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Ausschnitt aus der Tabula Peutingeriana - Rom

Tabula Peutingeriana – Einzelanzeige

Toponym TP (aufgelöst):

Ecbatanis Partiorvm (Ecbatanis Partiorum)

Name (modern):

Hamadan

Bild:
Zum Bildausschnitt auf der gesamten TP
Toponym vorher CXX     Berdanna     L     Nicea Nialia     
Toponym nachher -     onoadas (Onoadas)     XXX     Rapsa     
Alternatives Bild ---
Bild (Barrington 2000)
Bild (Scheyb 1753) ---
Bild (Welser 1598) ---
Bild (MSI 2025) ---
Großraum:

Asien östl. d. Euphrat, südl. d. Taurus

Toponym Typus:

Ortsname mit Symbol

Planquadrat:

11C1

Farbe des Toponyms:

schwarz

Vignette Typus :

A Doppelturm

Itinerar (ed. Cuntz):

 

Alternativer Name (Lexika):

 

RE:

Ekbatana [1] / Epiphaneia [7] / Apobatana

Barrington Atlas:

Ecbatana/Hagmatana/Achmeta/Epiphaneia/Ahmadan (92 D2)

TIR / TIB /sonstiges:

 

Miller:

Ecbatanis. Partiorvm

Levi:

Ecbatanis. Partiorum (A,I,2)

Ravennat:

Ecbatanas (p. 18.16)

Ptolemaios (ed. Stückelberger / Grasshoff):

Ἀκβάτανα* (Ἐκβάτανα*) (6,2,14; 8,21,9)

Plinius:

 

Strabo:

 

Datierung des Toponyms auf der TP:

bislang nicht bestimmbar

Begründung zur Datierung:

Der Zusatz PartioRVM verweist auf eine Überarbeitung der Karte an dieser Stelle in der Partherzeit (ca. 150-224 n.Chr.), was die erneute Blütezeit der Stadt in diesem Zeitraum plausibel macht. Das Zeitfenster für eine Datierung bleibt somit sehr groß.

Kommentar zum Toponym:

Auf der Tabula Peutingeriana ist Ekbatana, „Hauptstadt“ (Strab. 11, 13, 1 [522]: μητρόπολις) von Großmedien und „Königssitz des medischen Reiches“ (Strab. 11, 13, 1 [522]: βασίλειον τῆς Μήδων ἀρχῆς) sowie Sommerresidenz der Achaimeniden und Arsakiden, scheinbar an der Küste eingezeichnet und funigert als Kreuzungs- bzw. Ausgangspunkt mehrerer langer Routen, von denen drei bis zum östlichen Ozean führen. Der Ort ist allerdings falsch platziert; richtig wäre der Eintrag anstelle des Toponyms Hecantopolis (Hekatompylos) anzusetzen. Offenbar wurden beide Orte miteinander verwechselt, was auf einen Abschreibfehler im Kopiervorgang zurückzuführen ist: Tomaschek (Zur historischen Topographie 1, 159) vermutet, dass Ekbatana auf der Karte doppelt eingezeichnet sei, er wertet den Eintrag von Ecbatanis Partiorvm also als fehlerhaft: „Ecbatana, der Ausgangspunkt zweier und mehrerer Wege, wurde irrthümlich auf der Weltkarte an zwei verschiedenen Stellen angesetzt“. Das Fehlen von Susa auf der Karte diskutiert er jedoch nicht. Braun nimmt an, dass aus Ἐκβάτανα πόλις (Ekbatana) Ἑκατὸν πόλις (Hekatonpolis) wurde. Das Toponym ist offenbar bereits in der Antike in vielerlei Varianten überliefert (vgl. z.B. Isid. Char. mans. Parth. 2, 6: Βάτανα), was auf eine bereits in dieser Zeit existierende Unsicherheit hinsichtlich des Namens hinweist und Verwechslungen mit anderen Orten sicherlich begünstigt hat. Der Zusatz PartioRVM verweist auf eine Überarbeitung dieses Bereichs auf der Tabula Peutingerianan zwischen 148 v.Chr. und 224 n.Chr., als dieser Ort - anders als in der Seleukidenzeit mit der Herabstufung zu einer Polis (Seleukeia am Eulaios) - wieder an Bedeutung gewann und eine neue Blütezeit erlebte.
Der an der Küste gelegene, mit dem Toponym Ecbatanis PartioRVM bezeichnete Ort ist meines Erachtens Susa (Ptol. 6, 3, 5; 8, 21, 5: Σοῦσα), die Hauptstadt des Achämenidenreiches (Plin. nat. 6, 133: vetus regia Persarum Susa) und als Herrscherresidenz vorzugsweise im Winter genutzt: Diese Richtigstellung eines Kopistenfehlers erklärt die südliche, jedoch nicht an der Küste anzusetzende Position dieses Ortes (die Plin.nat. 6, 134 mit 250 p. = 370 km angibt und mit Bezug auf Ekbatana von Talbert mit Irritation kommentiert wird: „situaed as a coastal city!“, vgl. http://www.cambridge.org/us/talbert/talbertdatabase/TPPlace2516.html). Dafür spricht auch, dass auf der Tabula Peutingeriana die Entfernung zwischen Ecbatanis PartioRVM und Persepolis mit 116 Parasangen, also mit 580-696 km, angegeben ist, was aber zu wenig ist. Legt man der Berechnung der Strecke auf der Tabula Peutingeriana jedoch die Route Persepolis - Ecbatanis PartioRVM – Hecantopolis (das irrtümlich an der Stelle von Ekbatana positioniert ist), ergibt sich eine Streckenlänge von 171 Parasangen, also 855-1026 km, was dann der tatsächlichen Entfernung von ca. 850 km zwischen Ekbatana und Persepolis sehr viel besser entsprechen würde.
Zu der Positionierung von Susa an Stelle von Ecbatanis PartioRVM passt auch der Verlauf der von diesem Kreuzungspunkt abzweigenden drei Routen, die nämlich die wichtigen Reichsstraßen nach Osten in Richtung Persepolis, nach Norden über Ekbatana und Rhagai in Richtung Hekatompylos und nach Zentralasien sowie nach Westen ins Osttigrisgebiet nach Babylon und von dort nach Kleinasien repräsentieren. Diese Anbindung Susas und der Susiane beschreibt auch Strabo (15, 3, 2, [727f.]. 4f. [728f.] = FGrHist 128 F 6 Polykleitos und 133 F 25 Nearchos. 6 [729f.]. 12 [732]): Die Stadt und die ganze Region seien Teil der Persis und zwischen Persien und Babylonien gelegen; von Susa aus gelange man durch das Persische Tor nach Persepolis und von dort weiter nach Pasargadai und zum Kyros-Grab. Strabo beschreibt - ebenfalls auf der Grundlage von Polykleitos - auch Susas Lage am Choaspes (und die somit gegebene gute Anbindung an die Infrastruktur Babyloniens einschließlich der dortigen bedeutenden Warenumschlagsplätze Strab. 15, 3, 4 [728]: Χοάσπης; vgl. auch Strab 1, 3, 1 [47]): Der Choaspes und der Eulaios aus dem iranischen sowie der Tigris würden in einem großen See zusammenfließen und - so ist die Stelle wohl zu verstehen - in einem großen Fluss vereint, ins Meer (also den Persischen Golf) münden; Nearchos sei im März 324 v.Chr. über den Pasitigris (d.h. der Kārun) nach Susa gelangt, um dort wieder mit Alexander zusammenzutreffen (Arr. Ind. 40-42; vgl. auch FGrHist 133 Nearchos F 25 bei Strab. 15, 3, 5 [729]; vgl. zur Stelle D.W. Roller, A Historical and Topographical Guide, 879). Auch Plinius verweist auf Susas Anbindung an Südmesopotamien über den Wasserweg, denn der Tigris (gemeint ist der Pasitigris und Eulaios flössen bei Charax (in einem großen See) zusammen (Plin. nat. 6, 100. 138).
Aus diesen detaillierten Beschreibungen der geographische Lage von Ekbatana und Susa ist klar ersichtlich, dass die Platzierung des Toponyms Ecbatanis PartioRVM auf der Tabula Peutingeriana falsch ist. Eingetragen ist Susa auf der Hereford Map (Susa civitas) und auf der Ebstorfer Weltkarte (Susis). Dieser Lösungsansatz liefert eine klare Antwort auf die Frage, warum ausgerechnet die wichtige Herrscherresidenz Susa nicht auf der Tabula Peutingeriana zu finden ist. - Vgl. auch Nicea Nialia·, Hecantopolis· (hier auch zu Ekbatana), FLVMEIPERSI·, Rache·, Rutarata· und Berdanna·.

[PK: Verbindungsstrich nach Nicea Nialia fehlt, Distanzangabe (L) ist jedoch vorhanden].

RE:
Apobatana. Text siehe https://de.wikisource.org/wiki/RE:Apobatana. [Andreas, Friedrich Carl, Apobatana, in: RE I.2 (1894), Sp. 2812-2814].

Ekbatana. 1) (Τὰ) Ἐκβắτάνα (dichterische Stellen Aisch. Pers. 15. Arist. Ach. 64. 613; Equ. 1089; Vesp. 1143. 1144. Plat. epigr. 9), aber Ptol. VIII 21,9 ed. Nobbe ἡ Ἐκβάτανα; Isid. Char. 6 Ἀποβάτανα (Müller Βάτανα), was wohl mit Mannert in Ἀγβάτανα zu verbessern ist. [...] [Weissbach, Franz Heinrich, Ekbatana [1], in: RE V.2 (1905), Sp. 2155-2158].

Epiphaneia. 7) Anderer Name für Ekbatana in Medien (s.d.). [Weissbach, Franz Heinrich, Epiphaneia [7], in: RE VI.1 (1907), Sp. 193].

DNP:
Ekbatana (altpers. Hāgmātana, griech. Ἐκβάτανα, Ἀκβάτανα), h. Hamadān. Medische Hauptstadt, Sommerresidenz der Achaimenidai (Xen. an. 3,5,15; Xen. Kyr. 8,6,22; Ail. nat. 3,13; 10,6; Esra 6,2) und Arsakiden (Arsakes; Curt. 5,8,1; Strab. 11,524), seleukidisch Ἐπιφάνεια (Steph. Byz. s.v. Ἀκβάτανα), später von Rhages überholt. Die Ruinen von E. liegen h. weitgehend unter der modernen Stadt und sind so arch. Erforschung nicht zugänglich. Die beste Beschreibung E. findet sich bei Pol. 10,27,4-13, laut welcher die Zitadelle - nicht die Stadt - befestigt war. Dem entspricht, daß h. kein Wall sichtbar ist [11], wohl aber eine gewaltige Ziegelplattform. Die sieben Mauern um das “Haus” des Deiokes (Hdt. 1,98f.) sind wohl Legende, doch auch hier wohnt das Volk außerhalb. Von zahlreichen Objekten, die aus dem Antikenhandel in verschiedene Museen gelangten, ist deren behauptete Herkunft aus E./Hamadān z.T. zweifelhaft [3]. Der von Polybios genannte Tempel der “Ain̄e” ist wohl der der Anahita, in dem Aspasia geweiht wurde (Plut. Artoxerxes 26,3; 27,3; Iust. 10,2); Arrianus (an. 7,14,5) erwähnt noch einen “Sitz” des Asklepios, den Alexander aus Zorn über den Tod des Hephaistion zerstörte. Den aus diesem Anlaß errichteten Löwen, in islamischer Zeit verschleppt [7], h. ein verehrtes Symbol [10], hielt man früher für arsakidisch. In der Umgebung von Hamadān grub M. Azarnoush einen Friedhof (1.Jh. v.-1. Jh. n.Chr.) aus - die einzige publizierte Grabung [1; 2; 8]. Die Gräber von “Esther und Mardochai”, zuerst von Benjamin von Tudela bezeugt, wurden auf eine späte, jüd. Sasanidenkönigin zurückgeführt [6]; doch überliefert schon Ios. ant. Iud. 10, 265, ein Jude betreue hier Gräber der Könige. [Calmeyer, Peter, Ekbatana, in: DNP 3 (1997), Sp. 932-933].

Kommentar (Talbert):
Observe that the route through Ecbatanis Partiorvm - situated as a coastal city ! - is the only one connecting what lies beyond with the rest of the map.

Miller, Itineraria, Sp. 782f.:
Ecbatanis. Partiorvm, Ecbatanas (Ra – zu Persien), τὰ Ἐκβάτανα – Ecbatana (autores), Ecbatana – Ecbatanae (Luc), Ἀγβάτανα (Ctes. apud Steph. p. 12; Hd), Apobatana, Batana metropolis (Isid Char); große und prächtige Stadt, in reizender Lage, Hauptstadt von medien und Sommerresidenz der persischen und später parthischen Könige; sehr alt, nach Hd von Deiokes gegründet; besonders die feste Burg von wunderbarer Pracht; auf der Burg befand sich die Reichschatzkammer, von Gold und Silber strotzender Palast, von den Seleuziden geplündert. Umfang der Stadt nach Diod 240 st, nach Hd 7fache Mauer, eine über die andere hervorragend, nach Pol ohne Mauern, jedem Sieger (von Alexander an) ohne Widerstand in die Hände fallend). Pers. Hogmatana, hebr. Achmeta. Die Stadt lag 11 starke Märsche von den Kaspischen Pässen (Arr), 20 gewöhnliche Tagereisen von Persepolis (Diod). j. Hamadan.
Abzweigung nach Selevcia und nach Nagae (Strecke 114), nach Tazora und Aris (Strecke 115). 30. 20 Tagereisen nach Persepolis (Diod).

Miller, Itineraria, Sp. 792:
Ecbatanis. Partiorvm, Strecke 95; j. Hamadan. –. Nach Ragae 2000 st 8Pt), 10 starke Tagemärsche (Arr), also 250 mp, es sind ca. 300 km.

Miller, Itineraria, Sp. 796:
Ecbatanis Partiorum, Strecke 95; j. Hamadan. 37.

Datierung (Barrington):
Ecbatana/ – Archaic/Classical/Hellenistic/Roman/Late Antique (RE Ekbatana 1 (cf. RE Apobatana); EncIran Ecbatana; Sarraf 1997)
Hagmatana/
Achmeta/
Epiphaneia/
Ahmadan

Literatur:

Wilhelm Tomaschek, Zur historischen Topographie von Persien. I. Die Straßenzüge der Tabula Peutingeriana, Wien 1883 (= Sitzungsberichte der philosophisch-historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften 102), 145-231, hier 159;

ItMiller, 792. 796. 782f.;

ItMiller 792; Franz H. Weissbach, in: RE III / 1, 1897, 278 s.v. Berdanna;

Ders., ebd., 290f. s.v. Bergan; Friedrich C. Andreas, in: RE I / 2, 1894, 2812-2814 s.v. Apobatana;

Franz H. Weissbach, in: RE V/2, 1905, 2155-2158 s.v. Ekbatana;

Ders., in: RE VI / 1, 1907, 193 s.v. Epiphaneia 7; Georges Le Rider, Suse sous les Séleucides et les Parthes. Les trouvailles monétaires et l’histoire de la ville, Mémoires de la Délégation Archéologique en Iran, Paris 1965;

Ernst Herzfeld, The Persian Empire: Studies in Geography and Ethnography of the Ancient Near East, herausgegeben von Gerold Walser, Stuttgart 1968, 12; Pierre Amiet, Suse. 6000 ans d’histoire. Réunion des musées nationaux, Paris 1988;

Pierre de Miroschedji, in: The Anchor Bible Dictionary 6, 1992, 242-245 s.v. Susa;

Prudence O. Harper / Joan Aruz / Françoise Tallon (Hrsg.), Musée du Louvre. The royal city of Susa. Ancient Near Eastern treasures in the Louvre, New York 1993;

Peter Calmeyer, in: DNP 3, 1997, 932f. s.v. Ekbatana;

Daniel T. Potts, The Archaeology of Elam: Formation and Transformation of an Ancient Iranian State, Cambridge 1999 (2. Aufl. 2015) (= Cambridge World Archaeology);

Marie-Joseph Steve / François Vallat / Hermann Gasche, Suse, in: Supplément au Dictionnaire de la Bible 73, 2002, 359-511;

Dies., in: Supplément au Dictionnaire de la Bible 73-74, 2002-2003, 360-651; Hermann Gasche, in: Encyclopaedia Iranica 2009 s.v. Susa i. Excavations, http://www.iranicaonline.org/articles/susa-i-excavations (zuletzt aufgerufen am 11.2.2020);

François Vallat, in: Encyclopaedia Iranica 2009 s.v. Susa II. History during the Elamite Period, http://www.iranicaonline.org/articles/susa-ii-history-during-the-elamite-period (zuletzt aufgerufen am 11.2.2020);

Remy Boucharlat, in: Encyclopaedia Iranica 2009 s.v. Susa III. The Achaemenid Period, http://www.iranicaonline.org/articles/susa-iii-the-achaemenid-period (zuletzt aufgerufen am 11.2.2020);

Christiane Braun, Untersuchungen zum XI. Segment der Tabula Peutingeriana anhand der Route Persepolis - Ekbatana - Hecantopolis - Propasta - Antiochia, in: Orbis Terrarum 16, 2016, 11-32, 18-20; Douane W. Roller, A Historical and Topographical Guide to the Geography of Strabo, Cambridge/New York 2018, 879; Schuol, Perserreich.

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Letzte Bearbeitung:

20.10.2023 17:11


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https://www1.ku.de/ggf/ag/tabula_peutingeriana/trefferanzeige.php?id=1641 [zuletzt aufgerufen am 29.11.2024]

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