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Ausschnitt aus der Tabula Peutingeriana - Rom

Tabula Peutingeriana – Einzelanzeige

Toponym TP (aufgelöst):

Stabios

Name (modern):

Castellammare di Stabia

Bild:
Zum Bildausschnitt auf der gesamten TP
Toponym vorher III     Oplontis     III     Pompeis     XII     Nuceria     
Toponym nachher -     Surrento     
Alternatives Bild ---
Bild (Barrington)
Pleiades https://pleiades.stoa.org/places/433128
Großraum:

Italien

Toponym Typus:

Ortsname ohne Symbol

Planquadrat:

5C5

Farbe des Toponyms:

schwarz

Vignette Typus :

---

Itinerar (ed. Cuntz):

 

Alternativer Name (Lexika):

Stabiae (DNP)

RE:

Stabiae

Barrington Atlas:

Stabiae (44 F4)

TIR / TIB /sonstiges:

 

Miller:

Stabios

Levi:

 

Ravennat:

Stabium (p. 69.35), Stabios (p. 85.32)

Ptolemaios (ed. Stückelberger / Grasshoff):

 

Plinius:

Stabiae oppidum (3,70)

Strabo:

 

Datierung des Toponyms auf der TP:

---

Begründung zur Datierung:

 

Kommentar zum Toponym:

Kommentar Köhner:
Stabiae ist bekannt für seine Heilquellen. Die C-Vignette liegt aber bei Oplontis. Straßensituation ist verderbt!

Plin nat 3,70:
in Campano autem agro Stabiae oppidum fuere usque ad Cn. Pompeium L Catonem cos pr Kal Mai, quo die L Sulla legatus bello sociali id delevit; quod nunc in villam abiit.
Im Gebiet von Kampanien aber befand sich die Stadt Stabiae bis zum Tag vor den Kalenden des Mai unter den Konsuln Cn. Pompeius und L. Cato [30. April 89v Chr.], an welchem Tag sie der Legat L. Sulla im Bundesgenossenkrieg zerstörte; sie ist jetzt zu einem Landgut herabgekommen.

Miller, Itineraria, Sp. 363f.:
Stabios, it. (Ra), Stabium (Ra, Gu), Stabi (Gu), Stabiae (Pl, Ov, Col, I); unweit des Mons Lactarius gelegen, von den Campanern erbaut, von Sulla zerstört, als kleiner Ort wieder aufgebaut, zugleich mit Pompei und Herculanum verschüttet, wobei Plin. d. Ä. hier den Tod fand; j. Castellamare di Stabia. cf. Milante 1740. Iss: CIL X 769-786. 6939. 8042 8. 60. 64. 97. 119. 128. 8053 1. 26. 8056 112. 614. 8059 196. 8131-8142. 8331 2. 8333 1. 8347. Abzweigung nach Pompeis 3; j. Ruinen von Pompei. Verbindungsstrich mit Nuceria mit der Entfernungszahl XII. Dazwischen Aequana (Silius); j. Vico Equense. Iss: CIL X 763-768. 8346. – [9].

Datierung (Barrington):
Stabiae – Hellenistic/Roman (GAL Pompei, 308-31; Miniero 1988)

DNP:
Stabiae
Hafenort am Golf von Neapel, nicht genau lokalisiert (bei Fontana Grande?). Der ager Stabianus wurde im Norden vom Sarnus, im Osten von den Monti Lattari, im Westen vom Meer und im Süden vom Monte Faito begrenzt. Über die nachweislich seit dem 7. Jh. v. Chr. bestehende oskische Siedlung (Osci) ist wenig bekannt. Sie war aber in ihrer Entwicklung stark durch griech. und etr. Präsenz geprägt, was Keramik aus einer Nekropole bei der Kapelle S. Madonna delle Grazie östl. von Castellammare di Stabia bezeugt [1]. Im 2. Punischen Krieg stand S. an der Seite Roms (Sil. 14,408 f.). Im Bundesgenossenkrieg [3] wurde S. 90 v. Chr. zuerst von dem Samniten Papius [I 4] (App. civ. 1,42), am 30. April 89 von Cornelius [I 90] Sulla erobert und zerstört (Plin. nat. 3,70), das Gebiet Nuceria [1] zugeschlagen. S. war seither bis in die Zeit der Antonine hauptsächlich Sommerfrische für reiche Römer (Plin. nat. 3,70; Cic. fam. 7,1,1; Plin. epist. 6,16,11 f.). Bekannt war S. für seine Mineralquellen (Plin. nat. 31,9; Colum. 10,133). Durch ein Erdbeben 62 n. Chr. (Sen. nat. 6,1,1-3) wurde S. teilweise, 79 durch den Ausbruch des Vesuvius völlig zerstört (Plin. epist. 6,16,1 ff.). S. wurde jedoch ein Jahrzehnt danach “wiedergeboren” (Stat. silv. 3,5,104 f.), und zwar an der Stelle des h. Castellammare di Stabia. In der Spätant. war S. Bischofssitz.

Die arch. Grabungen im Gebiet von S. seit der Mitte des 18. Jh. [2. 13-16] förderten zahlreiche Villenkomplexe ( villa ) zutage, meist villae rusticae. Die Villa Arianna [2. 17-40] und Villa San Marco [3] oberhalb des h. Castellammare di Stabia sind dagegen vom Typ der villa maritima. Sie stellen mit ihrer architektonischen Gestaltung (Blickachsen) und ihrer Ausstattung (Wandmalereien des 2. bis 4. Pompeianischen Stils [4], Mosaiken [5]) gute Beispiele für die röm. Luxusvilleggiatur am Golf von Neapel dar [6].
Winkle, Christian

Stabiae, jetzt Castellamare di Stabia, in Kampanien am Mons Lactarius, jetzt Monte di Lataro (M. Lettere) gelegen (Cassiod. Var. XI 10), war ursprünglich alte oskische Siedlung. In Pompeii gab es einen pons Stabianus (vgl. Nissen Ital. Landesk. II 766), 3 mp. von Pompeii entfernt (Tab. Peut.), auf Grund eines in Castellamare di Stabia gefundenen Meilensteins von Nuceria 11 mp. entfernt (im J. 121 n. Chr., CIL X 6939). Die alte Oskerstadt ward 90 v. Chr. eine Beute der Italiker und 89 von Sulla zerstört, Plin. n.h. III 70. Appian. Bell. Civ. I 42. Das Gebiet kam zu Nuceria, das Rom treu geblieben war (Plin. n.h. III 62 dehnt die Feldmark von Nuceria von Pompeii bis Surrentum aus, Nissen Ital. Landesk. II 766, 7. Beloch Campanien 240). Seit dieser ersten Zerstörung scheint S. nicht mehr den Rang einer Stadt erlangt zu haben. Es ist wieder aufgebaut worden und erlebte 79 n. Chr. seine zweite Zerstörung beim Vesuvausbruch, denn die Umgegend muss besonders wegen der Heilquellen beliebt gewesen sein (Cic. ad. Fam. VII 1,1. Ovid. Met. XV 711. Colum. X 133. Sen. Nat. quaest. VI 1,1. Plin. N.h. XXXI 9. XXXII 17. CIL X 1, 84), so dass sich die Villen „nach Ausweis der 1749-1782 unternommenen Ausgrabungen 1 km vom Strande nach Gragnano“ hinzogen (Nissen Ital. Landesk. II 767. Ruggiero Degli scavi di Stabia del 1749 et 1782, Neapel 1881). Nach dieser Zerstörung ist S. zum dritten Male neu aufgebaut worden, und zwar da, wo jetzt Castellamare di Stabia liegt, während sich die genaue Lage des älteren S. nicht angeben lässt: nordöstlich vom jetzigen Castellamare. Am Mons Lactarius gelegen gewann S. als Milchkurort Beliebtheit, Gal. Meth. Therap. V 12. Symmach. Ep. VI 17, Plin. ep. VI 16,12. Stat. Silv. III 5, 104; dazu Vollmer Die Silv. D. Stat. 1898, 438, Lage). CIL IV 1175f. X 769-786. Eph. Ep. VIII 1899. 309-310 p. 85f. Mommsen CIL X 847. Beloch Campan. 284ff. 470. Nissen a.a.O. Cosenza Stabia 1908. Berl. Phil. Woch. 1912, 406. Hirschfeld Grundbes. d. röm. Kaiser in den ersten drei Jahrhunderten, Klio II (1902) 324. [Philipp]

RE:
Stabiae
https://elexikon.ch/RE/IIIA,2_1925.png

Literatur:

Miller, Itineraria, Sp. 363f.;

Philipp, Hans, Stabiae, in: RE III A.2 (1929), Sp. 1925;

Winkle, Christian, Stabiae, in: DNP 11, 2001, Sp. 885-886;

GAL Pompei, 308-31; Miniero 1988)

1 P. Miniero, S. dalle origini al 79 d.C., in: La Provincia di Napoli 7, 1985, 49-64

2 D. Camardo, A. Ferrara, S.: Le ville, 1989

3 A. Barbet, P. Miniero (Hrsg.), La Villa San Marco a Stabia, 3 Bde., 1999

4 P. Miniero Forte, S.: Pitture e stucchi delle ville romane, 1989

5 M. S. Pisapia, Mosaici Antichi in Italia. Regione prima: S., 1989

6 J. H. D`Arms, Romans on the Bay of Naples, 1970.

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Letzte Bearbeitung:

27.03.2024 10:41


Cite this page:
https://www1.ku.de/ggf/ag/tabula_peutingeriana/trefferanzeige.php?id=520 [zuletzt aufgerufen am 22.11.2024]

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