municipium Iulia Tridentina im Gebiet der Alpes Tridentinae (Plin. nat. 3,121; Flor. epit. 1,38,11; Cass. Dio 54,22,1 und 3) wurde unter Caesar als Zentrum der Tridentini (Strab. 4,6,6) gegr., unter Augustus der regio X zugeteilt (tribus Papiria). Die Stadtmauern aus augusteischer Zeit zeugen vom städtischen Ausbau, der im 1. Jh. n. Chr. zur größten Blüte führte. E. 2. Jh. n. Chr. war T. colonia (ILS 5016), wurde im 3. Jh. von Alamanni geplündert, erholte sich aber im 4. Jh. kurzfristig durch die Stationierung röm. Truppen. Seit dem 4. Jh. war T. Bischofssitz, im 5. Jh. wurde es aufgegeben.
Graßl, Herbert

RE:
Tridentum (vgl. Strab. IV 204. 206. Plin. n. h. III 103), das heutige Trient oder Trento, begegnet auch in der Form Tridente bei Ptolem. III 1,31, der Tab. Peut. (Tredente) und auf Inschriften: CIL V p. 530. Bei Paulus Diaconus erscheint dann auch neben Tridentum die Übergangsform Trientum und Tredentum, die zu den heutigen Namen führt. Nach Iustin. XX 5,8 war es eine Gründung der Gallier, nach Plin. n. h. III 130 legten es Rhaeter an, nach Ptolem. a. O. gehörte es den keltischen Cenomanen. Zweifellos sind die Rhaeter die Gründer, wie dies auch aus den zahlreichen Weihungen an Saturnus auf Inschriften hervorgeht. Nach Nissen It. Ldk. II 209 wird dieser Saturnus, von diesem Stamm abgesehen, fast nur noch auf afrikanischen Inschriften erwähnt; in Afrika stellt er den Bal Moloch dar, sein rhaetischer Name ist verschwunden (vgl. auch Jung Die Roman. Landschaften des röm. Reiches 425). Später wanderten die Gallier ein und wurden die Herren des Ortes. Nach dem Itin. Ant. 275 war T. 60, nach der Tab. Peut. 62 mp. von Verona entfernt, in der Eisenbahnliniie heute 92 km. Die Bedeutung der Anlage ergibt sich daraus, daß das obere Etschgebiet von Norden her, also vom Brenner und Reschenscheideckpaß nach Italien hin das schwer überwindbare Stilfserjoch oder den Tonalepaß als Zugang hat. Deshalb gehörte T. militärisch und bis ins 16. Jhdt. auch sprachlich zum Deustchen Reich oder zu Österreich. Als freilich die Gallier und später die Römer, die 24 v. Chr. den Ort besetzten (CIL V 5025), in die Alpen vorrückten, haben sie sich des Ortes bemächtigt. Zur Kaiserzeit, wo T. in einem Edikt des Kaisers Claudius vom J. 46 als municipium begegnet und sicher auch colonia wurde, wie der nicht vor Marc Aurel gesetzte Stein nr. 5036 und eine Inschrift aus Venafrum (Henzen 6517) beweisen, wurde die italische Grenze bis sub Sabione (Säben) vorgerückt, so daß T. innerhalb Italiens lag. Zu italien rechnen es auch die genannten Schriftstellerzitate und Phlegon frg. 53 (Müller), nicht zu Rhaetien, wie dies Zumpt (Comment. epigr. I 403) behauptet. Unter em Einfluß des römischen Waffenplatzes T. erhielten dann auch die benachbarten Berge den Namen Alpes Tridentinae und die Bergvölker den Namen Tridentini, die Strab. IV 204 erwähnt. Aus CIL V 5025 dürfte sich ergeben, daß, bevor Rhaetia zur römischen Provinz wurde, bei T. eine römische Legion stand, also unter Augustus.
In Gestalt eines Halbkreises am linken Ufer der Etsch erbaut, die hier früher einen Bogen beschrieb, worüber sich Nissen It. Ldk. I 193 äußert, hatte T. also wichtige militärische Bedeutung. Da die Sperrklausen der Alpenstraße zu umgehen waren, so bekam T. um sehr Bedeutung. Zuerst führte Theoderich hier eine starke Festungsmauer auf (Cassiod. var. V 9), von der noch bedeutende Reste erhalten sind. In der Langobardenzeit entstand hier ein eigner Herzogsitz, nachdem es in der Zwischenzeit selten erwähnt worden war (Ammian. Marc. XVI 10,20. XXIX 2,22. CIL V p. 531). Alahis versuchte sich hier selbständig zu machen und als Arrianer von hier aus die Herrschaft über die Langobarden zu erringen, fiel aber an der Etsch im Kampfe gegen den katholischen König Kuninkpert. A. v. Hofmann (Das Land Italien und seine Geschichte) gibt eine gute Darstellung der militärischen Bedeutung von T. in Verbindung oder in Trennung von Verona. Immer war T. ein Schlüssel zum Eingang nach dem Brenner hin oder nach Verona hin. Von T. führen die Straßen nach Italien, die das Etschtal umgehen, also war T. die wichtigste Festung der Österreicher. Im Besitze der Gallier, Römer und Italiener ist T. der Zugang zum Brenner. Im Mittelalter prägte sich diese Bedeutung des Ortes darin aus, daß T. ein selbständiges Territorium war, das sich dann zu dem gefürsteten Bistum Trient entwickelte.
Literatur Nissen und A. v. Hofmann a.O. Mommsen CIL V p. 529. Et. Pais Atti d. Lincei Ser. IV. Mem. cl. sc. mor. V 1888, 707ff. Orsi La topografia del Trentino all`epoca Romana 1880. L.M. Hartmann Österr. Jahresh. II 1899, 1ff. [Hans Philipp].

AK:
Strab. 4,6,6; Plin. nat. 3,103
Sonstiges: Flor. epit. 1,38,11; Cass. Dio 54,22,1
Epigraphische Überlieferung (Mit CIL und Epigraphik-Datenbank Clauss / Slaby erstellt)
CIL V 5011-5047; Suppl. I 707; 709; 1075; 1081; 1084

TIR
Tridentum (Trento) R. X (It.) Trento XI d
[Quellen siehe TIR]
[Literatur siehe TIR]

Literatur:

Miller, Itineraria, Sp. 278;

Philipp, Hans, Tridentum, in: RE VII A.1 (1939), Sp. 102-104.

Graßl, Herbert, Tridentum, in: DNP 12,1 (2002), Sp. 809;

TIR L 32, Mediolanum, 1966, 134

A. Buonopane, T., in: Suppl. Italica N. S. 6, 1990, 111-182.

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Letzte Bearbeitung:

06.08.2024 17:30


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https://www1.ku.de/ggf/ag/tabula_peutingeriana/trefferanzeige.php?id=43 [zuletzt aufgerufen am 01.10.2024]

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