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Ausschnitt aus der Tabula Peutingeriana - Rom

Tabula Peutingeriana – Einzelanzeige

Toponym TP (aufgelöst):

Hadrianopoli

Name (modern):

Edirne

Bild:
Zum Bildausschnitt auf der gesamten TP
Toponym vorher XX     Burdenis     
Toponym nachher XVIII     Hostizo     XXIIII     Plotinopoli     
Alternatives Bild ---
Bild (Barrington 2000)
Bild (Scheyb 1753) ---
Bild (Welser 1598) ---
Bild (MSI 2025) ---
Großraum:

Balkanraum nördlich

Toponym Typus:

Ortsname mit Symbol

Planquadrat:

7B3

Farbe des Toponyms:

schwarz

Vignette Typus :

A Doppelturm

Itinerar (ed. Cuntz):

Hadrianopoli (137,3); Adrianopoli (175,6); Hadrianopolim (322,8)

Alternativer Name (Lexika):

Hadrianopolis [3] (DNP)

RE:

Hadrianopolis 9

Barrington Atlas:

Hadrianoupolis (51 H1)

TIR / TIB /sonstiges:

Adrianupolis (TIB 6, 161-167)

Miller:

Hadrianopoli

Levi:

Hadrianopoli (A,I,1)

Ravennat:

 

Ptolemaios (ed. Stückelberger / Grasshoff):

 

Plinius:

 

Strabo:

 

Datierung des Toponyms auf der TP:

Kaiserzeit (Severer & 3. Jh.)

Begründung zur Datierung:

Datierung: Terminus post quem ist die Umbenennung durch Hadrian (117-138 n. Chr.). Doch der erste tatsächliche literar. Beleg für das Toponym ist ItAnt 175,6, das auf eine Quelle aus dem frühen 3. Jh. zurückgeht.

Kommentar zum Toponym:

Gleiche Namensform:
ItAnt 137,3 Hadrianopoli (adrianopoli P); 322,8 Hadrianopolim (adrianopolim PB); Amm. 14,11,15 (s. u.).

Alternative Schreibweisen:
- Adrianopoli ItAnt 175,6 (hadrianopoli D; adrianopolim L; adrianopoli B); Hadrianopolim
- Ἀδριανούπολις häufig seit dem 4. Jh., z. B. Not. episc. 39,38 Ἐπαρχίας Αἱμιμόντου ὁ Ἀδριανουπόλεως u. ö.
- Adrianupolis Vita Alexandri Rom. 130; 133f; 156.

Frühere Namen:

Der Thrak. Name lautete Uscudama, wohl thrakisch für ´Wasserburg´, wegen der Lage an zwei bzw. drei Flüssen (s. Detschew 1957, 349):
- als einziger Name genannt: Eutrop 6,10 (um 369 n. Chr.) oppidum Uscudamam, quod Bessi habitant,
- aber bereits zusammen mit dem neuen Namen: Ruf. Fest. 9 (schrieb unter Kaiser, Valens, 363–378 n. Chr.) Marcus Lucullus Uscudamam, quae modo Hadrianopolis nominatur, in dicionem nostram redegit; Amm. 14,11,15 (ca. 330 - ca. 395) cum Hadrianopolim introisset urbem Haemimontanam, Vscudamam antehac appellatam …; 27,4,12 post hanc Haemimontus Hadrianopolim habet, quae dicebatur Vscudama.
Im Laufe des 4. Jh.s setzte sich also offenbar der neue Name Hadrianopolis gegenüber dem älteren Uscadama durch.

Griech. häufig Ὀρεστίας, z. B. Zonaras 17,23 οὗτος τοίνυν τὴν Ὀρεστιάδα οἰκῶν (οὕτω δὲ πάλαι ἡ πόλις ἐκαλεῖτο τοῦ βασιλέως Ἀδριανοῦ); Hist. Aug. Heliog. 7,8 Orestam … urbem Hadrianus suo nomini vindicari iussit u. v. a. (s. Oberhummer RE 2174f)

Selten Γονεῖς, z. B. Steph. Byz. s. v. Γονεῖς· πόλις Θρᾴκης. οἱ κατοικοῦντες ὁμοίως. οἱ δὲ Ἀδριανοπολίτας τούτους ἐκάλεσαν; Eustath. Schol. Hom. Il. B 573 (I 450,11).

Im Mittelalter zuweilen archaisierend mit dem Zusatz ἐν Ὀδρυσσοῖς u. ä. (Quellen s. TIB 161f), nach dem thrak. Stamm, der sich wohl in dem stark verballhornten Ethnonym unter der Stadtvignette 7B3 BRVSDORCIANI (< Odrysi Dorciani>) verbirgt.
So auch schon im 4. Jh. in der Vita sancti Artemii 2,16 ἐπεὶ δὲ ἐν Ὀδρυσσοῖς ἐτύγχανε γεγονώς, ἔνθα πόλιν κτίσας Ἀδριανὸς ὁ βασιλεὺς.

Wichtiger Verkehrsknotenpunkt in Thrakien an der Straße von Serdica nach Byzantion am Zusammenfluss von Hebros, Tonzos und Harpessos, von denen auf der TP die beiden ersten verzeichnet sind, nämlich der Hebros/ fl. Ebrus, heute: Maritza, die ab hier schiffbar ist (s. Wirbelauer DNP), gleich unter Vignette, und der Tonzos, heute: Tundža (7A4/5 Fluvius Tontvs Fluvius Tontvs , der auf der TP allerings zu weit rechts eingetragen ist. 72 v. Chr. wurde Uscadama von M. Terentius Lucullus erobert. Neugründung durch Kaiser Hadrian (117-138 n. Chr.) unter Einbeziehung dieser Vorgängersiedlung. Vor allem militärisch bedeutend als Hauptort der Provinz Haemimontus, Zentrum der Waffenproduktion (wozu die Vignette auf der TP passt).
Ort zweier Entscheidungsschlachten um die Kaiserherrschaft - im J. 313 n.Chr. (Sieg des Licinius über Maximinus Daia bei Tzirallum) und 324 (Sieg des Constantinus über Licinius) - und der schon von Amm. 31,12-16 als epochal bewerteten Niederlage Kaiser Valens´ gegen die Goten im J. 378 (dazu ausführlich Coombs-Hoar 2015). Im 3./4. Jh. Schauplatz von Christenverfolgungen (s. TIB 161f). Bischöfe sind nachgewiesen seit dem 4. Jh. (Quellen s. TIB 162 mit 166) doch trotz der Stellung als Metropolis von Haemimontus in der byz. Kirchenordnung nachrangig (s. Wirbelauer DNP). Die strategische Lage am Weg nach Konstantinopel machte die Stadt zum Angriffsziel von Avaro-Slaven im 6./7. Jh. (s. Wirbelauer DNP).
Von der antiken und byz. Stadt sind wenige Reste erh. v. a. der Befestigungen und einiger Kirchen (s. Wirbelauer DNP). Bei Rettungsausgrabungen in den Jahren 2002-2003 wurde jedoch u. a. ein römischer Keramikofen geborgen (dazu Atli Akbuz 2017).

Inschriften:
IGBulg III,2 1801; IGR I 773.

Münzen: HN² 287 Head. Kommentierte Bibliographie zu den Münzen bei Schönert Geiß 1999, 777-814.

Bibliographie: Nollé 2009, 147f.

- Meilenangabe nach Hostizo XVIII (18)
- nach Plotinopoli: XXIIII (24)
- von Adrianopel nach Enos: Laut ItMiller 591 wurde der Verbindungsstrich am Schluß irrtümlich nach Apris gezogen, es müsse aber Zirinis 20 Dymis verbunden werden, dann folge Dymis 20 Aenos, und alle Entfernungen stimmten.





Miller, Itineraria, Sp. 538:
119. Hadrianopoli,_ it. und -im (It), -s (Eutr, Am, Proc, Zos, Hl); eine Zeitlang auch Orestias oder Odrysus genannt, Hadrianopolis quae dicebatur Uscudama (Am), Uscudama quae nunc Hadrianopolis vocatur (Fest. brev.); am Einfluß des Tonsus in den Hebrus; j. noch Adrianopel oder Edrene. Iss.
Abzweigung nach Aenos (Strecke 89) und Cabilis.
18, it. (It). Der Name der Zwischenstation (9 von Adr., 9 von Nicae) fehlt in Hi.
Von Ostizo bis Byzantio cf. It 230.

Datierung (Barrington):
Hadrianoupolis - Roman, Late Antique (RE 9; TIB Thrakien 161-67).

DNP:
Hadrianopolis

[3] Stadt in Thrakien

Stadt in Thrakien, am Zusammenfluß von Tuntza und Maritza (= Hebros), die ab hier schiffbar ist, h. Edirne (Türkei). Von Kaiser Hadrian gegr. unter Einbeziehung einer Vorgängersiedlung, für die thrak. (Uscudama) und griech. Namen (Ὀρεστίας u.a., nach [5. 161f.] archaisierender Gebrauch) überl. sind. An der Straße von Serdica nach Byzantion gelegen (Itin. Anton. 175,6; 322,8; Tab. Peut. 7,3 Weber), besaß H. vor allem mil. Bed.: als Hauptort der Provinz Haemimontus, Zentrum der Waffenproduktion sowie als Ort zweier Entscheidungsschlachten um die Kaiserherrschaft - im J. 313 n.Chr. (Sieg des Licinius über Maximinus Daia bei Tzirallum [5. 63; 6. 14]) und 324 (Sieg des Constantinus über Licinius [6. 18]) - und der schon von Amm. 31,12-16 als epochal bewerteten Niederlage Kaiser Valens` gegen die Goten im J. 378 ([6. 35-37, 116, 166] mit weiteren Hinweisen).
Die strategische Lage am Weg nach Konstantinopel machte H. einerseits zum Angriffsziel von Avaro-Slaven (6./7. Jh.), Bulgaren (bes. 9./10. Jh., aber auch später) und Kreuzfahrern (11.-13. Jh.), andererseits bis zur Eroberung durch die Türken (um 1370) zu einem zentralen Ort der byz. Militärordnung (Einzelheiten bei [5. 162-165]). Bischöfe sind nachgewiesen seit dem 4. Jh. [2. 1453ff.], doch war H. trotz der Stellung als Metropolis von Haemimontus in der byz. Kirchenordnung nachrangig. Von der ant. Stadt sind kaum noch Reste erh., aus byz. Zeit nur wenige, v.a. der Befestigungen und einiger Kirchen [3. 167; 4. 23; 5. 165f.].

Wirbelauer, Eckhard

Literatur:

Atli Akbuz, Leila: Hadrianopolıs Roma dönemı seramığı, Trakya Üniversitesi Edebiyat Fakültesi Dergisi = Journal of the Faculty of Letters 7, Nr. 14 (2017), 181-205.
https://atif.sobiad.com/index.jsp?modul=makale-goruntule&id=AWguVN6AHDbCZb_mRGIB .

Coombs-Hoar, Adrian: Eagles in the dust. The Roman defeat at Adrianople AD 378, Barnsley 2015.

Detschew, Dimiter: Die thrakischen Sprachreste, Wien 1957, 349.

Miller, Itineraria, Sp. 538.

Nollé, Johannes: Zu den Gründungstraditionen des thrakischen Hadrianopolis (Edirne), Chiron 39 (2009), 101-163.

Oberhummer, Eugen: Hadrianopolis 9, RE 7,2 (1912), 2174f.

Schönert Geiß, Edith: Bibliographie zur antiken Numismatik Thrakiens und Moesiens, Berlin 1999, 777-814.

Wirbelauer, Eckhard (Freiburg), “Hadrianopolis”, in: Der Neue Pauly, Herausgegeben von: Hubert Cancik,, Helmuth Schneider (Antike), Manfred Landfester (Rezeptions- und Wissenschaftsgeschichte). Consulted online on 24 September 2018
First published online: 2006.

E. Oberhummer, s.v. H., RE 7, 2174f.

D. Stiernon s.v. H., DHGE 22, 1442-1466.

J. Gruber, G. Weiß, K. Kreiser, s.v. Adrianopel, LMA 1, 167f.

T.E. Gregory, N.Patterson Ševčenko, A. Kazhdan, s.v. Adrianople, s.v. Adrianople, battle of, ODB 1, 23f.

Soustal, Thrakien (TIB 6, 161-167 (weitere Lit.).

J. Martin, Spätant. und Völkerwanderung, 31995.

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Letzte Bearbeitung:

10.12.2022 14:36


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https://www1.ku.de/ggf/ag/tabula_peutingeriana/trefferanzeige.php?id=1106 [zuletzt aufgerufen am 28.11.2024]

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