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Ausschnitt aus der Tabula Peutingeriana - Rom

Tabula Peutingeriana – Einzelanzeige

Toponym TP (aufgelöst):

Perthoricto

Name (modern):

Peratia/Περατιά

Bild:
Zum Bildausschnitt auf der gesamten TP
Toponym vorher XV     Actanicopoli     
Toponym nachher XX     Halisso     
Alternatives Bild ---
Bild (Barrington 2000)
Bild (Scheyb 1753) ---
Bild (Welser 1598) ---
Bild (MSI 2025) ---
Großraum:

Balkanraum südlich

Toponym Typus:

Ortsname ohne Symbol

Planquadrat:

6B4

Farbe des Toponyms:

schwarz

Vignette Typus :

---

Itinerar (ed. Cuntz):

 

Alternativer Name (Lexika):

 

RE:

 

Barrington Atlas:

Dioryktos? (54 C4)

TIR / TIB /sonstiges:

Dioryktos?/Perdioricto? (TIR J 34 Athens – Achaia, 205); Peratia (TIB 3, 229)

Miller:

Perdioricto

Levi:

 

Ravennat:

Perdoriptum (p. 94,30)

Ptolemaios (ed. Stückelberger / Grasshoff):

 

Plinius:

 

Strabo:

 

Datierung des Toponyms auf der TP:

Späthellenismus (nach 200)

Begründung zur Datierung:

Der Durchbruch wird literar. erstmals ohne Namen erwähnt bei Ps.-Skyl., unter dem Namen Διόρυκτος erscheint er zuerst sicher bei Polybios.
Auf der TP ist offenbar ein Stadium dargestellt, in dem der Kanal zwischen dem Festland und der Insel Leukas (6C3 Ins. Leuca) bequem passierbar war, d. h. am wahrscheinlichsten entweder die Zeitspanne zwischen der Wiederherstellung der (während des Peloponnesischen Krieges versandeten) Schiffspassage (wohl sp. 3./2. Jh. v. Chr.) und der Augusteischen Zeit oder im 2. Jh. n. Chr. oder im 4.-6. Jh. n. Chr., als die Fahrrinne sporadisch freigeräumt wurde.

Kommentar zum Toponym:

Lag in Wirklichkeit südl. der vorangehenden Station Actanicopoli (Actium/Nikopolis).

Namensform nur hier überliefert.
Vielleicht verschrieben aus „Perdioricto“ (s. ItMiller 563), wobei das Präfix „Per-“ wohl als Übersetzung von griech. Διά- zu erklären, wohl durch einen Kartographen/Bearbeiter mit mangelhaften Griechischkenntnissen, der den zweiten Wortbestandteil nicht verstanden hat.

Ähnlichste Namensform (ebenfalls verschrieben):
Perdoriptum Rav 4,13 p. 94,30 Evenus – Acheloum – Alosum – Perdoriptum – Acta Nicopolis; Guido 112.


Übliche Namensformen:
- ὁ Διόρυκτος (sc. Εὔριπος) = der hindurchgegrabene (Kanal): Ps.-Skyl. 34, αὕτη (sc. Leukas) δ’ ἐστὶ νῦν νῆσος τὸν ἰσθμὸν ἀποτεταφρευμένη (Glosse: ⟦Εὔριπος Διόρυκτος ἐν τῷ ἰσθμῷ⟧, s. GML Müller); Polyb. 5,5,12; Dion. Hal. ant. Rom. 1,50,4 Heiligtum der Aphrodite Aineias auf der kleinen Insel zwischen Dioryktos und der Stadt Leukas (dazu Melfi 2016); offenbar handelt es sich um einen gleichnamigen Ort)
- Dioryctos Plin. nat. 4,5 dein sinus et Leucadia ipsa paeninsula, quondam Neritis appellata, opere accolarum abscisa continenti ac reddita ventorum flatu congeriem harenae adtumulantium; qui locus vocatur Dioryctos stadiorum longitudine trium (ca. 530 m). oppidum in ea Leucas, quondam Neritum dictum.

Durchsicht und Interpretation der antiken Quellen bei Murray 1982 und Fiedler 2003. S. auch den Artikel zu 6C3 Ins. Leuca

Die Straßenstation Διόρυκτος (archäolog. bislang nicht bezeugt lt. Gehrke/Wirbelauer 2004), lag in NW-Akarnanien, 1 km von der Meerenge zwischen Akarnanien und der Insel Leukas (TIB 229; s. auch Art. 6C3 Ins. Leuca), östlich von der gleichnamigen Fahrrinne auf dem akarnanischen Festland, am Ende der von Strabo 10,2,8 erwähnten Brücke zwischen Leukas und dem arkananischen Festland (Oberhummer 1887, 10 Anm. 1; Pritchett 1980, 285). Reste dieser Brücke, die auf der stark vereinfachten Darstellung der TP nicht erkennbar ist, wurden bei Agios Konstantinos gefunden (Lit. in TIR 205).

Nach antiker Überlieferung wurde die Landverbindung zu Akarnania von Kolonisten, die sich im 7. Jh. v. Chr. dort ansiedelten, durchstochen (Strabo 10,2,8; 1,3,18 = Poseid. BNJ 87 F87, s. Fiedler 1996, 159; Ov. met. 15,289f Leucada continuam veteres habuere coloni: / nunc freta circumeunt) und durch den südöstl. geschaffenen Kanal die Schiffahrt entlang der Ostküste von Leukas ermöglicht (s. Strauch, DNP s. v. Leukas).
Während des Peloponnesischen Krieges war der Kanal vorübergehend versandet; später wiederhergestellt, vielleicht 167 v. Chr. anläßlich der politischen Trennung Leukadiens von Akarnanien (so Oberhummer 1887, 8). Allerdings zur Zeit von Philippos V. anscheinend befahrbar (Polyb. 5,5,12, s. Fiedler 2003, 5. Aus Cic. fam. 16,5,1 lässt sich keine klare Information über den Zustand um das Jahr 50 v. Chr. gewinnen). Doch schon in augusteischer Zeit nur noch schwer passierbar (Liv. 33,17 500 Schritt lang und 120 Schritt breit, uada sunt stagno similiora quam mari; Strabo 10,2,8 πορθμός), wobei kleine Boote die Schiffe hindurchzogen (Hygin ap. Charisium KGL I, 134). Zu Plinius‘ Zeiten war die Passage versandet (Plin. nat 4,5), im 2. Jh. aber anscheinend wieder befahrbar, wobei eingerammte Pfähle vor Untiefen warnten (Arrian Ind. 41,2; s. Fiedler 2003, 5). Scherbenfunde aus der südl. Mole aus dem 4.-6. Jh. n. Chr. lassen darauf schließen, daß der Wechsel zwischen Verlandung und Wiederausschachtung bis zum Ende der Antike andauerte (s. TIR 205).
Auf der TP ist offenbar ein Stadium dargestellt, in der dieser Kanal weit passierbar, also im optimalen Zustand war.

Römische Funde an der NW-Seite der Halbinsel Plagia entlang des Kanals von Leukas (dazu Kolonas et al. 2001-2004).

Literatur in TIR 205. Spekulationen zur genauen Lage s. Fiedler 2003, 5f.

Meilenangabe nach Hal[ - ? - ] = Halissos: XX (20) = Alyzia
- Diese Angabe stimmt überein mit Cic. ad fam. 16,2 Is locus (sc. Alyzia) est citra Leucadem stadia CXX (s. Pritchett 1980, 285)
- Strabo 10,2,2 erwähnt eine Straße von Alyzia nnw. nach Anaktorion, die an Teile dieser Route angegrenzt haben muß (s. Pritchett 1980, 285).







Miller, Itineraria, Sp. 563:
15^2 [2: Irrig 20 (Ma).], bis Achelou fl. 25 (It, offenbar mit Auslassung einer Station).
Perdioricto, Perdoriptum (Ra, Gu); der Kanal Διόρυκτος: Polyb, Pl), der die Insel Leucas vom Festland schied, nach Pl 500 Schritte lang und 120 Schritte breit (Pl), aber zur Schiffahrt ungenügend (Thuc, Polyb). Pt nennt an dieser Stelle: Leucas extrema; j. am Kanal (an der engsten Stelle desselben) zwischen Fort Alexander und Fort St. Georg, Paleokhalia.
15^3 [3: Irrig 15 (Sch, Pd, Kt).]

Datierung (Barrington):
Dioryktos? § Perdioricto? - Classical? Hellenistic, Roman, Late Antique? (RE Leukas, col. 2234; Murray 1982, 190-92).

Literatur:

Bürchner, Ludwig: Leukas, Leukadia 1-3, RE 24,2 (1924), 2213-2257, hier: 2234f.

Fiedler, Manuel: Antike Häuser in Leukas. Wohnhausarchitektur und Fundmaterial aus einer nordwestgriechischen Stadt des 6. bis 1. Jh. v. Chr., Diss. Freie Universität Berlin 2003, 4-7.
(07.01.2015).

Gehrke, Hans-Joachim/Wirbelauer, Eckard: Dioryktos, in: Hansen, Mogens Herman/Nielsen, Thomas Heine: An inventory of archaic and classical poleis, Oxford 2004, 352.

Kolonas, L./Moschos I./Lang F./E.-L. Schwandner/Funke, P.: Archaeologikon Deltion 56-59 2001-2004, B, 117.

Melfi, Milena: Damophon of Messene in the Ionian coast of Greece: Making, re-making, and updating cult statues in the second century BC, in: ead./ Olympia Bobou (Hgg.): Hellenistic Sanctuaries: Between Greece and Rome, Oxford 2016, 82–105, hier: 90-98.
https://academic.oup.com/book/26224/chapter/194405888.

Miller, Itineraria, Sp. 563.

Murray, W. M: The coastal sites of western Akarnania: a topographical-historical survey, diss. University of Pennsylvania 1982, 190-192; 246.

Oberhummer, Eugen: Akarnanien, Ambrakia, Amphilochien, Leukas im Altertum, München 1887, 7-14.

Pliakou, G.: Leukas in the Roman period, in: J. Isager (Hg.): Foundation and destruction: Nikopolis and northwestern Greece, Århus 2001, 147–161, hier: 148–150.

Pritchett, William Kendrick: Greek Section of Peutinger Table, in: Studies in Ancient Greek Topography, Part III (Roads), Berkeley u. a. 1980, 197-288, hier: 285.

Strauch, Daniel: Römische Politik und griechische Tradition: Die Umgestaltung Nordwest-Griechenlands unter römischer Herrschaft (Diss. Freiburg 1993), München 1996, 276; 350.

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Letzte Bearbeitung:

16.10.2024 16:02


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https://www1.ku.de/ggf/ag/tabula_peutingeriana/trefferanzeige.php?id=954 [zuletzt aufgerufen am 27.11.2024]

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