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Ausschnitt aus der Tabula Peutingeriana - Rom

Tabula Peutingeriana – Einzelanzeige

Toponym TP (aufgelöst):

Yconio

Name (modern):

Konya

Bild:
Zum Bildausschnitt auf der gesamten TP
Toponym vorher L?     Baratha     XX     Pyrgos     
Toponym nachher XX     Fines cilicie     -     Adfines (Ad Fines)     -     Taspa     LX     Antiochia pisidia     
Alternatives Bild ---
Bild (Barrington)
Großraum:

Asia Minor

Toponym Typus:

Ortsname mit Symbol

Planquadrat:

9B2

Farbe des Toponyms:

schwarz

Vignette Typus :

A Doppelturm

Itinerar (ed. Cuntz):

 

Alternativer Name (Lexika):

 

RE:

Ikonion

Barrington Atlas:

Iconium/Claudiconium (66 B1)

TIR / TIB /sonstiges:

Ikonion (TIB 4, 176-178)

Miller:

Yconio

Levi:

yconio (A,II,2)

Ravennat:

 

Ptolemaios (ed. Stückelberger / Grasshoff):

Ἰκόνιον (5,6,15)

Plinius:

 

Strabo:

 

Datierung des Toponyms auf der TP:

frühe Kaiserzeit (einschließlich Flavier)

Begründung zur Datierung:

Die Stadt ist zwar schon bei Xenophon belegt, doch für Strabo gilt sie noch als Kleinstadt. Erst bei Plin. d. Ä. erscheint sie als urbs und auch aus der Apostelgeschichte geht ihre Bedeutung in dieser hervor, die bis in die byzantin. Zeit reicht (Metropolis). Die Auszeichnung mit einer Vignette würde also wohl am ehesten auf einen Zustand ab der frühen Kaiserzeit weisen.

Kommentar zum Toponym:

Die Stadt lag in Wirklichkeit westlich von 9B2 Tyana (Zweiturmvignette links über der von yconio) ist hier also, selbst der Logik der Karte nach, viel zu weit rechts eingezeichnet.

„yconio“ ist eine hyperkorrekte, wohl mittelalterliche Graphie für „Iconio“, die sich vereinzelt auch als var. lect. in den Cicero-Handschriften findet.

Etymologie: „Ikonion“ ist vielleicht eine hellenisierte Form eines autochthonen Namens wie „Ikkuwaniya“ (s. Zgusta 1984, 196).

Übliche Form:
- Ἰκόνιον erster literar. Beleg des Ortes: Xenoph. anab. 1,2,19 (östlichste Stadt von Phrygia, so nur hier); Strabo 12,6,1 568 ἐνταῦθα (beim See Trogitis) δέ που καὶ τὸ Ἰκόνιόν ἐστι, πολίχνιον εὖ συνῳκισμένον καὶ χώραν εὐτυχεστέραν ἔχον τῆς λεχθείσης ὀναγροβότου· τοῦτο δ´ εἶχε Πολέμων (gut angelegtes Städtchen in einer relativ fruchtbaren Gegend nahe dem Kaukasus); Apg 13,51; 14,1 u. ö.; Ptol. 5,6,15; in der Spätantike häufig belegt, z. B. Euseb. hist. eccl. 6,19,18 u. ö.; Basil. Caes. epist. 138,2 Ἰκόνιον πόλις ἐστὶ τῆς Πισιδίας, τὸ μὲν παλαιὸν μετὰ τὴν μεγίστην ἡ πρώτη, νῦν δὲ καὶ αὐτὴ πρώτη προκάθηται μέρους ὃ ἐκ διαφόρων τμημάτων συναχθὲν ἐπαρχίας ἰδίας οἰκονομίαν ἐδέξατο (vormals zweitwichtigste Stadt Pisidias, jetzt Hauptstadt der Provinz Lykaonia) u. ö.; Hierokl. 675,1 als Metropolis der Eparchie Lykaonia; Notit. episc. 1,30 u. ö.; Steph. Byz. Namensaition (s. u.): Ἰκόνιον· πόλις Λυκαονίας πρὸς τοῖς ὅροις τοῦ Ταύρου. … γενομένου δὲ τοῦ κατακλυσμοῦ ἐπὶ Δευκαλίωνος πάντες διεφθάρησαν. ἀναξηρανθείσης δὲ τῆς γῆς ὁ Ζεὺς ἐκέλευσε τῷ Προμηθεῖ καὶ τῇ Ἀθηνᾷ εἴδωλα ἀναπλάσαι ἐκ τοῦ πηλοῦ, καὶ προσκαλεσάμενος τοὺς ἀνέμους ἐμφυσῆσαι πᾶσιν ἐκέλευσε καὶ ζῶντα ἀποτελέσαι. διὰ οὖν τὰς εἰκόνας ἐκεῖ διαγραφῆναι Ἰκόνιον κληθῆναι. καὶ ἔδει διὰ διφθόγγου.
- Iconium Cic. ad fam. 3,5,4; 3,6,6; 15,3,1; 15,4,2; ad Att. 5,20,2; Plin. nat. 5,95 Lycaonia … urbe celeberrima Iconio (in nat. 5,93 ist wohl ein anderes Iconium gemeint oder es liegt ein Irrtum des Plin. vor; Ammian. Marc. 14,2,1 apud Iconium Pisidiae oppidum in amphitheatrali
spectaculo.

Spätere (vom Itazismus verursachte, s. Zgusta 1984, 196) „volks“-etymolog. Nebenform: Εἰκονίον (literar. ab dem 3./4 Jh. n. Chr. vereinzelt belegt):
Notit. episc. 7,175; auf Inschriften z. B. MAMA VIII 297.
Aitiolog. mit einem ἐἰκών in Zusammenhang gebracht, entweder mit den Menschenfiguren, die Prometheus und Athena nach der Deukalionischen Flut aus Erde geformt haben (Steph. Byz.), oder häufiger, häufiger in Verbindung mit dem Gorgo-Mythos (Joannes Malal. chron. 2,11 p. 26,69 Thurn; Choerob. An. Ox. 2,205,24; Etymol. Magn. 470,45; Et. Gud. 275 Sturz; Eust. D. P. 857 p. 367,29); Bilder von Perseus und der Gorgo auf städt. Münzen (dazu neuerdings v. Mosch 2019).

Alternative offizielle Namen:
- Claudiconium, so unter Claudius benannt und belegt auf Inschriften und Münzen (ΚΛΑVΔΕΙΚΟΝΙΕΩΝ (ΚΛΑVΔΙΚΟΝΙΕΩΝ) bis Hadrian
- Colonia Aelia Hadriana Augusta Iconiensium, belegt ab ca. 130 - 138 n. Chr bis Gallienus auf Münzen (COL. ICO., ICONIESI ADRIA COL, ICONIENSI COLO, COL AEL ADRICONIEN, ICONIEN COLO, ICONIENSIVM COL SR.), s. Ruge, RE 990f.

Nebenform: ? Konion
? = Conium bei Plin. nat. 5,145 (unter den oppida Phrygias))
Laut Zgusta 1984, 195 handelt es sich um eine späte Form, vielleicht schon unter türk. Einfluss entstanden (Lit. und Belege s. dort).

Aus einem vor- und frühgeschichtl. Tell (Alāettintepe) mit phryg. Besiedlung (8. Jh. v. Chr.) entwickelte sich die bedeutendste Stadt in Lykaonia (nur von Xenoph. anab. 1,2,19 als östlichste Stadt Phyrgiens genannt) am Schnittpunkt wichtiger Handels- und Militärstraßen (s. Belke, DNP), wie auch aus der TP deutlich hervorgeht.
Kam 25 v. Chr. mit den übrigen Besitzungen des Königs Amyntas zur neuen Prov. Galatia (auf der TP findet sich der rote Schriftzug Galatia wesentlich weiter links auf 8B3-9B5) . Schon unter Augustus wurde das Stadtgebiet zwischen der griech. pólis und der von ihm gegründeten Kolonie geteilt; beide Einheiten existierten seitdem nebeneinander (dazu Mitchell 1979); Neuorganisation der Kolonie unter Hadrianus (s. v. Aulock 1976, 51-59; 75-90), die im 2. Jh. in vier Tribus unterteilt war (s. Breytenbach/Zimmermann 2018, 132).
Nach der Missionierung durch den Apostel Paulus (Apg 14,1-5,28; 16,1-5) rasches Anwachsen der christl. Gemeinde (s. v. Harnack 1924, 773f und ausführlich zum frühen Christentum in Ikonion Breytenbach/Zimmermann); Bischöfe sind seit Anf. 3. Jh. bekannt (Euseb. hist. eccl. 6,19,17f).
260 von den Sāsāniden erobert. Unter Diocletianus der neuen Prov. Pisidia zugeschlagen; um 370-372 polit. und kirchliche Metropolis der neuen Provinz Lykaonia. Im späten 7. Jh. Stadt des Thema Anatolikon; 723 erstmalig von den Arabern eingenommen (s. TIB 176-178).
(Belke, DNP).

Ältere Lit. s. TIB 178.

Relativ wenige Reste aus vorseldschukischer Zeit, für die röm. Stadt z. B. ein Amphitheater und eine Stele mit Perseus und Andromache (s. TIB 177f mit Lit.) Neue Lit. zu den Grabungen s. Maner 2019.

Inschriften: s. z. B. Merkelbach/Stauber 2001; Solin 2007; Probst 2008.
Münzprägung seit der zweiten Hälfte des 1. Jhdts. v. Chr., s. v. Aulock 1976.

- Meilenangabe nach Fines cilicie: XX (20)
Am Beginn des Gebirgssymbols Nr. 109A ist die rote Straßenlinie kurz unterbrochen bzw. verblasst. Die Meilenangabe findet sich aus Gründen der Übersichtlichkeit erst in einigem Abstand von yconio unmittelbar von dem Topnym Fines cilicie.
- Meilenangabe nach Adfines: fehlt
- Meilenangabe nach Taspa: fehlt
- Meilenangabe nach ? Antiochia pisidia: LX (60)
Die Straßenlinie vollzieht hier eine merkwürdige Rechtsschleife, anstatt geradewegs nach unten zu führen.
Es ist unklar, auf welche Strecke sich die Meilenangabe bezieht (yconio – Antiochia oder Antiochia – Selinunte. Talbert vermutet ersteres (s. https://www.cambridge.org/us/talbert/talbertdatabase/TPPlace2322.html).




Kommentar (Talbert):
-> Stretch to Fines cilicie
The route linework is briefly interrupted as it curves and traverses mountain range #109A; placement of the distance figure is delayed to the end of this long stretch in order to help guide users of the map.
-> Stretch to Antiochia pisidia
The circuitous course of the route linework is strange insofar as it would seem easier (as well as practical) to bring it directly down from yconio. However, placement of the distance figure LX would then pose a problem, since it should not overrun mountain range #109A. Note that users of the map have to infer which stretch this figure relates to; yconio-Antiochia pisidia is my inference.

Miller, Itineraria, Sp. 691.:
yconio (irrig Yconio (Bt, Bg, Ve), Iconium - Ἰχόνιον (Xen, St, Pt, Pl, Cic, Acta app, Am, HL, I: CIL III 11030 – dom. – gefunden in Szöny), metropolis (Hl – Hauptstadt von Lyaconien), ὁ Ἰονίου-Εἰχονίου (ne), Εἰχόνιον (Steph, Eustath, Münzen), röm. col. (Münzen aus der Zeit von Gallienus, „colonia Aelia Hadriana Augusta Iconensium“ – „colonia Aelia Hadriana Augusta”: Iss: CIL III 12 137. 12 136 – hier gefunden); bei Xen. zu Phrygien gehörig später Hauptstadt von Lycaonien; in einer fruchtbaren Gegend, nach Abulf an einem Flüßchen, welches die Gärten bewässert und sich verliert, in der Nähe ein Landsee; j. Konia. Im MA zur Zeit der Kreuzzüge abgebrannt. Iss: CIL III 6779 bis 6782. 12136. 12137. 13 638. 13 639. Hier wurden Meilensteine mit Entfernung 2 und 4 gefunden (CIL III 14 402. 14 402a). […].


Miller, Itineraria, Sp. 722:
Yconio; Die Ta hat zunächst eine große Lücke. Von Iconium nach Pompeiopolis führt die große Straße zunächst über Derbe nach Laranda, welch beide Plätze hier fehlen. Derbe hat man früher viel weiter östlich, in der Nähe des Ak Göl, gesucht, während es jetzt an der Straße nach Laranda eingesetzt wird. [50 mp].

Miller, Itineraria, Sp. 728. :
Yconio, Strecke 99; j. Konia. 50 (deutlich L, wie Bt, Bg, Ve, Dj; nicht zweifelhaft und durchstrichen wie bei den anderen).

Miller, Itineraria, Sp. 731:
Yconio, Strecke 99; j. Konija. [ca. 28]. Seitlich (westlich) liegt Lystra? (Pt, Acta app, Pl, Hl, ne), col. Jul fel. Gemina Lustra (CIL III 6786); j. Ruinen Kadün Seraj (wo man früher Caspia suchte). CIL III 6786 bis 6796.

Literatur:

Belke, Klaus (Wien), “Ikonion”, in: Der Neue Pauly, Herausgegeben von: Hubert Cancik,, Helmuth Schneider (Antike), Manfred Landfester (Rezeptions- und Wissenschaftsgeschichte). Consulted online on 31 August 2021
First published online: 2006.

Breytenbach, Cilliers/Zimmermann, Christiane: Early Christianity in Lycaonia and adjacent areas: from Paul to Amphilochius of Iconium, Leiden – Boston 2018, 130-151.

Maner, Çiğdem (Hg.): Crossroads: Konya Plain from Prehistory to Byzantine Period: 9th International ANAMED Annual Symposium = Kavşaklar: Prehistorik çač´dan bizans dönemine Konya ovası: 9. Uluslararası ANAMED Yıllık Sempozyumu, İstanbul 2019.

Merkelbach, Reinhold/Stauber, Josef: Steinepigramme aus dem griechischen Osten Bd. 3, München – Leipzig 2001, 99-108.

Miller, Itineraria, Sp. 691. 722. 728. 731

Mitchell, S.: Iconium and Ninica. Two double communities in Roman Asia Minor, Historia 28 (1979), 409-443.

Özan, Fatma/Bahar, Hasan: Iconium şehrinin jeopolitiği = Geopolitics of Iconium city, Konya 2018.

Probst, P.: Anmerkungen zu den Inschriften von Ikonion, Epigraphica Anatolica 41 (2008), 139-141.

Ruge, W.: Ikonion, RE 9,1 (1914), 990f.

Solin, Heikki: Zu Inschriften von Ikonion, Zeitschrift für Papyrologie und Epigraphik
163 (2007), 266-268.

v. Aulock, H.: Münzen und Städte Lykaoniens (= Istanbuler Mitteilungen, Beiheift 16), Tübingen 1976.

v. Harnack, A.: Die Mission und Ausbreitung des Christentums in den ersten drei Jahrhunderten, Leipzig 41924, 773f.

v. Mosch, Hans Christoph: Perseus und Andromeda (vormals) in Ikonion. Die Bilder der „Bilderstadt“ und ein Besuch Gordians III. im Jahre 239/40, in: Nollé, Margret Karola (Hg.): Panegyrikoi logoi. Festschrift für Johannes Nollé zum 65. Geburtstag, Bonn 2019, 489-568.

Zgusta, Ladislav: Kleinasiatische Ortsnamen, Heidelberg 1984, 195f.

   [Standard-Literatur-Liste im PDF-Format]

Letzte Bearbeitung:

18.12.2022 10:58


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https://www1.ku.de/ggf/ag/tabula_peutingeriana/trefferanzeige.php?id=1436 [zuletzt aufgerufen am 25.11.2024]

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