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Ausschnitt aus der Tabula Peutingeriana - Rom

Tabula Peutingeriana – Einzelanzeige

Toponym TP (aufgelöst):

Pergamo

Name (modern):

Bergama

Bild:
Zum Bildausschnitt auf der gesamten TP
Toponym vorher VIII     Hadrianuteba     XXX     Argesis     -     Adrimitios     
Toponym nachher XXV     Gerame     XVI     Ela     
Alternatives Bild ---
Bild (Barrington)
Großraum:

Asia Minor

Toponym Typus:

Ortsname mit Symbol

Planquadrat:

8B3 / 8B4

Farbe des Toponyms:

schwarz

Vignette Typus :

A Doppelturm

Itinerar (ed. Cuntz):

Pergamo (335,3)

Alternativer Name (Lexika):

 

RE:

Pergamon 3

Barrington Atlas:

Pergamum (56 E3)

TIR / TIB /sonstiges:

 

Miller:

Pergamo

Levi:

Pergamo (A,II,1)

Ravennat:

Pergamos (p. 31,27)

Ptolemaios (ed. Stückelberger / Grasshoff):

Πέργαμον (3,11,13)

Plinius:

 

Strabo:

 

Datierung des Toponyms auf der TP:

Frühhellenismus (vor 200)

Begründung zur Datierung:

Die Vignette verweist wohl auf eine Zeit größerer Bedeutung des Ortes. Diese besaß Pergamon vor allem ab dem 3. Jh. v. Chr. und vor allem ab dem 2. Jh., sowie nach einem gewissen Niedergang in der Römerzeit wieder seit den 60er Jahren des 1. Jh.s n. Chr. Schrumpfung im 3. Jh., noch im 4. Jh. kulturelles Zentrum, danach jedoch Bedeutungsverlust.

Kommentar zum Toponym:

Name anscheinend besonders deutlich und sorgfältig geschrieben.

Übliche Namensform:
- Πέργαμον vielfach belegt seit Xen. anab. 7,7,5; 7,8,8; Xen. hell. 3,1,6 (erste literar. Erwähnungen des Ortes); Strabo 13,4,1-3 Ἔχει δέ τινα ἡγεμονίαν πρὸς τοὺς τόπους τούτους τὸ Πέργαμον, ἐπιφανὴς πόλις καὶ πολὺν συνευτυχήσασα χρόνον τοῖς Ἀτταλικοῖς βασιλεῦσι; es folgte ein Abriss der Geschichte der Stadt unter den Attaliden und eine Auswahl ihrer bekannten Persönlichkeiten; Ptol. 3,11,13; Häufig erwähnt bei Galen, z. B. De atra bile, vol. 5 p. 119 Kühn.
- Pergamum Plin. nat. 5,126 unter den Städten Mysias: longeque clarissimum Asiae Pergamum, quod intermeat Selinus, praefluit Cetius profusus Pindaso monte … Pergamena vocatur eius tractus iurisdictio; ItAnt 335,3 Pergamo.

- Πέργαμος Polyb. 21,10,1; 21,20,10 u. ö.;
- Pergamos Rav 2,19 p. 31,27

Liegt in Wirklichkeit südwestl. der vorangehenden Station Hadrianuteba/Hadrianu Therai in Mysia, 110 km nördl. von İzmir, ca. 30 km von der Küste entfernt in der sehr fruchtbaren Ebene des Flusses Kaikos (vgl. Strabo 13,4,2). Die antike Siedlung lag auf einem 300 m hohem Gebirgsausläufer, vom 7. Jh. v. Chr. bis ins 14. Jh. in wechselnder Größe von Stadtmauern umgeben. Nur in der röm. Kaiserzeit erfolgte eine Ausdehnung in die Ebene auch ohne Befestigungen (s. Radt/Eger/Berger, DNP).

399 v. Chr. erstmals literarisch erwähnt bei Xen. an. 7,8,8 als Treffpunkt der Reste des griech. Söldnerheeres des Kyros mit den Truppen des Thibron (Xen. an. 7,7,5; Xen. hell. 3,1,6) im Besitz der Nachkommen des Gongylos, der 490 für den Verrat von Eretria an die Perser vier Orte in der Kaïkos-Ebene erhalten hatte (Xen. hell. 3,1,6).
Philetairos (281-263 v. Chr.), der Gründer der Attaliden-Dynastie und des Pergamenischen Reiches, gestaltete die archaisch geprägte befestigte Siedlung zu einer Stadt um.
Expansion unter Eumenes I. (263-241), Tributleistungen an die Kelten.
Weitere Expansion, Sieg über die Kelten (s. Pergamon-Fries) und umfangreiche Bautätigkeit unter Attalos I. (241-197 v. Chr.), ausgedehnte Neugestaltung durch Eumenes II. (197-159 v. Chr.), unter dem das Pergamenische Reich zur bedeutendsten politischen Macht in Kleinasien und zum Zentrum der Kultur und Wissenschaft wurde. Jedoch zunehmender Verlust der polit. Eigenständigkeit im Zuge des Wandels der röm. Ostpolitik nach 168 (s. Radt/Eger/Berger, DNP).
In röm. Zeit verfielen Teile der Stadt bis zu einem ersten Wiederaufschwung in den 60er Jahren des 1. Jh. v. Chr., als u. a. das “Diodoreion” enstand, ein Kultgebäude (Heroon) für einen reichen Bürger namens Diodoros Pasparos, der die Stadt durch diplomatisches Geschick in Verhandlungen mit Rom und finanzielle Freigiebigkeit der Stadt zu neuer Bedeutung verhalf. Zahreiche Neubauten unter Traianus (98-117 n. Chr.) und Hadrianus (117-138 n. Chr.), u. a. ein Trajanstempel, Ausbau der “Akropolis-Thermen” und des Demeterheiligtums. Wiedergewinnung der Bedeutung als Zentrum von Kunst, Philosophie und Wissenschaft im 2. Jh.
Im 3. Jh. deutliche Schrumpfung des Stadtgebietes. Auf dem Berg wurde wohl zum Schutz gegen die Goten-Einfälle in den 260er J. eine neue, zum großen Teil aus wiederverwendetem Steinmaterial gemörtelte Mauer ohne Türme errichtet, eher für eine Fluchtburg denn für eine Stadt geeignet. Im 4. Jh. n. Chr. noch ein Zentrum des Neuplatonismus und der Medizin, verlor aber in der folgenden Zeit rasch an Bedeutung (s. Berger in: Radt/Eder/Berger, DNP). Wegen der Araber-Gefahr wurde die Befestigung im 7. Jh. weiter bis auf die Linie des Pergamon-Altars zurückgenommen (s. Radt, DNP).

Zur Stadtgeschichte ausführlich Radt 2016.

Zahlreiche archäolog. Funde (obschon viele Marmorbauten als Baumaterial verwendet worden waren): Außer dem berühmten Altar z. B. Asklepieion, Amphitheater, Kybelekultstätte

Zur Grabungsgeschichte s. Radt, DNP. Grabungsergebnisse in der Reihe “Altertümer von Pergamon”, Berlin u . a. 1890ff (Inschriften in Band 8,1 und 8,2).
Neuere Übersichten bei Scholl 2015 und Scholl et al. 2008.

Eigene Münzprägung Mitte 5.-Ende 4. Jh. v. Chr.

Bibliographie bis 2007 unter
http://portal.uni-freiburg.de/klassarch/anwdat/altes/altmat/Ue-Pergamon-vdH_Sporn/Ue-Pergamon-vdH_Sporn-%20Biblio-PE

- Meilenangabe nach Gerame: X XV (25).
Die beiden X der Distanzangabe sind getrennt durch das rote “I” von ASIA, sind also offensichtlich danach eingetragen worden.
- Meilenangabe nach Ela: XVI (16).





Kommentar (Talbert):
-> Stretch to Gerame
The first two letters of the distance figure XXV are separated to accommodate the display capital (red) "I" of ASIA.

Miller, Itineraria, Sp. 713. 715:

Literatur:

Külzer, Andreas: Von Assos nach Pergamon und Ephesos: Betrachtungen zu den Straßen Westkleinasiens in römischer und byzantinischer Zeit, Asia Minor Studien
78 (2016), 185–204.

Miller, Itineraria, Sp. 713; 715.

Picón, Carlos A./Hemingway, Seán (Hgg.): Pergamon and the Hellenistic Kingdoms of the Ancient World, New York 2016.

Pirson, Felix et al.: Pergamon – Bericht über die Arbeiten in der Kampagne 2018, Berlin 2020.

Radt, Wolfgang, “Pergamon”, in: Der Neue Pauly, Herausgegeben von: Hubert Cancik,, Helmuth Schneider (Antike), Manfred Landfester (Rezeptions- und Wissenschaftsgeschichte). Consulted online on 27 November 2020 http://dx.doi.org/10.1163/1574-9347_dnp_e15201540 First published online: 2006.

Radt, Wolfgang (Istanbul), Eder, Walter (Bochum) and Berger, Albrecht (Berlin), “Pergamon”, in: Der Neue Pauly, Herausgegeben von: Hubert Cancik,, Helmuth Schneider (Antike), Manfred Landfester (Rezeptions- und Wissenschaftsgeschichte). Consulted online on 27 November 2020
First published online: 2006.

Radt, Wolfgang (Hg.): Stadtgrabungen und Stadtforschung im westlichen Kleinasien. Geplantes und Erreichtes. Internationales Symposion 6./7. August 2004 in Bergama
(Türkei) (= Byzas 3), İstanbul 2006.

Radt, Wolfgang: Pergamon: Geschichte und Bauten einer antiken Metropole, Darmstadt ³2016.

Rubinstein, Lene: Pergamon, in: Hansen, Mogens Herman/Nielsen, Thomas Heine: An inventory of archaic and classical poleis, Oxford 2004, 1048.

Scholl, Andreas: Pergamon. Panorama der antiken Metropole: Eine Ausstellung als Ergebnis der Pergamonforschung an der Antikensammlung, Petersberg 2015.

Scholl, Andreas/Schwarzmaier, Agnes/Maischberger, Martin/Taschner, Moritz/Geske, Ingrid / Laurentius, Johannes: Pergamon: Meisterwerke der antiken Metropole und 360°-Panorama von Yadegar Asisi, Begleitbuch zur Ausstellung. Eine Ausstellung der Antikensammlung der Staatlichen Museen zu Berlin, Petersberg 2018.

Zschietzschamm, W.: Pergamon 3, RE 19,1 (1937), 1235-1263 (Nachträge).

   [Standard-Literatur-Liste im PDF-Format]

Letzte Bearbeitung:

12.12.2022 16:26


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https://www1.ku.de/ggf/ag/tabula_peutingeriana/trefferanzeige.php?id=1310 [zuletzt aufgerufen am 18.09.2024]

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