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Ausschnitt aus der Tabula Peutingeriana - Rom

Tabula Peutingeriana – Einzelanzeige

Toponym TP (aufgelöst):

Salaberina

Name (modern):

Kepez Tepe bei Gideriç südl. von Taşpınar

Bild:
Zum Bildausschnitt auf der gesamten TP
Toponym vorher XX     [Coloniam Arcilaida] (Miller)     XXX?     Vbinnaca (Ubinnaca)     
Toponym nachher XVI     Caena     
Alternatives Bild ---
Bild (Barrington)
Großraum:

Asia Minor

Toponym Typus:

Ortsname ohne Symbol

Planquadrat:

9B1

Farbe des Toponyms:

schwarz

Vignette Typus :

---

Itinerar (ed. Cuntz):

 

Alternativer Name (Lexika):

 

RE:

Σαλαμβρίαι

Barrington Atlas:

Salambriai/Salaberina (63 E4)

TIR / TIB /sonstiges:

 

Miller:

Salaberina

Levi:

 

Ravennat:

Salarbima (2,16 p. 29,2)

Ptolemaios (ed. Stückelberger / Grasshoff):

Σαλαμβρίαι (v. l. Σαλαμβρία) ἡ καὶ Σαράβρακα (v. l. Σαλάβρακα) (5,6,14)

Plinius:

 

Strabo:

 

Datierung des Toponyms auf der TP:

Kaiserzeit (2. Jh.)

Begründung zur Datierung:

Ort erstmals bei Ptol. belegt, sonst nur noch in der spätantiken Vorlage des Rav.

Kommentar zum Toponym:

Der Name ist zweigeteilt (Salabe-rina) wegen einer Falte im Pergament.
Salaberina liegt in Wirklichkeit östlich von Vbinnaca und sollte der Logik der Karte entsprechend eigentlich rechts davon liegen. Vbinnaca wiederum sollte rechts von der vorangehenden Station Cominatasso eingezeichnet sein, steht aber darüber. Anscheinend hat sich der Kartographie mit der Länge der Strecke verschätzt, und nachdem er gemerkt hatte, das der Platz nicht ausreichte, die Stationennamen über- statt hintereinander eingetragen und der Straßenlinie eine kleine Einbuchtung gegeben, um mehr Platz zu schaffen.
Salaberina kam dabei rechts von der namenlosen Zweiturmvignette (symbol, no name, no. 61) (= Garsaura/Col. Claudia Archelais/Koloneia), obschon es eigentlich südlich davon lag und auf der Route die Station vor Gasaura darstellte.
Dies zeigt, dass hier recht kleinteilig „auf kurze Sicht“ kartographiert wurde und die Streckenführung, wie so oft auf dem kleinasiat. Teil der Karte, nicht im Hinblick auf ein übergreifendes Gesamtkonzept angelegt war.

Namensform (wohl verschrieben, s. u.) nur hier überliefert.

Alternative Namensformen:
- Salarbima Rav 2,16 p. 29,2 Sena – Salarbima – Archelaida
- Σαλαμβρίαι (v. l. Σαλαμβρία) ἡ καὶ Σαράβρακα (v. l. Σαλάβρακα) Ptol. 5,6,14 Διοκαισάρεια - Σαλαμβρίαι ἡ καὶ Σαράβρακα -
Τετραπυργία, als Ort im Landesinnern des Kappadokischen Pontos in der Präfektur Sargarausene (Garsurasene).

Die gemeinsamen Quelle von Rav und TP könnte “Salambria” geboten haben.

Die heute wohl mit Recht weitgehend akzeptierte Identifizierung von Salaberina mit Σαλαμβρίαι/Σαράβρακα (letzteres laut Zgusta 1984, 540 entweder ein älterer kleinasiat. Name für das thrakische Salambriai oder eine Verwechslung mit einer anderen Stadt, z. B. Arauraka) wird aus sprachgeschichtlichen Gründen von Zgusta ibd. zurückgewiesen, der allerdings in seiner Argumentation nicht die Toponymform “Salarbima” bei Rav berücksichtigt und daher nicht erwägt, dass “Salaberina” auf der TP aus einer Verschreibung der gemeinsamen Quelle resultieren könnte. Zgusta 1984, 528f nimmt daher für Salaberina eine Verwandtschaft mit der dem keilschriftl. Ortnamen Salla-wasa und anderen kleinasiat. Namen auf Sal- an.

Stadt in Kappadokien. Die Straße führte wohl von Garsaura/Archelais/Koloneia = 9B1 symbol, no name, no. 61 (heute: Aksaray) in Richtung Süden, und zwar wohl westl. vorbei an dem vom Beyaz Su gebildeten Sumpf nach Salaberina, von da an südöstl. weiter nach Caena (so Hild 1977, 47 gegen Ballance 1958, 225 der eine Straßenführung östlich am Sumpf vorbei vorschlägt, die jedoch größere Geländeschwierigkeit zu bewältigen habe).

Die Lokalisierung nach Kepez Tepe bei der Siedlung Gideriç durch Balance 1958 wird heute allgemein akzeptiert (z. B. Hild 1977; TIB 4, 99 Anm. 58; 100; 213; 240; BAtlas 63 E4).
Die Enfernungsangaben auf der TP weisen auf diese Stelle, wo Ballance (1958, 225-227) auf dem Hügel, der mit seiner flachen Kuppe eine natürliche Akropolis bildet, auf dem reichlich Keramikreste, vor allem aus römischer Zeit, gefunden wurden. Am Südwestrand des Hügels fand Balance noch alte Gebäudereste, vermutlich einer Kirche (Zeichnung S. 226), die Hild (1977, 47) nicht mehr vorfand. Im Süd und Osten des Hügels einige Grabhügel, teilweise geplündert, mit späthellenist. oder frühröm. Keramikresten (Balance 1958, 226f).

Meilenangabe nach Caena: XVI (16)
The start of this stretch is not marked.




[Kommentar (BH):
Scheyb liest "Salabe·rina·"]

Kommentar (Talbert):
The placement of the name and of the route linework under it takes into account a cut in the parchment.
-> Stretch to Caena
The start of this stretch is not marked.

Miller, Itineraria, Sp. 663:
Salaberina (Salabeǁrina getrennt durch Pergamentfalte (Sch, Ma, Pd, Kt), Salamboria (Pt), Salarbima (Ra); j. südlich von Helwadin. Abzweigung nach Amurio-Laodicea (Strecke 104).

Literatur:

Ballance, M. H.: Roman Roads in Lycaonia, Anatolian Studies 8 (1958), 223-234, hier: 224-228.
https://www.jstor.org/stable/3642421?seq=1#metadata_info_tab_contents.

Detschew, Dimiter: Die thrakischen Sprachreste, Wien 1957, 437f.

Hild, Friedrich: Das byzantinische Straßensystem in Kappadokien (= Denkschriften philosophisch-historischen Klasse 131), Wien 1977, 41; 46f; 61.

Miller, Itineraria, Sp. 663; 690.

Ruge, W.: Σαλαμβρίαι, RE II 1,2 (1920), 1824.

Zgusta, Ladislav: Kleinasiatische Ortsnamen, Heidelberg 1984, 528f; 540.

   [Standard-Literatur-Liste im PDF-Format]

Letzte Bearbeitung:

18.12.2022 10:40


Cite this page:
https://www1.ku.de/ggf/ag/tabula_peutingeriana/trefferanzeige.php?id=1407 [zuletzt aufgerufen am 26.11.2024]

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