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Ausschnitt aus der Tabula Peutingeriana - Rom

Tabula Peutingeriana – Einzelanzeige

Toponym TP (aufgelöst):

Alani

Name (modern):

 

Bild:
Zum Bildausschnitt auf der gesamten TP
Toponym vorher
Toponym nachher
Alternatives Bild ---
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Großraum:

Asien östl. d. Maiotis

Toponym Typus:

Ethnikon

Planquadrat:

8A3 / 8A4

Farbe des Toponyms:

rot

Vignette Typus :

---

Itinerar (ed. Cuntz):

 

Alternativer Name (Lexika):

Alaunoi; Alani (DNP)

RE:

Alani

Barrington Atlas:

Alanoi (85 B3)

TIR / TIB /sonstiges:

 

Miller:

Alani

Levi:

 

Ravennat:

 

Ptolemaios (ed. Stückelberger / Grasshoff):

οἱ κοινῶς Ἀλανὰ Σκύθαι (6,14,9)

Plinius:

 

Strabo:

 

Datierung des Toponyms auf der TP:

frühe Kaiserzeit (einschließlich Flavier)

Begründung zur Datierung:

Die Platzierung des Ethnonyms auf der Karte spiegelt die politische Landkarte der späten Römischen Republik (Mithradatischer Krieg, 74-63 v.Chr.) und der Kaiserzeit (Trajan, Hadrian, Antoninus Pius) wieder. Die Quellenlage spricht für eine kaiserzeitliche Überarbeitung dieses Eintrags.

Kommentar zum Toponym:

Seit dem 1.Jh. v.Chr. erscheinen die Alanen an Stelle der sarmatischen Stämme (Ios. ant. Iud. 18, 4, 6; bell. Iud. 7, 7, 4; Amm. 30, 2, 3; Iord. Get. 24). Pompeius soll im Dritten Mithradatischen Krieg (74-63 v.Chr.) auf die Alanen (Lucan. 8, 133) getroffen sein, deren Siedlungsgebiete in dem großen geographischen Raum nördlich vom Kaspischen Meer bis zum Tanais lagen. Ab dem 1.Jh. n.Chr. fallen sie in Medien und Armenien, in hadrianischer Zeit in Kappadokien ein und finden Erwähnung im Zusammenhang mit Hadrians Beziehungen zum Königreichen der Albaner und von Iberien. Die Alanen („Don-Alanen“) waren seit dem 1.Jh. n.Chr. nördlich des Kaukasus und (zumindest teilweise) seit dem 2./3.Jh. n.Chr. zwischen dem Kaukasusvorland und dem Don ansässig, den sie schließlich überschritten (Amm. 31, 2, 13) und bis zum Maiotischen See, zum Kimmerischen Bosporus und bis nach Armenien und Medien gelangten (Amm. 31, 2, 21) und schließlich bis nach Thrakien (Philippopolis) vordrangen (242 n. Chr.). Vielleicht sind sie identisch mit der in der Historia Augusta enthaltenen vita Pii (9, 9) erwähnten Tauroskythen oder mit den bei Ptolemaios bezeugten Alaunen (Ptol. 3, 5, 19: Ἀλαῦνοι Σκύθαι; 3, 5, 21. 23: Ἀλαῦνοι; Marcianus (Periplus maris exteri 2, 39 [p. 358 Müller GGM 1]: Ἀλαυνῶν Σαρμάτων ἔθνος), hierher zu stellen sind eventuell auch die in der römischen Provinz Noricum lebenden Alauner (Ptol, 2, 13, 2: Ἀλαυνοὶ [Ἀλανοὶ]), die im Asiatischen Sarmatien zwischen Don und Wolga lebenden Asaier (Ptol. 5, 9, 16: Ἀσαῖοι), der Berg Alaunon in der Steppe westlich des Don (Ptol. 3 ,5, 15: Ἀλαῦνον ὄρος) und der Fluss Alaunos (Ptol. 2, 3, 4. 6: Ἀλαύνου ποταμοῦ ἐκβολαί). Für die Gleichsetzung Alauner /Alanen plädiert Tomaschek (RE I/1 1298), skeptisch hingegen ist Alemany (Sources on the Alans, 99f.).
Um 370, eventuell bereits Ende des 3.Jh., wurden ihre Siedlungsgebiete von den Hunnen erobert, sie selbst kamen unter die Oberherrschaft der Hunni (Amm. 31, 3, 1; Ambros., Expositio in Lucam 10. 10; Iul. Hon. 26A [p. 40 GLM Riese]: Alani gens; Iord. Get. 250) und zogen mit ihnen an den Istros (SHA Maxim. 4, 4; Gord. 34, 4; Amm. 26, 11, 6). Ein Teil von ihnen beteiligte sich am Zug der Vandalen nach Afrika. Marcian von Herakleia (Periplus maris exteri II 39) schreibt den Alani und ebenso den Sarmaten - letztgenanntes Ethnonym wird in den antiken Quellen oftmals anstelle der Alanen benutzt und umgekehrt - in dieser Zeit Wohnsitze am Oberlauf des Borysthenes (Dniepr) zu. Im 5.Jh. standen die Alanen in römischen Diensten (Zos. 4, 35; Not. Dign. Occ. 6, 8 [Titelblatt]: Alani; 6, 50: Comites Alani). - Vgl. auch ALBANi˙A· (Albania), HIBe˙RIA· (Iberia), SARMATEVAGI, ROXVLANI SARMATE, AMAXOBIISARMATE und LVPIONES SARMATE.

DNP:
Alani
(Ἀλανοί). Stammesverband im Steppenraum vom Tanais bis zum Aralsee, vgl. Asioi und Asianoi, h. Osseten. Berichte in Ios. ant. Iud. 18,4,6 und bell. Iud. 7,7,4 lokalisieren A. am Ufer des Tanais und der Macotis. Der Name Alanen erscheint im 1. Jh. n. Chr. in den Gebieten der Sauromaten und Massageten. Arch. Befunde sprechen für massive Zuwanderungen aus dem östl. Westsibirien. Beschreibung bei Amm. 30,2,3 (s. auch Iord. Get. 24). Unterstämme der A. unternahmen im Laufe des 2. und 3. Jh. n. Chr. Streifzüge in die thrak. Prov. des röm. Reiches. 242 vor Philippopolis (SHA Gord. 34,4). 451 belagerten Hunnen den alanischen Hauptsitz Orleans. A. waren am Zug der Vandalen nach Spanien und Afrika beteiligt; sie siedelten in Nordkaukasien, ein Teil zog sich vor dem Vorstoß der Hunnen in die Berge zurück. Von Byzanz im 5.-6. Jh. christianisiert, leben sie in den Osseten fort.

Brentjes, Burchard (Berlin)
Danoff, Christo (Sofia)

Literatur:

Wilhelm Tomaschek, in: RE I / 1, 1893, 1282-1285 s.v. Alani; Ders., ebd., 1893, 1298 s.v. Alaunoi 2; Miller, Mappaemundi IV, 16; Iris von Bredow, in: DNP 1, 1996, 431f. s.v. Alanoi (Ἀλανοί); Franco Carrata Thomes, Gli Alani nella politica orientale di Antonino Pio, Torino 1958 (= Pubblicazione della Facoltà di Lettere e Filosofia / Università di Torino 2); David Braund, Hadrian and Pharasmanes, in: Klio 73, 1991, 208-219; Burchard Brentjes / Christo Danoff, ebd., 431 s.v. Alani (Ἀλανοί); Augustí Alemany, Sources on the Alans: A Critical Compilation, Leiden 2000 (= Handbuch der Orientalistk 8 / 5), 97-101 u.ö.; Hartmut Kugler / Sonja Glauch / Antje Willing, Die Ebstorfer Weltkarte. Kommentierte Neuausgabe in zwei Bänden, Band 2, Berlin 2007, 191 (zum Tanais); Alexander V. Podossinov, Eastern Europe in Roman Cartographic Tradition, Moscow 2002, 355f.; Leonid S. Chekin, Northern Eurasia in Medieval Cartography. Inventory, Text, Translation and Commentary, Turnhout 2006, 153; Volker Bierbrauer, Ethnos und Mobilität im 5. Jahrhundert aus archäologischer Sicht: Vom Kaukasus bis Niederösterreich, München 2008 (= Bayerische Akademie der Wissenschaften, Phil-Hist.Kl., Abhandlungen, Neue Folge, Heft 131), 19-24. 44-47. 56-116; Christoph Michels, Antoninus Pius und die Rollenbilder des römischen Princeps, Berlin 2018 (= Klio Beihefte NF 30), 276-279.

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Letzte Bearbeitung:

06.01.2023 18:01


Cite this page:
https://www1.ku.de/ggf/ag/tabula_peutingeriana/einzelanzeige.php?id=2304 [zuletzt aufgerufen am 29.11.2024]

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