Toponym TP (aufgelöst): | Rages |
Name (modern): | ‛Aqdā |
Bild: | Zum Bildausschnitt auf der gesamten TP |
Toponym vorher | XVI Ange |
Toponym nachher | X Tazora |
Alternatives Bild | --- |
Bild (Barrington 2000) | |
Bild (Scheyb 1753) | --- |
Bild (Welser 1598) | --- |
Bild (MSI 2025) | --- |
Großraum: | Asien östl. d. Euphrat, südl. d. Taurus |
Toponym Typus: | Ortsname ohne Symbol |
Planquadrat: | 11B3 |
Farbe des Toponyms: | schwarz |
Vignette Typus : | --- |
Itinerar (ed. Cuntz): |   |
Alternativer Name (Lexika): |   |
RE: | Ῥάγαια |
Barrington Atlas: |   |
TIR / TIB /sonstiges: |   |
Miller: | Ragas |
Levi: |   |
Ravennat: | Races (p. 17.03) |
Ptolemaios (ed. Stückelberger / Grasshoff): | Ῥάγαια (6,5,4) |
Plinius: |   |
Strabo: |   |
Datierung des Toponyms auf der TP: | Späthellenismus (nach 200) |
Begründung zur Datierung: | Für diesen Eintrag ist die antike Quellenbasis mit nur einem einzigen Beleg bei Ptolemaios äußerst schmal. Eventuell orientiert sich Ptolemaios an einer Quelle des 2. oder 1.Jh. v.Chr. |
Kommentar zum Toponym: |
Rages - Millers Lesung Ragas (Itineraria, 797 mit Abb. 254) trifft nicht zu - ist nicht identisch mit mit dem nordmedischen Rhagai, das in späterer Zeit in Europos und Arsakia umbenannt wurde, sondern mit ‛Aqdā zu gleichen (Tomaschek, Zur historischen Topographie 1, 165). Der Ort liegt im Südosten von Parthien ca. 00 km entfernt vom modernen Yazd und zählte zusammen mit Maibūd (auf der Tabula Peutingeriana Tazora), Kāsān (TP: Orubicaria), Yazd (TP: Cetrora) und Nā’īn (TP: Ange) zu den größeren Stationen an einem wichtigen Handelsweg, der südwestlich der beiden zentraliranischen Wüsten Dast-e Lut und Dast-e Kavir verlief und nach Gedrosien führte. Diese in der Yazd-Ardakan-Ebene gelegenen Oasenstädte verfügten über ein ausgedehntes Bewässerungssystem (Qanat-/Karez-Technik), das in der durch ein heißes und trockenes Wüstenklima geprägten Landschaft dennoch die zuverlässige Trinkwasserversorgung und eine extensive landwirtschaftliche Nutzung des fruchtbaren Umlandes ermöglichte, also unabdingbare Voraussetzungen für die Entstehung größerer Siedlungsgebiete in einer derartigen niederschlagsarmen Region bot. Dementsprechen gibt Ptolemaios (6, 5, 4: ῾Ράγαια) für Rhagaia eine von seinen Angaben zu Europos und Arsakia stark abweichende Position an. Die entsprechenden Erläuterungen bei Stückelberger / Grasshoff (Ptolemaios-Handbuch der Geographie 1, 607 Anm. 42. 609 Anm. 44. 619 Anm. 84) sind daher falsch. Der Ort ist auf der Tabula Peutingeriana also korrekt als Station an der von Ekbatana in den südöstlichen Iran führenden Route dargestellt. Die ebenfalls bei Ptolemaios genannte Agdenitis ist wohl ebenfalls in dieser Region zu suchen (Ptol. 6, 8, 12: Ἀγδηνῖτις) und wäre dann nach dem in der arabischen Geographie (Istaḫrī, Yāqūt und Lokalhistorikern wie Ja‛far b. Moḥammad Ja‛farī) als ‛Aqda bekannten Ort benannt, über den aus der vorislamischen Zeit aber wenig bekannt ist. Archäologisch nachweisbar ist eine mittelalterliche Karawanserei, wobei möglicherweise mit älteren Vorgängerbauten zu rechnen ist - zumindest für Maibūd ist eine Siedlungskontinuität von etwa 6.000 Jahren gesichert; die Zitadelle, auf einem flachen Hügel gelegen, weist medisches, achämenidisches, parthisches und sasanidisches Mauerwerk auf. In dieser Region sind auch die bei Ptolemaios genannten Isatichen (Isatichiten) anzusetzen (6, 6, 2: Ἰσατίχαι [Ἰσαιχτίται]), die offenbar in den Randgebieten der Karmanischen Wüste lebten. - Vgl. auch zu Ta˙hoRa· (Tazora), Cetrora·, Europos· und Pascara· (Arsacia). |
Literatur: | Wilhelm Tomaschek, Zur historischen Topographie von Persien. I. Die Straßenzüge der Tabula Peutingeriana, Wien 1883 (= Sitzungsberichte der philosophisch-historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften 102), 145-231, hier 165; Ders., in: RE I / 1, 1893, 767f. s.v. Agdenitis; Franz H. Weissbach, RE I A / 1, 1914, 127 s.v. ῾Ράγαια; Miller, Itineraria, 797; Pierre H.L. Eggermont, The Kushan Dynasty and Alexandria Bucephalus, in: Studia Paulo Naster oblata, Vol. II: Orientalia Antiqua, Leuven 1982 (= Orientalia Lovaniensia Analecta 13), 53-68, hier 64; Clifford E. Bosworth, in: Encyclopaedia Iranica 2 / 2, 1986, 191, http://www.iranicaonline.org/articles/aqda-small-settlernew-arid-subdistrict (zuletzt aufgerufen am 7.3.2020); Alfred Stückelberger / Gerd Grasshoff, Ptolemaios-Handbuch der Geographie, 1. Teilband: Einleitung und Buch 1-4, Basel 2006, 607. 609. 619; Rocco Rante, Iranian Cities: Settlements and Water Management from Antiquity to the Islamic Period, in: Eurasian Studies 16/1-2, 2016, 39-75, Wiederabdruck in: David Durand-Guédy/Roy P. Mottahedeh/Jürgen Paul (Hrg.), Cities of Medieval Iran, Leiden 2020, 39-75; Eisa Esfanjary, Persian Historic Urban Landscapes: Interpreting and Managing Maibud over 6000 Years, Edinburgh 2017, 61-63. [Standard-Literatur-Liste im PDF-Format] |
Letzte Bearbeitung: | 02.01.2023 17:14 |
Cite this page:
https://www1.ku.de/ggf/ag/tabula_peutingeriana/einzelanzeige.php?id=1897 [zuletzt aufgerufen am 29.11.2024]