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Ausschnitt aus der Tabula Peutingeriana - Rom

Tabula Peutingeriana – Einzelanzeige

Toponym TP (aufgelöst):

Aulona

Name (modern):

Kepi Triportit bzw. Vlora

Bild:
Zum Bildausschnitt auf der gesamten TP
Toponym vorher XVI     Apollonia     
Toponym nachher XXXIII     Ocrocenaurio     
Alternatives Bild ---
Bild (Barrington 2000)
Bild (Scheyb 1753) ---
Bild (Welser 1598) ---
Bild (MSI 2025) ---
Großraum:

Balkanraum südlich

Toponym Typus:

Ortsname mit Symbol

Planquadrat:

6B3

Farbe des Toponyms:

schwarz

Vignette Typus :

A Doppelturm

Itinerar (ed. Cuntz):

Aulonam (323,10 u. ö.), Aulona (497,5 u. ö.), s. Kommentar

Alternativer Name (Lexika):

Aulon (DNP)

RE:

Aulon 16

Barrington Atlas:

Aulon (49 B3)

TIR / TIB /sonstiges:

Aulon (TIR K 34, 19)

Miller:

Aulona

Levi:

Aulona (A,I,5)

Ravennat:

Aulona (4,15 p. 54,45; 5,13 p. 94,35 )

Ptolemaios (ed. Stückelberger / Grasshoff):

Αὐλών (3,13,3)

Plinius:

 

Strabo:

 

Datierung des Toponyms auf der TP:

Spätantike (ab Diokletian & 4. Jh.)

Begründung zur Datierung:

Die häufige Erwähnung in den spätantiken Intinerarien dokumentiert die hohe Bedeutung dieser Hafenstadt als Verkehrsknotenpunkt, die in der Spätantike zunehmend den verlandenden Hafen des benachbarten Apollonia (6A3/6B3, ohne Vignette), welche die Auszeichnung mit einer Vignette auf der TP rechtfertigt.

Kommentar zum Toponym:

Zu dem merkwürdigen Straßenverlauf im Zickzack und den ohne Platznot schräggestellten Toponymen bemerkt Talbert im Kommentar:
„It is a puzzle that presentation of the route Avlona-Actanicopoli should depart so conspicuously from the map´s regular style, especially when there seems no pressing need for such a contrast. It is awkward that the names are written at a slant rather than horizontally; also that in two instances (Ocrocenavrio and Rutharoto) name and distance figure are well separated, while the distance figure for Addianam is immediately under the symbol.
Beyond Ciclis limen, the efforts to match the indentations of the shoreline (if that is the intention) are very unusual. Talbert vergleicht die Strecke Adnovas-Dvrostero (7A1-A2), wo die Schrägstellung der Toponyme, wie er bemerkt, aus Platzgründen erfolgt ist. (http://www.cambridge.org/us/talbert/talbertdatabase/TPPlace1858.html).
Bei der ungewöhnlichen Gestaltung der Straßenlinie hier könnten dagegen ästhetische Kriterien eine Rolle gespielt haben: Die Zacken der Straßen greifen die Küstenlinie wieder auf, und die schrägen Toponyme teilen die Winkel dieser Zacken jeweils in der Mitte.
Vielleicht soll aber auch so die Bedeutung dieser Küstenstädte für die Erschließung des Hinterlandes angedeutet werden.

Gleiche Namensform:
Beim Casus handelt es sich am wahrscheinlichsten um Nominativ oder Ablativus separativus von Aulona, in einer volkstümlichen Umdeutung des Richtungsakkusativs des ursprünglichen Namens Aulon (s. Meyer 1957, 69), wie in den spätantiken Itinerarien üblich, die Aulona häufig erwähnen.
- ItAnt 323,10 Aulonam; 329,2; ItMarit 489,3 relinquit Aulonam in dextro interius stadia C, a Sassonis insula … ; 497,5 Aulona (Abl.); ItBurd 549,3 per Aulonam; 608,10 mansio Aulona traiectum; 609,2 Aulona (Abl.); 611,1 ab Aulona.
- Rav 4,15 p. 54,45; Rav 5,13 p. 94,35 (so G, die anderen Hss. verschreiben zu Alona; s. Schnetz App. ad loc.)
- Guido 112 Aulona (Nominativ).

Korrektere Namensform:
Αὐλών: erste Erwähnung des Ortes Ptol. 3,13,3 Αὐλὼν πόλις ἐπίνειονM Hierokl. 13 Akkusativ Αὐλῶνα; Prokop bell. Goth. 5,4,21 ἐν πόλει Αὐλῶνι, ἣ πρὸς κόλπῳ τῷ Ἰονίῳ κεῖται.


Lokalisierung:
Nach Kepi Triportit im äußersten Norden des Golfes von Vlora lt. BAtlas 49 B3 (zu den zahlreichen dortigen Funden s. Carte Archéologique 2008, 216-218).
Im 1. Jh. Verlegung der Siedlung ins heutige Vlora lt. Carte Archéologique 2008, 218.

Hafen im südl. Illyrien, geschützt durch das Akrokeraunische Vorgebirge am Eingang der gleichnamigen Bucht (s. Wirbelauer, DNP).
Siedlungsspuren seit Ende der Broncezeit (dazu Carte Archéologique 2008, 216). Blüte vom 4.-1. Jh. v. Chr. (s. Carte Archéologique 2008, 218), dann Verlöschen im 1. Jh., vielleicht wegen der Versumpfung der Lagune von Narta; Umzug vom heutigenTriport ins 8 km. enfernte Gebiet des heutigen Vlora (s. Carte Archéologique 2008, 218).
Seit der späteren röm. Kaiserzeit als Hafen zur Via Egnatia ausgebaut (s. Hammond 1967, 697-700). Aulona wird auch schon in den spätantiken Itineraren als wichtiger Hafen und Verkehrsknotenpunkt angeführt: ItAnt 329,5; ItBurd 608,10, vgl. TP, evtl. schon in Reaktion auf die zunehmende Verlandung des Hafens von Apollonia? (so plausibel Wirbelauer, DNP). Die wichtige Überfahrt von hier nach Brundusium betrug 1000 Stadia (ItAnt 323,9f; u. ö., s. o., vgl. ItBurd 549,3; 608,10 mansio Aulona treiectum mil. XII; u. ö, s. o.; ohne Enfernungsangabe Prokop bell. Goth. 5,4,21; Hierocl. 633, 7 (s. Tomaschek, RE 2414f).
Aulona verdrängte im frühen MA Apollonia endgültig (s. Wirbelauer, DNP). Auf der TP hat Aulona bezeichnenderweise eine Vignette (und zwar eine ungewöhnliche mit Kügelchen auf beiden Dächern), Apollonia jedoch nicht, was auf einen spätantiken Zustand passt.
Als Bistum, zur Νέα Ἤπειρος gehörig, ist Aulona bezeugt von Mitte 4. - Mitte 5. Jh. (Belege bei Wirbelauer, DNP). Frühchristl. Gräber in der Umgebung von Kepi Tirporti (Eggebrecht 1988, 438f.); Reste einer Ummauerung aus dem 6. Jh. n. Chr. (s. Wirbelauer, DNP).
Zur Zeit der Normannenzüge und Kreuzfahrer überaus häufig erwähnt (s. Tomaschek RE).

Bibliographie s. Carte Archéologique 2008, 218.

- Meilenangabe nach Ocrocenauro (= Ad Acroceraunia): xxxiii (49 km)
stimmt, wenn man die Windungen des Passes einberechnet (s. Hammond 1967, 690)
Sie stimmt mit ItAnt 324,3 überein, was hier auf eine gemeinsame Quelle schließen läßt (s. ibd.)




Miller, Itineraria, Sp. 562:
[vgl. Eintrag der Datenbank zu Apollonia].
Aulona,_ it. (Ra, Gu, alii), Alona (Ra), Aulona: hanc sanctus martir Danax sanctificat (gu), mansio Aulona trejectum (hi), Aulon (Pt, Hl); Hafenstadt östlich vom Vorgebirge Acrocerranium, Überfahrt nach Brundisium und Hydruntum (It); im Gebiet der Taulantii (Pl); j. Aulona, Valona.
Östlich davon liegt die röm. col.
Bullis (Caes, Cic, Pt), im Gebiet der
Bullienses, welches von Apollonia bis zum Ceraunischen Gebirge reicht, im 5. Jahrhundert (431/451) Bischofssitz; hier fehlt der Ort, wird von den KLassikern öfters erwähnt, später von Steph., Byllis colonia (I: CIL III 600 - gefunden in Gradista); j. bei Gradista Ruinen. I: CIL III 600 = 14203^35; cf. Jahreshefte d. österr. archäol. Institus 3 p. 23 seq.
33, it. (It). Es sind ca. 20 mp. Die direkte Entfernung von Aulona nach Phoenice ist ca. 50 mp, das Gebirge eingerechnet mag die Entfernung zureffen.

Datierung (Barrington):
Aulon - Roman, Late Antique (TIR Naissus 19).

DNP:
Aulon
[2] (Aulona). Hafen in Illyrien
(Aulona). Hafen im südl. Illyrien, geschützt durch das Akrokeraunische Vorgebirge am Eingang der gleichnamigen Bucht, it. Valona, h. Vlorë in Albanien. Siedlungsspuren aus myk. und hell. Zeit. Seit der späteren röm. Kaiserzeit als Hafen zur Via Egnatia ausgebaut [1. 697-700], verdrängt A. im frühen MA Apollonia [1]. Mehrfach erwähnt in den Itin. Anton. und Burdig., in der Tab. Peut. 6,3 sowie bei Hierokles 653,7 und Konst. Porph. De them. 93 Pertusi. Bistum, zur Νέα Ἤπειρος gehörig; Bischöfe bezeugt in der Briefserie von 457/458 [2] und beim Konzil 553 [3. 20, 30, 136, 148, 150f.]. Frühchristl. Gräber in der Umgebung [4. 438f.]; Reste einer Ummauerung (6.Jh. n.Chr.).
Wirbelauer, Eckhard

Literatur:

Carte Archéologique de l´Albanie sous la direction de Pierre Cabanes, présentée par Muzafer Korkuti/Apollon Baçe/Neritan Ceka, Tirana 2008, 218.

Eggebrecht, Arne (Hg.): Albanien. Schätze aus dem Land der Skipetaren, Mainz 1988, 438f.

Hammond, Nicholas: Epirus: the geography, the ancient remains, the history and the topography of Epirus and adjacent areas, Oxford 1967, 690.

Koch, Guntram: Albanien. Kunst und Kultur im Land der Skipetaren, Köln 1989, 283-285.

Lohmann, Hans (Bochum) and Wirbelauer, Eckhard (Freiburg), “Aulon”, in: Der Neue Pauly, Herausgegeben von: Hubert Cancik,, Helmuth Schneider (Antike), Manfred Landfester (Rezeptions- und Wissenschaftsgeschichte). Consulted online on 24 April 2018
First published online: 2006.

Miller, Itineraria, Sp. 562.

Philippson/Kirsten 2,1 1958, 57f.

Tomaschek, Vilém: Aulon 16, RE II,2 (1896), 2414.

N.G.L. Hammond, Epirus, 1967.

ACO II 5,95f.

E. Chrysos, Die Bischofslisten des V. Ökumenischen Konzils (553), 1966.

A. Eggebrecht (Hrsg.), Albanien, 1988.

G. Koch, Albanien, 1989, 283-285.

Philippson/Kirsten 2,1, 57f.

   [Standard-Literatur-Liste im PDF-Format]

Letzte Bearbeitung:

10.12.2022 10:32


Cite this page:
https://www1.ku.de/ggf/ag/tabula_peutingeriana/trefferanzeige.php?id=936 [zuletzt aufgerufen am 28.11.2024]

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