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Ausschnitt aus der Tabula Peutingeriana - Rom

Tabula Peutingeriana – Einzelanzeige

Toponym TP (aufgelöst):

Literno

Name (modern):

(beim Dorf Patria am Lago di Patria) (Miller)

Bild:
Zum Bildausschnitt auf der gesamten TP
Toponym vorher XII     Vulturno     
Toponym nachher VI     Cumas     
Alternatives Bild ---
Bild (Barrington 2000)
Bild (Scheyb 1753) ---
Bild (Welser 1598) ---
Bild (MSI 2025) ---
Pleiades: https://pleiades.stoa.org/places/432911
Großraum:

Italien

Toponym Typus:

Ortsname ohne Symbol

Planquadrat:

5B3 / 5C3

Farbe des Toponyms:

schwarz

Vignette Typus :

---

Itinerar (ed. Cuntz):

Literno (122,6), Litirno (123,4)

Alternativer Name (Lexika):

Liternum (DNP)

RE:

Liternum - https://elexikon.ch/RE/XIII,1_745

Barrington Atlas:

Liternum (44 F4)

TIR / TIB /sonstiges:

 

Miller:

Literno

Levi:

 

Ravennat:

Laternum (p. 69.40), Liternum (p. 85.38)

Ptolemaios (ed. Stückelberger / Grasshoff):

Λίτερνον (3,1,6)

Plinius:

Liternum (3,61)

Strabo:

Λιτέρνον (5,4,4)

Datierung des Toponyms auf der TP:

Römische Republik

Begründung zur Datierung:

Erste überlieferte literarische Erwähnung laut Livius bei Valerius Antias.

Kommentar zum Toponym:

in Literninum (Liv. 38,52,1), Vitam Literni (Liv. 38,53,8) = Valerius Antias FRH 15 F 46 = F 45 Peter)

Datierung:
Der Ort ist laut Livius frühestens bei Valerius Antias belegt, sein Eintrag auf der Karte damit republikanisch zu datieren.

Miller, Itineraria, Sp. 348:
Literno, it. (It), Liternum (Ra, Gu, St, Liv, Pl), Laternum (Ra), Uturnum (Gu), Liternum (Pt), Linternum (Ml, Ov, Sil), Liternum, muro ductum, colonia ab Augusto deducta Liternus, sonst Clanius oder Glanis genannten Flusses und der Linterna Palus, in sehr ungesunder Gegend, zuerst Präfektur, 196 v. Chr. col., durch Augustus verstärkt (Liv, Front), Exil (Seneca) und Todesort (Grab) des älteren Scipio Afr. – ignobilis vicus (Valerius Max). Bis gegen Ende des 8. Jahrhunderts Bischofssitz; j. beim Dorf Patria am Lago di Patria. Iss: CIL X 3714-3721. 6, it. (It).

Strab 5,4,4:
Liternum, wo das Grabmal des Scipio ist, des ersten, der Africanus genannt wurde (er hat nämlich zuletzt hier gelebt, nachdem er sich wegen der Feindschaft gegen gewisse Leute aus der Politik zurückgezogen hatte); an der Stadt vorüber fließt ein gleichnamiger Fluss.

Pleiades
Liv. 23.35.5.2
Ov. Met. 15.714
Seneca, Epistulae Morales 86

Datierung (Barrington):
Liternum – Hellenistic/Roman (GAL Campania 90-91)

DNP:
Liternum
Ortschaft in Campania, ca. 8 km nordwestl. von Kyme [2] in sumpfigem, malariaverseuchtem Gebiet (Strab. 6,3,5), h. Literno. Für beherrschenden Einfluß von Kyme (Dion. Hal. ant. 7,3) spricht wohl die Erwähnung einer fossa Graeca (Liv. 28,46), eines der zur Drainage und Urbarmachung ausgehobenen Kanäle. Seit 215 v.Chr. röm. praefectura (Fest. 262,10), 194 colonia (Liv. 32,29,3; 34,45,1), schließlich municipium der regio I (Plin. nat. 3,61; Ptol. 3,1,6). Hier verbrachte Cornelius [I 71] Scipio Africanus seine letzten Lebensjahre (Liv. 38,53,8; Sen. epist. 86,4). Bau der Via Domitiana E. des 1. Jh.n.Chr. Trotz dieser Anbindung an das ital. Straßennetz wurde L. wegen seiner klimatischen Ungunst bis zum 8. Jh.n.Chr. nach und nach aufgegeben. Arch. Funde: einschiffige Basilika, rechteckiges Forum, Theater, Amphitheater (2. Jh.n.Chr.).
Bove, Annalisa (Pisa)

RE:
Liternum
https://elexikon.ch/RE/XIII,1_745
Liternum, Stadt am Liternus, dem Lagunenabfluss des sonst Clanis genannten Flusses (h. Foce di Patria Liv. XXXII 29. Strab. V 243, vgl. Nissen I 329,2 und anders Miller Itin. Romana 348, 384), dem natürlichen Abfluss aus der palus Literna (h. Lago di Patria Stat. Silv. IV 3,66. Sil Italic. VII 278), die sich im Altertum weiter ausgedehnt haben muss Nissen I 333. II 714. Es ist das h. Torre di Patria in Kampanien, am Tyrrhenischen Meer gelegen, nördlich von Cumae, nach den Itinerarien angeblich 24 mp von Sinuessa und 12 von Volturnum entfernt (It Anton 122. Tab. Peut), doch erscheinen die Zalen zu groß. Fluß und See verzeichnet die Tab. Peut. nicht. Die Sumpfgegen, in der L. lag, war verrufen: Literni arenas stagnaquae perhorrida situ. Bereits die Griechen hatten, wie die fossa Graeca zeigt, Entwässerung des Gebietes versucht, der Wald zwischen Kanal und Meer scheint 2025 aus Geldnot verkauft worden zu sein, Liv. XXVIII 46. Nissen II 715. Ja früher dürfte hier eine Gemeinde der Sabatini bestanden haben (Liv. XXVI 33 u. Nissen II 715), die 210 vernichtet wird. Bis zur Besetzung des Ortes durch die Römer 215 (Liv. XXIII 35), die 194 (Liv. XXXII 29. XXXIV 45) dorthin nur 300 Kolonisten führen, unterstand L. Kapua (Sil Ita. VI 653ff.). Mit Beloch (Kampanien 377) aus dem Namen L. griechischen Ursprung zu erschließen, liegt kein Grund vor, zumal man auch an litus denken kann. Die von Beloch angeführte Strabonstelle (V 281) bezieht sich meiner Ansicht nach gar nicht auf L., sondern auf Kalabriens Vorgebirge bei Leuke. Als colonia civium Romanorum spricht wie in der Schwesterkolonie Volturnum ein Praefect das Recht (vgl. Liv a.a.O. Fest. 233 M) und L. behauptete sich sein Stadtrecht (Cic de leg. II 66; ad Attic. X 13,2. Strab V 243, mela II 70. Plin n.h. III 61. Ptol. III 1,6. Ovid. Met. XV 714), aber Val. Max nennt es (V,3,2) trotzdem die Gegend ignobilis et deserta palus“, die auch gelegentlich von Seeräubern überfallen wird (II 10,5). Berühmt ist L. durch Scipio Africanus, der hier sein Landhaus hatte, dessen Einfachheit und wehrhaften Charakter noch Seneca (ep. LXXXVI 51, 11) vermerkt (Val. Max II 10,2. Cass. Dio fgr. LXIII und XXXVIII 26. Plin. n.h. XIV 49. XVI 234). „Das Grab Scipios wurde von den Geschichtsschreibern aufgesucht: die Aufschrift soll den Undank der Vaterstadt gegen den Toten erwähnt und dadurch Anlass zur mittelalterlichen Umnennung von L. in Patria gegeben haben.“ (Nissen II 714). Im Bundesgenossenkrieg eroberten nach Appian bc I 42 die Italiker den Ort. Die oben erwähnte Notiz bei Val Max V 3,2 macht die Angabe des Lib. Col., dass Augustus eine neue Kolonie nach L. geführt habe, unglaublich (so Mommsen CIL X 356 gegen Beloch Kampanien). Unter Domitianus scheint die colonia Liternina durch Anlage der via Domitia nochmals zu neuem Leben erwacht zu sein und bleibt bis Ende des 8. Jhdts. Bischofssitz, dann verödet es (Bull. Dell Instit. 1885 p. 15). Symmach ep VI 5, vgl. CIL X 1, 356 und Eph. Epigr. VIII 118f. [Philipp]

Literatur:

Miller, Itineraria, Sp. 348;

Philipp, Hans, Liternum, in: RE XIII.1 (1926), Sp. 746-747.

Bove, Annalisa, Liternum, in: DNP 7 (1999), Sp. 352-353;

Nissen II 714;

Weiss, Ingeborg, Italienbücher, S. 33;

J. Berard, La Magna Grecia, 1963, 60

A. Maiuri, I campi Flegrei, 1958

S. De Caro, A. Greco, Campania, 1981, 90f.

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Letzte Bearbeitung:

22.09.2025 16:55


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https://www1.ku.de/ggf/ag/tabula_peutingeriana/trefferanzeige.php?id=511 [zuletzt aufgerufen am 29.09.2025]

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