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Ausschnitt aus der Tabula Peutingeriana - Rom

Tabula Peutingeriana – Einzelanzeige

Toponym TP (aufgelöst):

Campi Deserti

Name (modern):

 

Bild:
Zum Bildausschnitt auf der gesamten TP
Toponym vorher
Toponym nachher
Alternatives Bild ---
Bild (Barrington) ---
Großraum:

Asien östl. d. Euphrat, südl. d. Taurus

Toponym Typus:

Region

Planquadrat:

11B1 / 11B2

Farbe des Toponyms:

rot

Vignette Typus :

---

Itinerar (ed. Cuntz):

 

Alternativer Name (Lexika):

 

RE:

Campi deserti

Barrington Atlas:

 

TIR / TIB /sonstiges:

 

Miller:

Campi Deserti

Levi:

 

Ravennat:

 

Ptolemaios (ed. Stückelberger / Grasshoff):

Ἔρημος Καρμανία (6,6,1)

Plinius:

 

Strabo:

 

Datierung des Toponyms auf der TP:

---

Begründung zur Datierung:

 

Kommentar zum Toponym:

Dünn besiedelte oder auf Grund extremer klimatischer Bedingungen unbewohnbare Regionen werden in der antiken Literatur mehrfach und an verschiedenen Stellen der Oikumene genannt. So spricht Strabo (2, 5, 32 [130]) von einem dünn besiedelten, ausgedehnten Land zwischen Karmanien und Gedrosien, das von Ptolemaios als Karmanische Wüste (Ptol. 6, 6,1: Ἔρημος Καρμανία); an anderer Stelle erwähnt Strabo eine wasserlose, südlich des Paropamisos) gelegene Region (Strab. 15, 1, 29 [698]). Gemeint ist sicherlich die zentraliranische Wüste Lut (Dašt-e Lūt) im heutihen Ostiran. Meines Erachtens von der geographischen Lage her mit dem Eintrag CAMPI DESERTI zu verbinden sind allerdings die auf der Tabula Peutingeriana fälschlicherweise in den iranischen Raum verschobenen Kaukasus-Regionen Iberien und Albanien, die das Gebiet zwischen der Persis und dem Ostteil des Achämenidenreiches (bzw. seiner Nachfolgestaaten) überlagern. Die CAMPI DESERTI dürften mit den von Plinius in seiner Beschreibung von Albanien und Iberien am Kaukasus erwähnten „Colchischen Einöden (nat. 6, 29: Colchicae solitudines) identisch sein, die im Süden Albaniens jenseits der Parihedros montes liegen sollen. Auf der Tabula Peutingeriana wären diese unbewohnten Gefilde dann in einer späteren Kopierstufe zusammen mit ALBANIA und HIBERIA aus Platzgründen auf die Südseite des Taurus verlegt worden. Für diese Erklärung sprechen die Beatuskarten mit der Legenden Timiscirice campi deserti. In hac regione gens Amazona fertur habitasse u.ä.(vgl. Miller, Mappaemundi I, 40. 48f.). Die auf der TP im Norden Mesopotamiens platzierten Campi Deserti et inhabitabiles propter aquae inopiam dürften ebenfalls mit den Colchicae solitudines identisch sein.
Den Anschluss bilden die auf der Karte an der Südwestecke des Kaspischen Meeres an der Kyros-Mündung platzierten LVPONES (Plin. nat. 6, 29: Lupenii). Der Eintrag DRANGIANE ist hier falsch platziert und muss mit MEDIA vertauscht werden. Ebensowenig korrekt dargestellt ist der westlich der Strecke Susa-Kaspische Pforte verlaufende Ganges mit seiner Quelle im MONS TAVRVS. Die Platzierung der Drangiane und der markanten Stelle im Gebirge, aus der der Ganges herausfließt, ist mit Strabo zu erkl ären: Er setzt die die Karmanische Wüste (Strab. 15, 2, 9 [724]: ἔρημος τῆς Καρμανίας), also das nördliche, durch Wüsten gekennzeichnete Karmanien südlich vom „Kaspischen Tor“ an und lässt „das übrige Karmanien und Gedrosien“ (ebd.: ἡ λοιπὴ Καρμανία καὶ Γεδρωσία) anschließen (Strab. 15, 2, 9 [724]. 14 [726]). - Vgl. auch Sors desertus·, HIBe˙RIA· (Hiberia), ALBANi˙A· (Albania), DRaNGiaNe· (Drangiane) und ME˙Dia· (Media) und Campi Deserti et inhabitabiles propter aquae inopiam·.


Miller, Itineraria, Sp. 623:
Campi deserti.

Miller, Itineraria, Sp. 838:
Campi Deserti, Carmaniae desertae pars (Pt), j. die Persische Würste, Salzwüste.

Literatur:

Wilhelm Tomaschek, in: RE III/2, 1899, 1445 s.v. Campi deserti; Miller, Itineraria, Sp. 623. 838; Miller, Mappaemundi I, 40. 48f.; Rüdiger Schmitt, Drangiana, in: Encyclopaedia Iranica 7, 1995, 534-537, http://www.iranicaonline.org/articles/drangiana (zuletzt aufgerufen am 15.4.2020); Pascal Arnaud, Mapping the Edges of the Earth. Approaches and Cartographical Problems, in: Alexander V. Podossinov (Hrsg.), The Periphery of the Classical World in ancient Geography and Cartography, Leuven 2014, 31-57, hier 51 mit Anm. 59.

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Letzte Bearbeitung:

11.01.2023 16:19


Cite this page:
https://www1.ku.de/ggf/ag/tabula_peutingeriana/einzelanzeige.php?id=2427 [zuletzt aufgerufen am 30.09.2024]

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