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Ausschnitt aus der Tabula Peutingeriana - Rom

Tabula Peutingeriana – Einzelanzeige

Toponym TP (aufgelöst):

Hierapoli

Name (modern):

Pamukkale

Bild:
Zum Bildausschnitt auf der gesamten TP
Toponym vorher XII     Tripoli     
Toponym nachher XV     Trallis     -     Magnesia     
Alternatives Bild ---
Bild (Barrington)
Großraum:

Asia Minor

Toponym Typus:

Ortsname ohne Symbol

Planquadrat:

8B5

Farbe des Toponyms:

schwarz

Vignette Typus :

---

Itinerar (ed. Cuntz):

(337,1)

Alternativer Name (Lexika):

 

RE:

Hierapolis, Hieropolis 3

Barrington Atlas:

Hierapolis (65 B2)

TIR / TIB /sonstiges:

Hierapolis 1 (TIB 7, 268-272)

Miller:

Hierapoli

Levi:

 

Ravennat:

Ierapolis (p. 20,45)

Ptolemaios (ed. Stückelberger / Grasshoff):

Ἱεράπολις (5,2,26)

Plinius:

 

Strabo:

 

Datierung des Toponyms auf der TP:

frühe Kaiserzeit (einschließlich Flavier)

Begründung zur Datierung:

Der Ort ist in der Literatur seit dem 1. Jh. n. Chr. belegt. Blütezeit im 2./3. Jh. Da der Ort auf der TP nicht mit einer Vignette ausgezeichnet ist, dürfte man hier – mit aller Vorsicht! – am ehesten einen Zustand aus dem 1./frühen 2. Jh. widergespiegelt sehen.

Kommentar zum Toponym:

Der Name Hierapolis stammt von einer Höhle, aus der tödliche Gase entwichen (Strabo 13,4,14 Pluton-Heiligtum; s. Drew-Bear, DNP).

Das Toponym erscheint hier auf der TP in seiner üblichen Namensform:
- Ἱεράπολις Orac. Sib. 5,318 prophezeit der Stadt ein düsteres Schickal: καὶ Ἱεράπολι, γαῖα μόνη Πλούτω<νι> μιγεῖσα, ἕξεις, ὃν πεπόθηκας ἔχειν, χῶρον πολύδακρυν;
Strabo 12,8,17 als Ort im erbebengefährdeten, von Feuer und Wasser unterspülten Mäander-Gebiet mit seinen bröckeligen, leicht entflammbaren Böden und Salzadern: σχεδὸν δέ τι καὶ πᾶσα εὔσειστός ἐστιν ἡ περὶ τὸν Μαίανδρον χώρα καὶ ὑπόνομος πυρί τε καὶ ὕδατι μέχρι τῆς μεσογαίας. διατέτακε γὰρ ἀπὸ τῶν πεδίων ἀρξαμένη πᾶσα ἡ τοιαύτη κατασκευὴ τῆς χώρας εἰς τὰ Χαρώνια, τό τε ἐν Ἱεραπόλει … εὔθρυπτός τε γάρ ἐστιν ἡ γῆ καὶ ψαθυρὰ πλήρης τε ἁλμυρίδων καὶ εὐεκπύρωτός; Strabo 13,4,14 berichtet über ein Mirabilium von den dortigen heißen Quellen und beschreibt ausführlich das Pluto-Heiligtum mit seinen toxischen Ausdünstungen; Ptol. 5,2,26 als Stadt in Großphrygien; Hierapoli / mi(lle) I / Ἀπὸ Ἱεραπόλεως / μί(λιον) αʹ Meilenstein AE 2002, 1412 (97 n. Chr.); Hierokl. synekd. 665,2.
- Hierapolis Vitr. 8,3,10 zu den heißen Quellen, die bei der Bewässerung nach einem Jahr bereits Sedimentkrusten bilden: ad eundem modum Hierapoli Phrygiae effervet aquae calidae multitudo, e quibus circum hortos et vineas fossis ductis inmittitur; haec autem efficitur post annum crusta lapidea; ItAnt 337,1 Hierapoli (im selben Casus wie auf der TP)
- In griech. Flexion: zu den dort austretenden Gasen: Amm. Marc. 23,6,18 cuius simile foramen apud Hierapolim Phrygiae antehac, ut asserunt aliqui, uidebatur. unde emergens itidem noxius spiritus perseueranti odore, quidquid prope uenerat, corrumpebat absque spadonibus solis, quod qua causa eueniat, rationibus physicis permittatur.
- Ierapolis Rav 2,18 p. 20,45 Della – Tripolis – Ierapolis – Caurara – Laoditia pillicon.

In Getrenntschreibung:
- Ἱερὰ πόλις Steph. Byz. mit Namenserklärung von den vielen dort befindliche Heiligtümern; als Stadt zwischen Phrygien und Lydien mit zahlreichen warmen Quellen: μεταξὺ Φρυγίας καὶ Λυδίας πόλις, θερμῶν ὑδάτων πολλῶν πλήθουσα ἀπὸ τοῦ ἱερὰ πολλὰ ἔχειν.

Plin. nat. 5,105 erwähnt die Hierapolitae als unbedeutende Gemeinde des Gerichtsbezirks von Cibyra: conveniunt eo (sc. Cibyram) XXV civitates, celeberrima urbe Laodicea … reliqui in eo conventu, quos nominare non pigeat, Hydrelitae, Themisones, Hierapolitae;

Hierapolis liegt in Wirklichkeit südöstl. von Tripolis (die Südrichtung ist auf der TP aufgrund des gestauchten Formats nicht gut erkennbar), jedoch, im Gegensatz zu der Darstellung auf der TP, auch östl. von Tralles.

Bedeutende Stadt in SW-Phrygia am Rand des Lykos-Tals (eigentlich nordnordöstl. von Laodicea ad Lycum = 9B1 Laudicium pilycum) an der Straße im Hermos-Tal (8B4/5 Fluvius Hermon, auf der TP erst weiter unten) von Sardeis nach Apameia.
Der Ort war berühmt für die warmen Quellen (antike Zeugnisse s. o.); das Wasser diente zur Färbung von Wolle: Weberei und Textilhandel bildeten die Grundlage des Reichtums der Stadt.
Seleukid. Gründung wohl des 3. Jh.s v. Chr. (s. TIB 268). Auf der Höhle mit den tödlichen Gasen wurde der Tempel des Apollon Kareios errichtet, des Schutzgotts der Stadt, dessen Orakel durch Inschr. in Versform bewahrt sind und dessen Epitheton auf eine assimlierte einheimische Gottheit hinweist. Oft von Erdbeben heimgesucht; das Erdbeben z. Z. Neros gab Raum für ein riesiges Bauprogramm unter Domitianus, während das Theater unter den Severern (Ende 2./Anf. 3. Jh. n. Chr.) erneuert wurde. In dieser Zeit eine erste Blüte (s. TIB 268). Eine große Nekropole mit hunderten von Sarkophagen und Grabbauten ist erh. In Steinbrüchen von Thiounta in der Nähe wurde ein bekannter Marmor abgebaut.
Als Ort einer großen jüd. Gemeinde schnell christl. Zentrum; Bischofssitz (Notit. Episc. 1,40 u. ö., weitere Quellen s. Ruge, RE 1404 und TIB 272), dann Metropolis in Phrygia Pacatiana.
Zahlreiche archäolog. Reste, z. B. Mehrere Basiliken, ferner das Martyrion des Philippos, des Vaters von vier Prophetinnen, der bald dem gleichnamigen Apostel gleichgesetzt wurde. Grabungen seit 1957 brachten viele Monumente, Skulpturen und Inschr. ans Tageslicht (s. Drew-Bear, DNP); ältere Lit. s. TIB 272,

Neue Fundberichte erscheinen aktuell in der Reihe „Hierapolis di Frigia. Missione archeologica italiana a Hierapolis di Frigia“, hg. von Francesco D´Andria, Istanbul 2008ff.

Die Stätte gehört zum UNESCO Welterbe: https://whc.unesco.org/en/list/485.





Miller, Itineraria, Sp. 716, (725):
Hierapoli, it. (It), Jerapolis (Ra), Hierapolis (Hl, St, Pt, Phot Cod 142, Steph, Pl, Vitr, Zos), ὁ Ἱεραπόλεως und Ἱεραπόλης (ne - metropolis mit 34 Sitzen); in Phrygia Pacatiana; wahrscheinlich von Griechen angelegt, auf einem Berge zwischen dem Lycus und Mäander, im südlichsten Teile von Phrygien, ansehnliche Stadt mit großartigen Naturerscheinungen in der Umgebung; heiße Quellen mit Tuff- und Sinterbildungen (cf. St und Vitr), einem Plutonium, einer tiefen, engen Höhle mit tötendem Dampf (zu Am´s Zeiten nicht mehr tötend); mit großen Krappfärbereien und Marmorbrüchen. Hier wurde besonders die Große Göttin und Mutter Erde verehrt (Pl). Eine der ersten christlichen Gemeinden (Col 4, 13). Vaterstadt des Stoikers Epictet (geb. 90 n. Chr.). Zu unterscheiden von Hierapolis in Phrygia Salutaris;
j. bedeutende Ruinen an einem unbewohnten Orte Pambuk Kalessi. Iss: CIL III 368 = 7059. CIG 3903 - 3934 cum add. p. 1105.
Abzweigung nach Trallis (= Colossis), Strecke 105.
6.

Datierung (Barrington):
Hierapolis - Hellenistic/ Roman/ Late Antique

Literatur:

Bozza, Sara: Architettura ionica a Hierapolis di Frigia, İstanbul 2020.

D´Andria: Francesco: Hierapolis in Phrygien (Pamukkale): ein archäologischer Führer, Istanbul 2003

Drew-Bear, Thomas (Lyon) and Sonnabend, Holger (Stuttgart), “Hierapolis”, in: Der Neue Pauly, Herausgegeben von: Hubert Cancik,, Helmuth Schneider (Antike), Manfred Landfester (Rezeptions- und Wissenschaftsgeschichte). Consulted online on 29 October 2020
First published online: 2006.

Guizzi, Francesco: Oracoli e culti a Hierapolis di Frigia, in: Werner Eck/Peter Funke (Hgg.): Öffentlichkeit - Monument – Text. XIV Congressus Internationalis Epigraphiae Graecae et Latinae. 27.-31. Augusti MMXII. Akten, Berlin - Boston 2020 (= CIL Series nova 4), 622f.

Harrison, James R./Welborn, L. L.: First urban churches 5: Colossae, Hierapolis, and Laodicea, Atlanta 2019.

Limoncelli, Massimo: Virtual Hierapolis: virtual archaeology and restoration project (2007-2015), İstanbul 2019.

Miller, Itineraria, Sp. 716; 725.

Öğüş-Uzun, E.. A late-Severan Theatrum aquae at Hierapolis; Rhode Island 2020.

Ruge, W.: Hierapolis, Hieropolis 3, RE 82 (1913), 1404f.

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Letzte Bearbeitung:

12.12.2022 16:53


Cite this page:
https://www1.ku.de/ggf/ag/tabula_peutingeriana/trefferanzeige.php?id=1286 [zuletzt aufgerufen am 25.11.2024]

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