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Ausschnitt aus der Tabula Peutingeriana - Rom

Tabula Peutingeriana – Einzelanzeige

Toponym TP (aufgelöst):

Salona

Name (modern):

Solin

Bild:
Zum Bildausschnitt auf der gesamten TP
Toponym vorher XVI     Andretio     XVI     Aeqvo (Aequo)     VIIII     Siclis     
Toponym nachher XVI     Tilurio     IIII     Epetio     IIII     Spalato     
Alternatives Bild ---
Bild (Barrington 2000)
Bild (Scheyb 1753) ---
Bild (Welser 1598) ---
Bild (MSI 2025) ---
Großraum:

Balkanraum nördlich

Toponym Typus:

Ortsname mit Symbol

Planquadrat:

5A3

Farbe des Toponyms:

schwarz

Vignette Typus :

A Doppelturm

Itinerar (ed. Cuntz):

Salonas (269,7 u. ö.), a Salonis (337,4)

Alternativer Name (Lexika):

Salona (DNP)

RE:

Salona 1

Barrington Atlas:

Salona (20 D6)

TIR / TIB /sonstiges:

 

Miller:

Salona

Levi:

Salona (A,III,2)

Ravennat:

Salona (Rav 5,14 p. 55,19; 4,16 p. 95,10)

Ptolemaios (ed. Stückelberger / Grasshoff):

Σαλῶναι* κολωνία ( 2,16,4)

Plinius:

 

Strabo:

 

Datierung des Toponyms auf der TP:

frühe Kaiserzeit (einschließlich Flavier)

Begründung zur Datierung:

Die Einbindung in ein Straßennetz, wie auf der TP dargestellt, erfolgte unter Tiberius; seitdem auch häufiger in den Quellen erwähnt (Namensform im Sigular belegt seit Mela, 43/44 n. Chr.). Danach war die Stadt bis zur Zerstörung 613/4 so bedeutend, wie es die Vignette andeutet.

Kommentar zum Toponym:

Relativ kleine Stadtvignette mit braunen Umrissen

Gleiche Namensform:
Mela 2,57; Plin. nat. 3,141 Salona colonia; 3,142; Philarg. expl. in Buc. 4,1 a Salona civitate; Cod. Theod. 12,7,2 Salonae (Lokativ);
Iul. Honor. 19 GLM p. 35,11; Rav 5,14 p. 55,19; 4,16 p. 95,10; Guido 114;
Colonia Martia Iulia Salona CIL III 1933
CIL III 1914; 2765 = 8383; 3217 = 10191; 8339; 8344.
Griechisch:
App. Illyr. 11,33 ἐν Σαλώνῃ πόλει
Cass. Dio 56,11 ἐπ´ αὐτῇ τῇ Σαλώνῃ

Häufiger im plurale tantum:
Caes. civ. 3,9,1 Salonas; 3,9,2 Salonis u. ö.; Lucan 4,404 longas … Salonas; Mart. 10,78,1; Plin. nat. 32,150; Ptol. 2,16,4 Σαλῶναι* κολωνία; ItAnt 267,13 Salonas; 269,7; 270,1; 272,7; ItMarit 497,3; 8; ItAnt 337,4 a Salonis.; Eutrop. 6,4 Salonas cepit u. ö.; Farlati, Illyr. sacr. 2,173 (a. 533), Acta Concilii II. Salonitani § 36 Salonis.

Weitere Namensformen:
Σάλων, -ονος Strabo 7,5,5; Dio 42,11,1 τὴν δὲ δὴ Σάλωνα; 55,29,4 ἐπὶ Σάλωνα στρατεύσας.
Σάλωνες (Plural) Prokop. bell. 5,5,2; 5,7,31; 7,35,25 u. ö.

res publica Salonitana CIL III 8706 = ILJug III 2040b15 (244 bis 249 n. Chr.)
res publica Salonitanorum CIL III 8708 = CIL 17-04, 00250 = ILJug-03, 02040b16; CIL 03, 14243,7; CIL 03, 14674 = CCCA-06, 00153; CIL 03, 14684; ILJug-02, 00677 = AE 1961, 00302.

Bedeutende dalmatinische Stadt an der Kastelanski-Bucht oberhalb der Jadro-Mündung mit durch vorgelagerte Inseln und Halbinseln geschütztem Naturhafen, einem der wichtigsten an der illyr. Küste. Die antiken Reste liegen nördl. und westl. des heutigen Solin, eines Vorortes von Split (s. Fellmeth DNP). Von Caes. civ. 3,91,1 als ein natürlich von einem Hügel gut geschützes Städtchen beschrieben.

Die Siedlung thrakischer Manioi wurde im 4. Jh. v. Chr. von den Dalmatae erobert, wenig später von Siedlern aus Issa griech. kolonisiert und im 2. Jh. v. Chr. von den Dalmatae zurückerobert (s. Fellmeth DNP). Dort überwinterte 119 v. Chr der Consul Caecilius Metellus. Chr., wobei er dort trotz seiner Eroberungsabsichten Gastfreundschaft genoss (App. Illyr. 11,33).
78/7 v. Chr. Eroberung durch den Proconsul C. Cosconius (Eutrop. 6,4; Oros. 5,23 Salonas, urbem florentissimam). Salona kämpfte auf Seiten Caesars gegen die Pompeianer (Caes. bell. civ. 3,9; Dio 42,11, s. Vulić RE, 2004). Zwischen 47 und 44 v. Chr. Erhebung zur Colonia Martia Iulia Salona (tribus Tromentina, CIL III 1933). Um 33 v. Chr. wurde neben der bestehenden Kolonie eine zweite (tribus Sergia) gegründet (s. Fellmeth DNP). Schon seit Strabos Zeiten die bedeutendste Stadt an der illyrischen Küste, unter Tiberius mit guten Straßen mit dem Hinterland verbunden (CIL III 3198ff, s. Vulić RE, 2004). Renovierung der Stadtummauerung während der Markomannenkriege im 2. Jh. n. Chr. Anf. des 4. Jh. n. Chr. Blüte aufgrund des ca. 5 km südwestl. erbauten Palasts des Diocletianus in Spalatum (Split), der sich nach seiner Abdankung in einem prächtigen Palast in Salona niederließ (Const. Porph. admin. 29). Ende 4. Jh. und Mitte 5. Jh. Verstärkung der Befestigung gegen Barbareneinfälle; Waffenschmiede lt. Not. dign. occ. 29 (s. Vulić, RE 2005). Um 613/4 Zerstörung durch Slaven und Avaren; die Bewohner zogen sich in den befestigten Palast zurück (s. Fellmeth DNP).

Salona war u. a. Sitz des Statthalters - einer davon war Anf. des 3. Jh. n. Chr. der Historiker Cassius Dio - und somit Provinzhauptstadt. Für das 2. Jh. n. Chr. wird die Einwohnerzahl auf ca. 60 000 geschätzt (s. Fellmeth DNP). Die Stadt bildete das Zentrum des nach ihr benannten großen Conventus Salonitanus, des Rechtsbezirks von Salona (s. Vulić RE, 2004). Dort befand sich ein bedeutendes Zentrum des Magna-Mater-Kultes (s. dazu Bekavac 2013).
Entsprechend der Bedeutung zahlreiche archäologische Funde (Übersichten bei Kirgin 1989; Menulis 2012), z. B. Theater, Amphitheater, Basilika, Bäder, Wasserleitungen (Marasović et al. 2016), Mosaikböden (Buzov 2011).
Zahlreiche frühchristliche Überreste, z. B. Basiliken und Nekropolen zeigen Salonas Bedeutung als christliches Zentrum schon im frühen 2. Jh. (s. Fellmeth DNP; dazu Marin/Mikić 1994; Menulis 2012).

Meilenangabe nach Tilurio: xvi
- nach Epetio: iiii
- nach Spalato: iiii, tatsächlich ca. 5 km



Miller, Itineraria, Sp. 466 f.:
16.
Salona_, it.(multi), Salona dom. (CIL III 7329. 13360), Salnois (It), Σάλων (St, Dio C., Zonar), Salone (Pt und viele Klassiker, Iss: CIL III 1940. 2019. 3200. 4252. 8831. 8836. 9576. 10156b. 10159. 13320. 13325. 13327. 14024), sehr bedeutende Seestadt, Überfahrt nach Aterno und Sipunte (It ma), an einem kleinen Meerbusen, der Insel Brattia gegenüber, Colonia (Pt, Pl, Const. Porph., Iss: CIL III 8753. 8796. 9540), Julia Martia (I: ib. 1933) oder Col. Salonitana (I: ib. 2026. 2055. 2066. 2078. 2081. 2087. 3199. 8659. 8804. 10156a. 12916. 14230), res publica Salonitana s. Salonitanorum (Iss: ib. 2098. 8706. 8708), res publica (ib. 2117. 9508. 12872. 12922), res publica Salona (ib. 10191ˇ1), Hauptstadt von Dalmatien, Sitz des conventus juridicus; Salonitanus (15 Iss); i. J. 639 von den Avaren zerstört;
j. noch Salona. Viele Iss im CIL III. Weitausgedehnte großartige Ruinen: sog. Zyklopenmauer, Theater, Amphitheater, Basilika, Bäder, Wasserleitungen; massenhafte und prächtige Sarkophage, Mosaikböden. Im Museum in Spalato gegen 3000 Iss. Seit 20 Jahren große Ausgrabungen unter Leitung von Bulič.
Abzweigung nach Jadera (Strecke 73), nach Epetio - Ad diana (Strecke 74), nach Seruitio (Strecke 74).
16^1, it. (It)

Datierung (Barrington):
Salona - Hellenistic, Roman, Late Antique (RE 1; Marin 1980).

DNP:
Salona

Dieser Ort ist auf folgenden Karten verzeichnet:

Christentum | Coloniae | Handel | Legio | Limes | Moesi, Moesia | Pilgerschaft | Roma | Roma | Theater | Straßen

(Σάλων, Σαλῶναι). Stadt in Dalmatia an der Kastelanski-Bucht oberhalb der Jadro-Mündung mit wichtigem, durch vorgelagerte Inseln und Halbinseln geschütztem, natürlichem Hafen. Die ant. Reste von S. (fast nur Grundmauern erh.) liegen nördl. und westl. des h. Solin, eines Vororts von Split.

Die erste Siedlung thrakischer Manioi wurde im 4. Jh. v. Chr. von kelt.-illyr. Dalmatae erobert. Kurz darauf wurde S. von Siedlern aus Issa griech. kolonisiert. Im 2. Jh. v. Chr. wurde S. jedoch von den Dalmatae zurückerobert. Mit der Eroberung durch den Proconsul C. Cosconius [I 1] 78/7 v. Chr. beginnt die röm. Gesch. der Stadt. Zw. 47 und 44 wurde S. zur Colonia Martia Iulia Salona (tribus Tromentina) erhoben. Um 33 v. Chr. wurde neben der bestehenden Kolonie eine zweite (tribus Sergia) gegr. Im Zusammenhang mit den Markomannenkriegen (Marcomanni) wurde im 2. Jh. n. Chr. das gesamte Stadtgebiet neu ummauert. Anf. des 4. Jh. n. Chr. erlebte S. aufgrund des ca. 5 km südwestl. entfernt errichteten Palasts des Diocletianus in Spalatum (Split) eine neue Blüte. Um 613/4 wurde S. von Slaven und Avaren zerstört, die Bewohner zogen sich in den befestigten Palast zurück.

S. war einer der wichtigsten Häfen an der illyr. Küste der Adria und durch Straßen mit anderen Reichsteilen verbunden. Die Stadt war Sitz des Statthalters (einer davon war Anf. des 3. Jh. n. Chr. der Historiker Cassius [III 1] Dio) und anderer öffentlicher Amtsträger der Prov. Dalmatia und hatte damit den Rang einer Provinzhauptstadt. Für das 2. Jh. n. Chr. wird die Einwohnerzahl auf ca. 60 000 geschätzt (Amphitheater mit ca. 15 000 Sitzplätzen). Die zahlreichen frühchristl. Überreste (mehrere Basiliken, drei Nekropolen) zeugen davon, daß S. früh ein christl. Zentrum war. Mehrere Bischöfe und Märtyrer aus S. sind seit dem 2. Jh. n. Chr. bekannt.

Literatur:

Bekavac, Silvia: Uloga metroačkih kognacija u Saloni / The role of the metroac cognatio in Salona, Vjesnik za Arheologiju i Povijest Dalmatinsku 106 (2013), 187-203.
https://hrcak.srce.hr/111631.

Buzov, M.: The Mosaics from Salona, in: O Mosaico romano nos centros e nas periferias: originalidades, influencias e identidades. Actas do X Colóquio Internacional da AIEMA. (Associaçao Internacional para o estudodo Mosaico Antigo), Conimbriga 2011, 487-498.

Duval, N./Marin, Emilio (Hgg.): S. III Manastirine (Coll. de l´École française de Rome 194.3), Rom - Split 2000.

Fellmeth, Ulrich (Stuttgart), “Salona”, in: Der Neue Pauly, Herausgegeben von: Hubert Cancik,, Helmuth Schneider (Antike), Manfred Landfester (Rezeptions- und Wissenschaftsgeschichte). Consulted online on 22 March 2018
First published online: 2006.

Kirigin, Branko: Salona and the Sea - Some Observations, in: Davison, David (Hg.): Croatia at the crossroads: A consideration of archaeological and historical connectivity, Proceedings of a conference held at Europe House, Smith Suare, London, 24–25 June 2013 to mark the accession of Croatia to the European Union, Oxford 2016, 139-156.

Kirigin, Branko/Marin, Emilio: The Archeological Guide to Central Dalmatia, Split 1989, 86-116.

Marasović, Katja/ Perejević, S./ Margeta, J./Katić, M: Istraživanje salonitanskog akvedukta 2014-2015 / Study of the Aqueduct of Salona 2014-2015, Vjesnik za arheologiju i historiju dalmatinsku 109 (2016), 129-154.

Marin, Emilio: Salona, Latina et Graeca 14 (1980), 17-38.

Menulis, Frédérique: Les grands sites de l´Antiquité: Salona (Croatie). Capitale romaine et ville chrétienne, L´Archéologue 119 (2012), 58-67.

Marin, Emilio/Mikić, Anna Margarete (Hgg.): Salona christiana / Starokrščanski Solin, Split 1994.

Miller, Itineraria, Sp. 466 f.

Vulić, Nikola: Salona 1, RE 1A,2 (1920), 2003-2006.

N. Duval, E. Marin, S. III Manastirine (Coll. de l´École française de Rome 194.3), 2000.

B. Kirigin, E. Marin, The Archeological Guide to Central Dalmatia, 1989, 86-116.

E. Marin, S., in: Latina et Graeca 14, 1980, 17-38.

E. Rother, Jugoslawien - Kunst, Gesch., Landschaft, 1976, 122-145.
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Letzte Bearbeitung:

10.12.2022 09:28


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