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Ausschnitt aus der Tabula Peutingeriana - Rom

Tabula Peutingeriana – Einzelanzeige

Toponym TP (aufgelöst):

Pestum (Paestum)

Name (modern):

Paestum

Bild:
Zum Bildausschnitt auf der gesamten TP
Toponym vorher Salerno     
Toponym nachher Ceserina     
Alternatives Bild
Bild (Barrington)
Pleiades https://pleiades.stoa.org/places/442733
Großraum:

Italien

Toponym Typus:

isolierter Name

Planquadrat:

5B5 / 6B1

Farbe des Toponyms:

schwarz

Vignette Typus :

---

Itinerar (ed. Cuntz):

 

Alternativer Name (Lexika):

Poseidonia, Paistos, Paestum (DNP)

RE:

Poseidonia [3] Paestum

Barrington Atlas:

Poseidonia/Paestum (45 B4)

TIR / TIB /sonstiges:

 

Miller:

Pestū

Levi:

 

Ravennat:

Pestum (p. 69.33; 85.29)

Ptolemaios (ed. Stückelberger / Grasshoff):

Παῖστον (3,1,8)

Plinius:

oppidum Paestum, Graecis Posidonia (3,71)

Strabo:

Ποσειδωνία = Παῖστος (5,4,13; 6,1,1)

Datierung des Toponyms auf der TP:

---

Begründung zur Datierung:

 

Kommentar zum Toponym:

Kommentar (Talbert):
The distance figure begins XXX clearly enough; then comes a brief blank space, followed by two very faint figures and a stop. ItMiller 354 does not hesitate to read these two figures as VI, and thus to make the distance for the stretch 36; this is possible, but far from certain. From personal inspection of the parchment (March 2003), I am very uncertain that the first faint figure is "V", although the second may be "I". Perhaps these are figures that the copyist wrote and then for some reason erased. This distance figure is placed too close to the shoreline for any route linework to be added in between without overrunning one or even both.

bei Mela: P{r}[a]estum oppidum (Mela II 69)

Miller, Itineraria, Sp. 353f.:
Pestū, it. (Ra, Gu), Pestum quae est destructa nunc (Gu), Paestus (St), Paestum (Liv, Ml, Pl, Cic, Verg, Pt, Iss); früher Posidonia (Scyl, St, Steph, Herod, Liv, Pl), auch Neptunia (Vell) gennant; Paestum von den Lukanern genannt; 524 v. Chr. von Sybariten an der Küste des nach ihr benannten Meerbusens (Sinus Paestanus oder Poseidoniates); einige Milien nördlich vom Vorgebirge Posidium gegründet, später wegen schlechten Wassers und sumpfger Gegen weiter ins Innere gerückt (St), nach der Zerstörung von Sybaris sehr blühend, dann den Lukanern unterworfen, seit 274 v. Chr. col. (Liv, Vell, Iss), - Flavia (I), aber später sehr gesunken, nur noch durch Rosen berühmt; j. Pesto. Großartige Ruinen in der Nähe von Capaccio, seit 1750 genauer bekannt und beschrieben; cf. Sei Vedute 1756, Souflot 1760, Mayer 1767, Paoli 1784, Delagardette 1799, Bamonti 1819 u.a. Iss: CIL X 472-500. 8042 35. 130. 8061 12. Dazwischen Erculam (Ra am Meer); Velia (Cic, Verg, Vell, Ml, Pl), Elea, Hyele (St), Belia (Steph), Veliae (Pt). Sitz der Eleatenschule; j. Casal Velino. Hier noch Reste. N.a. j. Castellamare della Bruca bei Pisciotta. Iss: CIL X 462-466. 8342 a.b. Buxentum (Pt), Buxantium (Ml), Pyxus (St, Diod, Pl); j. am Fluß Busento. Veneris (Ra am Meer); j. Policastro. Iss: CIL X 459-461. 36 (Fußnote: Fehlt bei Bt, Bg, Ve). Der Verbindungsstrich fehlt. Es sind 50-54; es fehlt wohl Velia 20, s.o., inde Cesernia 36.

Datierung (Barrington):
Poseidonia/Paestum – Archaic/Classical/Hellenistic/Roman (RE 3; AttiMGrecia 27 (1987))

DNP:
Poseidonia, Paistos, Paestum
I. Geschichte
II. Archäologie
(Ποσειδωνία: Aristot. mir. 839a 30; Παιστός: Strab. 5,4,13; Ποσειδωνιάς: Skymn. 248; “oskisch” Παῖστον: Ptol. 3,1,8; Posidonia: Liv. per. 14; Plin. nat. 3,71; lat. Paestum: Plin. l.c.; Pestum: Tab. Peut. 6,5).
I. Geschichte
Stadt in Lucania (Aristot. l.c.) an der Südküste des Golfo di Salerno (Strab. l.c.: Ποσειδωνιάτης κόλπος, Παιστανὸς κόλπος), in der schon seit dem Paläolithikum besiedelten fruchtbaren (Rosen: Verg. georg. 4,119; überhaupt Blumenreichtum: Mart. 9,26,3; 60,1) Schwemmlandebene westl. des Monte Sottano zw. der Mündung des Silarus im NO und der Mündung des Capodifiume im Süden; um 600 v. Chr. (arch. Befund; vgl. Hdt. 1,167: vor 530 v. Chr.) von Achaioi aus Sybaris gegr. (Strab. 6,1,1: τεῖχος). Zu ihrer mētrópolis unterhielt P. ganz bes. gute Beziehungen (vgl. den Vertrag der Serdaioi mit Sybaris, StV 2, 120; [1. 207-210]). Die Inbesitznahme von P. durch Lucani 410/0 v. Chr. (Amtssprache Oskisch, die Stadt hieß danach Paiston/ Paistos) zeigt sich nicht nur in einer Unterbrechung der Siedlungskontinuität, sondern auch durch eine Kultivierung des Territoriums und eine Veränderung in den Bestattungsriten (weitläufige Nekropolen). 332 v. Chr. wurde P. für kurze Zeit von Alexandros [6] besetzt (Liv. 8,17,9).
Nach dem Krieg der Römer gegen Pyrrhos, in dem sich P. auf die Seite des Königs geschlagen hatte, veranlaßten diese 273 v. Chr. die Gründung einer colonia latinischen Rechts (Paestum; Vell. 1,14,7). Als civitas foederata hielt P. während der Punischen Kriege treu zu Rom (vgl. Liv. 22,36,9; 26,39,5; 27,10,8). Nach dem Bundesgenossenkrieg [3] (91-88 v. Chr.) war P. municipium, tribus Maecia; nach der Augusteischen Gebietsreform gehörte P. zur regio III (Plin. 3,71). In der Kaiserzeit erlebte P. bes. wegen der zahlreichen Überschwemmungen in der Ebene und der Versandung des Hafens einen stetigen, wohl z. T. auch gewaltsam herbeigeführten Niedergang (Guido, Geographia 74); im 8. Jh. n. Chr. wurde sie von ihren Bewohnern ganz aufgegeben.
Muggia, Anna (Pavia)
II. Archäologie
Bereits zur Zeit der Stadtgründung entstand das wegen seiner Metopen [1] berühmte Heraion (Hera-Tempel) an der Sele-Mündung (Foce del Sele), das mit seiner Randstellung die Bed. der Beziehungen zw. der Stadt und den angrenzenden etr. Gebieten unterstreicht. Weitere Heiligtümer in Fonte di Roccadaspide und Santa Venera im Umfeld der Stadt und das durch Einzelfunde zu erschließende Heiligtum im Süden auf dem Vorgebirge Agropoli belegen bereits im frühen 6. Jh. v. Chr die Inbesitznahme eines größeren Territoriums durch P. (Klassische Archäologie III. mit Abb. 5). Die Einteilung der Stadt in eindeutig abgegrenzte öffentliche, sakrale und private Bereiche wurde sehr wahrscheinlich ebenfalls in dieser frühen Zeit vorgenommen, auch wenn erst später (zw. 550 und 470/460 v. Chr.) das Stadtzentrum mit seinen großen Bauten ausgestaltet und das Straßenraster festgelegt wurde. Verm. ist auch der erste Bau der Stadtmauer (vgl. Lageplan Nr. 2), die in ihrer erh. Substanz auf lukanische und röm. Bauphasen zurückgeht, in diese Zeit zu datieren. Noch um die Mitte des 6. Jh. entstand im hl. Bezirk der Hera die sog. Basilika (Nr. 11), deren zweigeteilte Cella eine früharcha. Trad. fortführt. In einem gesonderten Temenos wurde um 500 v. Chr. der Athena-Tempel (Nr. 12) mit seiner einzigartigen Verzierung des Schräg-Geisons mit Kassetten errichtet. Ebenfalls noch im 6. Jh. muß auch südl. des Athena-Tempels die Agora angelegt worden sein, die ein Rechteck von ca. 330 × 300 m2 einnimmt. An ihrer NW-Seite liegt das gegen 510/500 v. Chr. zugemauerte Heroon (Nr. 15), in dessen Innerem Gegenstände für den wohl städtischen Heroenkult gefunden wurden. An der NO-Seite der Agora befindet sich das um 480/470 v. Chr. errichtete Ekklesiasterion (Versammlungsplatz, Nr. 10), dessen runder Grundriß in den Fels eingetieft wurde. Neben der Basilika entstand gegen 470/460 v. Chr. der letzte der großen Tempel, der sog. Poseidon-Tempel (Nr. 13), der entweder dem Zeus oder Apollon geweiht war.
Nach der endgültigen Übernahme P.s durch die Lucani am Ende des 5. Jh. v. Chr. fällt bes. die Veränderung der Begräbnissitten auf. Die bis zu diesem Zeitpunkt nur in Einzelfällen beobachtete Hervorhebung des sozialen Status der Bestatteten (tomba del tuffatore) wird jetzt zur Regel und macht sich bes. in der prunkvollen Ausgestaltung der Grabkammern mit Wandmalerei bemerkbar. Neben der über mehrere Generationen überl. Trad. der Wandmalerei bildeten sich auch die berühmten Werkstätten (Asteas und Python [5]) der paestanischen Vasen heraus.
Große bauliche Veränderungen gab es erst wieder in röm. Zeit: Der Platz der griech. Agora wurde aufgegeben, die öffentlichen Einrichtungen wie das Ekklesiasterion eingeebnet, das Straßennetz neu angelegt und mit dem neuen Forum (Nr. 3) und seinen umliegenden Gebäuden - Comitium (Nr. 5), Tempel der Mens Bona? (Nr. 4), sog. Macellum (Nr. 6) und sog. Curia (Nr. 7) - ein neues Stadtzentrum geschaffen. Nahe dem Forum entstanden das bescheidene Amphitheater (Nr. 9) und das sog. Gymnasium (Nr. 8). Die alten Kulte der griech. Stadt wurden erneuert (Heroon) oder weiter gepflegt, die großen Tempel waren bis zum E. der röm. Zeit in Benutzung. Sie sind als Zeugnisse der einstigen Größe der Stadt bis h. erhalten.
Paestum
Lesky, Michael (Tübingen)

Literatur:

Miller, Itineraria, Sp. 353f.;

Lesky, Michael, Poseidonia, Paistos, Paestum, in: DNP 10 (2001), Sp. 206-210;

Riemann, Hans, Poseidonia [3] Paestum, in: RE XXII. 1 (1953), Sp. 1230-1254;

Nissen II 893;

Weiss, Ingeborg, Italienbücher, S. XIX. 44. 45. 115;

AttiMGrecia 27 (1987))

1 E. Kunze, 7. Ber. über die Ausgrabungen in Olympia, 1961.

G. Avagliano, Città e territorio nelle colonie greche d`occidente, Bd. 1: Paestum, 1987

M. Cipriani, E. Greco u. a. (Hrsg.), I Lucani a Paestum, 1996

E. Greco u. a., Chronique, in: MEFRA 107, 1995, 510-520; 108, 1996, 460-474; 109, 1997, 448-472; 110, 1998, 503-513

Ders., F. Longo (Hrsg.), Paestum, scavi, studi, ricerche. Bilancio di un decennio (1988-1998), 2000

Ders., D. Theodorescu (Hrsg.), P.-Paestum, Bde. 1-4, 1980-1999

J. Griffith Pedley, Paestum. Greeks and Romans in Southern Italy, 1990

K. Junker, Der ältere Tempel im Heraion am Sele, 1993

E. Kirsten, Süditalienkunde, 1975, 362-407

F. Longo, P., in: E. Greco (Hrsg.), La città greca antica, 1999, 365-384

D. Mertens, Der alte Heratempel in Paestum und die archa. Baukunst in Unteritalien, 1993

A. Pontrandolfo, A. Rouveret, Le tombe dipinte di Paestum, 1992

M. Torelli u. a., P.-Paestum, in: Atti del XXVII Convegno di studi sulla Magna Grecia (1987), 1992, 33-115

A. D. Trendall, The Red-Figured Vases of Paestum, 1987

P. Zancari Montuoro, U. Zanotti Bianco, Heraion alla foce del Sele, 2 Bde., 1951-1954.

Köhner, Nordafrika, S. 180;

RE: -

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Letzte Bearbeitung:

27.10.2024 11:58


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https://www1.ku.de/ggf/ag/tabula_peutingeriana/trefferanzeige.php?id=524 [zuletzt aufgerufen am 23.11.2024]

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