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Ausschnitt aus der Tabula Peutingeriana - Rom

Tabula Peutingeriana – Einzelanzeige

Toponym TP (aufgelöst):

Subasto

Name (modern):

Tell Basṭa bei Zaqāzīk

Bild:
Toponym vorher
Toponym nachher
Alternatives Bild
Bild (Barrington)
Pleiades https://pleiades.stoa.org/places/727088
Großraum:

Ägypten/Nil/Äthiopien

Toponym Typus:

isolierter Name

Planquadrat:

8C4

Farbe des Toponyms:

schwarz

Vignette Typus :

---

Itinerar (ed. Cuntz):

 

Alternativer Name (Lexika):

Bubastis (DNP)

RE:

Bubastis

Barrington Atlas:

Boubastis (74 F3)

TIR / TIB /sonstiges:

 

Miller:

Subasto

Levi:

 

Ravennat:

Binnastas (3, 2)

Ptolemaios (ed. Stückelberger / Grasshoff):

μητρόπολις Βούβαστος (Βουβαστίς) (4,5,53)

Plinius:

 

Strabo:

 

Datierung des Toponyms auf der TP:

Klassik (5./4. Jh.)

Begründung zur Datierung:

5.Jh. v.Chr., da bereits bei Herodot erwähnt (vgl. Kommentar).

Kommentar zum Toponym:

Das Toponym ist auf der Tabula Peutingeriana kaum lesbar, da die Schrift an dieser Stelle stark verblasst ist. Eine Rekonstruktion des Eintrags ist aktuell nur über die Welser- (1598) und die Scheyb-Ausgabe (1753) der Tabula Peutingeriana und im Anschluss daran über Miller (1916) möglich, die an dieser Stelle Subasto lesen. Diese Lesung kann also nicht mehr am Original überprüft werden, so dass alle Überlegungen zu diesem Ortsnamen (eine Verwechslung von B und S?) im Bereich der Spekulation bleiben müssen. In Analogie zu anderen Einträgen im Delta (wie z.B. Atribi) dürfte auch an dieser Stelle ein Gau oder ein Toponym (die Gauhauptstadt) erwarten sein. Auf Grund der freilich nur grob zu ermittelnden geographischen Lage dieses Eintrags handelt es sich meines Erachtens um den unterägyptischen Nomos Bubastites (Βουβαστίτης νομός) oder die Metropole Bubastis (Tell Basṭa) im südöstlichen Nildelta, die heute teilweise durch einen der Außenbezike der modernen Stadt Zaqāzīk überbaut ist. Der Ortsname Bubastis ist die gräzisierte Form des ägyptischen Per-Bastet (pr-b3st.t, Baset b3s.t, kopt. ⲡⲟⲩⲃⲁⲥϯ, ⲡⲟⲩⲁⲥϯ) „Haus der Katze“ (Hdt. 2, 59, 1: Βούβαστις πόλις. 67, 1. 137, 5: Βουβάστιπολις. 166: Βούβαστις; 166: Βούβαστις πόλις; Strab. 17, 1, 27 [805]: ἡ Βούβαστος πόλις; Polyb. 15, 27, 6: Βουβάστιος; Ptol. 4, 5, 53: μητρόπολις Βούβαστος [Βουβαστίς]; Steph. Byz. Βούβαστος, πόλις Αἰγυπτία). Der Ort, nicht zu verwechseln mit Bubastis im Memphites, ist benannt nach der Gottheit Bastet, die dort in katzenköpfiger Gestalt verehrt wurde. Dementsprechend galt die Katze als heiliges Tier der Göttin. Überregionale Bekanntheit erlangte Bubastis Herodot zufolge, weil sich dort die wichtigste Kultstätte der Bastet befand (Hdt. 2, 59, 1). Der Ort zählte auf Grund seiner günstigen Lage nahe wichtiger wichtiger Verkehrs- und Handelswege seit dem 3.Jt. v.Chr. zu den bedeutendsten Städten Unterägyptens, seit der 18. Dynastie wurde die Region um Bubastis ein eigener (der 18.) unterägyptischer Gau (νομός Βουβαστίτης), der auch bei Herodot (2, 166: Βουβαστίτης), Strabo (17, 1, 27 [805]: νομός Βουβαστίτης), Mela (1, 80: Bubastites), Plinius (nat. 5, 49: Bubastites) und Ptolemaios (Ptol. 4, 5, 53: νομός Βουβαστίτης) Erwähnung findet, der Ravennat führt den Ort wahrscheinlich unter dem Namen Binnastas (Rav. Cosm. 3, 2). Ihre Blütezeit erlebte die Stadt unter den libyschen Königen der 22. Dynastie („Bubastiden“, 10.-8.Jh. v.Chr.), die ihre Macht mit der Einrichtung einer Sekundogenitur bis nach Theben und damit bis nach Oberägypten ausdehnten.
Nach Bubastis benannt ist der östliche Nilarm (Jos. c. Ap. I 14: Βουβαστίτης ποταμός; Ptol. 4, 5, 39-44: Βουβαστιακὸς ποταμός; 52. 53: Βουβαστικὸς ποταμός), der dem Pelusischen Nilarm entspricht und bei Pelusion ins Mittelmeer mündet. Von dort zweigt der Bubastis-Kanal ab, der durch das Wadi Tumilat und den Timsahsee („Krokodilsee“) in Rote Meer mündet. Begonnen wurde der Bau dieser Wasserstraße durch Necho II. (610-595 v.Chr.) und von Nebukadnezar II. (602-862 v.Chr.) fertiggestellt (Hdt. 2, 158). Dareios I. (521-486 v.Chr.) ließ den Kanal instandsetzen (vgl. die sog. Suez-Inschrift DZc), Ptolemaios II. Philadelphos (284-246 v.Chr.) erneuerte ihn und legte an dessen Mündung ins Rote Meer den Hafenort Arsinoe an. Trajan stellte den immer wieder versandeten und im 1.Jh. v.Chr. durch die Verlagerung des Pelusischen Nilarms nach Westen nicht mehr nutzbaren Kanal wieder her (daher die Bezeichnung Amnis Traianus, vgl. Ptol. 4, 5, 54; Johannes von Niliu), verlegte den westlichen Endpunkt (bislang bei Phakussa) nach Babylon und ließ ihn bei dem neugegründeten Ort Klysma ins Meer münden. Papyrologische Zeugnisse mit ersten Erwähnungen im 3./4.Jh. v.Chr. sprechen für eine ptolemäische (Neu-)Gründung, die schon in dieser frühen Zeit in ägyptischen Schriftzeugnissen vergleichsweise gut belegt ist (P. Cairo 2, 31168 Vs + P. Cairo 2, 31169 [322-200 v.Chr.], Kol. 3, 6: Pr-b3st.t; P. Cairo Zen. 1, 59042 [vor dem 19.3.257 v.Chr.], 9: Βουβάστος; P. Lond. 7, 1940 [ca. März/April 257 v.Chr.], 2: Βουβάστος; P. Cairo Zen. 5, 59809 [257 v.Chr.], 4: Βουβάστος) und weitaus seltener in späthellenistischen und frühkaiserlichen Texten genannt ist, um wieder häufiger im 3.Jh. n.Chr. Erwähnung zu finden (P. Bub. 2, 5 [205/06 n.Chr.], Kol. 4, 11: Βουβάστος; P. Bub. 1, 1 [nach 224 n.Chr.], Kol. 15, 12: πόλις Βουβαστειτῶν; Kol. 22, 10: ἡ μητρόπολις; P. Wisc. 1, 15 [24.6.236 n.Chr.], 2: Βουβάσθις). Die spätesten Belege aus Ägypten stammen aus dem 4.Jh. n.Chr. (P. Oxy. 50, 3574 [314-318 n.Chr.], 5: Βουβάστος). Auf der Tabula Peutingeriana scheint der Ort viel zu weit im Norden zu liegen, ist aber ganz richtig südlich der Route Alexandria-Pelusion (Boutikos-Kanal) platziert. - Vgl. auch zu P[.]acaiū· (Phakussa), Clisma·, Senphv· und Babẏlonia·.

DNP:
Bubastis

Dieser Ort ist auf folgenden Karten verzeichnet:

Ägypten

(ägypt. Pr-Bstt, arab. Tell Basta). Stadt im südöstl. Delta am tanitischen Nilarm. Hauptgottheit ist Bastet, ursprünglich eine Löwengöttin, später bes. als Katze verehrt. Ihr Fest wird bei Hdt. 2,60 beschrieben. Schon seit dem AR sind Tempelanlagen nachweisbar, bedeutend wird B. aber erst mit der 22. Dynastie, als es neben Tanis Residenz der libyschen Könige ist. Spätestens seit ptolem. Zeit (4./3. Jh. v. Chr.) wird B. auch Hauptstadt des 18. unterägypt. Gaus.

Jansen-Winkeln, Karl (Berlin)


Literatur:

Matija P. Katančić, Orbis antiques es tabula itineraria, quae Theodosii Imperatoris et Peutingeri audit ad systema geographiae, Pars II Continens Asiam et Africam, Buda 1825, 608; Kurt Sethe, in: RE III / 1, 1897, 476 s.v. Binnastas; Ders., ebd., 931f. s. v. Bubastis 2; Winfried J.R. Rübsam, Götter und Kulte im Faijum wärhend der griechisch-römischen Zeit, Bonn 1974, 212; Mohamed I. Bakr et al., Tombs and Burial Customs at Bubastis. The Area of the so-called Western Cemetery (= Tell Basta 1), Kairo 1992; Carol A. Redmount, The Wadi Tumilat and the „Canal of the Pharaohs“, in: JNES 54/2, 1995, 127-135; Karl Jansen-Winkeln, in: DNP 2, 1997, 808 s.v. Bubastis; Paola Davoli, L’archeologia urbana nel Fayyum di età ellenistica e romana, Naples 1998 (= Missione archeologica delle Università degli studi di Bologna e di Lecce in Egitto 1), 164f. mit Karte auf S. 367; Hans Bonnet, in: Lexikon der ägyptischen Religionsgeschichte, Hamburg 2000 (3. Aufl.), 126 s.v. Bubastis; Christian Tietze (Hrg.), Rekonstruktion und Restaurierung in Tell Basta, Potsdam 2003 (= Arcus 6); Eva Lange / Mohamed Maksoud / Chrtistian Tietze, Zeichen setzen. Spektakulärer Fund: Das Kanopus-Dekret von Tell Basta im östlichen Delta, in: Antike Welt 35, 2004, 75f.; Klaus Hallof / Eva Lange / Christian Tietze, Ein neues Exemplar des Kanopus-Dekrets aus Bubastis, in: Archiv für Papyrusforschung 51, 2005, 1-29; John P. Cooper, Egypt’s Nile-Red Sea Canals: Chronology, Location, Seasonality and Function, in: Lucy Blue / John P. Cooper / Th. Ross / Julian Whitewright (Hrg.), Connected Hinterlands. Proceedings of the Red Sea Project IV. Held at the University of Southampton, September 2008, Oxford 2009; Mohamed I. Bakr / Helmut Brandl / Faye Kalloniatis (Hrg.), Egyptian Antiquities from the Eastern Nile Delta, Kairo / Berlin 2014 (= Museums of the Nile Delta 2); Peter Sheehan, Babylon of Egypt: The Archaeology of Old Cairo and Origins of the City, Cairo 2015 (2.Aufl.), 35-53; Kölner Papyri (P. Köln) 15, Paderborn 2017 (= Papyrologica Coloniensia 7/15), 45. 10f.

L. Habachi, Tell Basta, 1957.

LÄ 1, 873-874; 7, 49.

   [Standard-Literatur-Liste im PDF-Format]

Letzte Bearbeitung:

25.08.2024 12:51


Cite this page:
https://www1.ku.de/ggf/ag/tabula_peutingeriana/einzelanzeige.php?id=3655 [zuletzt aufgerufen am 30.09.2024]

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